Autor Thema: [Hillfolk] Colony Wars  (Gelesen 1741 mal)

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Offline Chiarina

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[Hillfolk] Colony Wars
« am: 17.12.2017 | 03:37 »
Hier der Spielbericht zu unserer Hillfolk-Kampagne "Colony Wars". Das Setting stammt weitgehend von Emily Care Boss, die sich ihrerseits offensichtlich recht stark von der Serie "The Expanse" inspirieren lassen hat. Zunächst einmal das Setting selbst:

2167 AD: Die Bevölkerung der Erde hat sich in den letzten 150 Jahren verdoppelt. Der Mars wurde kolonisiert, die Bevölkerung wuchs, bis sich ihre Siedlungen über weite Teile des Planeten erstreckten. Nach den legierten Kuppeldächern entstanden unterirdische, tunnelartige Siedlungsstraßen. Eine kleine Kolonistengruppe von Wissenschaftlern flog zur Venus und verschwand auf mysteriöse Art und Weise. Die gefährlichen Säuren und die unwirtliche Hitze gaben wenig Anlass, den Versuch zu wiederholen. Bauunternehmer punktierten die vielen Monde von Jupiter und Saturn mit dorfgroßen Kuppeln. Bergleute durchsiebten den Saturnmond Titan (fast so groß wie der Mars) mit einem Netzwerk an Tunneln. Rumpfmannschaften und automatisierte Roboter bemannten entfernte Handelsaußenposten auf Uranus und Neptun. Eine Mission zum Pluto ging verloren und wurde kein zweites Mal in Angriff genommen.

Die ersten Kolonisten waren die Wissenschaftler, unterstützt durch Ingenieure und Hilfsarbeiter – hartgesottene Menschen, gezeichnet durch das kraftraubende und entbehrungsreiche Leben im All. Diese inzwischen aussterbende Gattung nennt sich Pioniere. Die führenden Länder der UNO (auch Erdregierung genannt) nutzten ihre Berichte, um mit Unternehmen Verträge abzuschließen. Sie sandten Frachter und Mannschaften aus, um dringend benötigte Ressourcen zu fördern, die die überbevölkerte Erde stabilisieren könnten.

Die vielen Unternehmen gründeten einen eigenen Verband: Spacecorps Transnat. Er entsandte Agenten, die den Abbau von Ressourcen in großem Maßstab in die Wege leiten sollten. Diese Agenten flogen in schnellen und luxuriösen Fahrzeugen zwischen den Planeten hin und her. Ihre Transporter wurden zur größten Raumflotte der Welten und ihr Gewinn übersteigt das Kapital der Erdregierung. Als erste Arbeitskräfte brachte Spacecorps Transnat abgeschobene  Kriminelle und Arbeiter in die Kolonien. Die Arbeiter nehmen für ihren Flug üblicherweise Kredite auf und sind dann bereits bei ihrer Ankunft bei dem entsprechenden Unternehmen rettungslos verschuldet. Strenge Vorschriften hinsichtlich der Wasserproduktion und –verwendung sowie begrenzte Lizenzvergaben für den Anbau von Hydrokulturen hinderten die Kolonisten bisher daran, loszuschlagen. Unter der Bedingung, dass sie technisch gesehen immer noch Bürger der Erde waren, verwehrten ihnen die Unternehmen jegliche Möglichkeit zur Mitbestimmung in den Kolonien, die die unmittelbare Selbstbestimmung übersteigt.

Die Erdregierung nahm eine große Weltraumflotte in Dienst um die Frachter von Spacecorps Transnat zu unterstützen und zu bewachen. Bei Bedarf schlagen diese Truppen auch Aufstände unter den Arbeitern nieder. Die Erdregierung schickte in jede Kolonie Repräsentanten, die dort über die Einhaltung der Sicherheitsbestimmungen wachen und sicherstellen sollten, dass ein angemessener Anteil der dort gewonnenen Ressourcen an die Erdregierung geht. Für die Vernachlässigung ihrer Pflichten steckten sie massive Bestechungsgelder ein.

Die nächste Welle von Kolonisten kam aus freien Stücken und mit ihren Familien. Sie waren auf der Suche nach günstigen Gelegenheiten, die die Kolonien ihnen bieten könnten: Viele flohen vor politischem und ökonomischen Druck, dem sie auf der Erde ausgesetzt waren, brachten aber alte Feindschaften und ideologische Differenzen mit. Christen, Muslime. Hindus und Humanisten misstrauten einander und wiesen den Glauben der anderen zurück. Abgeschieden lebende religiöse Fundamentalisten mit starken patriarchalen Traditionen gerieten mit Kolonisten, die sich für die Gleichberechtigung der Geschlechter einsetzten, in Streit. Kolonisten, die an ein Götterpantheon glauben, gerieten mit denen, die an nur einen Gott glauben, aneinander.

Kinder, die auf den Planeten geboren wurden, waren fremdartig. Sie wurden zwar von ihren Familien geliebt, eine Reise auf die Erde war ihnen aber versagt, da sich ihr Körper auf das Leben in den Kolonien eingestellt hatte: sie besaßen lange Gliedmaßen, leichte Knochen und ein Lungenvolumen, das sich dünnen Atmosphären angepasst hatte. Die erste Generation der Raumgeborenen ging noch auf der Erde und dem Mond zur Schule, weil ihre Eltern (und die Gouverneure der Kolonien) sie zur Erde zurückholen wollten. Als aber das Ausmaß ihrer physischen Mutationen bekannt wurde, wurden sie verbannt: Raumgeborene dürfen die Erde nicht mehr betreten. Ihre gemeinsamen Erfahrungen und ihr sehnsüchtiges Verlangen nach einer Rückkehr zur Erde schmiedeten sie zu einer einzigartigen Schar zusammen. Spätere Raumgeborene verbrachten niemals viel Zeit auf oder in der Nähe der Erde. Als mit dem Erwachsenwerden ihre Verbindung zu ihren Eltern distanzierter wurde, lösten sich auch ihre Bande zur Erde selbst.

Mit ihrer Arbeit auf dem Mars und im Asteroiden-Gürtel vertrauten die Kolonisten ihre Leben und ihren Unterhalt den Nationen der Erde und den Unternehmen, die sie für ihre Arbeit bezahlten, an. Durch die Kolonisation der weiter entfernt gelegenen Planeten konnten erst vor kurzem wichtige Ressourcen entdeckt werden: Wasser, Eis und Sauerstoff auf den galiläischen Monden (den vier größten Jupitermonden) und Wasserstoff auf Jupiter selbst und Saturn. Die Arbeiten auf Rhea und Titan (die beiden größten Monde des Saturn) wurden durch die großen Methanseen auf Titan unterstützt. Mit steigenden Ressourcen erlangten die Kolonisten auch die Möglichkeit, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen- Die galiläischen Monde sind derzeit die Zentren von Kolonisierung und Handel.

Auf den Monden des Saturns bildet sich gegenwärtig eine Bewegung, die die Unternehmen ausbezahlen oder sogar hinauswerfen will, um die Kolonien als kooperative Siedlungen reformieren zu können. Solidarität hat sich hier zwischen sehr unterschiedlichen Bewohnern ergeben: Gläubige, Raumgeborene, Wissenschaftler und andere Kolonisten, die ihren Verträgen entkommen möchten. Auf dem Jupiter hortet eine Koalition ehemaliger Minenarbeiter und Deserteure Waffen und stiehlt Schiffe, um die Truppen der Erde durch Sabotageakte und Guerillaangriffe zu schwächen, wo sie nur können.

Unser Spiel beginnt auf Calisto, einem der galiläischen Monde des Jupiters. Vor einigen Tagen haben verschiedene Siedlungen auf den Jupiter- und Saturnmonden ihre Unabhängigkeit von der Erdregierung erklärt. Am gestrigen Tag hat sich auch die ca. 8000 Einwohner große Siedlung Silence der Bewegung angeschlossen.
« Letzte Änderung: 17.12.2017 | 04:44 von Chiarina »
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Offline Chiarina

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Re: [Hillfolk] Colony Wars
« Antwort #1 am: 17.12.2017 | 03:38 »
Hier unsere Charaktere:

Tash: Tash ist 20 Jahre alt und ein Schmuggler. Trotz seiner jungen Jahre hat er schon einige illegale Lieferungen an ihren Bestimmungsort gebracht. Er ist ein Raumgeborener der 2. Generation und eine androgyne Erscheinung. Tashs Raumschiff ist derzeit nicht viel mehr als ein Wrack. Für die nötigen Reparaturen fehlen Tash die Mittel. Tash sehnt sich danach, wieder mit seinem Raumschiff in den Weltraum zu starten und auf eigene Faust Geschäfte zu machen. Seine Arbeit verschafft ihm ein Gefühl von Freiheit, das ihm äußerst wichtig ist. Er hofft, dafür die Hilfe des Militärverwalters der Kolonie Richard von Weißensee in Anspruch nehmen zu können. Wenn er unter dem Festsitzen auf Calisto leidet, entflieht er der Situation häufiger mittels Drogen. Tash kennt außerdem den Soldaten Marcelo Monteiro. Er hofft, dass ihm dieser Mann zu einer Bekanntschaft mit einem Maschinisten verhilft. Tash braucht jemanden mit solchen Fertigkeiten, damit er mit seinem Raumschiff irgendwann wieder starten kann (dramatische Pole: Freiheit oder Verantwortung?).

Stan: Stan ist 22 Jahre alt und besitzt ein verkrüppeltes Bein. Stan hofft, an eine hochwertige Prothese heranzukommen, solche Hilfsmittel sind aber militärische Sonderausrüstung und Zivilisten üblicherweise nicht zugänglich. Daher sucht Stan nach der Mithilfe des Schmuggler Tash, der ihm auf illegalem Weg zu einer solchen Ausrüstung verhelfen soll. Tash ist nicht nur einer seiner Drogenkunden, Stan hat ihm vor drei Jahren bereits in einer gefährlichen Situation das Leben gerettet. Stan hat eine Ausbildung als Koch gemacht, stellt aber heimlich Drogen her und verkauft sie auch. Seine kriminellen Umtriebe sind bekannt geworden, sodass sich Stan etwas einfallen lassen muss, um einer Verhaftung durch Richard von Weißensee zu entgehen. Stan sehnt sich nach der Geborgenheit in einer Gemeinschaft und ist homosexuell. Stan ist ein ehemaliger Drogenkumpel von Iyon Washington. Er weiß, dass dessen exzessiver Drogenkonsum gefährlich werden kann und versucht daher, Iyons Sucht zu kontrollieren (dramatische Pole: Ordnung oder Chaos).

Richard von Weißensee: Richard ist 60 Jahre alt. Er ist der von der Erdregierung eingesetzte Militärverwalter der Kolonie „Silence“ und will mit allen Mitteln den Frieden auf seiner Kolonie sichern. Seine junge Tochter Elena lebt bei ihm und ist gerade zur Ärztin ausgebildet worden. Seinen Job hat er zu einem guten Teil der Familie Washington zu verdanken, deren Sprössling Iyon seit einiger Zeit in der Siedlung lebt. Richard hat die Befehlsgewalt über die Militärpolizei der Siedlung, zur der auch Marcelo Monteiro gehört. Richard weiß von Stans kriminellen Aktivitäten und würde ihn gern der Justiz übergeben (dramatische Pole: Krieger oder Friedensstifter).

