Horrorrollenspiele sind seit Mitte/Ende der 90er richtig populär geworden. Viele der Spiele legen aber eher den Fokus darauf, eines der Monster aus den Filmen zu sein und dessen „persönlichen Horror“ auszuleben. Dass diese Runden dann nicht ohne Taschentücher auskommen, dürfte klar sein. Mittlerweile kommen auch Rollenspiele auf den Markt, wo man den Monstern mal so kräftig in den Arsch tritt, sollen die ihren Egotrip doch woanders ausleben. Eines dieser Spiele ist „all flesh must be eaten“ (AFMBE) von Eden. In AFMBE steht man als mehr oder weniger schwächlicher Mensch Horden von Zombies gegenüber und das Ziel ist einfach. Es heißt ÜBERLEBEN.
Nach einer Runde AFMBE braucht man kein Taschentuch sondern eine Dusche um die ganzen Gedärme und Blutsprítzer wieder los zu werden. Wen ich bis jetzt nicht abschreckt habe, werde ich nun das Corebook, in der revised Edition, dieses Systems vorstellen.
Kommen wir erstmal zum optischen des Hardcoverbuches. Das Format ist recht ungewöhnlich. Es befindet sich irgendwo zwischen A5 und A4. Das Format eigent sich aber zum lesen im Bett und auf dem Liegestuhl vorzüglich, wie der Autor es ausführlich getestet hat. Im Gegensatz zum Trend ist nur das Cover vierfarbig und im Buch herrscht, das mittlerweile auf dem Rollenspielmarkt seltene gewordene Schwarz/Weiß. Die Zeichnungen sind durchgängig von guter Qualität und geben die Stimmung des Buches gut wieder. Viele Zeichnugen haben einen Rand der an Zelluloid erinnert, dies dürfte man wohl als Anspielung auf die vielen Zombiefilme verstehen. Also ein durchgängig gelungenes Artwork und Layout sichern einen guten Lesefluß.
Kommen wir zur Spielwelt. Besser gesagt zu den 11 im Corebook mitgelieferten Spielwelten, die sogenannten Deadworlds. AFMBE liefert nicht eine fest vorgeschriebene Spielwelt mit, sondern gibt 11 Beispiele. Der geneigte Spielleiter kann also auf die mitgelieferten Spielwelten verzichten und etwas entwerfen, was besser zu ihm und seiner Gruppe passt. AFMBE versteht sich eher als Zombierollenspielbaukasten-System, was auch noch durch die Quellenbücher unterstüzt wird. Aber da wir ja hier das Corebook besprechen: zurück zu den Deadworlds. Die sind meiner Meinung nach etwas durchwachsen und unterscheiden sich doch recht deutlich in der Spielbarkeit. In den Deadworlds werden viele Ideen aus Filmen aufgeriffen, woher Zombies kommen und wie sie die Welt bedrohen. In „Rise of the Walking Dead“ kommen die Toten zurück, weil die Regierung radioaktiven Abfall in der Erde vergraben hat. Während zum Beispiel in „Mein Zombie“ Hitlers Wissenschaftler(Okkultisten) eine Dorge erfunden haben, die einen, wenn man getötet wird wiederauferstehen läßt. Mit dieser Droge wird dann der D-Day verhindert.Während in „Until the Ending of the World“ Gott die Toten wieder auferstehen läßt, nachdem er ihre Selee in den Himmel oder in die Hölle gesteckt hat. Dies soll mal ein kleiner Auszug aus den Deadworlds gewesen sein. Jede Deadworld wird abgerundet durch zwei Abenteuervorschläge für das jeweillige Setting und den Werten für die Zombies des Settings. Ab und zu gibt es auch nochmal ein paar NPCs.
AFMBE basiert auf dem Unisystem von CJ Carella, welches auch schon in Witchworld, Armageddon sowie in einer Lite-Version in Buffy und Angel eingesetzt wird. Das Unisystem hat ein Kaufsystem zur Charakterentwicklung. Wo einem je nach Klasse eine andere Anzahl an Charakterpunkten zu verfügen steht. Die Klassen sind Norm, Survivor und Inspired. Norms sind normal Menschen. Survivor sind Charaktere die besonders ausgebildet sind, wie zum Beispiel Soldaten und auch schon eine Begenung mit Zombies überlebt haben. Inspired sind sozusagen die Magier in diesen System. Wobei die sich auch noch unterscheiden. Es gibt die von Gott gegebene „Magie“, welche Priester einsetzten können und die sozusagen begabten Menschen, die diese Kraft aus sich gewinnen. Der Spielleiter kann also das Powerlevel seiner Kampange oder seines Abenteuers gut über diese drei Klassen kontrollieren.
