Autor Thema: Abstrakte Wandernde Monster  (Gelesen 1273 mal)

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Offline Buddz

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Abstrakte Wandernde Monster
« am: 10.06.2016 | 15:49 »
Bei DnD gibt es ja die berühmte Wandering Monster Tables. Letztlich funktioniert die ja so: Ja, ihr könnt hier im Dungeon bleiben und nach Schätzen, oder Fallen, oder sonstigem suchen, aber je länger ihr hier bleibt, desto wahrscheinlicher werdet ihr von irgendwelchem Kropzeuch angefallen.

Jetzt habe ich überlegt, dass das eigentlich eine sehr elegante Lösung ist, bzw. die Spieler vor eine bedeutsame Wahl stellen. Versuchen sie Ressourcen zu sammeln und setzen sich damit einer Gefahr aus, oder meiden sie diese aber lassen dafür potentiell phatten Loot liegen.

Das wandelt jetzt natürlich einen schmalen Grat zwischen Spielmechanik und Spielleiterhinweise (jede Chance auf Gewinn muss mit einem entsprechenden Risiko verknüpft sein). Aber ich denke das könnte auch gerade als Abstrakte Mechanik seinen Sinn haben. Ihr wollt den König überreden? Aber je länger ihr ihn zulabert, desto gelangweilter wird er und ihr Riskiert seine Unbill (oder eine Wandernde Konkubine taucht auf und lockt den König in seine privaten Gemächer und er wird daraufhin für die nächsten Stunden nicht erreichbar sein). Je länger ihr im System nach Paydata sucht, desto höher ist die Chance, dass euch das Patroullien-ICE erwischt. Usw.

Ich könnte mir allerdings auch vorstellen, dass das in echt viel Arbeit ausarten kann. Aber vielleicht kann man einfach ein paar generelle Tabellen erstellen (z.B. für soziale Aktionen, für Crafting, für Looting, usw.) und dann nach Bedarf ein paar Speziellere.
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Offline Mouncy

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Re: Abstrakte Wandernde Monster
« Antwort #1 am: 10.06.2016 | 18:04 »
Klingt interessant. Aboniert :-)

Offline 1of3

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Re: Abstrakte Wandernde Monster
« Antwort #2 am: 10.06.2016 | 19:51 »
Also eigentlich geht es um Verkomplizierung von Problemen oder?

Man könnte das relativ abstrakt machen:

- Du erregst unerwünschte Aufmerksamkeit.
- Die Beute / der Gewinn kommt nun an einen sichereren (bzw. für dich gefährlicheren) Ort.
- Du verausgabst dich oder du musst gewisse Resourchen ausgeben, um weiterzumachen.
- Teile deines Equipments gehen kaputt.
- Neutrale Personen oder eine andere Partei verkomplizieren das Problem.
- Es gibt Kollateralschäden.

Offline Buddz

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Re: Abstrakte Wandernde Monster
« Antwort #3 am: 12.06.2016 | 15:28 »
@1of3: Ja, genau so etwas hatte ich im Sinn. Abstraktheit. Allerdings deckst du auch ein Problem auf, an das ich nicht gedacht habe. Es Verkompliziert... ja Probleme würde ich es nicht nennen, denn es sind bis zu dem Wurf auf die Tabelle ja noch keine Probleme vorhanden... vielleicht Situationen. Aber ob eine Verkomplizierung der Situation wirklich wünschenswert ist, ist eine ganz andere Frage.

Ich glaube, worauf ich ursprünglich hinaus wollte, bzw. immer noch will, ist, dass es eine Regel gibt. Eine Regel, derer sich die Spieler und die Leitung bewusst sind. Eine Regel, welche unabhängig von Erfolg oder Misserfolg der Spieleraktion die Chance einer Interferenz durch die Welt birgt.

Ich glaube, ich bin da mit den Gedanken noch nicht fertig. Dies ist quasi so eine Art Externalisierung.

Letztlich handelt es sich ja um eine Strafe. Aber wofür? Macht das wirklich Sinn? Auch psychologisch. Bringt mich nicht eine Belohnung an anderer Stelle auch ans Ziel?

Tbc

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Offline 1of3

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Re: Abstrakte Wandernde Monster
« Antwort #4 am: 12.06.2016 | 21:18 »
Zitat
Eine Regel, welche unabhängig von Erfolg oder Misserfolg der Spieleraktion die Chance einer Interferenz durch die Welt birgt.

Wieso denn unabhängig von Erfolg und Misserfolg? Und was heißt das überhaupt?

Hast du mal ein PbtA-Spiel gelesen? Klingt ja sehr nach Moves.

Offline YY

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Re: Abstrakte Wandernde Monster
« Antwort #5 am: 12.06.2016 | 21:39 »
Vom Grundgedanken klingt das sehr nach Torchbearer, da könntest du bei Gelegenheit mal reinschauen.

Oder Zarkov erzählt was dazu...  ;D
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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Offline Zarkov

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Re: Abstrakte Wandernde Monster
« Antwort #6 am: 12.06.2016 | 23:13 »
Sie haben gerufen? ;D

Es gibt bei Torchbearer in der Tat eine Regel, die heißt sogar „Wandering Monsters“ und ist auch von diesen inspiriert. (Das Spiel simuliert Dungeon Crawls der ganz alten Schule.) Der Spielleiter hat oder erstellt Anfangs eine Liste von unliebsamen Ereignissen, die eintreten können, auf den aktuellen Dungeon zugeschnitten. Da stehen dann Sachen drauf wie „Ein Erdbeben verschüttet den Gang hinter der Gruppe“, „Ein Luftzug löscht alle offenen Lichtquellen“, „Unerwartete Begegnung mit der Höhlenspinne aus Raum 16“ … was immer paßt und für Heiterkeit sorgt.

