Thema: Atmosphäre und Spielort, allgemeines "Örtlichkeitsfrisieren"

[Anfauglith]

So, vielleicht bin ich mit solcherlei bescheuerten Überlegungen ja nicht ganz allein 
Ich mag es als Spielleiter gerne, die Stimmung durch verschiedene Kleinigkeiten zu beeinflussen (oder es zumindest zu versuchen). Angefangen bei Musik bis hin zu Sachen wie Kerzen oder Einsatz einer Duftlampe mit irgendeinem mystischen Aroma bei z. B. Spielen in ganz fremden Örtlichkeiten. Würde gerne auch mal mit (m)einer Gruppe ausprobieren, an einem komplett anderen Ort als den gewohnten Privatwohnungen zu spielen. (Hatte gar an einen Raum in einem der Stadttürme hier gedacht. Wobei zumindest das wahrscheinlich endgültig Fantasterei ist, wegen des Mietpreises und wahrscheinlich auch irgendwelcher Voraussetzungen an Mietinteressenten seitens der Stadt oder wem der jeweilige Turm eben im Zweifelsfall gehört.)

Gibt es hier Leute, die auch Spaß an solchen seltsamen Experimenten haben? Bringt sowas etwas? Oder ist's eine sinnlose Ablenkung von dem, worum es eigentlich geht?

Bin gespannt auf eure Gedanken! 

[Kurna]

Zumindest für Hardcore-Midgardspieler dürfte das mit dem alten Gemäuer gar nicht so ungewöhnlich sei.
Schließlich findet ein Teil der sieben jährlichen Midgardcons in einem alten Kloster bzw. in alten Burgen statt.

[Dioto]

Oh, interessanter Thread. *abbonier* 

Passende Musik, insbesondere bei Kämpfen, können sehr zuträglich sein. Wobei ich auch schon Situationen hatte, in denen die Regeldiskussionen durch das epische Orchester im Hintergrund etwas hitzig wurden. Für kampflose Szenen eignen sich Ambient-Tracks von YouTube perfekt. Die meisten Tracks sind relativ lang, sodass man nicht bemerkt, dass sie sich wiederholen.

Düfte könnte auch interessant sein, da der Geruchssinn nicht so häufig angesprochen wird. Ein angezündetes Räucherstäbchen bei einem Tempelbesuch stelle ich mir toll vor. Wie Lord Selis sind jedoch auch gesagt hat, sind Gerüche Geschmackssache. Ein weiteres Problem ist leider auch, dass Düfte nicht so schnell austauschbar sind wie Hintergrundmusik und im Raum verbleiben.

Handouts und andere haptische Objekte halte ich für sehr empfehlenswert, um Stimmung zu erzeugen und die Spieler in ihre Rolle zu bringen. Ein ausgedruckter Brief an die Charaktere auf Urkundenpapier oder gealtertem Papier, ein haptisches Rätsel zum Lösen (z.B. ein Kryptex) oder Geldmünzen zum Herumspielen, die auch aus der Spielwelt hätten stammen können.

[KhornedBeef]

Ein genregerechte Umgebung fände ich schon positiv, aber eben in keinem Verhältnis zum Aufwand.
Wenn ich jetzt eh mein eigenes Schloss hätte, würde ich da schon auch gerne spielen

Musik und Geräusche müssen sich ins Spiel einfügen; nur als einmaliges Gimmick stachen sie bisher immer zu sehr heraus. Das funktioniert aber für mich nur mit einem ordentlichen Soundboard, und da braucht es mindestens ein Tablet am Tisch (oder man bastelt das elektronisch, worüber ich auch schon nachgedacht habe).
Ganz gut kam bisher an, dass ich ein bewusst herausstechendes Geräusch als Erzählmittel genutzt habe: die Spieler konnten ein sehr unerwartetes Ereignis nicht beobachten, aber hören, und dann habe ich erst mit der Beschreibung weitergemacht.

