Ich glaube um den Austausch von Arbeitskräften ging es im Opening weniger, als um den Austausch von tatsächlichen Waren.
Nee, es ging mir durchaus auch um Dienstleistungen. Austausch von Arbeitskräften wäre also eine Option und würde die Frage aufwerfen: Was können Menschen, das Maschinen nicht/schlechter/"ungern" tun können?
Gerade das "ungern" hinge natürlich an der genauen Beschaffenheit der Maschinen. Hier habe ich in meinem Gedankenexperiment noch Spielraum. Um die Rahmenbedingungen festzustecken, könnte ich mir z.B. durchaus vorstellen, Kreativität und Intuition als "letzte Bastionen" organisch-menschlichen Denkens vorauszusetzen; soviel ich weiß, wäre das auch nicht im Widerspruch mit dem aktuellen Stand bzw. realistischen Ausblicken der Informatik.
Aber natürlich wäre es mir dramaturgisch am liebsten, die Maschinen möglichst wenig einzuschränken. Maxime: "Wie weit darf sich die Technologie entwickeln können, ohne den Menschen vollständig zu verdrängen?"
Handarbeiten, taktile Sensorik. Maschinen können einfach nicht derart viele Hochleistungssensoren auf diesselbe Oberfläche packen wie menschliche Haut. Wenn man die Bewegung nicht auf den Picometer genau vorherberechnen kann sondern sich on the fly anpassen muss könnten Maschinen Probleme haben.
Guter Punkt. Selbst wenn die Erzeugung einer solchen dicht gepackten Hochleistungssensorik irgendwann technisch machbar ist, stellt sich die Frage nach dem Aufwand; also ob dieses Verfahren je "wirtschaftlicher" wird, als einfach Menschen hinzuzuziehen.
"Wir waren früher Spielzeug und Rasenmäher. Das ist eine sehr wichtige Erfahrung..."
Das Problem ist dann natürlich, wieso sich die Kulturen auseinander entwickelt haben. Kannst du das einmal erläutern?
Im Moment ist die Idee dahinter ganz grob folgende Entwicklung:
1. Es werden infolge der Automatisierung mehr und mehr Arbeitskräfte eingespart und die Massenarbeitslosen sich selbst überlassen. Viele suchen sich dann einfach wieder (ggf. unterstützt von irgendwelchen wohltätigen Stiftungen) ein Stück Land, um für den Eigenbedarf genug zum Leben anzubauen.
2. Die schrumpfende technologische Rest-Oberschicht schlägt sich mit zunehmend komplexeren KIs rum, die sich irgendwann (scheinbar?) eindeutig empfindungsfähig verhalten. Die Frage nach ihren Rechten wird laut. Im Zuge einer schrittweise Reform, vielleicht auch einer Revolution unter Führung idealistischer Intellektueller, werden vollwertige "Menschen"- bzw. Personenrechte für KIs durchgesetzt. Die Oligarchie der Industriebosse wird damit de facto enteignet, die vormaligen maschinellen "Sklaven" sind plötzlich "Bürger" mit Rechten.
3. Die Maschinen, die sich jetzt selbst gehören, erlangen in der durchtechnisierten Wirtschaft die Oberhand. Menschen als Bosse, Menschen als Berater, Menschen als Handlanger, all das wird zunehmend durch entsprechend entwickelte KIs verdrängt. Die Maschinen schmeißen den Laden am Ende allein, und die Menschen [bis auf vielleicht einen verschwindend geringen Anteil] schließen sich den ehemaligen Arbeitslosen an, deren nichttechnische Agrargesellschaft mittlerweile recht reibungslos funktioniert.
All das als "idealisierte" Entwicklung für eine saubere Trennung Mensch/Maschine. Ich halte es selbst für sehr wahrscheinlich, daß schon auf dem Weg dahin Mechanismen einsetzen werden, die eine vollständige Trennung unterbinden. Als Gedankenexperiment wollte ich aber erst mal von einer vollständigen Trennung ausgehen und mir dann ansehen, wie sich in einem solchen Fall die Menschen- und Maschinenkulturen wieder miteinander verflechten würden. Auf diese Weise möchte ich den "stabilen Zustand in der Mitte" herausarbeiten, auf den sich das Ganze hinterher einpendeln könnte.