Ich habe mir die zweite Staffel auch angeschaut; mir hat sie unter dem Strich immer noch gefallen, empfand sie allerdings auch in Parts weder Fisch noch Fleisch.
Das hat vor allem mit Billy Russo zu tun, dessen Rolle mich in der zweiten Staffel eher gestresst als unterhalten hat. Ich habe die Beweggründe so interepretiert, dass es drei Formen von fanatischer Obsession geben sollte und Billy, Frank und John haben unterschiedliche Perspektiven darauf gespielt.
John und Billy waren jeweils als Spiegel von Frank angelegt. Bei Billy sollten die Ereigenisse aus Staffel 1 gedreht werden, aber ich fand die Rolle schwach - und zugegebenermaßen als einzige große Rolle auch schwach besetzt. Er wird versucht als leidend dargestellt zu werden, was nicht gelingt. Dann als Mastermind, was auch nicht gelingt. Dann als Soziopath, was nur einigermaßen gelingt. Und am Ende ist sogar sein Tod irgendwie verblüffend unbedeutend.
John ist ebenso eine Spiegelung gewesen, gerade durch die Geschichte mit seinen beiden Söhnen.
Den Ansatz fand ich interessant gewählt, aber John hatte zu wenig Spotlight mit den Schultzens. Das wäre vielleicht noch besser gewesen, hätte man sich darum gekümmert und die Billy-Geschichte anders unterfüttert oder gelassen.
Ich fand Madani auch etwas zu gleichförmig als Charakter. Aber das war in Ordnung. Der Turn bei der Ärztin war insgesamt ganz gut und ich konnte gut damit leben.
Am Ende des Tages schau ich es aber, weil ich Jon Bernthal für den bisher besten Punisher halten; ich mag aber auch die Rolle Curtis Hoyle. Und für ein kleines Mädchen-Sidekick war Amy verblüffend wenig nervend. Nur das, was die Rolle erforderte. Also insofern war das auch ein Punkt für die Serie.
Insgesamt überdurchschnittlich bis gut und auf jeden Fall immer noch unterhaltsam.