Autor Thema: Schreibstrategien  (Gelesen 2991 mal)

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El God

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Schreibstrategien
« am: 16.03.2015 | 18:42 »
Hi!

Ich wollte mal fragen, was ihr an Schreibstrategien schon ausprobiert habt.

Bei mir sind es grob 2:

1. "Mal schauen, wo das hinführt"
- ich habe ein Setting im Kopf und will dazu eine Geschichte schreiben
- ich beginne vorn und entwerfe Figuren laufend so, wie ich sie für die Szenen benötige
- kein Plotting oder Exposé, einfach durchschreiben
- gelegentliches weiterschreiben, wenn ich in Stimmung bin, kein festes Ziel, was Geschwindigkeit oder Zielumfang angeht
- fließendes Lektorat/ Überarbeiten
- Erfolg/Erfahrung : in der Regel klappt das sehr gut für Kurzgeschichten, alles, was über 50 Seiten hinaus geht, zerfasert und wird uninteressant

2. "Ich mach das jetzt, UGGA!"
- fester Fahrplan mit grobem Plot und grobem Figurenraster
- konkretes Ziel für Schreibgeschwindigkeit und Umfang der Geschichte ("Das wird ein 10-Seiter, den mache ich in einem Rutsch fertig" oder "350 Seiten, ich schreibe pro Tag mindestens 2000 Wörter")
- auch hier dominiert vor allem das Setting, ich denke, hier liegt auch meine größte Stärke; in der Regel lasse ich eher das Setting erzählen anstatt es als Bühne zu benutzen
- Geschichte erst komplett aufschreiben und dann überarbeiten
- Erfolg/ Erfahrung : befindet sich derzeit im ersten Versuch, ich denke, es läuft ganz gut und das Projekt hat Chancen, als Buch fertig zu werden

Offline Conan der Barbier

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Re: Schreibstrategien
« Antwort #1 am: 17.03.2015 | 10:54 »
Meine Strategie möchte ich mal als "Top down" bezeichnen:

- zunächst notiere ich mir einige lose Gedanken zur Grundidee: Das kann eine Welt, ein Charakter, ein Konflikt oder was auch immer sein
- dann wird eine erste Zusammenfassung des Handlungsabogens geschrieben, meist nicht mehr als eine Seite
- nächster Schritt ist ein kurzes Exposé für jedes Kapitel; ab hier lässt sich auch schon grob der Umfang des Manuskripts schätzen
- ich definiere für jedes Kapitel die Szenen (oft sind es zwei)
- dann kommt das eigentliche Schreiben, eine Szene nach Möglichkeit "in einem Rutsch"
- nebenbei sammle ich Notizen (habe ich z.B. für einen Sci-Fi Begriffe gebraucht, die ich in einem Glossar kurz erläutern sollte etc.)
- steht der grobe Text, überarbeite ich alles noch einmal: Orthografie, Stil usw. Z. B. tendiere ich zu sehr langen, ziemlich komplexen Satzkonstruktionen. Die lassen sich leichter in kurze, flüssiger zu lesende zerschneiden, wenn ich mich nicht mehr um die Handlung als solche kümmern muss

Auch wenn das ziemlich trocken klingt: Für mich funktioniert es recht gut. Ich brauche feste Ziele und zumindest grobe Zeitpläne, sonst versiegt mein Elan einfach zu schnell.
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Offline Bad Horse

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Re: Schreibstrategien
« Antwort #2 am: 17.03.2015 | 21:22 »
Ich plane normalerweise grob vor und schreibe dann los. Wenn der Plan nicht funktioniert (weil meine fröhlichen Charaktere nicht das machen, was sie sollen), dann wird auf der Basis, die ich schon habe, improvisiert.

Ich häng zum Spaß mal die Kapitelplanung von meinem NaNoWriMo-Projekt an. Der Showdown lief anders, aber am Ende war tatsächlich alles gut.  :)

[gelöscht durch Administrator]
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?

