Exakt das schrieb ich doch. Du scheinst aber den Knackpunkt überlesen zu haben, dass das in den USA eben nicht der Fall war. In den USA verstanden sich die Einwohner trotz ihrer nicht allzu alten Einwanderungshistorie Anfang des 20. Jahrhunderts bereits als Amerikaner mit einem ausgeprägtem Nationalbewusstsein.
Ja und nein. Ja, Du hast Recht, das funktionierte in den USA bisher immer recht gut.
Nur hatten die USA noch nie eine schmerzhafte Niederlage auf eigenem Boden zu verkraften und keiner hat versucht von außen die unterschiedlichen Einwanderergruppen gegeneinander auszuspielen.
Wie man am osmanischen Reich sieht kann Nationalismus in einem Vielvölkerstaat durchaus zersetzende Kräfte freisetzen.
Bevor die Briten die Juden, Christen und Moslems in Jerusalem "trennten" lebten sie traulich und friedlich mehrere hundert Jahre unter dem Osmanischen Reich in einer durchmischten Stadt. Wie sieht das heute oder gar nur 1940 aus?
Welche Bevölkerungsgruppen würdest du dort gegeneinander ausspielen wollen?
Du schaust in den Alice Island Unterlagen nach und teilst sie nach Nationalitäten ein. Und dann vergibst Du bestimmte Posten nach Proporz wohlweislich mal die eine mal die andere Gruppe bevorzugend.
Maximal war zu diesem Zeitpunkt schwarz gegen weiß möglich, aber die Achsenmächte würden angesichts ihrer Rassenlehre wohl kaum die Afro-Amerikaner dazu bewegen wollen bzw. können, den Rest zu bewachen, während es relativ sinnlos gewesen wäre, die Weißen die Schwarzen kontrollieren zu lassen, weil letztere zu diesem Zeitpunkt ohnehin in keinen Schlüsselpositionen saßen.
Man ziseliert einfach feiner nach Herkunftsländern, den Ariern gibst Du die bessern Jobs, den Slawen Sklavenarbeit, etc.
Möglich wäre das jedenfalls.
Und natürlich gab es auch damals schon ein paar (auch militante) Gruppierungen, die dem Staatenbund eher kritisch gegenüber standen, aber die hätten nicht einmal ausgereicht, um auch nur eine Großstadt unter Kontrolle zu halten. Kollaborateure sind schon wichtig, aber diese kommen naturgemäß nur aus ihren Löchern, wenn sie sich gegenüber ihren Volksgenossen im Vorteil fühlen, also auch genug fremde Besatzer vor Ort sind.
Man kann wohl davon ausgehen das Besatzungstruppen im Land waren, ja. Die sind nun nicht mehr da, braucht man auch nicht, die angelsächsischen und germanischstämmigen Amerikaner verwalten das für einen vortrefflich wie es ausschaut.
NWO auf die braune und schwarze Art halt.
Das eigentlich Entscheidende aber ist nach wie vor: Die Serie thematisiert nicht einmal unwahrscheinliche Varianten. Dort wird unterstellt, das ein paar zuverlässige Verwalter in Schlüsselpositionen und eine nicht präsente Militärbesatzung eine etablierte, relativ homogene Nation unter der Fuchtel hält. Und das ist nun einmal unglaubwürdig. Wenn man sich schon entschließt, diesen eher hintergründigen Aspekt der literarischen Vorlage mehr ins Zentrum zu rücken, hätte man sich auch ein bißchen Mühe geben können, ihn plausibel zu machen.
Sorry, aber hier siehst Du ein Problem wo keines ist. Die Homogenität hast Du heute vielleicht in Brasilien, in den USA hast du Iren, Italiener, Juden, Chinesen, Puerto-Ricaner, Kubaner, Polen, Deutsche und andere Nationalitäten in oft recht segregierten Gegenden. Man heiratete früher deutlich häufiger in der eigenen Volksgruppe als das nach den 40-ern der Fall war. Erst seit den 40-ern hat man eine recht mobile Einwohnerschaft die den Jobs hinterherziehen.
Heute hast Du vielleicht die grobe Unterteilung in Schwarze, Weisse, Asiaten und Hispanics, aber glaub mir, das Koreaner mit Koreanern verkehren und Chinesen mit Chinesen ist häufiger als das Koreaner mit Chinesen verkehren.
Um beispielhaft mal etwas von deinem Einwand aufzugreifen: Mit ein bißchen gutem Willen und Sinn für Fuzzy History könnte man es als Zuschauer sogar akzeptieren, wenn britische Truppen in den USA als Hilfstruppen unter Kontrolle halten, weil deren Heimatland quasi eine Geisel der Achsenmächte ist und weil man genug revanchistische Motive gegen die ehemalige Kolonie wecken konnte. Sogar sehr konstruierte bis absurde Szenarien wären eine bessere Erklärung als gar keine. Und die Serie liefert nun einmal gar keine.
Hmm. Wie ich sehe siehst Du die zentrifugalen Kräfte in den USA heute nicht.
Zusammengehalten werden die USA durch ein Gefühl "Gods chosen Country" zu sein (wirtschaftlich, militärisch von den Bürgerrechten her gesehen). In dem Moment wo dieser Traum wie eine Seifenblase zerplatzt kann man den Neid, die Missgunst nutzen um etablierte gesellschaftliche Kräfte zu diskreditieren.
Wenn man den Mittelbau der Gesellschaft dann auf Kosten der vorherigen Elite ein wenig besser stellt kann man sie, wenn man das geschickt macht, kontrollieren.
Hat im 3-ten Reich ja auch wunderbar geklappt, wieso in einen USA nach einem verlorenen Krieg nicht auch?