Thema: Was macht Midgard für euch aus?

[Luxferre]

Die Frage ist recht eindeutig.
Welche positiven (und von mir aus auch negativen) Assoziationen habt ihr, wenn es um Midgard geht?

Das ist jetzt natürlich systemspezifisch. Die bespielten Welten interessieren mich dabei weniger.


Für mich macht Midgard aus, dass ...

... es sehr bodenständige Fantasy ist.
... es recht magiearm daher kommt, ohne wirklich magiearm zu sein. Heißt, dass Magie zwar überall vorhanden ist, aber wenig mächtig dabei.
... die Diskrepanz zwischen Mundanen und Magiewirkern sehr überschaubar ist.
... die Charaktere mit sehr wenigen und wenig mächtigen Artefakten rumrennen.
... durch die o.g Punkte das Charakterspiel eindeutig im Fokus liegt.

[Weltengeist]

Hmm, ich werf einfach mal alle losen (positiven wie negativen) Assoziationen rein, die mir gerade so einfallen...

... eine nette, in sich erfreulich konsistente Low-Fantasy-Spielwelt mit starken Ähnlichkeiten zur Realität, in die man sich leicht reinfindet
... ein nerviger "Seemeister"-Metaplot, der vom Stil her überhaupt nicht zur Welt passt und sein hässliches Haupt überall wieder hochrecken muss
... viele Abenteuer, grausame wie großartige
... warme Jugenderinnerungen an eine Zeit, als Midgard noch um Klassen besser war als alles, was es sonst auf Deutsch gab
... ewiges Suchen auf Ebay und Co nach vergriffenen und gerade dringend benötigten Quellen- und Abenteuerbänden
... unfassbare Bräsigkeit beim Publizieren neuen Materials
... eine erstaunlich zahlreiche und aktive Community, die aber in ihrem eigenen Paralleluniversum lebt und wenig Austausch mit dem Rest der Rollenspielszene pflegt
... ein unspektakuläres, aber ausgereiftes, elegantes und funktionierendes Regelwerk
... eine Charaktererschaffung, die auch in der 5. Version viel zu einschränkend ist, um was anderes als Klischees damit zu bauen

[Lichtschwerttänzer]

Historical low Fantasy
Ein Klassensystem, das für ein Klassensystem sehr frei ist

Sehr gute Quellenbücher, mit entscheidenden Lücken bzw. Fehlern

Ein Fandom, das von rückwartsgewandten Klischeedenks dominiert wird.
Waffen machen AP Schaden, auch wenn die Abwehr gelingt

[Mr. Ohnesorge]

... eine sehr bodenständige Low-Magic-Welt
... eine fast schon zu biedere Welt
... in merkwürdiges Steigerungssystem
... schon in den 90ern ein piefiger Ruf
... nur ein kurzes Intermezzo in meiner Rollenspielkarriere

[Nebula]

Attribute mit einem W100 Auswürfeln und 96 gibt +2 und ist somit eigentlich nicht möglich

Kauftabellen für Erfahrungspunkte, Klassenabhängig

Praxispunkte für erfolgreiches Würfeln

Ausdauerverlust auch beim Ausweichen

Jeder kann alles Lernen

Abwehrwurf


Kommen wir mal zum Positiven:
-es ist Deutsch
-Magie ist low
-Artwork ist relativ gut

[afbeer]

individuelle und komplexe Erfahrungspunktvergabe
Praxispunkte für erfolgreiches Würfeln
Kampagnenwelt

Kommen wir mal zum Positiven:

Skillsystem mit Stufenthresholds

Abwehrwurf im Zusammenhang mit dem LP und AP System
nur Ausdauerverlust beim erfolgreichen Ausweichen
Ausdauerverlust beim Zaubern

Jeder kann alles Lernen
Kauftabellen für Erfahrungspunkte, Klassenabhängig

es ist auf Deutsch
Artwork ist relativ gut

[Chiarina]