Iyon Washington ist 26 Jahre alt, entstammt einer reichen, gebildeten Familie und ist ein esoterischer Freigeist. Seine Sehnsucht nach transzendenter Erfahrung lassen ihn häufiger Pilze und ähnliche Mittel verzehren. Schon öfter hat ihn Tash mit derlei Ingredienzen versorgt. Eine der fixen Ideen Iyons besteht darin, mit Tash zum Pluto zu fliegen. Er erhofft sich dort die Entdeckung einer Möglichkeit, der gesamten Menschheit Erlösung durch Transzendenz bringen zu können. Aber auch am Drogendealer Stan ist Iyon interessiert. Iyon glaubt, dass dieser in der Lage ist, die ultimative Freiheitsdroge herzustellen. Iyon hat eine 17jährige Schwester namens Nora, die von seiner Familie dem Sprössling einer indisch-chinesischen Großindustriellenfamilie zur Frau versprochen wurde. Der Sohn dieser Familie ist aus diesem Grund extra zum Katholizismus übergetreten. Iyon kann daher die Avancen, die Marcelo Monteiro Nora macht, nur missbilligen (dramatische Pole: visionär oder irre).

Marcelo Monteiro ist 24 Jahre alt und ein Soldat der Militärpolizei. Seine Eltern sind als Arbeiter einer Minengesellschaft im Asteroidengürtel zugrunde gegangen, weshalb Marcelo auf die Erdregierung nicht gut zu sprechen ist. Auf seiner Suche nach Rache hat er unter den Revolutionären von Calisto Menschen mit ähnlichen Interessen gefunden. Marcelo Monteiro hat außerdem noch eine Leidenschaft und das ist Iyons Schwester Nora. Er versucht daher Iyon davon zu überzeugen, dass die geplante Heirat Nora unglücklich machen würde. Außerdem hat er zu Iyons altem Freund Stan Kontakt aufgenommen, von dem er hofft, dass er mithilft Iyon vom Glück seiner Schwester durch eine Verbindung mit Marcelo zu überzeugen (dramatische Pole: Liebe oder Hass).
« Letzte Änderung: 17.12.2017 | 14:43 von Chiarina »
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Ucalegon

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Re: [Hillfolk] Colony Wars
« Antwort #2 am: 17.12.2017 | 11:24 »
Spannend! Ich nehme an, nächste Sitzung geht es dann richtig los? Bist du eigentlich SL oder wie handhabt ihr das?

Offline Chiarina

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Re: [Hillfolk] Colony Wars
« Antwort #3 am: 17.12.2017 | 14:52 »
Wir haben im Anschluss an die Charaktererschaffung schon zwei Runden gespielt. Ich habe es nur bisher noch nicht geschafft, das Geschehen aufzuschreiben. Der Bericht kommt heute abend irgendwann.

Bis hierher kann ich sagen, dass das Spiel unproblematisch war. Das Setting hat allen gefallen. Die Charaktererschaffung hat allerdings wirklich lang gedauert (vielleicht 3 Stunden). Das war etwas grenzwertig, noch länger wäre nicht gut gewesen. Im Nachhinein sind die Spieler aber doch recht zufrieden mit ihren Charakteren gewesen. Und dann muss man natürlich auch sagen, dass wir mit diesen Charakteren sofort Stoff für etliche Episoden haben. Die Charaktererschaffung ist also aufwändig, aber dann doch effektiv.

Zur Spielleiterfrage schreibe ich etwas, wenn ich über das bisherige Geschehen berichte.
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Offline Tante Petunia

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Re: [Hillfolk] Colony Wars
« Antwort #4 am: 17.12.2017 | 15:13 »
Spannend! Abo! :d
Slüschwampf

Offline Chiarina

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Re: [Hillfolk] Colony Wars
« Antwort #5 am: 17.12.2017 | 20:07 »
1. Spielsitzung; Thema der Episode: Loyalität

Das Spiel beginnt im abhörsicheren Büro von Richard von Weißensee. Am gestrigen Tag hat die Siedlung Calisto 13 sich unabhängig erklärt und sich als Zeichen dafür, dass sie auf Anordnungen der Erdregierung nicht mehr antworten wird, „Silence“ genannt. Richard hat Iyon Washington zu Gast, mit dem er sich über die Investitionen der Siedlung unterhält. Das Gespräch wird allerdings durch Richards Tochter Elena unterbrochen. Die junge Ärztin rechnet damit, dass es nach der Verkündung der Unabhängigkeit auf dem Mond oder zumindest auf „Silence“ zu bewaffneten Auseinandersetzungen kommen wird. Elena ist Feuer und Flamme und sieht eine Gelegenheit, sich als Ärztin bei den Kampfhandlungen zu beweisen. Am liebsten würde sie in der ersten Gefechtsreihe mit dabei sein. Richard ist schockiert und malt ein düsteres Bild von den Schrecken eines Krieges. Er gestattet seiner Tochter, in einem Militärlazarett mitzuarbeiten, behauptet aber gleichzeitig, er werde alles tun, um zu verhindern, dass Elena in den Kampf zieht.

In der Pizzeria Da Benito treffen sich zeitgleich Arbeiter, Gewerkschaftler und Unzufriedene. Der Gewerkschaftsführer Anthony Knocks, einer der Männer, die die Unabhängigkeit von „Silence“ verkündet haben, hält eine öffentliche Ansprache. Anwesend sind unter anderem auch Marcelo Monteiro und Stan. Knocks gelingt es, die meisten Anwesenden davon zu überzeugen, dass der Kampf um die Unabhängigkeit von der Erdregierung eine gerechte Sache ist. Es gelingt ihm außerdem, verschiedene Anwesende für seine Sache zu instrumentalisieren. So werden einige Arbeiter Aufklärungsarbeit leisten und versuchen, über das aktuelle Geschehen auf dem Laufenden zu sein. Besonders verpflichtet Knocks allerdings den jungen Soldaten Marcelo Monteiro, der aufgrund seines Jobs regelmäßig mit dem Militärverwalter Richard von Weißensee zu tun hat. Marcelo soll herausbekommen, wie Weißensee zu der Sache steht und ihn gegebenenfalls auf die Seite der Revolutionäre ziehen. Auch Stan will sich engagieren. Er erklärt, er kenne möglicherweise einen Mann, der den Revolutionären Waffen besorgen könne. Knocks fordert ihn auf sich darum zu kümmern und bietet dem Mann als Gegenleistung Handelsaufträge an.

Stan begibt sich zum Raumhafen von „Silence“ und trifft dort Tash, dem er von Knocks Angebot erzählt. Tash beißt an. Er fliegt als Mitglied der örtlichen Handelskammer öfter auf Transportern mit und will sich bei der nächsten derartigen Gelegenheit um Waffen für die Revolutionäre kümmern.

Das Geschehen wechselt zurück ins Büro von Richard von Weißensee, wo dieser sein Gespräch mit Iyon Washington fortsetzt. Iyon spricht hier im Auftrag seiner Familie, die von stabilen Verhältnissen profitiert. Iyon soll Richard von Weißensee dazu bewegen, einen Großteil des Budgets von „Silence“ für eine Bewaffnung zu nützen, damit effektiv gegen die Revolutionäre vorgegangen werden kann. Richard erklärt sich einverstanden. Insgeheim ist er sich aber alles andere als sicher, gegen wen diese neu angeschafften Waffen im Ernstfall eingesetzt würden.

Ein neuer Besucher trifft in Richards Büro ein: es ist Tash, dem Richard als Mitglied des Handelskontors den Geheimauftrag erteilt, Waffen für „Silence“ zu organisieren. Tash erklärt sich dazu bereit, erzählt aber nichts davon, dass er bereits einen ganz ähnlichen Auftrag für den Gewerkschaftler Anthony Knocks angenommen hat.

Später besucht Marcelo Monteiro Tash auf dem Raumhafen und auch er spricht Tash auf Waffenlieferungen an. Tash erzählt ihm, dass er sich um Waffen kümmern wird.

Auf dem Weg nach Hause begegnet Marcelo Monteiro Iyon Washington. Marcelo nutzt die Gelegenheit, Iyon von seinen ehrlichen Absichten gegenüber seiner Schwester zu überzeugen. Besonders überzeugend ist er dabei allerdings nicht. Iyon erzählt Marcelo, dass der Bräutigam von Nora ein enger Vertrauter der Erdregierung sei. Wenn die Hochzeit nicht zustande kommt, wäre das ein zusätzlicher Anlass für die Erdregierung, die Kolonisten auf Calisto in ihre Schranken zu weisen.

In der Zwischenzeit steht Stan in seinem Labor und versucht seinen Drogenvorrat aufzustocken. Seine Zutaten gehen zur Neige, er ist auch nicht ganz bei der Sache, schließlich jedenfalls hat er nicht seine üblichen grünen Pillen gewonnen, sondern seltsame schwarze Krümel, deren Wirkung er nicht einschätzen kann. Was er damit macht, weiß er noch nicht.

Am nächsten Tag schickt Richard von Weißensee Tash und Marcelo Monteiro zu einem Kontaktmann beim Militär, dem Mann, der dann auch die Waffen mitliefern sollte. Der Mann befindet sich derzeit auf dem Raumhafen. Als die beiden weg sind, kommen Richard allerdings Bedenken. Ihm fällt ein, dass er Gerüchte gehört hat, dieser Kontaktmann soll einem Militärgeheimdienst der Erdregierung angehören und ein strammer Loyalist sein. Richard kommen Bedenken, ob alles gut geht und so eilt er Tash und Marcelo Monteiro nach. Die beiden werden vor Ort schon recht schnell von vier unfreundlichen Schlägern begrüßt. Tash gelingt es allerdings, noch vor der Auseinandersetzung zu fliehen. Marcelo Monteiro hingegen geht in den Kampf und prügelt sich mit vier Männern von der Militärpolizei. Schon bald eilt ihm Richard von Weißensee zu Hilfe und gerät dadurch aber mit in die Prügelei. Dass die Militärpolizisten hier ihren eigenen Chef verprügeln, scheinen sie nicht zu bemerken... vielleicht geschieht das aber auch mit voller Absicht. Marcelo Monteiro und Richard von Weißensee teilen tüchtig aus, schließlich gehen sie aber zu Boden. Die Militärpolizisten werfen sie vorläufig in einen Container.

Auch Iyon Washington befindet sich auf dem Raumhafen. Er ist Marcelo Monteiro gefolgt, weil er ihn im Auge behalten will und in ihm als Geliebter seiner Schwester eine Bedrohung sieht. Nun sieht er, wie Marcelo Monteiro in Schwierigkeiten gerät, was ihm absolut Recht ist. Allerdings sieht er außerdem, dass auch Richard von Weißensee in Schwierigkeiten gerät. Und das will Iyon doch verhindern. Iyon kennt ein Raumhafenrestaurant, in dem sich bevorzugt revolutionäre Kreise treffen. Während sich vor dem Transportschiff noch Richard und Marcelo mit der Militärpolizei prügeln, stürmt Iyon in das Restaurant, gibt sich als Revolutionär aus und hält eine glühende Ansprache, in der er erwähnt, dass unten auf dem Start- und Landeplatz gerade wichtige Personen der Bewegung von Wachleuten verprügelt werden. Es gelingt ihm einige Männer zu mobilisieren, die zu der Auseinandersetzung eilen und die Militärpolizei erwischen, kurz nachdem diese Richard und Marcelo in den Container gesteckt haben. Die aggressiven Revolutionäre greifen die Militärpolizisten an und vertreiben sie. Schließlich holen sie Richard und Marcelo aus dem Container und stellen erstaunt fest, dass es sich bei einem der Geretteten um den Militärverwalter von „Silence“ handelt. Richard von Weißensee spricht einige beschwichtigende Worte, wird aber nicht ganz verstanden und nach kurzer Zeit spricht einer der Revolutionäre den verhängnisvollen Satz: „Leute, der Militärverwalter ist auf unserer Seite!“ Auch wenn es Richard von Weißensee alles andere als Recht ist... es ist diese Botschaft, die sich in den nächsten Stunden in „Silence“ verbreiten wird.

