Na ja, "der Mythos" ist an sich schon so ein Gummibegriff.
Natürlich gibt's bei Dresden die Outsider, die man als ganz klassische fremdartige Bedrohung von außen verwenden kann und die sich auch gerne mal von ahnungslosen Möchtegern-Kultisten beschwören lassen; das siebte Gesetz der Magie existiert schon nicht ohne Grund. Und die in den späteren Romanen auftauchenden Fomorer mit ihren Entführungen und ihrer anscheinenden Leidenschaft dafür, an Menschen kreativ herumzubasteln, geben auch ein gutes Analog für wahlweise Tiefe Wesen, Mi-Go, oder auch beide zusammen ab.
Andererseits fehlen mir in diesem Setting dann schon ein bißchen die klassischen "SF"-Elemente des Mythos wie die diversen außerirdischen Rassen und Kreaturen, die
tatsächlich aus dem ganz "konventionellen" Weltraum kommen. Bei Dresden ist das alles Magie und Niemalsland (und die Dimensionen dahinter) und Feen und Geister und Dämonen und so'n Kroppzeuch, und die Magie ist auch wirklich verbriefte Richtig-Echte-Magie als eigenständige Superkraft von Individuen und nicht wie bei Lovecraft vielleicht doch nur das Ausnutzen der Ergebnisse irgendwelcher unmenschlicher Wissenschaft...die Unterschiede im zugrundeliegenden Weltbild sind letztendlich doch nicht ganz so trivial.
(Auf der dritten Seite gibt's dann natürlich wieder Wesenheiten, die sich für ihre Verkleidungen gerade
bei den Horrorgeschichten der Sterblichen bedienen. Die Möglichkeit für "du denkst, du siehst 'nen Hund von Tindalos, dabei ist es 'eigentlich' nur ein 08/15-Monster aus dem Niemalsland, das sich gerade in deinem Zimmer materialisiert hat" besteht also.)