Offline Grey

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Re: Schreibstrategien
« Antwort #3 am: 17.03.2015 | 22:10 »
Diese Taktik hier:
1. "Mal schauen, wo das hinführt"
... hat bei meinem letzten Romanprojekt erstaunlich gut geklappt; immerhin 1800 Normseiten. Und es war alles rund, ohne vermatschte Spannungsbögen oder logische Löcher. Ich habe selbst gestaunt.

Meiner Erfahrung nach ist so was zwar die Ausnahme, aber diese Methode funktioniert zumindest sehr gut für einzelne Kapitel oder vergleichbar lange Handlungsabschnitte. Bei meinen bisherigen erfolgreichen Projekten stand am Anfang immer eine grobe Idee, "worum es geht", sowie die Ideen zu ein paar Schlüsselszenen. Für mich selbst brauche ich, um loszulegen:
  • Ein gutes Gefühl für den Weltenbau -- gut genug, um konsistent improvisieren zu können.
  • Selbstverständnis, Ziele, Hoffnungen und Ängste, sprich: Das Gefühlsleben meiner Hauptpersonen.
  • Ein paar "coole Szenen", auf die hinzuschreiben mich reizt.
... und das Wichtigste zwischen den Handlungsknoten ist: Einfach laufen lassen. Die Charaktere machen lassen. Als SL Autor so wenig korrigierend eingreifen wie irgend möglich.
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Offline Niniane

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Re: Schreibstrategien
« Antwort #4 am: 17.03.2015 | 22:29 »
Puh, Strategie..

Grobe Idee - Ausformulieren - Personen - Personengeflecht - Wer stirbt (seit ich in meinem Erstling alle Guten habe leben lassen und alle Bösen gestorben sind, müssen jetzt in Martin-Manier immer ein paar Leute dran glauben) - Eventuell Personenporträts - Schreiben.

So ungefähr läuft das meistens.

Was ich ganz oft habe, sind so Momentaufnahmen, wenn mir eine Szene einfällt, die aber später erst passt. Das hat dazu geführt, das meine beiden Hauptwerke eher eine Sammlung von Versatzstücken sind. Wobei ich in den einen sogar schon ein Versatzstück einbauen konnte ;)
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Re: Schreibstrategien
« Antwort #5 am: 17.03.2015 | 22:30 »
Ich mag die Schneeflockenmethode.

Es gibt mir genug Rahmen um schon vorm ersten Wort zu sehen, ob das Ding überhaupt geschrieben werden will, doch lässt mir genug Freiheiten um mich entwickeln zu können.

Eine gute Kombination ist auch Holly Lisle "Sweet Spot Map" mit "The Sentence"* die dann als eine gute Basis für die spätere Schneeflocke dient.

*Ich finde gerade keinen Link, daher ganz kurz das Schema eines guten Satzes:
Protagonist mit einem drigenden Verlangen im Konflikt gegen einen Antagonist mit dringenden Verlangen in einem Setting mit einem Twist.
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Offline Nocturama

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Re: Schreibstrategien
« Antwort #6 am: 6.05.2015 | 13:10 »
Wie bei jeder Methode würde ich nicht alles unterschreiben und man kann es - begründet - immer anders machen, trotzdem fand ich die Tipps sehr amüsant zu lesen. Vor allem:

Zitat
1. HEY LOOK A PROBLEM

2. HEY LOOK A SOLUTION

3. THE END YAY

That is not nearly enough story.

A story should look more like:

1. HEY LOOK A PROBLEM

2. I’M GONNA JUST GO AHEAD AND FIX THAT PROBLEM AND –

3. OH GOD I MADE IT WORSE

4. OH FUCK SOMEBODY ELSE IS MAKING IT WORSE TOO

5. WAIT I THINK I GOT THIS –

6A. SHIT SHIT SHIT

6B. FUCK FUCK FUCK

7. IT’S NOT JUST WORSE NOW BUT DIFFERENT

8. EVERYTHING IS COMPLICATED

9. ALL IS LOST

10. WAIT, IS THAT A LIGHT AT THE END OF THE TUNNEL?

11. IT IS BUT IT’S A VELOCIRAPTOR WITH A FLASHLIGHT IN ITS MOUTH

12. WAIT AN IDEA

13. I HAVE BEATEN THE VELOCIRAPTOR AND NOW I HAVE A FLASHLIGHT AND MY PROBLEMS ARE SOLVED IN PART BUT NOT TOO NEATLY BECAUSE TIDY, PAT ENDINGS MAKE STORY JESUS ANGRY, SO ANGRY THAT STORY JESUS GIVES EVERYONE MOUTH HERPES
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Offline taurussieben