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Parageröchel: Das war unsere erste Hillfolk-Sitzung. Das freie Spiel ging relativ gut. Die Dramaszenen laufen problemlos. Die Dramatoken-Ökonomie funktioniert gut. Ein paar Kritikpunkte hatten meine Spieler am Schluss aber dennoch:

1. Das Beenden einer Szene, sobald sich herausstellt, dass ein Bittsteller bekommen oder nicht bekommen hat, was er will, führt manchmal zu abgehackten Szenenschlüssen. Meine Spieler hatten manchmal das Bedürfnis, die Szene einfach noch ein bisschen weiter laufen zu lassen. Auch gleich am Anfang formulieren zu müssen, um was es in einer Szene geht, wurde kritisch betrachtet. Manchmal wollen meine Spieler einfach das Drama erst im Verlauf der Szene sich von selbst entwickeln lassen. Alle Kritikpunkte an einem relativ starren narrativen Korsett konnten relativiert werden, indem wir genauer ins Regelwerk schauten. Wir haben einfach mit der Standardsituation angefangen und kannten noch nicht viel mehr. Die Anmerkungen über vorbereitende Szenen, Konferenzszenen, beidseitigen dramatischen Austausch, mehrere Bittsteller und/oder Gewährer gleichzeitig und sanften Szenenbeginn erfüllen eigentlich alle Wünsche meiner Spieler. Nur muss man das auch erstmal wissen.

2. Die Rolle des Spielleiters. Ich habe den Spielleiterposten übernommen. Ich habe Regeln erklärt, die Startszene ausgerufen und hatte zweimal Auftritte in Form von Nichtspielerfiguren (Richards Tochter Elena und der Gewerkschaftsführer Anthony Knocks). Stans Laborszene und die Prügelei am Raumhafen waren prozedurale Szenen. In diesen Szenen stellt der Spielleiter die Hindernisse oder Gegner der Charaktere dar und ist dadurch etwas stärker am Geschehen beteiligt. Insgesamt haben sich meine Spieler am Schluss aber rührenderweise mehr von mir gewünscht. Damit war nicht unbedingt gemeint, dass ich mehr Plot machen soll. Ich sollte nur überhaupt mal mindestens so viel am Spiel beteiligt sein, wie sie als Spieler. Insbesondere wurde kritisiert, dass der Spielleiter nur eine Szene am Spielabend ausruft, die Spieler aber mehr. Hier sind wir noch in der Diskussion. Ein Vorschlag bestand darin, auch dem Spielleiter eine Reihenfolge-Karte zuzugestehen, damit er dann so oft wie alle anderen dran ist. Bevor wir das machen, werde ich aber erst nochmal ausreizen, was unter den gegenwärtigen Bedingungen drin ist. Ich möchte in der nächsten Sitzung eine starke Spielleiterszene einbringen, eine die das Geschehen dramatisch erheblich steigert. Dann wird sich herausstellen, ob eine Spielleiterszene am Spielabend ausreicht. Und dann besteht natürlich noch die Möglichkeit, stärker durch Nichtspielercharaktere Einfluss zu nehmen. Das kann ich auch noch steigern.

3. Die letzte Kritik betraf das Prozeduralsystem. Hier wurde kritisiert, dass bei der Charaktererschaffung zwar die Action Types in starke, mittlere und schwache unterteilt wurden, diese Unterteilung für den Ausgang von Prozeduralszenen aber überhaupt keine Auswirkung haben. Marcelo Monteiro ist beispielsweise ein guter Kämpfer... was für den Ausgang der Rauferei auf dem Raumhafen überhaupt keine Rolle spielte. Ich habe erwähnt, dass die Action Types im Falle "Player versus Player" ins Spiel kommen, was meinen Spielern aber nicht reichte. Glücklicherweise habe ich mich daran erinnert, dass es ein "Advanced Procedural System" am Ende des Companions "Blood on the Snow" gibt. Dieses Advanced Procedural System" ist auch nicht komplizierter als das Basissystem, es ist einfach nur ein bisschen anders. Und in diesem Advanced Procedural System kommen auch die Action Types zum Einsatz. Wir werden es beim nächsten Mal also wahrscheinlich mal mit diesem System versuchen. Ich habe allerdings den Eindruck, dass sich mit diesem "Advanced Procedural System" leichter Erfolge erzielen lassen, als beim Basissystem. Wenn jemand dazu eine Aussage machen kann, wäre ich sehr interessiert daran.

Wir haben den Regeln gemäß am Rundenende darüber abgestimmt, welcher Spieler die dramatischen Pole seines Charakters am tollsten mit dem Thema der Episode ("Loyalität") verknüpft hat. Die anschließende Bennievergabe an die beiden besten haben alle geschluckt. Ich brauche solche Mechanismen nicht, wenn das meine Spieler aber o.k. finden, werde ich auch nichts dagegen sagen.

Insgesamt sind meine Spieler angetan. Es lief bereits relativ rund und die wenigen Kritikpunkte sehen so aus, als würden sie sich in Zukunft verflüchtigen. Am Schluss meinte eine Mitspielerin grinsend: "Im schlimmsten Fall wird sich das System eben ein wenig unserer Spielweise anpassen müssen!" Gute Einstellung, wie ich finde.
« Letzte Änderung: 17.12.2017 | 21:57 von Chiarina »
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Ucalegon

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Re: [Hillfolk] Colony Wars
« Antwort #6 am: 18.12.2017 | 10:05 »
Das mit der SL ging mir als Spieler genauso. Mich würde auf jeden Fall interessieren, wie sich dein Gegensteuern da auswirkt.

Auch der Vergleich zwischen normalem und advanced procedural system klingt vielversprechend.

Schön, dass es gut anläuft! Ich hoffe, es geht weiter und wir bekommen hier einen Eindruck vom DramaSystem als Kampagnensystem.  :d

Offline Chiarina

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Re: [Hillfolk] Colony Wars
« Antwort #7 am: 7.01.2018 | 02:52 »
2. Spielsitzung; Thema der Episode: Alte Gräben

Wieder beginnt die Episode im abhörsicheren Büro von Richard von Weißensee. Hier hat sich alles, was in Calisto 13 Rang und Namen hat, versammelt um nach den Ereignissen am Raumhafen über die Zukunft der Kolonie zu beraten. Zwei der Anwesenden sind zum einen Octavia Ramos, die lunare Firmenagentin von Spacecorps Transnat, die die Profite kontrolliert und potentielle Bedrohungen durch Rebellion im Auge behält, sowie Josh Blomberg, ihr Untergebener, der die Stabsstelle von Spacecorps Transnat für Calisto 13 innehat und für die lokale Konzernorganisation zuständig ist. Die Konzernangestellten bringen Richard von Weißensee ins Schwitzen: Octavia Ramos will in Calisto 13 Streitkräfte der Erdregierung als Sicherheitskräfte stationieren, eine Maßnahme die in den Augen Richard von Weißensees wahrscheinlich sehr schnell zu einem Aufstand führen würde. Josh Blomberg schlägt daraufhin eine Stationierung von Truppen am Rand der Siedlung ohne Kontakt zu den Kolonisten vor, die nur im Bedarfsfall eingreifen. Für Richard von Weißensee klingt das nicht viel besser und die Konferenz beschließt am Ende der Sitzung, auf die Stationierung von Truppen der Erdregierung zu verzichten. Octavia Ramos zweifelt die Bedeutung dieser Entscheidung an und droht damit, dass nicht zum letzten Mal über dieses Thema gesprochen worden sei.

Tash versucht derweil erfolglos für seine Schmuggelaktivitäten die Mithilfe Stans und Marcelo Monteiros zu gewinnen. Marcelo verlässt die Runde. Er ist Richard von Weißensee gegenüber zu loyal gesonnen, um ihm mit einem Schmuggelunternehmen in den Rücken zu fallen.

Wenig später taucht Iyon Washington bei Tash auf. Er will, dass Tash ihm im Kriegsfall zur Flucht von der Kolonie verhilft. Tash lässt Iyon im Umklaren über seine begrenzten Möglichkeiten, nennt sagenhafte Preise und kann immerhin erreichen, dass Iyon ihm finanziell ein wenig unter die Arme greift.

Marcelo Monteiro befindet sich währenddessen auf dem Weg zu Richard von Weißensee und trifft zunächst auf einen alten Bekannten, den Mechaniker Howard Binson. Howard ist ein guter Mechaniker, aber leider kompletter Chaot, der zu keinem Termin pünktlich erscheint. Bei seinem letzten Job musste ein Raumschiff vor seiner Landung eine Planetenumlaufbahn mehr durchführen, weil Howard im entscheidenden Moment nicht auf seinem Posten war. Jetzt ist er arbeitslos. Als er hört, dass Marcelo auf dem Weg zu Richard von Weißensee ist, hofft er, durch Marcelos Fürsprache irgendwie über von Weißensee eine neue Stelle zu bekommen. Marcelo verspricht, von Weißensee darauf anzusprechen und verabschiedet sich. Daraufhin kommt es zu einem Gespräch, in dem Marcelo Richard von Weißensee seine unbedingte Loyalität versichert.

Noch während des Gesprächs fallen plötzlich Schüsse auf der Straße. Marcelo Monteiro und Richard von Weißensee eilen nach unten. Dort beugt sich Howard Binson über einen am Boden liegenden alten Mann. Richard kennt den Toten: es ist ein alter Pionier namens Dai Sun. Howard deutet in eine Richtung und zu dritt nehmen die Männer die Verfolgung des Schützen auf. In einer Einkaufpassage schießt der Attentäter auf Marcelo, flüchtet in einen Aufzug und verlässt ihn ein Stockwerk höher wieder. Richard von Weißensee rennt als erster der drei Verfolger die Treppe hoch und schafft es gerade noch durch einen beherzten Sprung über das Geländer einer geworfenen Granate auszuweichen. Es kommt zu einer starken Explosion. Der Attentäter ist weg. Dafür kommt Stan gerade vorbei. Er schaut nach möglichen Verletzten. Richard erkennt in ihm aber den gesuchten Drogendealer und lässt ihn verhaften. Besonders verdächtig ist dabei Stans Koffer, den er im Raumhafen gefunden haben will. Marcelo kennt aber einen Techniker bei der Polizei und kann mit dessen Hilfe die geschmuggelten Waffen im Koffer gerade noch durch eine Bohrmaschine austauschen. Aufgrund seiner früheren Vergehen muss Stan trotzdem in Untersuchungshaft.

In der Untersuchungshaft lernt Stan mehrere Mithäftlinge kennen. Einer von ihnen ist ein Revolutionär. Einem anderen ist es gelungen ein Handy in seine Zelle zu schmuggeln. Der Revolutionär gibt eine Nachricht an seine Gesinnungsgenossen weiter und informiert sie über seine Inhaftierung. Auch Iyon Washington wird über die Inhaftierung Stans informiert. Iyon erfährt außerdem von einem Einbruch in Stans Wohnung. Die Gefangenen in der Untersuchungshaft hoffen gemeinsam auf einen Befreiungsversuch zum abendlichen Besuchstermin.