[Bildpunkt]

Ich setzte sehr viel auf "authentische" haptische Elemente, neben in game Handouts wie Karten etc auch kleine in game Gegenstände

Musik: für jede Szene wähle ich eine Intromusik aus, die dann die Szene stimmungsmäßig einleiten soll, erst nach 20 s  Musik geht dann das Spiel weiter

[unicum]

Ich habe schon gespielt:
Call of Cuthulu in einer Kirche (ja gell, das ist schräg,... und ja das war eine Kirche wo Sonntags dann wieder viel betrieb war.)
In diversen Burgen im Land (s.o. Midgard Cons).
In mittelalterlichen Burgtürmen der Stadtmauer.
Stilecht spielen wir auch in einem Naturstein - Gewölbekeller.
Im Klassenzimmer in der Schule.
Im Freien.
Oder eben zuhause am Esstisch oder auf der Couch.

Für mich das A und O bei Örtlichkeit ist aber: Ruhe! ich will ungestört sein! - Ich will auch nicht weit zur Toilette laufen müssen, Con speziell: Essen und Trinken müssen optional vorhanden sein, die Schlafräume sollten klein und nicht ein 20 Mann Zimmer sein.

Ansonsten: Viele sagen die Atmosphäre eines alten Bauwerkes färbt auf das Spiel ab - das mag sein, aber ich kann das gleiche auch in einem Modernen bauwerk verwirklichen. Wichtiger ist dabei dann vieleicht die Beleuchtung und der "Kruscht" der herumsteht (und ggf ablenkt) - das hat man in Privaträumen eher wie in geieteten Räumen. (Kruscht ist hierbei: Die Comicsammlung, der Fernseher, die Zinnfigurenvitrine, etc pp - ich denke ihr wisst schom).

Ansonsten - richtige Beleuchtung.
Kerzen sind geil - aber, wie bei der Toilette sind sie nicht gerade comfortfördernd, will sagen ich kann meinen Characterbogen nicht lesen bei Kerzenlicht - und auch nicht sehen was auf den Würfeln draufsteht. Ein krasser NeonStrahler ist wiederum zuviel,...

[KhornedBeef]

Ich setzte sehr viel auf "authentische" haptische Elemente, neben in game Handouts wie Karten etc auch kleine in game Gegenstände

Musik: für jede Szene wähle ich eine Intromusik aus, die dann die Szene stimmungsmäßig einleiten soll, erst nach 20 s  Musik geht dann das Spiel weiter

Das mit dem Intro finde ich auch gut, habe ich für den Anfang der Session auch mal zu etablieren versucht.

Generell würde ich gerne etwas vom Film probieren, und zwar kurze wiederkehrende Motive. Wenn die ersten 9 Noten des imperialen Marschs erklingen, dann weiß jeder: das Imperium , oder Darth Vader, agiert.

[JaneDoe]

Ich habe schon in einer fahrenden S-Bahn gespielt...das war nicht gerade atmosphärisch aber den Umständen geschuldet...

Ich bevorzuge auch Handouts und vielleicht andere kleine Props...mit Kerzen (es gibt auch schone elektrische Kerzen, die sogar flakern ) und Musik, vielleicht Verdunkelung o.ä. den Raum an bestimmte Umstände im Spiel anzupassen, was das mache ich und finde ich stimmig.
Da wir über den Luxus eines eigenen Rollenspiel-Zimmers verfügen, das orientalisch eingerichtet ist, inklusive stimmungsvoller Lampen ist es eigentlich schon per se eine nette Atmo im Raum. Grundsätzlich hätte ich aber gegen das Spiel in stimmungsvollen Gewölben oder so nix einzuwenden, wenn´s eben nicht zieht wie Hechtsuppe und Toiletten vorhanden sind etc. Ein grundlegender Komfort sollte also schon vorhanden sein und Ruhe zum spielen ist auch nicht verkehrt.

[Flamebeard]

Gerade, was Beschallung an geht, setze ich mittlerweile regelmäßig auf Syrinscape. Entweder vom PC oder über eine der Apps für Handy und Tablet.

Und da funkt einem auch keine Youtube-Werbung dazwischen. "Ihr schleicht euch langsam durch das spärlich beleuchtete Lager der Kultisten, um an die Truhe des Anführers heran zu kommen. Alphonsius dem Schurken stehen die Schweißperlen auf der Stirn, als er mit seinen Dietrichen die Giftnadel entfernt. Ihr öffnet die Schatulle und seht SEITENBACHER-MÜSLI! JETZT NEU IN DER BERGSTEIGER-EDITION! LECKERLECKERLECKER!"

