Duncan Jones wird ja von der Mainstream-Kritik, die einen guten Science Fiction-Film auch meist dann nicht erkennt, wenn er direkt und ohne zwischengeschaltete 3D-Brille vor ihr auf der Leinwand läuft, mit Lob nur so überschüttet. Nur warum? Sein Erstling,
Moon, war handwerklich nett gemachtes, aber inhaltlich leider ziemlich enttäuschendes Sci-Fi-Wohlfühlkino und konnte dem Genre absolut nichts neues abgewinnen. Sicher, Sam Rockwell hat gut gespielt und Mansells Score ist sogar großartig, aber der Film scheitert an seinen eigenen Ambitionen, die er zu keiner Sekunde wirklich erfüllen kann.
Gestern habe ich mir dann mal sein Zweitwerk,
Source Code, angeschaut. Diesmal geht es nicht um Klone sondern um die altbekannte Zeitschleifengeschichte, eingebettet in den aktuellen Terrorkontext. Auch hier haben sich die
Kritiker wieder
reihenweise überschlagen vor Begeisterung und auch hier ist das große Lob wieder völlig unangemessen. Auch Source Code ist handwerklich wieder gut gemacht und sieht für sein niedriges Budget auch ausgesprochen gut aus. Leider scheitert aber auch dieser Film wieder an seinem Inhalt: Source Code möchte gern ein Film über den Wert des menschlichen Lebens, über wissenschaftliche Ethik und existenzialistische Probleme sein, verliert sich aber viel zu sehr in immer gleichen Dialogen und einer rührseligen und völlig unglaubwürdigen Liebesgeschichte (Gyllenhaal und Monaghan haben leider überhaupt keine Leinwandchemie). Hätte sich Jones nur auf den Thrillerpart konzentriert, (den er nach der Hälfte des Films anscheinend einfach "vergisst") hätte aus Source Code zumindest ein spannender Genrestreifen werden können - so aber verhebt sich der Film an seinen eigenen Ansprüchen und wird beim klebrigen Finale dann auch noch komplett unerträglich. 2/5