Ich finde ja, bevor man RQG als zu Retro verteufelt, sollte man es sich zumindest mal durchlesen. Es gibt ja durchaus einige Änderungen die es damals noch nicht gab.
Falls sich diese Aussage auf meine Kritik bezieht (und sonst hatte sich ja hier niemand dahingehend geäußert): Schon der Schnellstarter, die Previews und Werkstattberichte haben einen recht guten Eindruck von RQG gegeben. Außerdem ist die pdf ist ja seit dem ersten Juni erhältlich (und ich habe sie mir auch schon weitgehend durchgelesen).
Ansonsten bleibt es natürlich dabei, dass es ein rein subjektiver Eindruck ist, wann etwas (zu) retro ist.
Die Aufmachung des neuen Regelwerks finde ich sehr gelungen, das Setting wird m. E. knapp, aber ausreichend dargestellt, und auch bei den Regeln gibt es durchaus gute Ansätze - die aber ebensogut mit Mythras/RQ6 hätten kombiniert werden können, was für mich eine ansprechendere Version von RQ ist und bleibt. Strike Ranks, die halb Initiative-, halb Ticksystem sind, die Resistance Table (wie heißt die eigentlich offiziell auf Deutsch?), die Abkehr von einem fast 100%ig gertigkeitsbasierten System zu Eigenschaftswürfen - das ist zumindest mir einfach zu altmodisch. Die Sorcery-Regeln habe ich noch nicht gelesen, aber was ich davon aus Forenbeiträgen mitbekommen habe, scheint mir auch eher ein Rückschritt zu sein (obwohl das Buch auf diese Magieart natürlich keinen Fokus legt). Ich denke also, der Retro-Eindruck ist nicht völlig aus der Luft gegriffen.
Ich bin recht sicher, das man die "Kulturpakete" und das Runensystem recht problemlos in Mythras einbauen kann. Aber ich persönlich habe halt keinen Bock auf einen Selbstbau-Regelwerk und hätte mir daher eine andere Ausrichtung für das neue RuneQuest gewünscht.