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Re: Schreibstrategien
« Antwort #7 am: 22.02.2017 | 11:40 »
Wie bei jeder Methode würde ich nicht alles unterschreiben und man kann es - begründet - immer anders machen, trotzdem fand ich die Tipps sehr amüsant zu lesen. Vor allem:

Das ist großartig.:D

Ich habe auch lange nach dem Prinzip geschrieben, okay, erstmal drauf los und dann schauen wir mal. Ich bin damit auch teilweise sehr sehr weit gekommen, musste aber feststellen, das ich in retrospektive viel zu viele Löcher stopfen muss und teilweise die Anfänge komplett umschreiben muss und dann machen die Charaktere am Ende doch wieder was sie wollen und alles wird einfach nur "a hot mess".

Nach dem ich nun zum ersten Mal in meinem Leben einen Schreibkurs besucht habe, der die ganze Sache etwas strukturierter angeht, arbeite ich nun zum ersten mit einem kompletten Plan mit Kapitelübersicht (für jedes Kapitel zwei bis drei Sätze, wie bei Fernsehserien die Episodensynopsis), wann was wie geschehen soll und welche Figuren da beteiligt sind und eventuell noch zusätzliche Informationen (aber selten). Und ich muss sagen, es arbeitet sich um einiges entspannter für mich. Ich muss mir nicht Gedanken machen, das ich Dinge in spätere Kapitel einbauen muss oder anknüpfen muss, und mache mir dann 100 Notizen und Verweise, sondern ich weiß was alles in dem Teil, den ich gerade vom Kapitel schreibe, drinnen sein muss.
Ich mach mir jetzt noch nach jedem Abschnitt kurz Stichpunkte, was ich bei der Überarbeitung noch weiter ausführen sollte und möchte und geh dann auf den nächsten Teil über.
Irgendwie nimmt mir das die Angst vor dem eigentlichen Schreiben.

El God

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Re: Schreibstrategien
« Antwort #8 am: 16.05.2017 | 19:23 »
Seit dem Start dieses Threads hat sich bei mir einiges verändert. Aber nicht nur deswegen habe ich beschlossen, mal aufzuschreiben, wie das mit dem Schreiben bei mir eigentlich funktioniert. Es soll insgesamt drei oder viel Teile der Serie geben. Die beschriebene Technik bezieht sich vor allem auf Buchmanuskripte. Meine Kurzgeschichten schreibe ich immer noch ziemlich frei von der Leber weg.

Teil 1: Vorbeitung + Anfang finden

Offline Conan der Barbier

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Re: Schreibstrategien
« Antwort #9 am: 18.05.2017 | 09:58 »
Danke fürs Einstellen. Erstaunlich, wie sehr sich die Vorgehensweisen ähneln - falls das in diesem Fall nicht ein großer Zufall ist :) Das mit dem Notizbuch kenne ich auch. Bei mir sind es kleine Haftnotizen, und manchmal stehe ich mitten in der Nacht schnell auf, weil mir gerade eine Idee gekommen ist.
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El God

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Re: Schreibstrategien
« Antwort #10 am: 18.05.2017 | 10:58 »
Und schwupp, ist der nächste Teil fertig: Weiterschreiben

Offline Blanchett

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Re: Schreibstrategien
« Antwort #11 am: 19.05.2017 | 14:30 »
Ja, genau sowas hab ich gesucht...
Danke, Dolge

Werde jetzt am WE mal mit etwas Zeit hier lesen und mich, falls ich fragen habe wieder melden!