1. Midgard ist meine Rollenspieljugend.
2. Ziemlich krasser Simulationsanspruch (auch für die letzte Eventualität gibt es noch ein paar Extra-Modifikatoren, nichts wird dem Zufall überlassen... M5 ist nicht mehr ganz so ausführlich, am grundsätzlichen Simulationsanspruch ist aber nicht gerüttelt worden).
3. Klein-Klein-Berechnungen bei der (Standard)-EP-Vergabe (ist in M5 anders, aber immer noch ziemlich Klein-Klein)
4. Ausgeklügeltes Battlemap-System (ob das realistisch ist, weiß ich nicht - es funktioniert immerhin, ist aber einigermaßen aufwändig)
5. Magiesystem läuft über Spruchlisten (zweimal den gleichen Zauber gewirkt > zweimal die gleiche Wirkung erzeugt, keine Flexibilität)
6. Kampf ist insgesamt recht taktisch umgesetzt
7. Basiseigenschaften werden (standardmäßig) ausgewürfelt
8. Charakterklassen (ja, relativ frei, wenn die Fertigkeiten aber exotischer werden, werden die Lernkosten astronomisch - man kann alles kaufen, braucht dann aber auch  massenhaft EP´s... so offen ist das Skillsystem nicht! M5 stellt eine kleine Verbesserung dar... eine kleine!)
9. Erfahrungsgrade (haben in M5 an Bedeutung verloren... aber statt sie abzuschaffen, hat man viel mehr Grade installiert)
10. Halbwegs moderne Elemente, die in Midgard Eingang gefunden haben: Schicksalsgunst, Glückspunkte, göttliche Gnade (Lebensretter in Krisensituationen - viel mehr aber nicht).
11. M5: "Ein kleiner Schritt für das deutsche Rollenspiel, aber ein großer Schritt für mich!"
12. Es gibt Aufregenderes...

[Boba Fett]

als allererstes:
- das am meisten unterschätzte Fantasyregelwerk in Deutschland
  (Midgard hat viel (!!!) mehr Potential, als man ihm zutraut
- für mich erscheint Midgard5 derzeit geeigneter als DSA5

Setting:
- sehr bodenständige Fantasy
- Kulturen irdischen, frühmittelalterlichen (ca 750-1200 aD) Vorbilds
   (für mich sehr angenehm, da ich auf diese Zeit mehr stehe, als auf die "fast Renaissance" anderer Settings)
- schwache Magie
- sehr wenig Vertreter nichtmenschlicher Völker
- große Weltkarte mit viel Platz,
- Regionen und Kulturen sind sehr gut ausgearbeitet, trotzdem sehr viel Möglichkeiten für eigene Kreativität

Regeln:
- einheitliche Regelung: W20+Bonus als Mechanismus für "alles"
- Charaktere fangen kompetent an, steigern sich danach, aber nicht ins unermessliche
- gute Kampfregeln (Vergleich mit DSA: auch hier AT/PA, nur dass es hier funktioniert)
  (erfahrene Kämpfer sind nicht zu overpowered, besiegen unerfahrene idR, müssen aber Überzahl dennoch fürchten)
- ein einfaches und funktionierendes Fertigkeitssystem (Vergleich mit DSA: keine 3W20, kein Problem mit hohen Stufen)
- ein einfaches, funktionierendes Magiesystem (Ausdauer als Pool für Zauber und Kampf ist schlicht genial)

Kommen wir zu den Nachteilen:

Setting:
- Die Hintergrundswelt ist zu wenig und Spielleiterunfreundlich beschrieben
  (alte Quellenbücher sind idR vergriffen[insbesondere die wichtigen/guten]
  (Quellenbücher sind sehr umständlich geschrieben
   [Abenteuerrelevante Infos sind gut versteckt oder gar nicht vorhanden, dafür tolle infos über Sitten und Gebräuche und Flora und Fauna (zB)])
- Hintergrundsbeschreibungen lesen sich altbacken, wenig inspirierend und wenig attraktiv/begeisternd

Regeln:
- zu Kompliziertes Erfahrungs/Steigerungssystem in den Spielregeln (EP Kostenermittlung inkl. Optionen wie Geld, ec. , EP Vergabe Ermittlung)
- Eigenschaften/Attribute sind eigentlich überflüssig, sind Zufallsgeneriert, erfordern aber überflüssig viel Rechnerei
- zu viel Zufallselemente (Würfeln, Zufallstabellen) in der Charaktererschaffung/-steigerung

Allgemein:
- zu wenig Communityaktivität und Verbreitung
- zu wenig Kaufabenteuer (und die, die es gibt, sind teilweise echt schräg (Smaskrifter) oder weit verteilt über alle Kontinente und lesen sich ebenso, wie die Hintergrundsbeschreibungen)
- zu wenig frischer Wind


kommen wir mal zu perönlichen Eindrücken:
- sehr freundlicher Kontakt zum Verlag
- es scheint sich was zu tun

[Abd al Rahman]

