Autor Thema: Night Watch vs Day Watch (Wächter-Trilogie) - Agenda???  (Gelesen 932 mal)

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Offline Deltacow

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Liebe Alle,

ich glaube ich nähere mit mit meinem Setting und unserer mittlerweile sehr ausgefleischten Bottom Up Chronik irgendwie inspirativ sehr den Wächterromanen - ohne die jemals gelesen zu haben, aber Filme, Youtubevideos .. naja, .. worauf ich hinaus will,
kennt jmd. eine Quelle wo man den Social Code, die Agenda oder was auch immer dieser beiden "Fraktionen" nachlesen kann? Gibt es sowas? Also so ne Art 10 Gebote .. die einen tun dies, die anderen folgen dem entgegengesetzten?

Vielen Dank
lG

Offline Blechpirat

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Re: Night Watch vs Day Watch (Wächter-Trilogie) - Agenda???
« Antwort #1 am: 10.07.2019 | 11:36 »
First Orko hat sich sehr intensiv damit beschäftigt und das Setting bespielt. Vielleicht lohnt es sich, ihm mal eine PM zu schicken.

Offline First Orko

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Re: Night Watch vs Day Watch (Wächter-Trilogie) - Agenda???
« Antwort #2 am: 10.07.2019 | 12:22 »
Ich wurde gerufen?  8)
Hatte den Thread aber schon gesehen, nur noch nicht zum Antworten gekommen. Für den Anfang verweise ich einfach mal auf unseren Spielrunden-Thread - da sind auch ne Menge Verlinkungen zu den Ursprungsthreads usw. Vielleicht hiflt das ja schonmal als Inspiration. Ansonsten kann ich natürlich die Bücher wärmstens empfehlen  ^-^ Als Einstieg und Gefühl fürs Setting reichen die ersten zwei aber total aus, der Rest wird schon irgendwan arg metaphysisch.
Ich versuche mal, die Grundprämisse zusammenzufassen:

Es gibt Lichte (Andere) und Dunkle (Andere) sowie die Inquisition als vermittelnde und sanktionierende Fraktion, die sich seit ewiger Zeit bekriegen. Im Rahmen eines Waffenstillstands wurden die beiden Wachen, die sich um Einhaltung der Regeln kümmern, von der Inquisition etabliert: Die Nachtwache (wacht über die Dunklen) und die Tagwache (wacht über die Lichten).
Die Plots der Bücher kann man ja bei Tante Wiki und co. nachlesen. Darüber hinaus ist die Versorgungslage eher mau. Ich hatte vor Jahren mal ein obskures, englisch-russisches Forum gefunden, wo Leute ein paar Dinge gesammelt hatten (die Zauber zBsp) aber das finde ich nicht mehr.

So einen richtigen "Codex" gibt es in dem Sinne nicht. Allerdings gibt es einen Moment, wo ein Anderer sich zum Licht oder Dunkelheit bekennt (das geschieht eher intuitiv, derjenige entscheidet sich meist schon vorher ohne es zu wissen - es gibt seltene Ausnahmen!) und da wird ihm der "Große Vertrag" auf magische Weise ("Leuchtschrift" oder so) vorgelegt, in dem er sich zur den Regeln der Wachen bekennt (ich hab den Wortlaut nicht, k.P. ob das mal in den Büchern überhaupt erwähnt wird. Ich kann mal bei Gelegenheit durchblättern wenn ich zuhause bin). Es gibt da wohl nicht die Möglichkeit der Enthaltung, der Andere würde in dem Fall wohl entweder verbrennen oder vernichtet werden oder sowas.