El God

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Re: Schreibstrategien
« Antwort #12 am: 19.05.2017 | 17:28 »
Noch ein Kommentar: Du schreibst ja Rundenberichte. Das halte ich, um Schreiben zu lernen, gelinde gesagt für ungünstig.

Ohne dir zu nahe treten zu wollen: Da kann nichts Lebendiges herauskommen. Du hast keinerlei Kontrolle über die Figuren, über Locations, über die Handlung oder über die Schnittfolge. Der Plot ergibt sich aus dem, was der Spielleiter vorgibt und was die Charaktere dann noch dazubauen. Ich habe keinen Spaß, solche Rundenberichte zu lesen, weil sie meiner Erfahrung nach zu 95% Schrott sind. Maximal von Interesse für die Rundenmitglieder. Die waren dabei, die haben das aus der Sicht ihrer Charaktere erlebt und also einen emotionalen Bezug zur Story. Für andere Leser liefert das gar nichts.

Wenn es dir darum geht, deinen Schreibstil zu verbessern, dann arbeite lieber mit einem anderen Genre.

Offline taurussieben

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Re: Schreibstrategien
« Antwort #13 am: 19.05.2017 | 18:05 »
Ganz so sehe ich es nicht. Also, ich kenne keine Spieleberichte, aber ich kann mir vorstellen das man sie auch nur als Grundgerüst nehmen kann und dann alles andere mit Fleisch füllt. Natürlich werden Spieler, die dabei waren das ganze ein wenig anders lesen, aber ich denke man kann esauch so schreiben, das für jeden eine spannende Geschichte raus kommt. Also sich nicht zu starr an die runde selbsthält.

Offline Conan der Barbier

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Re: Schreibstrategien
« Antwort #14 am: 20.05.2017 | 10:47 »
Die Berichte der Spieler aus meiner langjährigen Runde sind tatsächlich in etwa, wie Dolge sagt: Sie sind vor allem für mich als SL amüsant zu lesen, da mit teilweise falschen Theorien über die Hintergründe gespickt. Und sie nutzen den Spielern, die sich sogar schon Mind Maps daraus angefertigt haben und darüber einzeln ausgestreute Hinweise zu größeren Erkenntnissen kombinieren konnten.

Ich könnte mir aber prinzipiell wie taurussieben auch vorstellen, dass man den Verlauf eines Spiels nur als Gerüst oder Inspiration verwendet, um frei weiter zu fabulieren.
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Offline Blanchett

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Re: Schreibstrategien
« Antwort #15 am: 20.05.2017 | 13:44 »
Deswegen war das ganze auch als Tagebuch geplant.... Sprich, die Geschichte meines Charakters.....


Aber ich verstehe das dieses Projekt nicht unbedingt dazu geeignet ist um an meiner Schreib-Qualität zu arbeiten....
Was könntet Ihr mir denn als Anfängerstück empfehlen?

El God

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Re: Schreibstrategien
« Antwort #16 am: 20.05.2017 | 15:41 »
Über was würdest du den gerne schreiben? Wenn es dein Charakter in eurem Rollenspielsetting sein soll, dann kannst du das ja gern als Ausgangspunkt nehmen. Schau mal, ob dir da eine Szene oder eine Geschichte einfällt, die diese Figur geprägt hat, die erklärt, warum er so tickt, wie er tickt. Kann auch was aus der Kindheit, den Abenteuern mit seiner Gruppe etc. sein - aber je mehr Freiheit du hast, ihn das tun zu lassen, was du möchtest, desto besser.

Offline Blanchett

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Re: Schreibstrategien
« Antwort #17 am: 20.05.2017 | 15:51 »
Also zum Beispiel Die Geschichte meines Charakters bis er ins Abenteuer eingestiegen ist?