Auf dem Raumhafen holen Richard von Weißensee und Marcelo Monteiro die bei Tash georderten geschmuggelten Waffen ab. Bei dem Vorgang werden sie von einer Handvoll Spacecorps Transnat Leute überrascht, die sofort das Feuer eröffnen. Richard von Weißensee wird am Arm verletzt, Tash gelingt ein schnelles Auswechseln der ebenfalls in Mitleidenschaft gezogenen Elektrobatterie des Transporters und damit eine knappe Flucht.

Iyon Washington nutzt den abendlichen Besuchstermin im Untersuchungsgefängnis für ein Experiment. Er nimmt in einer Wasserflasche psilocybinhaltige Pilze mit und verteilt die in den Lüftungsschächten in der Toilette. Er will ausprobieren, ob diese Pilze den Menschen wirklich die Aggressionen rauben. Langsam breiten sich die Sporen in einem Teil des Gefängnisses aus und ihre Wirkung übertrifft Iyons Erwartungen. Die Menschen werden nicht nur friedlich, sie werden auch empathischer. Ein Teil des Gefängnisses verwandelt sich in eine kleine Enklave des Friedens und der Liebe.

Das ist der Moment, in dem ein vom Gewerkschaftsführer Anthony Knocks ausgeschickter Trupp bewaffneter Revolutionäre in das Gefängnis eindringen, um eine Gefangenenbefreiung im großen Stil durchzuführen. Auch Marcelo Monteiro befindet sich unter ihnen und auch Tash, der sich nach seinem Dealer sehnt, schließt sich der Meute an. Sogar Elena von Weißensee ist dabei, um sich als Ärztin zu beweisen. Die Revolutionäre kommen allerdings nicht weit. Die Pilzsporen benebeln auch ihr Hirn und aus revolutionären Absichten werden schnell Händedrücken und Umarmungen.

Schließlich bekommt Richard von Weißensee mit, dass etwas nicht stimmt. Er rüstet ein paar Männer mit Gasmaken und Sturmgewehren aus, stürmt das Gefängnis und stellt die Ordnung wieder her. Alle Revolutionäre werden gefasst und vorerst in ein Krankenhaus gebracht. Stan wird auf der Flucht erwischt.

Im Krankenhaus unterhält sich Stan mit dem immer noch ziemlich abgedrehten Iyon. Iyon informiert Stan über einen Einbruch in seine Wohnung. Die Einbrecher haben Stans Drogenlabor komplett ausgeräumt und ansonsten nur Chaos und Scherben hinterlassen. Mit Mühe gelingt es den beiden Männern, per Handy einen Anwalt zu präparieren, der Stan freibekommen soll, indem er Richard von Weißensee bei dessen Verhaftung Verfahrensfehler anhängt.

Ein Zimmer weiter spricht Tash mit Elena von Weißensee. Bei Tash zeigen sich inzwischen Entzugserscheinungen. Elena deutet die Zeichen korrekt und bereitet Tash auf einen Entzug vor.

Richard von Weißensee spricht mit Iyon Washington und Stan, bekommt aber schon bald einen Anruf von Iyons Anwalt Oswald Goodman. Da sich Richard stur zeigt, erzählt ihm Goodman, dass Spacecorps Transnat alle Anwälte und Juristen aufgefodert hätten, Berichte über besondere Vorfälle in der Kolonie weiterzuschicken. Er bietet Richard von Weißensee sein Schweigen an, wenn dieser dafür Stan frei lässt. Zähneknirschend willigt Richard ein.

Dann folgt ein längeres Gespräch zwischen Richard von Weißensee und Marcelo Monteiro. Richard fühlt Marcelo wegen dessen revolutionärer Umtriebe auf den Zahn. Marcelo entschuldigt sich für seine Eigenmächtigkeiten, wünscht sich aber dann einen Mann wie Richard an der Spitze der Revolution, versteht aber auch Richards Versuch, den Frieden zu wahren und scheint am Ende enrstlich zerknirscht zu sein. Richard kann Marcelos Handeln nicht entschuldigen, zeigt ihm gegenüber aber zumindest ein wenig Sympathie.

Über Marcelo Monteiro gelingt es Richard von Weißensee ein Gespräch mit dem Gewerksachaftsführer Anthony Knocks zu vereinbaren. Sie treffen sich am Eingang eines Bergwerksstollen. Knocks hat noch eine Frau Anfang 40 dabei. Es ist die Tochter des getöteten Pioniers Dai Sun. Die Frau erzählt, ihr Vater habe seit einigen Jahren Kontakte zu anderen Pionieren gehabt und sich regelmäßig mit ihnen getroffen. Wie jedes Jahr seien die Pionier auch dieses Jahr wieder an einem bestimmten Tag geehrt worden. Diesmal hat man ihnen eine Fahrt nach Calisto 5 geschenkt, der größten Kolonie des Mondes und bekannt für seine Unterhaltungs- und Vergnügungsstätten. Ihr Vater sei der einzige Pionier gewesen, der nicht mitgefahren ist. Alle übrigen Pioniere seien durch einen Unfall des planetaren Gleiters tödlich verunglückt und in einen gewaltigen Eiskrater gestürzt. Ein Tag später sei ihr Vater Dai Sun auf offener Straße erschossen worden. Anthony Knocks kommentiert den Bericht und behauptet, dass hier irgendetwas nicht stimmt. Er einigt sich mit Richard von Weißensee zumindest solange bis die Angelegenheit aufgeklärt ist, seine Leute im Zaum zu halten.

Der freigekommene Stan schaut nach seiner alten Wohnung. Von einer Nachbarin erfährt er, dass der Einbruch von einer Gruppe grobschlächtiger Männer in Begleitung einer hübschen Frau durchgeführt wurde, die einen Transporter dabei hatten. Sie haben sogar Stans friedfertigen Hund mitgenommen. Die Hinweise reichen aus, um weitere Nachforschungen anzustellen.

Tash dreht durch und verlässt mitten im Entzug das Krankenhaus. Wie es weitergeht weiß er aber trotzdem nicht: Stan kann seine Droge nicht mehr herstellen. da sein Labor nicht mehr existiert.

Iyon Washington - nebenbei ein studierter Geologe - schaut sich alte Dokumente der Bergwerksstollen an und versucht irgendwelche Auffälligkeiten zu entdecken, die auf die Zeit der Erstkolonisation hindeuten könnten. Er hofft auf diese Weise Informationen über den ermordeten Pionier Dai Sun zu gewinnen.

In der letzten Szene des Abends befinden sich Richard von Weißensee, seine Tochter und Marcelo Monteiro wieder in Richards Büro. Elena verspricht ihrem Vater, in Zukunft etwas zurückhaltender zu sein und auf Abenteuer in revolutionären Kreisen zu verzichten. Marcelo bekommt einen Anruf von Tash, der ihm mit brüchiger Stimme seinen Aufenthaltsort nennt und offensichtlich Hilfe braucht.

-

Das waren 19 Szenen. Unser erster Spielabend (etwa 6 Stunden) ohne Charaktererschaffung kommt mir sehr ereignisreich vor. Das habe ich in dieser Extremform noch bei keinem anderen System erlebt.

Das "advanced procedural system" hat die Runde für gut befunden. Wir werden es weiter verwenden.

Meine Versuche als Spielleiter mich stärker ins Geschehen zu integrieren haben zumindest phasenweise gut funktioniert. Ich habe die Szenen mit dem erschossenen Pionier ausgerufen und damit einen Handlungsstrang in Gang gesetzt. Ansonsten habe ich versucht, so oft wie möglich irgendeinen wichtigeren Nichtspielercharakter zu spielen, damit ich einen Fuß in der Szenentür hatte und Einfluss nehmen konnte. Das funktionierte ganz gut. Nur während der Phase im Gefängnis ist mir das weniger gut gelungen. Dort war der Raum für Nichtspielercharaktere irgendwie zu begrenzt.

Einziger Kritikpunkt am Ende der heutigen Sitzung war, dass relativ viele Szenen auf wenige Charaktere beschränkt waren. Wenn von fünf Charakteren eigentlich alle ihr eigenes Ding machen, ist die Gefahr dafür relativ groß. Die Auswirkungen waren nicht ganz so gravierend, weil die Zweierszenen oft auch relativ schnell wieder vorbei waren. Trotzdem sind wir ein wenig sensibilisiert und wollen beim nächsten Mal versuchen, auf Szenen zuzuspielen, in denen möglichst viele Charaktere eine Aufgabe haben.
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Ucalegon

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Re: [Hillfolk] Colony Wars
« Antwort #8 am: 7.01.2018 | 14:09 »
Danke für den Bericht, der sich auch sehr spannend liest.  :d

Kommen denn alle gut mit dem Vorlegen der Szenen zurecht? Wenn es 19 waren, haben ja alle ein paar geframed, nehme ich an.

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Re: [Hillfolk] Colony Wars
« Antwort #9 am: 7.01.2018 | 20:14 »
Sagen wir mal so: Es ist im Verlauf der Sitzung besser geworden. Der Anfang war etwas holprig. So nach und nach lief es dann glatter. Geframed haben wir der festgelegten Reihenfolge entsprechend. Das heißt, an dem Abend waren alle drei bis viermal dran. Mögliche Schwierigkeiten lagen für meine Begriffe in zwei Bereichen: Es kann immer mal jemand dran sein, dem nichts einfällt. Bei uns bekommt der dann von den anderen so einen kleinen Kick in den Hintern ("Schau doch ´mal auf dein Charakterblatt!", "Überleg´ mal, was du jetzt eigentlich wirklich willst?", irgend sowas oder auch noch etwas konkreter). Dann hat er vielleicht nicht gleich eine brilliante Idee, aber zumindest irgendetwas, mit dem man weiter machen kann. Dann gibt´s aber noch das Problem, dass in den Dramaszenen ja jemand im Mittelpunkt steht, der irgendein Bedürfnis erfüllt bekommen haben möchte. In dieser Sitzung war das fast immer der Ausrufer (ich glaube, es gab zwei Ausnahmen mit anderen Bittstellern und dann auch noch zwei oder drei Mehrfachszenen mit mehreren Bittstellern und/oder Gewährern. Was das angeht haben wir schon relativ viele Möglichkeiten durchprobiert). Nur: Das, was ein Charakter will, ist manchmal gar nicht so leicht konkret in Worte zu fassen. Wir haben inzwischen gelernt, dass sich so etwas auch erst während der Szene ergeben kann ("soft opening"). Das ist eine hilfreiche Idee. Aber wir hatten trotzdem auch zwei Szenen dabei, bei denen wir uns hinterher gefragt haben: "Wo war denn nun eigentlich das Bedürfnis?" und es ist uns nichts eingefallen. Auch nicht so schlimm... dann war´s eben eine vorbereitende Szene. Trotzdem wollen solche Szenen irgendwie alle vermeiden. Sie wirken in gewisser Weise laberig. Hillfolk - das ist zumindest mein Eindruck - hat ein paar Ideen in den Regeln drin, die laberigen Szenen durchaus etwas gegenwirken.
« Letzte Änderung: 7.01.2018 | 20:29 von Chiarina »
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Re: [Hillfolk] Colony Wars
« Antwort #10 am: 12.02.2018 | 01:03 »
3. Spielsitzung; Thema der Episode: Geheimnisse

Die Episode beginnt vor dem Eingang des Bergwerkstollens. Iyon Washingtons Nachforschungen haben Erfolg gehabt. Er hat über einen Abgleich unterschiedlicher, alter Gangpläne eine Stelle entdeckt, an der er einen Geheimraum vermutet. Nun sind alle Charaktere vor Ort, suchen nach der Stelle und machen Probebohrungen. Der direkte Weg erweist sich als problematisch. Ein Bohrer bleibt stecken und verkantet sich im Eis bzw. Gestein. Gleichzeitig löst sich aber auch eine bisher unentdeckt gebliebene Bodenplatte. Stan rutscht quasi ein Stockwerk tiefer und befindet sich in einem weiteren Gang, der aber bereits bekannt ist. Dennoch untersuchen die Charaktere den Gang und entdecken in seiner Decke noch eine weitere Platte. Nach dem Lösen dieser Platte steigen die Charaktere in einen alten Raum hinauf, der ehemals vermutlich als Versammlungsraum gedient haben mag. Es stehen ein paar alte Stühle herum, auf einem Tisch steht ein vorsintflutlicher Computer, an einer Wand ist eine Kamera installiert, mit der sich die Vorgänge in dem Raum filmen lassen. Außerdem weisen Bestandteile der Wände eine seltsam kristalline Substanz auf, für die keiner der Anwesenden eine gute Erklärung hat.