Hier die Positivliste

- Ausdauerpunktesystem
- Magie nicht übermächtig
- Kampfregeln  für Miniatureneinsatz
- Gut aufeinander abgestimmte Regeln ohne echte systematische Bugs
- Jeder kann alles lernen (unter M5 fehlen da allerdings noch Regeln)
- Sehr aktive Community
- Man wird nicht mit Zeugs zum kaufen totgeschmissen
- Kulturen der Spielwelt sind an reale Kulturen angelehnt und somit ist es ein leichtes an Quellenmaterial heranzukommen
- Ich spiel's seit fast 30 Jahren

Und hier die Negativliste: 

- Kontrollbereiche
- Community geht wenig nach draußen
- Ich spiel's seit fast 30 Jahren

[Oberkampf]

positiv:
- ein für mich lange Zeit prägendes Rollenspiel
- die Trennung von AP und LP
- eins der Spiele mit einer für mich erträglichen aktiven Parade
- Zauberwirker haben überschaubare Macht
- bodenständige Magie
- eine hübsche, nicht zu überfrachtete Spielwelt
- schön geschriebene Regelbücher mit vielen Beispielen (ich liebe das!)
- tolle Kaufabenteuer

negativ:
- Fürchterliches XP System
- frustrierender, unvollständiger Metaplot
- unspielbare Kaufabenteuer
- zu wenig Veröffentlichungen
- zu viel Detailregeln


Das Regelwerk wäre für mich heutzutage kein Grund, Midgard zu spielen, aber auf der Spielwelt würde ich gerne ein paar Abenteuer ansiedeln, die sich mit anderen low magic fantasy Regeln bespielen lassen. Über neue Midgardabenteuer und Publikationen zur Spielwelt freue ich mich immer.

Wenn ich jemals meiner Versuchung nachgebe, mir selbst Regeln für ein RSP auszudenken, würde ich gewiss nach einer Möglichkeit suchen, die LP/AP-Regelung von Midgard in modifizierter Form einzubauen.

[Andorian Spaceman]

Ein Setting, dass nicht Plotabhängig ist. Dabei eine Spielwelt die mehr von antiken bis mittelalterlichen Kulturen dominiert wird. Im Gegensatz zu den immer mehr renaissancelastigen Settings.   

Eine große Auswahl an Abenteuern.

Auch phantastische Elemente sind so Teil der Spielwelt, dass es grundsätzlich glaubwürdig ist. Im Grunde ist es damit die Perfektion eines Phantastischen Realismus. Mehr als Produkte die damit werben.

Eine Fanszene die eine unglaubliche Gelassenheit und Offenheit ausstrahlt (und das im Gegensatz zu der Annahme Midgardspieler würden nichts anderes kennen).

Ein Pionier für das deutsche Rollenspiel. Nicht nur weil es das erste deutsche Rollenspiel war, sondern auch über die ganzen Jahre.
Z.B. durch bestimmte Regelelemente wie Ausdauer (von anderen schlecht kopiert, aber nie erreicht), und auch weil es mit Midgard 5 genug zeitgemäße Qualitäten geliefert hat, dass man auch DSA zum nachbessern zwingen konnte. Auch bei dem Nutzen zeitgemäßer Medien ist man da immer noch ein Stück weiter.   

Einfache Grundmechanismen.

Ein geniales Schadens- und Erschöpfungssystem, das konsequent das macht was es soll.
Eines der wenigen, dass wirklich eine System ist, das mit vielen Regelbereichen ein ganzes bildet.

Qualität vor Quantität. Nichts wirkt zusammenkopiert oder geschwafelt. Bei allem scheint sich jemand was gedacht zu haben.

Aber auch etwas konservative Regelelemente wie das Auswürfeln von Spielerfiguren und detaillierte Steigerungsregeln.

Es ist einfach eines der drei deutschen Systeme (mit DSA und PP&P), die uns hoffentlich erhalten bleiben.

[Grubentroll]

Midgard war für mich immer dieses "merkwürdige andere deutsche Rollenspiel", dass es anscheinend gibt.

DSA gabs beim Obletter (Spielwarenladen) oder in der Kaufhof Spielwarenabteilung, Midgard kannte ich nur aus einem Heyne-Buch aus der Stadtbücherei, in dem verschiedene Rollenspielsysteme der späten 70er und frühen 80er vorgestellt wurden.

Als ich dann später mal in diversen Rollenspiellädchen rumgestöbert habe, bin ich auch nur sehr sporadisch über Midgard-Utensilien gestolpert.