El God

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Re: Schreibstrategien
« Antwort #18 am: 20.05.2017 | 15:53 »
Ergäbe die denn eine "Story" im Sinne von Plot, Spannungskurve, Veränderung der Figur oder ist das eine Aneinanderreihung von Geschehnissen? Wichtig für eine lebendige Erzählung ist halt, dass nicht nur der Protagonist etwas tut, sondern dass auch etwas mit ihm geschieht. Ich hoffe, das ist nachvollziehbar erklärt  :-\

Offline Grey

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Re: Schreibstrategien
« Antwort #19 am: 20.05.2017 | 19:00 »
Ergäbe die denn eine "Story" im Sinne von Plot, Spannungskurve, Veränderung der Figur oder ist das eine Aneinanderreihung von Geschehnissen? Wichtig für eine lebendige Erzählung ist halt, dass nicht nur der Protagonist etwas tut, sondern dass auch etwas mit ihm geschieht. Ich hoffe, das ist nachvollziehbar erklärt  :-\
Wichtig für eine lebendige Erzählung ist vor allem, dass der Protagonist Entscheidungen fällt, die etwas über seine Persönlichkeit verraten. ("Dass etwas mit ihm geschieht" würde in diesem Zusammenhang bedeuten: "Dass er vor Entscheidungen gestellt wird". @Dolge: Habe ich da deinen Punkt korrekt erfasst?)

EDIT: Sorry für diesen hastigen Einwurf gestern. Jetzt noch mal ausführlich:

Meiner Erfahrung nach ist es für eine Geschichte zwingend notwendig, dass der Protagonist Entscheidungen fällt. Die actionreichste Kampfszene voller cooler, gut beschriebener Moves ist stinklangweilig, wenn der Charakter einfach nur tut, was gerade am sinnvollsten ist und was er mit seinen Fähigkeiten tun kann. Erst wenn er während des Kampfes eine wesentliche Entscheidung fällen muss ("Vertraue ich darauf, dass der Gegner irgendwann müde wird, oder nehme ich noch mal all meine Kraft zusammen, um den Kampf schnell zu beenden?"), wird daraus eine Geschichte.
« Letzte Änderung: 21.05.2017 | 08:39 von Grey »
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Offline Conan der Barbier

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Re: Schreibstrategien
« Antwort #20 am: 21.05.2017 | 10:19 »
Ich würde es so formulieren: In der Geschichte deines Charakters sollten sich irgendwie geartete Konflikte finden. D. h. die Figur wird mit etwas konfrontiert, das sie zwingt, Entscheidungen zu treffen (s. meine Vorredner) bzw. sich zu verändern. Eine Persönlichkeit, die ohne Entwicklung durchs Leben geht, nicht lernt und nichts bedauert, ist für mich keine interessante, von der ich mehr lesen möchte. Dabei muss ein Konflikt nicht unbedingt etwas gewalttätiges beinhalten, ja noch nicht einmal direkt mit äußerer Handlung verknüpft sein - auch ein seelischer/innerer Zwiespalt kann eine Figur in ihrer Werdung voranbringen.
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El God

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Re: Schreibstrategien
« Antwort #21 am: 28.05.2017 | 13:49 »
Damit ist die Reihe beendet: Texte Überarbeiten - wie man einen Entwurf zu einem echten Manuskript ausarbeitet.

Offline Alex

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Re: Schreibstrategien
« Antwort #22 am: 28.05.2017 | 14:28 »
Ich empfehlte noch die Tipps von Andreas Eschbach zur Textüberarbeitung.

El God

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Re: Schreibstrategien
« Antwort #23 am: 28.05.2017 | 14:36 »
Dieser 10-Punkte-Text-ÜV ist übrigens direkt in Papyrus implementiert.

Offline Alex

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Re: Schreibstrategien
« Antwort #24 am: 28.05.2017 | 18:26 »
Dieser 10-Punkte-Text-ÜV ist übrigens direkt in Papyrus implementiert.
Papyrus ist mMn das Geld wert, wenn man regelmäßig schreibt. Alleine die Rechtschreib-Korrektur schlägt jene von Word um Längen. Aber auch die Funktionen zu Füllwörter und Wortwiederholungen ist einmalig.