Nachdem mit vereinten Kräften der Computer an einen Generator angeschlossen und wieder flott gemacht wurde, können die Charaktere chronologisch die Aufnahmen ansehen, die die Pioniere von ihren heimlichen Versammlungen in dem Raum gefilmt haben.

Die Aufnahmen beginnen vor gut 40 Jahren. Aus den Unterhaltungen lässt sich entnehmen, dass es sich bei den Pionieren, die soeben mit dem Aufbau der Kolonie begonnen haben, um politische Gefangene von Indochina handelt, was ein verdächtiges Bild hinsichtlich des Staates liefert. Normalerweise wurden nur Kriminelle und Verzweifelte zu Pionieren. Die Vermutung liegt nahe, dass hier ein Staat seine unliebsamen Gegner loswerden wollte. Gut 20 Jahre später scheinen die Kolonien bezugsfertig zu sein. Erste“normale“ Kolonisten erscheinen auf Callisto 13. Die Pioniere werden offensichtlich auf die Kolonien des Jupitermondes umverteilt. Für eine Weile scheint der Pionier Dai Sun der einzige Pionier, der noch auf Calisto 13 zurückgeblieben ist. Er versucht ein normales Leben zu führen und gründet eine Familie. Sein angegriffener Körper erlaubt ihm nicht mehr einen Vollzeitjob auszuüben, er bekommt aber eine bescheidene Pioniersrente und hin und wieder kleine Vergünstigungen, was sein Leben halbwegs erträglich macht. Vor 8 Jahren lernt Dai Sun per Zufall einen Pionier aus einer anderen Kolonie kennen, der zur Zeit der Umverteilung eine Wohnung auf Calisto 13 zugewiesen bekam. Auch er war ein politischer Gefangener. Als die beiden realisieren, dass sie eine ähnliche Vergangenheit haben, beginnen sie nach weiteren Pionieren in Calisto 13 zu forschen. Nach drei Jahren existiert eine kleine Gruppe aus 6 ehemaligen Regimegegnern Indochinas, die außer Dai Sun alle als Pioniere aus verschiedenen Kolonien nach Calisto 13 verschickt wurden. Die Gruppe trifft sich hin und wieder im geheimen Versammlungsraum, führt politische Diskussionen und wälzt Pläne hin und her. Vor 5 Jahren begannen die Mitglieder der Gruppe Rückreiseanträge zur Erde zu stellen. Sie hoffen, gemeinsam zurückkehren zu können um dann dort „endlich Klartext“ reden zu können. Die Entscheidungen über ihre Anträge werden aber lange Zeit immer wieder vertagt. Die ehemaligen Pioniere befürchten hingehalten zu werden. Die letzte Filmaufnahme zeigt die Pioniere in gelöster Stimmung: Die kleine Vergünstigung, die ihnen die Verwaltung in diesem Jahr zukommen lassen hat, besteht aus einem Ausflug nach Calisto 5, der größten Siedlung auf diesem Jupitermond und unter anderem bekannt für ihre Unterhaltungs- und Vergnügungsmöglichkeiten. Dai Sun allerdings ist nicht anwesend.

Da die Charaktere bereits erfahren haben, dass der Gleiter mit den Pionieren auf dem Weg nach Calisto 5 abgestürzt ist und Dai Sun, der nicht mitgeflogen ist, hinterher einem Attentat zum Opfer gefallen ist, liegt die Vermutung nahe, dass die Pioniere so unbequem geworden sind, dass sie aus dem Weg geräumt werden sollten – wahrscheinlich von Indochina oder Spacecorps Transnat.

Die Gruppe berät sich angesichts der gewonnenen Informationen über ihr weiteres Vorgehen. Marcello Monteiro redet auf Richard von Weißensee ein und fragt, wie viele Beweise Weißensee noch brauche, um zu Handeln. Richard von Weißensee wirkt weniger überzeugt als bisher. In grüblerischer Stimmung verspricht er, sich für die Belange der Revolutionäre einzusetzen.

Eine Botschaft vom Raumhafen Calisto 13 erreicht die Gruppe. Die Charaktere erfahren, dass dort ein Raumschiff gelandet ist, dass Strafgefangene zur Zwangsarbeit in den Asteroidengürtel bringen sollte. Offensichtlich haben diese Gefangenen das Schiff aber unter ihre Kontrolle gebracht und Calisto 13 angesteuert, weil sie hoffen, unter den angeblich nach Unabhängigkeit strebenden Bewohnern straffrei davon kommen zu können. Der Leiter des Raumhafens weiß nicht, wie er sich verhalten soll und bittet Richard von Weißensee um Anweisungen. Weißensee lässt das Raumschiff von Sicherheitskräften umstellen und verlangt von Stan, dass er die Lage auf dem Raumschiff auskundschaften soll. Weißensee behauptet, dass Stan aufgrund seiner kriminellen Umtriebe für ein solches Unternehmen geeignet sei und außerdem seine Strafakte ein wenig aufpolieren könne, wenn er seine Fertigkeiten in den Dienst der Verwaltung stelle. Notgedrungen erklärt sich Stan bereit, den Job zu übernehmen.

Während die Raumhafenpolizei das Raumschiff umstellt hat, schleicht sich Stan über einen Lüftungsschacht ins Innere des Raumschiffs. Er wird relativ schnell von den ehemaligen Gefangenen aufgegriffen und zur Rede gestellt. Bei der Unterhaltung erfährt Stan zunächst, dass die Geschichte der Gefangenen offensichtlich korrekt ist. Er lernt außerdem den Anführer der Gefangenen, einen gewissen Jaques Sabatier, kennen. Stan gelingt es nach großen Schwierigkeiten, zumindest ein wenig das Vertrauen der ehemaligen Gefangenen zu gewinnen. Nicht jeder vertraut einem Eindringling, der sich an den Männern der Raumhafenpolizei vorbeigeschlichen haben will, heimlich in das Raumschiff gelangt ist und dann auch noch behauptet, Kontakte zur Kolonialverwaltung zu besitzen. Da die ehemaligen Gefangenen aber keine bessere Möglichkeit sehen, ihre Sache anzupacken, schicken sie ihn wieder zurück, damit er sich für ihre Interessen stark macht.

Stan berichtet Richard von Weißensee, was er herausgefunden hat, hält seinen Auftrag für erledigt und verlangt nun seine Amnestie. Richard von Weißensee reagiert ausweichend: er kann für einen positiven Eintrag in seine Akte sorgen, eine Generalamnestie sei Stans Auftrag aber nicht wert gewesen. Stan ist sauer.

Es kommt zu einer Verhandlung zwischen Richard von Weißensee und dem Anführer der ehemaligen Gefangenen, Jaques Sabatier. Ein weitere ehemaliger Gefangener hat den ursprünglich für den Transport verantwortlichen Offizier der Erdregierung in Fesseln dabei und hält während der gesamten Unterredung eine Waffe auf den Mann gerichtet. Richard von Weißensee will die Gefangenenakten einsehen, vorher sei er zu keinerlei Zugeständnissen bereit. Diese Akten sind nur über ein spezielles Passwort zugänglich, das die Gefangenen noch nicht in Erfahrung bringen konnten. Der gefesselte Offizier kennt es, will es Richard von Weißensee aber nur unter vier Augen verraten. Zähneknirschend lassen sich die Gefangenen darauf ein. Richard sieht die Gefangenenakten ein und stellt fest, dass es sich ausnahmslos um Schwerverbrecher handelt. Trotzdem bietet er Jaques Sabatier und seinen Männern ein paar vorläufige Quartiere an. Er macht den Eindruck, als schmiede er eigene Pläne.

Nach seinem Job für Richard von Weißensee kann sich Stan um seine eigenen Angelegenheiten kümmern: er will sich nach dem Einbruch in seine Wohnung ein neues Labor aufbauen. Stein des Anstoßes ist diesmal Tash, der sichtlich auf Entzug ist und auf diese Weise hofft, über Stan an neue Drogen zu kommen. Stan wendet sich an einen Schwarzhändler und besorgt sich eine Notausrüstung und entsprechende Vorräte. Dummerweise ist der Schwarzhändler ein V-Mann von der Kolonialverwaltung. Früher oder später wird die Verwaltung daher wohl über Stans Handeln informiert werden.

In der Zwischenzeit begibt sich Iyon Washington mit den Videoaufzeichnungen der Pioniere zu Anthony Knocks. Er spielt dem Gewerkschaftsführer und Revolutionär die Aufnahmen ausschnittsweise vor, dieser erkennt ihr revolutionäres Potential und will mit Iyon Washington zum kleinen Fernsehsender der Kolonie, von wo er sie ausstrahlen lassen will.

Octavia Ramos, Spacecorps Transnat Agentin für Calisto, meldet sich per Mobilskype bei Richard von Weißensee. Sie protestiert angesichts der Straffreiheit, die Weißensee den meuternden Schwerverbrechern eigenmächtig zugesichert hat, und verlangt von ihm, ihr die Adressen zu nennen, zu denen er die Aufrührer bringen lassen hat. Richard von Weißensee rückt zähneknirschend mit den Adressen heraus und entwirft nach Beendigung des Gesprächs gemeinsam mit Marcelo Monteiro einen Plan. Sie wollen Anthony Knocks über die Gefahr informieren, dass Truppen der Erdregierung oder von Spacecorps Transnat die Bestrafung der Meuterer in die eigene Hand nehmen. Es ist außerdem zu befürchten, dass die Erdregierung die Gelegenheit nutzt, ständige Truppen auf Calisto 13 zu stationieren, durch die die Kolonie einer strikten Kontrolle unterworfen würden. Anthony Knocks soll dann dazu überredet werden, mithilfe seiner Revolutionäre die Meuterer in die Mine zu bringen, wo sie sicherer sind.

Richard von Weißensee befindet sich in der Raumhafenkommandozentrale und hat sich mit Iyon Washington verabredet. Zu seinem Erstaunen hat Iyon auch Stan und Tash im Schlepptau. Nach dem notdürftigen Aufbau seines Labors nutzt Stan die Gelegneheit, erneut bei Richard von Weißensee vorzusprechen und verlangt seine Amnestie für den durchgeführten Kundschafterdienst. Wieder reagiert Richard von Weißensee ausweichend. Enttäuscht verlässt Stan den Raum.

