Autor Thema: Memetische Invasion  (Gelesen 866 mal)

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Pyromancer

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Memetische Invasion
« am: 12.08.2019 | 15:08 »
Hauptinspirationsquelle: Global Frequency Folge 3 - Invasive
Plot: Ein seti@home-Nutzer wird von einem außerirdischen Meme infiziert, dass sich verbreitet und "auf die Hardware des menschlichen Gehirns eine neue Software aufspielt". Die Infizierten sind in dem Sinne keine Menschen mehr sondern Außerirdische.

Wie setzt man eine solche Invasion im Rollenspiel um? Fragen:

1) Wie funktioniert diese memetische Infektion?
Ich würde das am liebsten in einem realistischen Gegenwarts- oder Near-Future-Setting spielen, und da sollten zumindest ein paar Buzzwords fliegen die das Ganze wissenschaftlich erklären. Außerdem braucht es natürlich klare Bedingungen, wie sich das Meme überträgt.

2) Wie erfährt die Welt (und damit die Spieler-Charaktere) davon, bevor es zu spät ist?
Das koppelt sich natürlich stark an die erste Frage.

3) Was kann die Welt (und damit die Spieler-Charaktere) gegen die Invasion tun?
Bei Global Frequency ist die Lehrbuch-Antwort: "Carpet bombing." Das wird dann dadurch verhindert, dass die Heldin der Geschichte quasi ein Gegen-Meme entwirft und die Befallenen wieder in Menschen zurück verwandelt (wobei mir da auch nicht klar ist, ob die Geheilten dann wieder "sie selbst" oder halt Hüllen, die wieder mit menschlicher statt mit Alien-Software laufen, aber mit der Ursprungs-Persönlichkeit nichts mehr zu tun haben. Einiges deutet auf letzteres hin, was an sich auch schon extrem unheimlich ist und grausliche Implikationen mitbringt.
Im Spiel muss es aber etwas geben, dass die SCs und die Spieler tun können. "Würfel mal drei Erfolge auf memetische Programmierung!" ist nicht befriedigend.

Eine Idee war, die Infektion über "korrumpierte Wörter" laufen zu lassen. Da könnte ich als SL für jeden SC Strichlisten führen, und immer, wenn er das Wort sagt, schreitet die Infektion bei ihm fort. Anzeigen könnte man das darüber, dass er dieses Wort dann stottern muss, und das Stottern immer schlimmer wird, je schlimmer die Infektion wird.

Offline Chaos

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Re: Memetische Invasion
« Antwort #1 am: 12.08.2019 | 15:17 »
Zu 2.) Wie wäre es, wenn eine ganz bestimmte Kombination von Eigenschaften, die wir eigentlich als Behinderung ansehen, zufällig immun gegen das Mem macht, und irgendein Immuner mit den richtigen Kenntnissen ist dann in der Lage, das Mem quasi zu sezieren.

Z.b. könnte das Mem zwingend eine akustische Komponente für seine Verbreitung brauchen, deshalb sind alle dagegen immun, die nicht hören können.


Entsprechend könnte man (zu 3.) eine Art "White Noise" entwickeln, der diese akustische Komponente der Mem-Verbreitung überlagert; vielleicht entwickelt sich ein Infizierter auch wieder zum normalen Menschen zurück, wenn er lange genug durchgehend dem White Noise ausgesetzt ist.
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Offline First Orko

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Re: Memetische Invasion
« Antwort #2 am: 12.08.2019 | 15:41 »
1) Wie funktioniert diese memetische Infektion?

Inspiriert durch das Neuralink- Video wäre eine Art "Nanovirus" vielleicht das Mittel der Wahl. Mit Stromimpulsen werden bestimmte Gehirnregionen manipuliert, um ein gewünschtes Verhalten zu erzeugen.
Dadurch kann es zu Nebeneffekten kommen. Ich erwähnte in unserem Gespräch ja schon Pontypool wo die "Infektion" einer Sprache thematisiert wird. Das könnte ja durchaus ein Nebeneffekt des eigentlichen Effektes sein - oder sogar eine geplante Verschleierung!