Ansonsten gibt es die Aufteilung der Anderen in Zauberer (beide Seiten), Gestaltwandler (eher schwache Kräfte, meist Dunkle), Vampire (immer Dunkle), Hexen (magische Abtreibungen, Flüche usw. - sehr klassisch, aber halt "urbanisiert"), Wahrsager (Lichte, können potentielle Zeitlinien vorhersagen, nutzen dazu zBsp 80er PC-Hardware mit obskuren Programmen).
Ein wiederkehrendes Motiv ist die Bürokratie als Werkzeug der Wachen. So kann man eine Art "Genehmigung" bekommen, um eine dunkle Tat zu tun (Blut saugen) oder etwas Lichtes. Eine typische Anwendung ist zBsp der Zauber der Einflussnahme, mit dem man die Handlungsweise einer Person in einem Moment ihrer Entscheidung beeinflussen kann. Das Timing ist dabei wichtig: Im richtigen Moment kann eine "Geringe Beeinflussung" sehr mächtig sein und aus einem Anderen, der sich fast zum Licht entschlossen hätte, ein Dunkler werden!
Die Bürokratie ist im Übrigen bindend: Erwische ich einen Anderen, wie er einen nicht erlaubten Zauber wirkt, so kann ich das magisch geltend machen und etwas einfodern. Die muss der Andere zulassen.

Dazu gibt es noch das Zwielicht mit seinen eigenen Regeln - es scheint immer eine Art "Gleichgewicht" anzustreben, so eine Art magische Entropie. Entsteht ein Ungleichgewicht (weil ein mächtiger Anderer vernichtet wird zBsp) so kann es passieren, dass ein Spiegel entsteht: Ein Anderer wird vom Zwielicht übernommen und tötet wahllos Andere der schwachen Seite, bis das Gleichgewicht wieder hergestellt ist - danach verschwindet der Spiegel (und die Person mit).

Die dadurch erzeugte Stimmung über alle Geschichten hinweg ähnelt einem magischen kalten Krieg: Die mächtigsten zwei Anderen (Zebulon, Geser) spielen ein Jahrtausende altes Spiel und nutzen jeden Winkelzug der ihnen auferlegten Regeln, um der anderen Seite zu schaden. Werkzeuge sind Manipulation von Wahrscheinlichkeiten, Schicksal, Doppelt-und Dreifach-Verschwörungen und dergleichen. Selten wird offen gekämpft und wenn ja, dann um einen darunter liegende Agenda zu verfolgen.

Soweit erstmal von mir, vielleicht war ja was Hilfreiches dabei
« Letzte Änderung: 10.07.2019 | 12:24 von First Orko »
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Offline Faras Damion

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Re: Night Watch vs Day Watch (Wächter-Trilogie) - Agenda???
« Antwort #3 am: 10.07.2019 | 13:21 »
Der Autor hat viele Aspekte der Welt und die Magieregeln mit jedem Buch neu erschaffen oder verändert. Also Story über Weltkonsistenz. Schwierig für Rollenspieler, hat aber coole Geschichten ergeben. Man muss sich einfach passende Teile raussuchen und erweitern.

Im dem Moment, in dem man zum ersten Mal in die Schatten eintritt, also ein Übernatürliches Wesen wird, entscheidet die Stimmung, was man wird. Will man anderen helfen, wird man ein "Heller", denkt man an sich, wird man ein "Dunkler". Das heißt, es gibt eine interessante Breite an Charakteren auf beiden Seiten.

Die Regeln betreffen eigentlich nur, wie viele Zauber jeder Einzelne und jede Seite in Summe anwenden darf. Zauber sind nach Art und Auswirkung bewertet. Die Wachen kontrollieren die Gegenseite und halten die eigene Seite unter Kontrolle. Strafen für kleinere Vergehen legen die Wachen fest, bei Streit geht es vor ein Inquisitionsgericht.   

@First Orko: Sehr coole Runde. Und ein toller Spielbericht! :)
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Offline Deltacow

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Re: Night Watch vs Day Watch (Wächter-Trilogie) - Agenda???
« Antwort #4 am: 11.07.2019 | 08:52 »
Vielen Dank für die Antworten.
@Orko: Danke für das rasche Reagieren, die Spielrundenberichte werde ich mir heute im Verlauf des Tages durchlesen - freue mich schon darauf. Wenn ich Dich allerdings richtig verstehe gibt es kein Dogma für beide Seiten - ergo in Wirklichkeit spielen Sie einfach nur für verschiedene Teams unabhängig Ihrer persönlichen Agenda? (mit Ausnahme von Vampiren die dann offenbar immer automatisch im Team X landen?)

