Ich weiß nicht, ob das tatsächlich ein Trend ist, der jetzt gerade aktuell einsetzt. Burning Wheel gibt es seit inzwischen 14 Jahren (Oh GOTT, bin ich alt, ich halte das insgeheim für ein neues System :-/) und bei dem war mit der Drei-Sorten-Gummipunkte, drei Sorten "Aspekte" und einer in sich geschlossenen Punktökonomie eigentlich schon ein Komplexitätsgrad erreicht, den bis heute kein einziges FATE-Derivat erreicht hat. Also wenn man den Trend sieht, dann ist Burning Wheel wohl das Spiel, das seiner Zeit voraus war, analog zu Rolemaster in den 90ern wie du es sagst. Ich glaube unter dieser Prämisse würde ich zumindest nicht mehr laut widersprechen, aber das liegt dann eher daran, dass ich mich mit der aktuellen Entwicklung schon seit einiger Zeit nicht mehr aktiv beschäftige.
Ob mir dieser Trend gefällt kann ich schwer eindeutig beantworten. Burning Wheel ist für mich ein Kunstwerk, dessen Mechanismen auf geniale Art und Weise ineinander greifen und ALLE motiviert dadurch sind, eine Maschine zu bauen, die spannende Geschichte produziert, in denen die SC die Hauptrolle spielen. Und ja, die Maschine funktioniert auch ganz gut, nur braucht es halt ein Expertenteam um sie zu bedienen, und das ist der Punkt an dem Luke Cranes feuchter Gamedesigner-Traum an der bzw. zumindest meiner Realität zerschellt. Ein paar meiner genialsten Rollenspiel-Erinnerungen habe ich von BW, in Relation zu den tatsächlich mit dem System gespielten Stunden ist es sogar eine bombastische Quote. Nur leider ist es unfassbar anstrengend BW zu spielen und zwar für alle Beteiligten. Jeder muss sich am Tisch richtig engagieren und einen gewissen Enthusiasmus für das (komplexe!) System und seine Regeln an den Tag legen. Und das hat für mich und meine Spieler auf Dauer nicht funktioniert. Wir sind Freunde aus alten Schulzeiten und das Rollenspiel ist einfach auch ein Anlass, sich halbwegs regelmäßig zu treffen und einen geselligen Abend zu verbringen. Und das geht halt mit einem Beer & Pretzel System wie D&D einfach besser.