Bleibt die Frage der Infektion. Je nach zeitlichen Abstand zu heute könnte sowas wie manipulierte, öffentliche VR-Stationen für die Verteilung der Nanobots (durch Kopfhörer) sorgen. Die Bots setzen sich dann in weiteren (privaten) Headsets durch und verbreiten sich dadurch langsam aber stetig, das Virus hat dementsprechend eine lange Inkubationszeit = schwierig, den Ursprung nachzuweisen.

2) Wie erfährt die Welt (und damit die Spieler-Charaktere) davon, bevor es zu spät ist?
Siehe oben: Die vorgebliche Infektion durch Sprache sorgt dafür, dass Menschen im Endstadium ihre Sprachfertigkeiten verlieren und evt dann sogar gefährlich werden. Die Krux ist nur, dass sie dann schon ihre eigentliche Aufgabe (der Grund des Angriffs) durchgeführt haben...

3) Was kann die Welt (und damit die Spieler-Charaktere) gegen die Invasion tun?

Eine Idee war, die Infektion über "korrumpierte Wörter" laufen zu lassen. Da könnte ich als SL für jeden SC Strichlisten führen, und immer, wenn er das Wort sagt, schreitet die Infektion bei ihm fort. Anzeigen könnte man das darüber, dass er dieses Wort dann stottern muss, und das Stottern immer schlimmer wird, je schlimmer die Infektion wird.

Gehen wir von Naniten aus, wäre die Herausforderung, die Bots zu entfernen. Als Erschwernis könnte es einen Fallback geben: Sobald man die Naniten "angreift", zersetzen sie sich und damit das Gehirn und letztlich auch den Menschen (Spurenbeseitigung). Um zu verhindern, dass das passiert muss man die Naniten "lahmlegen", damit sie sich von den Neuronen abkoppeln und keinen Stromn mehr bekommen - das geht nur über Training des Gehirn, der Wahrnehmung. Erfahrene Meditationsmeister, Drogenjunkies und alle, die mit extremen Auswirkungen auf das Gehirn experementieren könnten dafür die Hinweise liefern. Problem: Die Menschen in der Breite zu heilen wird langwierig und gefährlich. Eventuell Massenyhpnose...?
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Re: Memetische Invasion
« Antwort #3 am: 12.08.2019 | 15:46 »
+1 für die Idee, dass die Infektion zumindest bei einigen Vektoren Zeit braucht. Nicht nur wegen der Dramaturgie, sondern weil man sich dann auch bei herkömmlichen Gehirnwäschemethoden inspirieren lassen kann ( inkl. der Behandlung der Opfer, nachdem das eigentliche Meme "zerstört" wurde).
Die Welt erfährt davon, weil ein Betroffener in irgendeinem Beobachtungsprogramm steckt, das auf eine plötzliche Änderung der Gewohnheiten reagiert. FBI, die Men in Black, intelligente ONR-Delphine, so etwas.

Wie das Gegenmittel zu den SC kommt, kommt auf die grittyness und den Anteil des player empowerment an. Von Fate-Brainstormingregeln bis zu "grausame Experimente an Gefangenen durchführen" ist alles denkbar.
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Re: Memetische Invasion
« Antwort #4 am: 12.08.2019 | 16:16 »
Der Vollständigkeit halber: Bei Pontypool war die Lösung nicht, auf ein andere Sprache zu wechseln sondern Wörter mit neuen Bedeutungen zu versehen! Siehe (ACHTUNG! Massivster Spoiler für diesen Film!) hier
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Pyromancer

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Re: Memetische Invasion
« Antwort #5 am: 18.08.2019 | 23:30 »
Ich hab Pontypool inzwischen gesehen: Eine unfassbar starke erste halbe Stunde (Höhepunkt für mich war das "komische Mädchen" am Ende des Auftritts von "Lawrence von Arabien"). Leider haben sie das Niveau nicht gehalten.

Eine Idee, die ich noch hatte, war Cyberware als Einfallspforte, "QR-Codes", die die Firmware von Cyberaugen überbrücken und dann direkt auf's Gehirn zugreifen. Das geht aber schon von der "Mem"-Thematik weg...