Das wirkte allerdings alles so extremst altbacken auf mich, dass ich es nie spielen wollte.

Auf Leute die es spielten bin ich weder in Rollenspielvereinen noch auf Cons getroffen, deswegen dachte ich eigentlich lange Zeit, dass Midgard tot ist, bzw halb untot vor sich hinsiecht.

Bis ich aufs Tanelorn gestoßen bin.

Mich würde in dem Zusammenhang interessieren, wie ihr damals an Midgard gekommen seid, bzw wo man das überhaupt kaufen konnte...

[Weltengeist]

Mich würde in dem Zusammenhang interessieren, wie ihr damals an Midgard gekommen seid, bzw wo man das überhaupt kaufen konnte...

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[Grubentroll]

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Gerne..

[Listir]

Für mich überwiegt das Pasotive an Midgard:

• ein interessantes System, in welchem XP, materielles Vermögen und Fertigkeiten der Charaktere in Beziehung zueinander stehen
  ein augewogenes Magiesystem, welches magiebegabten Charakteren auch deutliche Grenzen zeigt
  ein einfaches Grundregelsystem, welches sich an vielen Punkten sinnvoll kürzen oder bei Bedarf auch abwandeln lässt.
  einige der besten Kauf-Abenteuer, die ich geleitet habe, extrem dicht und stimmungsvoll. Dies gilt auch für einige Kurzabenteuer aus dem Gildenbrief und die Abenteuer des DDD und des Drachenland-Verlags.
  einfach kompatibel mit meiner eigenen Welt und deshalb auch dafür seid geraumer Zeit das System der Wahl.

Klar hat das System auch einige Macken, z.B. ist das Kampfsystem, wenn man es eng bei den Regeln belässt, unglaublich statisch, aber Fehler lassen sich meiner Meinung nach in jedem System finden 
Auch die Welt an sich ist für mich als ganzes nicht sonderlich ansprechend, aber einzelne Regionen sind sehr liebevoll und detailliert ausgearbeitet und dienen mir für meine Welt auch imemr wieder als Steinbruch.

[Boba Fett]

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Hier:

Eure Midgardgeschichte

[Just_Flo]

- mittlere gängige Standardkost mit ein paar Quirks (Regeltechnisch).
-spielabhängige XP juhu
- schräge sehr überschätzte Abenteuer (Smaskrifter)
- die erste Runde die ich als Spieler jemals gecrasht habe (ja es hat sich gut angefühlt und war bei der kompletten disfunktionalität der Gruppenstruktur gegen Ende auch einfach nur das einzige sinnvolle)
- die Erkenntnis, das das Spiel mit nicht mehr käuflich erhältlichen Regelversionen einfach nicht funktioniert.
- die Erkenntnis, dass ich in dem Moment, in dem ich M5 gekauft habe schon wusste, das die Gruppe vorbei ist und das M5 lesen trotzdem interessant war.

[Rowlf]

Midgard für mich:

positiv/neutral:
- schwache Startcharaktere
- langsamer Aufstieg (nirgends kann ich so lange ein und dieselbe Figur spielen und dann trotzdem immer noch "voran" kommen)
- relativ generische, aber liebevoll ausgestaltete Welt ohne nennenswerten Metaplot
- ordentliche Kaufabenteuer
- wenn man Zugriff hat: ordentliche Quellenbücher
- Ausdauerpunkte sorgen dafür, das die lahmen Kämpfe wenigstens irgendwann enden
- Zufallscharaktere

schlecht:
- katastrophale Veröffentlichungspolitik
- schlechter Regelwerksaufbau (man merkt, dass hier nicht wirklich zielstrebig "designt" wurde, sondern das Ding auch in M5 etwas Gewachsenes ist)
- viel Regelkleinklein im Versuch in ein paar Punkten "realistich" zu simulieren
- inkonsistente Regeln (W100 vs. W20), aber M5 ist da ein klein wenig besser als die vorherigen Editionen
- völlig beknackte Steigerungs- und EP-Vergaberegeln, so man nicht pauschal vergibt und vereinfacht steigert
- chaotische Kampfregeln (kein Mensch konnte zumindest bei M4 alle Optionen und Sonderregeln im Kopf halten)
- KONTROLLBEREICHE sorgen dafür, dass Kämpfe langweilig und statisch werden

Letzteres war dann der völlige Killer für mich.

[Pyromancer]

Ich rede mal nur über die positiven Dinge. Dann bleibt:

 - Sturm über Mokattam