@Faras Damion: Das würde Dein Beitrag ja bestätigen. Sprich wenn in einem sehr karitativen Moment (mir fällt kein besseres Wort ein) diese Meta-Entscheidung getroffen wird, würde man ein Heller - auch wenn man danach sein Leben selbstsüchtig und fern jeden Samaritertums anlegt?


Offline First Orko

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Re: Night Watch vs Day Watch (Wächter-Trilogie) - Agenda???
« Antwort #5 am: 11.07.2019 | 09:27 »
Sagen wir mal so: Jemand, der das hat, was man als "gutes Herz" bezeichnen würde, wird im entscheidenden Moment eben auch eher "gut" drauf sein. In unserer Runde haben wir aber etabliert, dass jemand dann über eine Intervention (Zauber zur Einflussnahme) moralisch manipuliert werden kann - das war so eine abgesprochene Aktion unter Spielern, so dass der Neue auch ein Lichter wurde.
Man könnte wohl sagen, die persönliche Agenda eines Anderen und die seiner Seite passen wohl in 99% der Fälle zueinander. Es gibt in den Büchern aber auch einen Fall, in dem ein Dunkler zum Lichten wird - das wird aber als extrem seltener Fall beschrieben und passiert auch unter entsprechend ausgewöhnlichen Umständen.

Bei der Wahl der Mittel beider Seiten kommen wir dann ganz schnell zur zentralen Frage: Wie gut sind die Guten, wenn Alles dem großen Ziel untergeordnet wird? Die Maßnahmen, die Geser als (vordergründig) mächtigster Lichter so ergreift, um den Dunklen immer einen Schritt voraus zu sein, kann man im Einzelfall schon als bestenfalls fragwürdig bezeichnen - auch wenn am Ende das Gute überwiegt. Das ist auch der Aspekt, den ich an dem Wächter-Universum sehr mag: Die typische Schwarz-Weiß-Fantasy entspringt eben eher einer westlichen Tradition und findet sich hier nicht so wirklich wieder. Am Ende ist eigentlich alles grau und faktisch Alles wird dem Spiel der beiden Mächtigsten Anderen untergeordnet - wie ein großes, ewiges Schachspiel...
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Offline Deltacow

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Re: Night Watch vs Day Watch (Wächter-Trilogie) - Agenda???
« Antwort #6 am: 12.07.2019 | 08:31 »
Danke nochmals. Ich denke die Bücher muss ich mir als "Lesemuffel" zu Gemüte ziehen. Das ganze Konzept liest sich spannend. Schade das es sehr wenig "Diskussion" darüber im Netz gibt; hab versucht ein bisschen zu googeln, Fanwikis oder Fanforen - Leute die sich vll. über die Agenda Gedanken machen oder diese diskutieren .. gibt es ja durchaus zu vielen anderen Romanen und Welten zu Hauf :-/

Offline Faras Damion

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Re: Night Watch vs Day Watch (Wächter-Trilogie) - Agenda???
« Antwort #7 am: 12.07.2019 | 08:58 »
Es gibt durchaus auch Schwächen der Romane. Logik wird manchmal wegen der Geschichte und vor allem dem Twist am Ende verletzt. Die Puppenspieler sind manchmal enervierend klug. Und die Überhöhung Russlands gegenüber den Ex-UDSSR-Staaten ist schrecklich.

Dafür bekommt man sehr ungewöhnliche Fantasy mit glaubwürdigen Charakteren in einer korrupten Welt. Ich habe die Bücher sehr gerne gelesen.

Nicht alles würde ich in ein P&P übernehmen, aber es gibt viele, tolle Anregungen.

Edit: Gibt es auch als Hörbuch:
https://www.amazon.de/W%C3%A4chter-Nacht-Sergej-Lukianenko/dp/3866047762/ref=tmm_abk_swatch_0?_encoding=UTF8&qid=&sr=
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