Als nächstes muss sich Richard von Weißensee um Tash kümmern. Der Mann leidet inzwischen unter schweren Entzugserscheinungen und ist außer zu einem apathischen Gesichtsausdruck zu nicht viel mehr in der Lage. Weißensee ruft seine Tochter Elena zu Hilfe, die zu zwei Wochen Entzug rät. Weißensee weiß aber, dass er Tash möglicherweise schon früher als Raumschiffkapitän oder Waffenlieferanten braucht. Daher stimmt er Elena zum Schein zu, will Tash aber in Wahrheit Drogen aus der Asservatenkammer der Verwaltung beschaffen. Elena geht, um sich um ihre eigenen Angelegenheiten zu kümmern, verkündet aber bei ihrem Abschied nebenbei noch, dass sie sich als führende Medizinerin um die Bergung des verunglückten Gleiters mit den Pionieren auf dem Weg zu Calisto 5 als Freiwillige gemeldet hat. Dem besorgten Vater Richard von Weißensee steht seine Sorge ins Gesicht geschrieben.

Schließlich verhandelt Richard von Weißensee mit Iyon Washington und bringt ihn dazu, sich bei seiner Familie für Calisto 13 stark zu machen. Iyon soll versuchen, seine Familie dazu zu veranlassen, die Kolonieverwaltung mit schlagkräftigen Waffen zu versorgen. Iyon sichert Richard von Weißensee zwar seine Unterstützung zu, verlangt aber als Gegenleistung die Löschung von Stans Strafregister. Zähneknirschend lässt sich Richard von Weißensee darauf ein.

Tash und Iyon Washington gehen in Folgenden an Bord des inzwischen verlassenen Raumschiffs der Meuterer. Sie geben sich vor den davor befindlichen Sicherheitskräften als Inspektoren aus, wolen aber eigentlich das Raumschiff plündern. Neben ein paar Handfeuerwaffen machen sie eine interessante undunheimliche Entdeckung: Im Hohlraum zwischen Außenwand und Innenbereich des Raumschiffs stoßen sie auf eine Kiste mit einer Leiche. Es handelt sich um die prominente Anahit Nadanian, die erste Raumgeborene, die inzwischen erwachsen und eine medienbekannte Wissenschaftlerin ist. In den letzten Jahren hatte sie sich öfter lautstark gegen die Politik der Erdregierung ausgesprochen. Tash und Iyon Washington informieren Richard von Weißensee per Mobilskype von dem Fund.

Richard von Weißensee begibt sich in Begleitung seiner Tochter Elena ebenfalls an Bord des Raumschiffs. Die junge Ärztin schaut sich die Leiche an und vermutet, dass Anahit Nadanian lebendig in die Kiste gepackt worden ist und dann bei der Raumreise im Vakuum gestorben ist. Richard von Weißensee scheint sich endlich sicher zu sein, auf welcher Seite er sich befindet: er entscheidet gemeinsam mit Tash und Iyon Washington, dass der Leichenfund der prominenten Frau schnell an die Öffentlichkeit gelangen sollte. Elena spricht allerdings daraufhin ein ernstes Wörtchen mit ihrem Vater, der ihren Rat offensichtlich in den Wind geschrieben hat und dem Drogenkranken Tash zu neuem Stoff verholfen hat. Richard schweigt betreten.

Marcelo Monteiro sucht derweil nach Anthony Knocks, was einige Zeit dauert. Durch einen Zufall läuft er auf seiner Suche Stan in die Arme. Die beiden führen ein kurzes Gespräch über Richard von Weißensee. Stan erfährt von der Löschung seines Strafregisters und Weißensees zunehmend aktiver werdendes Eintreten für die Sache der Revolutionäre. Aufgrund seiner Zuneigung zu Marcelo Monteiro hängt sich Stan an den Soldaten an. Schließlich finden die beiden den Gewerkschaftsführer im Büro des Fernsehsenders, von dem aus gerade die Filmaufnahmen der Pioniere öffentlich ausgestrahlt werden. Knocks erfährt von den neuesten Entwicklungen und den Plänen Richard von Weißensees und verspricht seine Unterstützung. Er trommelt seine Männer zusammen um die ehemalig meuternden Strafgefangenen aus ihren Unterkünften zu holen und vor den Männern der Erdregierung in den Minen in Sicherheit zu bringen. Dort sollen alle gemeinsam den Gegnern auflauern und in den Minen auslöschen. Der auslösende Funke eines Krieges steht unmittelbar vor der Tür.

-

Das Spiel läuft glatt. Bei einem Spieler taucht vereinzelt noch die Frage auf, ob es sich um eine prozedurale oder um eine Dramaszene handelt. Ein großes Problem ist das aber nicht mehr. Manchmal haben wir den Eindruck, die Verbindungen zwischen den Charakteren könnten noch etwas dramaträchtiger sein, was aber wahrscheinlich an den Charakterkonzeptionen liegt. Im Moment spüren wir alle, dass unser Spiel eventuell irgendwann an Bord eines Raumschiffs führen wird. Wenn das wirklich geschieht, intensiviert der enge Raum möglicherweise die Beziehungen zwischen den Charakteren. Wir sind gespannt. Manchmal kommt der Wunsch auf, Konfliktresolutionen kleinschrittiger durchzuführen. Wir haben beschlossen, die Ziele der prozeduralen Szenen demnächst versuchsweise hin und wieder etwas kleiner anzulegen. Die Folge sind wahrscheinlich ein paar prozedurale Szenen hintereinander... wahrscheinlich auch nicht so schlimm.
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Re: [Hillfolk] Colony Wars
« Antwort #11 am: 4.03.2018 | 04:16 »
4. Spielsitzung; Thema der Episode: Schachzüge

Elena, die Tochter Richard von Weißensees obduziert in Anwesenheit ihres Vaters, Iyons und Tashs die Leiche Anahit Nadanians. Elena steht unter Druck, weil bereits der Expeditionstrupp, der die toten Pioniere aus dem Eiskrater bergen soll, auf sie wartet. Schließlich findet die junge Ärztin aber Spuren, die darauf hindeuten, dass die Raumgeborene gefoltert wurde. Elena verabschiedet sich daraufhin von ihrem Vater – und zwar auf besonders liebevolle Art. Es ist beiden anzumerken, dass ihnen bewusst ist, einer ungewissen Zukunft entgegenzugehen.

Stan und Marcelo haben inzwischen mit den entflohenen Strafgefangenen und den Revolutionären die Mine erreicht. Im zentralen Kontrollraum können sie per Überwachungskamera beobachten, wie sich vor dem Höhleneingang die Soldaten von Spacecorps Transnat in Position begeben. Es sieht aus, als wollten sie die Höhle belagern. Anthony Knocks, der ebenfalls anwesende Gewerkschaftsführer, informiert die Anwesenden über einen Hinterausgang, der zu einer kleinen Luftschleuse führt. Dort steht ein Gleiter, mit dem etwa 5 Leute fliegen können. Marcello macht Knocks klar, dass er nie im Leben die hier Zuflucht suchenden Männer im Stich lassen würde. Etwas später fahren die Belagerer von Spacecorps Transnat einen gewaltigen Tankwagen vor den Mineneingang und beginnen über einen ebenso überdimensionalen Schlauch Stickstoff in die Mine zu pumpen. Das Luftrecycling der Arbeitsanzüge funktioniert daraufhin zunehmend schlechter. Den Männern in der Mine wird die Luft knapp.

Marcello hält eine Ansprache an die Anwesenden und verkündet, dass er sich hier nicht wie eine Ratte in der Falle ermorden lässt. Er nimmt sein Gewehr, ruft „mir nach!“ und stürmt nach draußen. Dort gerät er schnell in einen Kugelhagel, kann aber hinter einem Gesteinsbrocken Deckung finden. Die übrigen Anwesenden folgen ihm zögerlich mit etwas Abstand, schließlich kommt es aber doch zum Gefecht. Stan rüstet einen Gabelstapler mit einer Eisenplatte aus und hat auf diese Weise eine fahrbare Deckung zur Verfügung. Anthony Knocks und vier seiner Leute benutzen den Hinterausgang um mit dem dort wartenden Gleiter einen Flankenangriff zu versuchen. Alle diese Strategien bleiben einigermaßen hoffnungslos und es steht nicht gut um die Charaktere. Dann aber taucht plötzlich Verstärkung auf: Richard von Weißensee erreicht mit 20 Kolonialmilizsoldaten die Auseinandersetzung und überrascht die Soldaten von Spacekorps Transnat so vollkommen, dass seine Seite schnell den Sieg erringt.

Nach der Schießerei hält Richard von Weißensee eine Propagandarede, die mitgeschnitten wird. Er begründet, warum es unumgänglich sei, sich der Revolution anzuschließen. Die Bilder werden schließlich Iyon Washington zugestellt, der sich auf dem Weg zum Tower des Raumhafens befindet.

Iyon und Tash haben sich mit allen Filmaufnahmen, die einen Verdacht auf die Erdregierung werfen können zum Tower des Raumhafens begeben. Sie versuchen den dortigen Chef – Darret Romanoff – davon zu überzeugen, die Filmaufnahmen an andere Kolonien, die in Auseinandersetzungen hinsichtlich ihrer Unabhängigkeit verwickelt sind, weiterzuleiten. Iyon Washington weiß, dass Romanoff Angehörige bei einem gewaltsamen Vorgehen der Erdregierung gegen Aufständische verloren hat, daher kostet es ihn nicht viel Mühe die richtigen Worte zu finden. Kurze Zeit später werden die alten Filme von den Versammlungen  der Pioniere, die Aufnahmen der Überwachungskameras von der Belagerung der Mine und Fotos von der ermordeten Anahit Nadanian veröffentlicht.

Wenige Augenblicke später erreicht ein verschlüsselter Funkspruch den Tower des Raumhafens, der an Iyon Washington weitgeleitet werden soll. Zufälligerweise ist Iyon gerade noch vor Ort. Der Funkspruch stammt vom Verlobten seiner Schwester, Jinggui Li, der ihn darüber informiert, dass er sich an Bord eines Jägers der Panther-Klasse befindet und mit weiteren 19 Jägern und einem schweren Schlachtschiff der Abyss-Klasse auf dem Weg nach Calisto 13 ist. Er bittet Iyon, sich mit seiner Schwester in 4 Stunden an einer 5 Kilometer vor der Kolonie befindlichen seismischen Station einzufinden. Dort will er ihn und seine Schwester auf seinen Panther Jäger und damit in Sicherheit bringen, bevor es in der Kolonie zum Äußersten kommt. Iyon weiß, dass die schweren Schlachtschiffe der Abyss-Klasse die einzigen Raumschiffe sind, die mit ihrer Bewaffnung die Kuppeldächer der Kolonien zerstören können. Nach einem derartigen Beschuss ist fast die gesamte Bevölkerung einer Kolonie in der Regel sofort tot. Iyon schwant Übles und überredet Tash dazu, den Transporter der Muli Klasse, den die entflohenen Strafgefangenen gekapert hatten, flottzumachen. Während das geschieht, gibt Iyon seiner Schwester Nora und Richard von Weißensee Bescheid und informiert sie darüber, dass sie den Mond mit dem Muli-Transporter der entflohenen Gefangenen verlassen müssen. Über Richard von Weißensee erfährt auch Marcelo Monteiro von dem drohenden Unheil.

