Naja. Nicht ganz. Ich versuche nochmal zu erklären, was für mich die wesentlichen Bestandteile der Regelebenen sind.
Ebene Null klärt den Rahmen: Wo spielen wir? Wie lange spielen wir? Wie fokussiert spielen wir? Wann und unter welchen Umständen sind Pausen dran?
Handy am Spieltisch? Umgang mit "Störungen von Außen"? Wie kommunizieren wir? Zuspätkommer? Unter welchen Umständen fliegt man aus der Runde? Rauchen/Alkohol am Spieltisch? Wer organisiert Spielort und Spieltermine?
Ebene 1 sind für mich die zentralen Fragen:Welches Spiel spielen wir überhaupt? Welche Aufgaben und Kompetenzen habt die Spielleitung? Welche die Spielenden?
Wie entsteht ein Plot (durchs gemeinsame Fabulieren, durch Regelanwendung/Zufallsmechanismen, durch die SL)? Welche Bedeutung und welche Verbindlichkeit haben die Spielmechanismen? Warum spielen wir - also welche Spaßquellen soll das gemeinsame Spiel bedienen? Was ist uns am Setting wichtig (kanonisches Spiel, gemeinsame Konstruktion, Kohärenz oder Gonzo)? Gibt es Ausschlusskriterien (Metagaming - "player skill" bei OSR-Spielen, dramaturgiesteuerende Spielregeln - egal ob Spielerressourcen oder Regelerfordernisse), Tabuthemen? Wie passen unsere Antworten zusammen?
Ebene 2 beschreibt die Spielregeln:Da kann man nur konkrete Fragen stellen. Oder: Wenn sich Regel X und Regel Y widersprechen, welche gilt? Welche Hausregeln werden eingeführt? Welche Regeln werden weggelassen? Gibt es Regeln, die situativ von irgendwem überschrieben werden dürfen.
Ebene 3 ist so ein bißchen mein Restekarton.In erster Linie denke ich da an
darstellerische Fragen: Musik, In-Character-Rede oder nicht, Beleuchtung, werden Bilder benutzt, Vorlesetexte vorgelesen, Küchentisch oder Couch, wie viele Spielmarker sind OK ... vieles verweist tatsächlich auf Ebene 0 oder 1. Beispiel: Auf Ebene 3 wird entschieden ob Figuren mit Miniaturen dargestellt werden. Auf der Ebene 1 würde entschieden, ob man mit Battlemap oder narrativ spielt?
Weitere Sachen: Wird mit "Meta-Karten" (= objektiven Karten, wie das Setting tatsächlich aussieht), in-game Karten, Skizzen oder ganz ohne gespielt? Handouts? Blumige Sprache, Mittelalter-Kauderwelsch, schildernd, nüchterne Beschreibung, deutende Beschreibungen? Monologe und deren Unterbrechbarkeit?
Fragen die mehrere Ebenen betreffen:Table Roles für
Spieler. Regelfuchs, Chronistin oder Kartographin berühren "Macht- und Kompetenzfragen" der Ebene 1. Auch die Kommunikationsregeln der Ebene 0. Sie beeinflussen die Darstellung und Spielrequisiten von Ebene 3 und haben z.T. auch mit Ebene 2 zu tun, weil der Regelfuchs ggf. auch Regeln auslegt und der Quartiermeister ebenfalls mit den Regeln direkt interagiert.
SL-Schirm? Ist erstmal eine Requisite (Ebene 3) aber ihr Vorhandensein oder Nicht-Vorhandensein kann mit bestimmten Absprachen der Ebene 1 zusammenhängen. (Wobei die SL auch verdeckt würfeln kann ohne SL-Schirm - auch Abenteuerunterlagen können (wenn das gewollt ist) anders - z.B. durch eine Mappe verborgen werden.)
... von allen Ebenen ist die Ebene 3 wohl am leichtesten für alle zufriedenstellend zu gestalten. Wobei meine allererste Gruppe mit ganz massiven Schwierigkeiten in der Frage "Ich-Erzähler" oder direkte Rede kämpfte. Die Benutzung von Minaturen zur Visualisierungs von Kämpfen - grundsätzlich egal ob man mit Battlemap und dann mit "Felderzählregeln" arbeitet oder nur ungefähre Positionen darstellen will und narrativ den Kampf löst - ist auch ein sehr kontroverses Thema.
Als Zusammenfassung:
0. Organisatorischer und sozialer Rahmen
1. Design des gemeinsamen Spiels/Spielprozesses
2. Spielmechanismen
3. Darstellung und Requisiten