[Hotzenplot]

Gerade, was Beschallung an geht, setze ich mittlerweile regelmäßig auf Syrinscape. Entweder vom PC oder über eine der Apps für Handy und Tablet.

Und da funkt einem auch keine Youtube-Werbung dazwischen. "Ihr schleicht euch langsam durch das spärlich beleuchtete Lager der Kultisten, um an die Truhe des Anführers heran zu kommen. Alphonsius dem Schurken stehen die Schweißperlen auf der Stirn, als er mit seinen Dietrichen die Giftnadel entfernt. Ihr öffnet die Schatulle und seht SEITENBACHER-MÜSLI! JETZT NEU IN DER BERGSTEIGER-EDITION! LECKERLECKERLECKER!"

Ouuw ja, das ist mir auch schon passiert. Hektische Rumklickerei
Muss mich dringend nach so einer App/Software umschauen.

[Dioto]

Werbung auf YouTube? Was das?

[Flamebeard]

Ouuw ja, das ist mir auch schon passiert. Hektische Rumklickerei
Muss mich dringend nach so einer App/Software umschauen.

Scha' dir mal die Website an. Die haben alles für Fantasy, Horror und SciFi. Die 10 freien Templates langen für den gewöhnlichen Gebrauch meistens aus. Ich stelle mir aber auch gerade eine Liste zusammen mit Paketen, die ich mir dieses Jahr noch holen mag. (Gerade in der SciFi-Sparte hat es ein paar echt gute für Cyberpunk/Shadowrun. Kosten mich vielleicht 30 Euro als Paket.)

Das Abo ist auch nicht schlecht, wenn man sowohl Fantasy- als auch SciFi-Runden leitet. Vor allem, weil man im Abo auch selber Soundsets basteln und mit der Community teilen kann. Und 10 Euro im Monat... dafür kann man auch sein MMORPG-Abo weglassen oder über den Monat hinweg jeweils eine Tüte Chips weniger zum Zocken mitbringen.

Und was ich gerade sehe: Die haben jetzt auch eine Online-Funktion, bei der man im Master-Panel die Einstellungen macht und die dann an die Teilnehmer der Online-Runde weiterreicht. Nice.

[Antariuk]

Einfach nur irgendwas von YouTube und Co. für eine Sitzung anzuklicken ist mEn aber mindestens ein Glücksspiel, was die erreichte Stimmung angeht. Zumindest, wenn man sich das vorher nicht alles selber in Ruhe angehört hat. Ein paar gute Channels gib es natürlich, wie Cryo Chamber, The Intangible oder (mit Abstrichen) Ambient Worlds. Für besondere Momente oder Szenen mische ich gerne selber was zusammen, meistens von MyNoise, das geht mit Audacity wirklich kinderleicht.

[Kurna]

Musik nebenbei laufen lassen kann ich nicht, weil ich extrem geräuschempfindlich bin und dann nicht vernünftig spielen (oder gar leiten) könnte.
Aber zwei besondere Sachen habe ich mal gemacht:
- Als meine Midgard-Runde einem berühmten Barden zuhörte, habe ich "Der Komtur" von Carlos Peron vorgespielt. (Leider bin ich nicht mehr dazu gekommen, daraus ein Abenteuer zu machen, da die runde sich später aufgelöst hatte.)
- Letztes Jahr haben mich ein paar Kumpels besucht und wir haben eine Woche lang jeden Abend gespielt. Entweder hat ein anderer DSA geleitet oder ich Midgard 1880. Da meine Kampagne in Ägypten spielte, habe ich jede Session mit dem Ausruf eines Muezzin begonnen, damit die Gruppe daruf eingestimmt wude.

Meine Vampires-Spielleiterin hat mal einen ganz netten visuellen Gimmick eingesetzt. Da hat sie uns am Rechner durch die Online-Führung durch den Louvre geführt, während unsere Charaktere sich gerade beim Prinzen von Paris vorgestellt haben, um eine Besuchserlaubnis zu erbitten. Und der Prinz residierte natürlich im Louvre.