Stan versucht unterdessen immer noch, sein Labor zurückzubekommen. Er versucht zu diesem Zweck Iyon Washington zum Essen einzuladen und von ihm Unterstützung zu erhalten. Iyon erzählt Stan allerdings, dass er für derzeitige Suchaktionen höchstens noch 4 Stunden Zeit habe, dann werde die Kolonie vermutlich bombardiert. Am Schluss verkündet Iyon, er habe noch eineinhalb Stunden zu tun, dann wolle er Stan bei seiner Suche helfen.

Richard von Weißensee telefoniert mit Octavia Ramos, der Spacecorps Transnat Agentin für Calisto. Er will mit ihr über die Zukunft sprechen. Ramos informiert ihn aber stattdessen über einen V-Mann, den Spacecorps Transnat in die Reihen der Revolutionäre eingeschleust habe. Von diesem Mann wisse sie, dass eine radikale Splittergruppe der Revolutionäre den Sauerstoffgenerator der Kolonie sprengen und anschließend mit einem Gleiter nach Calisto 5 weiterfahren wolle. Ocativia Ramos gibt Richard von Weißensee zu verstehen, dass sie von ihm erwarte, diesen Anschlag mit aller Härte zu vereiteln. Er zeige damit, dass er die Interessen von Spacecorps Transnat durchzusetzen verstehe. Danach sei eine Unterhaltung über eine wie auch immer geartete Zukunft möglich. Vorher jedoch nicht.

Marcelo Monteiro ruft Tash an und versucht ihn dazu zu überreden, ihm einen Platz auf einem Fluchtschiff zu reservieren. Tash willigt ein. Dann ruft er Nora an und versucht sich mit ihr auf dem Muli-Transportraumschiff der entflohenen Strafgefangenen zu verabreden. Nora ist unschlüssig, sagt aber schließlich, sie werde da sein.

Iyon schickt eine Botschaft an seinen zukünftigen Schwager in spe, Jinggui Li. Er schreibt, er sei „Gast“ der Revolutionäre und beendet die Nachricht dann mitten im Satz. Auf diese Weise versucht er auf Seiten von Spacecorps Transnat den Eindruck zu erwecken, er sei Gefangener der Revolutionäre.

Stan befindet sich in der Zwischenzeit weiter auf der Suche nach seinem Labor. Auf den Straßen ist inzwischen Chaos ausgebrochen. Offensichtlich sind Informationen über die bevorstehende Bombardierung der Kolonie in die Bevölkerung durchgesickert. Die Menschen laufen von Panik erfüllt durch die Straßen. Stan steht vor seiner Wohnung und versucht weitere Hinweise auf die Einbrecher zu finden. Dabei fällt ihm auf, wie sich Bewaffnete an dem zwei Häuser weiter befindlichen Gebäude mit dem Sauerstoffgenerator der Kolonie zu schaffen machen. Stan informiert Marcelo Monteiro über seine Beobachtung.

Iyon bekommt einen Anruf von seiner Schwester Nora. Sie ist unsicher, ob sie wirklich versuchen soll auf einem Transportraumschiff der Gegenseite an dem nahenden Kampfgeschwader von Spacecorps Transnat vorbeizukommen. Der Panther Jäger ihres Verlobten scheint ihr eine sicherere Alternative darzustellen. Iyon erklärt ihr, das Transportraumschiff sei immer noch besser, als von ihrem Verlobten Jinggui Li zu einer Geisel gemacht zu werden. Nora fragt Iyon über die genaueren Fluchtumstände aus und erfährt von ihm ein paar Details, unter anderem, dass Tash das Transportraumschiff steuern wird. Nora, die von Tashs Drogensucht weiß, ist wenig begeistert. Sie erzählt Iyon schließlich, dass Marcelo Monteiro, wenn sie das Transportraumschiff beträte wohl davon ausgehen werde, dass sie sich für ihn entschieden habe. Iyon erzählt Nora daraufhin, dass Marcelo Monteiro eigentlich homosexuell sei und sich zu Stan hingezogen fühle. Seine Anhänglichkeit Nora gegenüber sei eine Form von Überkompensation.  Nora ist etwas irritiert, stimmt aber letztlich zu, das Transportraumschiff zu nehmen.

Richard befindet sich gerade auf dem Weg zu dem Gebäude mit dem Sauerstoffgenerator und diskutiert per Handskypegerät mit Tash über die Beladung des Transportraumschiffes. Richard würde am liebsten möglichst viele Menschen retten, Tash will Platz für Nahrung und Wertgegenstände haben Letztlich bekommt er von Richard 20% zugebilligt. Schließlich erreicht er mit Marcello Monteiro das Gebäude mit dem Sauerstoffgenerator und stellt die Radikalen zur Rede. Die Männer erzählen ihm, sie wollten die Kolonie zerstören, bevor sie Spacecorps Transnat in die Hände falle. Richard überzeugt die Männer davon, ihren Plan – der etliche Menschenleben gekostet hätte – fallen zu lassen. Die Männer fliehen stattdessen.

Ganz in der Nähe befindet sich Stan, der nun versucht, Marcelo Monteiro dazu zu bewegen, mit ihm sein Eigentum zu suchen. Besonders sein Hund Ben liegt ihm am Herzen. Marcelo Monteiro ist nicht in Stimmung auf solche Anfragen zu reagieren. Er weist Stan brüsk ab und behauptet, derzeit gebe es Wichtigeres zu erledigen als Hunde zu suchen.

Iyon befindet sich noch immer an Bord des Transportraumschiffs und erlebt mit, wie in Panik geratene Menschen versuchen, die Raumschiffe auf dem Raumhafen zu stürmen. Iyon holt sich bei Tash Rat und verkündet schließlich über eine Durchsage am Raumhafen, dass die Passagiere sich am Gate B einfinden sollen. Dort würden sie in einer halben Stunde abgeholt. Die Menschenmasse wendet und Iyon hat ein wenig Zeit gewonnen.

Zwischen Richard von Weißensee und Marcelo Monteiro kommt es zu einer Aussprache über die weitere Planung. Marcelo Monteiro erkennt, dass Richard von Weißensee gar nicht interessiert daran ist, die Kolonie zu verlassen. Offensichtlich ist er eher willens zu sterben, als seiner Verantwortung zu entfliehen. Marcelo versucht Richard daraufhin zu überwältigen und gewaltsam auf das Transportraumschiff zu bringen. Der Versuch misslingt zunächst: Richard weiß sich zu wehren. Er schlägt sogar auch noch den zu Hilfe eilenden Stan zu Boden, wird schließlich aber von Marcello in einem zweiten Versuch überwältigt. Schließlich bringt Marcello den bewusstlosen Richard zum Raumhafen.

An Bord des Muli-Transportraumschiffes befinden sich schließlich Tash, Richard von Weißensee, Marcelo Monteiro, Stan und Iyon Washington. Außerdem noch etwa 60 Personen, denen Iyon Washington eine Fluchtgelegenheit eingeladen hat, unter ihnen auch seine Schwester Nora. Das Raumschiff hebt ab und Tash will es zunächst zum Eiskrater fliegen, wo Richard von Weißensees Tochter Elena derzeit die verunglückten Pioniere birgt. Damit ist Nora allerdings nicht einverstanden, die in der Rettungsaktion nur eine weitere Zeitverzögerung sieht. Sie begibt sich zu Tash ins Cockpit, zieht eine Spritze mit einer Droge aus der Jacke und jagt sie Tash in den Arm. Tash verliert die Kontrolle über sich selbst und das Raumschiff steuert auf den freien Weltraum zu. Erst später bemerken die übrigen Passagiere den nicht vereinbarten Kurs, entdecken den ausgefallenen Tash und auch Noras unverantwortliche Tat. Nora tadelnd versucht Richard von Weißensee das Transportraumschiff zum Aufenthaltsort seiner Tochter zu steuern, was ihm schließlich auch gelingt. Allerdings hängt sich ein Panther Jäger von Spacecorps Transnat an den Muli Transporter der Charaktere. Erst als Richard von Weißensee den Lagerraum öffnet, dadurch einen Teil der Ladung ins Weltall bläst und diese Materialen daraufhin dem Verfolger auf die Scheiben des Cockpits knallen, lässt sich der Feind abhängen.

Am Eiskrater bedarf es einiger Überredungskunst, die bei der Arbeit befindliche Bergungsmannschaft dazu zu überzeugen, die toten Pioniere zurückzulassen und sich so schnell wie möglich an Bord des Transportraumschiffes zu begeben. Schließlich gelingt das aber und Elena steht vor ihrem Vater.

Auf Verlangen von Iyon Washington spritzt Elena den im Rausch befindlichen Tash wieder zurück in die Realität. Das Raumschiff braucht einen fähigen Piloten! Richard von Weißensee fragt inzwischen die Nachrichten ab und erfährt, dass sich auf Calisto 12 von 20 Kolonien unabhängig erklärt haben. Eigentlich würde er gern wieder zurück nach Calisto 13, Marcelo Monteiro behauptet aber, dass Richard von Weißensee nun die Verantwortung für ganz Calisto hat... und irgendwie glaubt es ihm Richard auch. Marcelo behauptet weiterhin, dass Richard aus diesem Grund nicht wieder zurück könne, er habe sich um größere Angelegenheiten zu kümmern.

Über eine Skypekonferenzschaltung berät sich Richard von Weißensee mit den übrigen Kolonialverwaltern, die sich unabhängig erklärt haben. Unter Schwierigkeiten gelingt es, ein gemeinsames Vorgehen zu vereinbaren und Vorschläge zu Handelsvereinbarungen auszuarbeiten, die man Spacecorps Transnet machen will. Die Jäger, die einige Kolonialverwalter zur Verfügung haben und die teilweise schon der feindlichen Flotte entgegen geschickt worden waren, werden nun vorerst auf Calisto 5 zusammengezogen.

An Bord des Transportraumschiffes bereitet man einen Anruf Richard von Weißensees per Handskypegerät bei Octavia Ramos vor: Marcelo soll das Gewehr auf Iyon und Nora Washington richten und so tun, als seien die beiden die Gefangenen der Revolutionäre. Auf diese Weise bliebe die Tarnung Iyons aufrechterhalten. Nora beschließt allerdings, dass die Zeit der Spielchen für sie vorbei ist. Sie wickelt Marcello Monteiro um den Finger, der sich am Ziel seine Wünsche glaubt, und verschwindet mit ihm in einer Kabine. Der eifersüchtige Stan folgt dem Paar und muss sich anhören, wie sich die beiden vergnügen. Zorn und Kummer fressen sich tief in ihn hinein.

Schließlich kommt es ohne Marcello Monteiro und Iyon und Nora Washington zum Telefonat zwischen Richard von Weißensee und Octavia Ramos. Richard erfährt von ihr, dass Spacecorps Transnat die Kolonie Calisto 13 besetzt hat. Richard kann ihr aber immerhin die Angebote seiner Verbündeten übermitteln und erreicht, dass Spacecorps Transnat vorläufig davon absieht noch weitere unabhägig erklärte Kolonien zu annektieren. Auch sein Transportraumschiff – verspricht Octavia Ramos – wird nicht sofort abgeschossen. Ramos´ Vorgesetzte werden einen Moment über die Zukunft nachdenken und die Handelsangebote der Revolutionäre sichten müssen.

In der letzten Szene schaut sich Iyon Washington das Videomaterial an, das Elenas Expeditionstrupp von der abgebrochenen Bergung der verunglückten Pioniere gemacht wurde. Er erkennt, dass sich der Fahrer des verunglückten Gleiters nicht unter den Toten befindet.