Wenn im Spiel dann irgendeine Aktion schiefläuft und in einer, sagen wir, interessanten Komplikation enden soll, kann der Spielleiter nach Belieben (oder durch Zufall) ein „wanderndes Monster“ aus der Liste wählen und ins Spiel bringen. Diese ziemlich einfache Regel ist für Dungeon Crawls eine feine Sache und auch pflegeleicht für den SL.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Beispiel: Die Spieler wollen in einem Kellergewölbe eine verschlossene Tür öffnen, die Probe auf Schlosser schlägt jedoch fehl. Der SL wirft einen Blick auf seine Liste; der Eintrag „Begegnung mit der Höhlenspinne aus 16“ springt im geradezu ins Auge und er sagt: „Das uralte Schloß knarrt und quietscht, daß es durch den ganzen Keller schallt. Ihr werkelt verbissen daran herum, da hört ihr aus der Dunkelheit weit hinter euch ein schabendes Geräusch, wie von Horn auf Stein … “

(Bei TB kann der SL auch sagen: „Das Schloß öffnet sich schließlich, aber du bist hungrig/wütend/verletzt …“. Da ziehen viele den Fehlschlag mit einer unerwünschten Konsequenz dem Erfolg um einen Preis vor.)
»… hier wirkt schon uneingeschränkt das sogenannte Lemsche Gesetz (Niemand liest etwas; wenn er etwas liest, versteht er es nicht; wenn er es versteht, vergißt er es sofort) …«*

Offline Buddz

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Re: Abstrakte Wandernde Monster
« Antwort #7 am: 13.06.2016 | 08:20 »
@1of3: Unabhängig von Erfolg oder Misserfolg heißt... nun ja, wie soll ich das ohne Tautologie erklären? Also, die Chance ob ein Wanderndes Monster erscheint wird nicht etwa dadurch beeinflusst, ob der Dieb das Schloß geöffnet bekommt. Ich stelle mir das so vor, dass eine gewisse Grundchance durch die Lokalität gegeben ist und diese dann mit der Zeit, welche sich die Charaktere an einem Ort aufhalten, ansteigt. Wer rastet, der kriegt was mit dem rostigen Schwert. Oder so. Daher sehe ich auch die Verbindung zu den Moves der *World spielen nicht (Obwohl das an sich ziemlich coole Spiele zu sein scheinen).

@DnD/Torchbear/etc.: Ja, ich gebe es zu, diese Idee mit den Wandering Monster Tables habe ich nicht selbst erfunden ;)

@Zarkov: Das mit dem "Konsequenzen von Fehlschlägen vor einer Probe deutlich machen" ist auch Teil meines Spielleitungsstils. Das ist allerdings auch sehr subjektiv. Und natürlich direkt von der Performance der Charaktere abhängig.

Für mich ist diese Regel eine Einwirkung der Umwelt auf die Situation, in der sich die Charaktere befinden und verdeutlicht gewisse Aspekte dieser Welt. Und ist halt auch ganz klar abstrakt auf Situationen außerhalb eines etwaigen Dungeons anzuwenden.
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Offline Chruschtschow

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Re: Abstrakte Wandernde Monster
« Antwort #8 am: 13.06.2016 | 11:01 »
@Buddz:
Was ist nach deiner Vorstellung der Trigger? D&D und klassische Dungeon Crawls regeln das ja im Allgemeinen über die Zeit. "Würfle zu jeder vollen Stunde / alle zehn Runden auf Tabelle ..." Dagegen steht ja als Auslöser eine misslungene Probe wie in Torchbearer. "Ihr habt so lange gebraucht / so viel Lärm veranstaltet, dass ..."
« Letzte Änderung: 13.06.2016 | 11:03 von Chruschtschow »
Tolles Setting, würde ich aber mit Fate spielen. Und jeder Thread ist ein potentieller Fate-Thread. :d

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Offline Buddz

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Re: Abstrakte Wandernde Monster
« Antwort #9 am: 13.06.2016 | 14:02 »
Ganz klar die Zeit, bzw. der Versuch.

Edit:
Okay, vielleicht ein bisschen detaillierter. Also warum der Versuch? Weil jede Probe der Gruppe eine Ressource bringt (sei es der Tod eines Gegners, Vorteile, Informationen, etc.). Aber der Rest der Welt ja nicht vom Gelingen oder Misslingen der Überredungskünste abhängt. Genau so wenig, wie Stromausfälle zu Schwangerschaften führen. Sex führt zu Schwangerschaften. Sex ist wahrscheinlicher während Stromausfällen. Aber aus X folgt halt nicht direkt Y.
« Letzte Änderung: 13.06.2016 | 14:08 von Buddz »
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Shadom

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Re: Abstrakte Wandernde Monster
« Antwort #10 am: 13.06.2016 | 14:21 »
Sowas wie:
Für jede gewürfelte Probe in einer Szene wird ein Würfel zur Seite gelegt. (ein Kampf zählt als 2 Proben als kollektiv)
Bei einer geraden Anzahl an Würfeln werden diese genommen und geworfen.
Wenn die Probe unter X liegt passiert nichts.