Charaktere im Unisystem definieren sich über primäre Attribute (Strength, Dexterity,Constitution, Intelligence, Perception, Willpower) und sekundäre Attribute(Life Points, Endurance Points, Speed, Essence Pool). Erstere werden mit Punkten gekauft, letztere errechnen sich aus den primären Attributen. Danach kann man sich noch Qualities(Vorteile) und Drawbeacks(Nachteile) sowie Fertigkeiten kaufen und fertig ist der Charakter. Um eine Probe im Unisystem abzulegen würfelt man einen w10 und addiert sein Skill und Attributslevel drauf. Kommt man damit über 9 hat man die Aktion geschafftt. Je höher der Wurf desto erfolgreicher die Aktion. Das wirkt sich dann so aus, dass man es schneller schafft als normal oder im Kampf mehr Schaden verursacht. Der Kampf ist auch recht schnell abgehandelt. Es steht dem Spieler jede Runde eine offensive Aktion und eine defensive Aktion zu. Alles was darüber hinaus geht, wird mit Abzügen versehen. Kämpfe mit Waffen in diesem System sind recht tödlich. Eine Kugel aus einem Gewehr ist schon recht bösartig. Schaden wird durch w4, w6 und w8 ermittelt meist mit einem Multiplikator. Hierbei wird sehr stark mit dem Erwartungswert des Würfels gearbeitet. Wem das zu würfellastig ist, kann auch mit dem festen Wert, der angegeben ist, arbeiten.
Die Magie ist eher Standard. heilende Hände, heiliges Feuer, Übernatürliche Sicht usw, das reißt einen nicht so sehr vom Hocker. Allerdings liegt hier auch nicht der Fokus von AFMBE. Die übernatürlich befähigten Menschen sind hier nicht mit Magiern in Fantasysystemen zu vergleichen. Für das Setting reicht es sehr wohl aus. Ein paar nette Ideen sind aber schon dabei, wie zum Beispiel das heilende Hände bei jemanden der nicht an Gott oder die übernatürlich Kraft des begabten Menschen nicht glaubt auch nicht wirken. Oder das sollte sich ein Prister von Pfad Gottes abwenden, er auch seine übernatürlich Kräfte verliert.
Wenn man jetzt denkt das wäre alles was AFMBE zu bieten hat, der irrt. Ein ganzes Kapitel beschäftigt sich mit dem Entwerfen von Zombies und deren Eigenschaften. Man bekommt einen Überblick über die Geschichte der Zombies, wie sie sich entwickelt haben, in den Filmen, und was sie heute sind. 20 Seiten des Buches beschäftigen sich nochmal mit d20 Modern, wie man AFMBE mit dem Regelwerk spielen kann. Auch verfügt das Corebook über einen ausführlichen Index über Zombiebücher, Comics und Filmen. Und das obligatorische Ausrüsungskapitel darf auch nicht fehlen.
Fazit: Das Buch ist mit seinen 249 Seiten eher dünn und trozdem sind soviele Informationen drin. Man bekommt ein vollständiges Regelsystem, einen Baukasten für Zombies, 11 Spielwelten, Konvertierung nach d20 modern, 10 Archetypen, allgemeine Informationen zu Zombies. Ich wäre froh wenn mancher Verlag das Ganze auf 360 Seiten schaffen würde. Wobei die Atmospähre nicht leidet. Die Bilder und eingestreuten Kurzgeschichten tragen immer wieder dazu bei das Zombieflair hochzuhalten. Einziger Wehrmutstropfen ist der Preis, für 30$ (ca.27€) bekommt man halt doch quantitative ein bisschen weniger als bei anderen Systemen. Qualtitativ ist das AFMBE solide und sein Geld wert. Wer auf Zombies steht und lieber ein paar Ärsche eintritt als seine Unsterblichkeit zu betraueren, ist bei AFMBE richtig. In diesem Sinne: „Huuuunnnggggeeerrr ..... Braaaiiinnnns!"
Name: All Flesh Must Be Eaten OT: was das? ??? Verlag: Eden Studios Sprache: Englisch
Empf. VK.: 30$ Seiten: 249 Layout: gut Preis/ Leistung: gut