-

Mal abgesehen davon, dass wir mal wieder eine total vollgepackte Sitzung hatten, kam es heute zwischendurch zu einer Diskussion: die Spieler fühlten sich von dem starren Szenenframing zu sehr eingeschränkt. Wir haben daher das letzte Viertel der Episode in freiem Spiel durchgezogen. Wenn sich dramatische oder prozeduale Begebenheiten ereigneten, haben wir sie den Regeln entsprechend durchgeführt. Wir haben aber nicht mehr Reihum jeden einzelnen eine Szene ausrufen lassen, sondern stattdessen die Handlung frei entwickelt. Das fühlte sich erstmal auch nicht schlecht an, für einen soliden Eindruck hat die Zeit aber nicht mehr gereicht. Ob das für uns ein gutes Vorgehen ist, wird wohl die nächste Runde zeigen.
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Re: [Hillfolk] Colony Wars
« Antwort #12 am: 29.04.2018 | 01:31 »
5. Spielsitzung; Thema der Episode: Grausige Entdeckungen

Das Transportschiff der Charaktere fliegt nach Calisto 5, der größten Kolonie des Mondes. Die Jagdraumschiffe der anderen unabhängigen Kolonien sind ebenfalls in diese Richtung unterwegs. Aber schon bei der Landung wird deutlich, das etwas nicht stimmt. Richard von Weißensee hat Funkkontakt zum Techniker der örtlichen Raumhafens, der für die Landung zuständig ist. Auf Weißensees Angabe, er wolle sich mit dem Kolonieverwalter und den Vertretern der anderen unabhängigen Kolonien treffen, um über das weitere Vorgehen zu beraten, bekommt er als Antwort: "Der Kolonieverwalter... ja, das dürfte im Moment möglicherweise Mr. Chatwick sein." Die Charaktere erfahren im weiteren Gespräch, dass der bisherige Kolonieverwalter Arno Horn am morgen mit dem besten Schiff der Kolonie getürmt ist. Er hat kostbare Wertgegenstände, Geheiminformationen und seinen 1. Sekretär mitgenommen. Mr. Chatwick ist der 2. Sekretär. Er hat sich bisher nicht in der Öffentlichkeit blicken lassen.

Dann landen die Charaktere. Kurz nach dem Verlassen des Raumschiffes sind im Raumhafen Schüsse zu hören. Tash bewegt sich schnell auf den Tower des Raumhafens zu, Weißensee nimmt die anderen Charaktere sowie 20 Leute von Calisto 5 - einige der ehemaligen Strafgefangenen und andere Mitgeflohene - mit, um bei der Schießerei nach dem Rechten zu sehen. Ein paar hundert Meter weiter stoßen sie auf einen offenen Flughafentransportwagen, in dem 5 Bewaffnete sitzen, die sich mit hoher Geschwindigkeit durch das Gelände fahren und sich dabei mit Männern der Flughafensicherheit ein Gefecht liefern. Das Licht des Raumhafens geht aus und kurz darauf mit verminderter Leuchtkraft wieder an: der Strom ist ausgefallen und eine Notstromversorgung ist angesprungen.

Marcelo, Weißensee und einige Männer mehr rennen dem Transportwagen hinterher. Es gelingt ihnen, die Räder des Wagens plattzuschießen. Die Bewaffneten verlassen den Wagen und rennen weiter. Stan kapert währenddessen einen kleinen Lieferwagen, schlägt mit dem Fahrzeug einen Bogen und schneidet den flüchtenden Bewaffneten den Weg ab. Bei der anschließenden Auseinandersetzung können die Bewaffneten ausgeschaltet werden.

Tash hat sich inzwischen in den Tower begeben, wurde dort aber schnell vom Sicherheitspersonal aufgegriffen. Nach einigen erklärenden Worten konnte er die Männer für sich einnehmen. Kaum war dass geschehen, fielen aber auch im Tower selbst Schüsse. Die Sicherheitsleute nehmen Tash mit in den Kontrollraum, wo ein Feuergefecht soeben knapp zugunsten der Raumhafensicherheit beendet wurde. Auf dem Boden befinden sich viele Tote.

Während sich Weißensee zum Tower durchschlägt, erfährt Tash dort einige Details. Nach der Flucht von Arno Horn sind die Vergnügungsstätten von Calisto 5 seit den frühen Morgenstunden Opfer von Plünderung und Gewalt geworden. Etwa seit dem Mittag wird der Raumhafen immer wieder von Gruppen von Marodeuren überfallen, die versuchen, eine Raumschiff zu kapern und mit ihrem Beutegut zu verschwinden. Das ist bisher noch nicht geglückt, aber der zentrale Kontrollraum des Towers hat Schaden erlitten. Tash arbeitet mit den anwesenden Angestellten an der Wiederherstellung der Elektronik.

Etwas später trifft Weißensee mit seinen Männern vor Ort ein. Auch er erfährt von den Vorfällen, kurz darauf meldet sich aber der von ihm auf dem Transportrraumschiff zurückgelassene ranghöchste Offizier. Er berichtet Weißensee davon, dass ein einzelner Mann das Transportraumschiff betreten hat, um die Ankömmlinge auf Calisto 5 zu begrüßen. Der Mann erzählt von den besuchenswerten Orten auf Calisto 5, von Casinos, Revuetheatern und Edelbordellen. Weißensee lässt sich zu dem Mann durchstellen und spricht ihm ins Gewissen: Die Kolonie ist in Gefahr und er rede von Vergnügungen! Der Mann verteidigt sich und behauptet, er tue nur seine Pflicht. Er kümmere sich hier um das offizielle Begrüßungsprogramm, für dessen Einhaltung er auch zuständig sei. Weißensee befiehlt seinem Offizier daraufhin, dass er den Mann aus dem Raumschiff herausschmeißen soll. Wenig später bekommt er einen Rückruf von seinem Offizier: Der Mann sei gegangen, aber die Männer auf dem Raumschiff hätten ihm wohl allzu gut zugehört. Sie brennen darauf, die beschirebenen Orte auf Calisto 5 zu besuchen. Seufzend bricht Weißensee auf, um unter seinen Männern wieder Ordnung herzustellen.

Irgendwann ist die Elektronik soweit funktionsfähig gemacht worden, dass die Überwachungskameras wieder funktionierten. Tash kann auf einem Bildschirm beobachten, wie eine weitere Gruppe Bewaffneter ein kleines Botenraumschiff der Tauben-Klasse angreift. Das Botenraumschiff scheint gerade seinen Start vorzubereiten. Tash schaut in der Liste der Starterlaubnisse nach und stellt fest, dass das Tauben-Raumschiff Spacecorps Transnat gehört.

Weißensee hat inzwischen seinen Männern davon erzählt, dass die Situation auf Calisto 5 gefährlich sei. Deren Verlangen nach Vergnügung ließ danach etwas nach. Kurz darauf erhielt er einen Anruf von Tash, der ihn von dem Angriff auf das Botenraumschiff erzählte. Weißensee schickte daraufhin seinen Offizier mit einer weiteren Truppe dorthin. Der Offizier ließ seine Männer die Leute angreifen, die es auf das Botenraumschiff abgesehen hatten. Tash schüttelte den Kopf: Für sein Gefühl war das ein Fehler. Im Botenraumschiff sitzen zwei Spacecorps Transnat Leute, die die Kolonie verlassen wollen. Er schaut sich das angegebene Flugziel an: Mars. Für sein Gefühl, sollte eher dieses Raumschiff, als die Marodeure aufgehalten werden. Tash versucht danach zunächst, die Schleuse für den Raumhafen zu blockieren. Diese Maßnahme, die alle An- und Abflüge verhindert, ist allerdings High Security und erfordert besondere Maßnahmen. Beim Versuch, einige Passwörter zu umgehen, löst Tash stattdessen eine Sicherheitsmaßnahme aus: Diversen Reservoirs entströmt nun dichter Nebel, der die Sichtweite auf dem gesamten Flughafen auf ein Minimum beschränkt. Irgendwann hat Tash aber doch Erfolg. Er kann endlich das Programm für die Schleusensteuerung hochfahren - nur um zu bemerken, dass dort noch 128 Arbeitsgänge gespeichert sind, die zuvor ausgeführt werden. Ein Mitarbeiter stürzt heran, drückt zweimal die Escape-Taste und ermöglicht Tash nun endlich die Tat. Die Raumhafenschleuse schließt sich für eine Weile.

Weißensee kehrt bald wieder zum Raumhafentower zurück. Er führt ein paar Gespräche über sein Handskypegerät und landet schließlich bei Mr. Chatwick, der sich offensichtlich nicht unbedingt verantwortlich fühlt. Also - so beschließt Weißensee - wird er die Sache selbst in die Hand nehmen. Er wartet darauf, dass Tash die völlige Kontrolle über den Raumhafen zurückgewinnt. Das geschieht bald. Tash setzt den Abzug in Gang und auf dem Raumhafen lässt sich wieder sehen. Dann riegelt Weißensee riegelt mit seinen Männern den Raumhafen ab. Schließlich schickt er weitere Männer aus, die in den umliegenden Stadtgebieten wieder Ordnung herstellen sollen. Bei Erfolg dürfte Weißensee zum Revolutionsführer auf ganz Calisto geworden sein.

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Und das war der Moment, an dem wir abgebrochen haben. Dafür gab es zwei Gründe:

1. Das beim letzten Mal besprochene freie Spiel hat nicht gut funktioniert. Statt vielen Einzelszenen hatten wir einen einzigen Erzählfluss. Das ist an sich nicht weiter tragisch, beförderte aber einige Spieler und deren Charakter ein wenig ins Aus.
2. Wir mussten festellen, dass wir kaum noch dramatische Szenen (oder besser gesagt "Momente") ausspielten. Stattdessen reihte sich eine prozedurale Aktion an die nächste. Das ist nicht gerade der Sinn von Hillfolk. Der Grund für dieses Spielverhalten lag offensichtlich daran, dass einige Spieler der Meinung waren, ihre Spieler hätten ihr dramatisches Ziel erreicht - andere meinten, die chaotische Situation auf Calisto 5 sei viel entscheidender als ihre persönlichen Bedürfnisse. Sie stellten daher ihre Bedürfnisse für eine Weile zurück.

Dann sind wir zum Schluss gekommen, dass das Spiel aufgrund dieser Bedingungen nicht mehr das war, mit dem wir begonnen haben und haben es beendet.

Abschließend haben wir versucht, herauszubekommen, wie das Spiel besser laufen könnte. Unser Eindruck:
1. Die Charaktere müssen enger zusammenhängen: Familie, Schicksalsgenossen oder Menschen, die auf einem engen Raum zusammengepfercht sind... so etwas könnte funktionieren.
2. Die dramatischen Ziele müssen sehr gut überlegt sein: Gut für eine längere Kampagne sind "ewige" Bedürfnisse (z. B.: "Es ist mir ein Bedürfnis, dass andere mir mit Respekt entgegentreten.") Alternativ muss der Grund, warum sich das Ziel vorläufig nicht erreichen lässt, noch stärker sei. Dann könnte das funktionieren.

Wir spielen jetzt trotzdem erstmal etwas anderes.
« Letzte Änderung: 29.04.2018 | 02:38 von Chiarina »
[...] the real world has an ongoing metaplot (Night´s Black Agents, The Edom Files, S. 178)