Nicht "ihr". D.Athair.
Äh. Nein!
Daran hab ich kein Stück mehr oder weniger Interesse.
Beispiele für Alternativen zum Prinzessin-Plot:
Rettungsmissionen ... im Prinz Eisenherz Rollenspiel gibt es eine Eskort-/Rettungsmission, wo die SC eine Gruppe verirrter Novizen/Klosterschüler aufgreift und sie an nem sicheren Ort abliefern soll.
Es können Kaufleute aus der Gewalt eines Fürsten befreit werden (der vielleicht seinerseits aus den finanziellen Fängen der Handelsgilde bereit werden will).
Man rettet mit der Prinzessin deren Schwester oder Bruder aus einer Zwangsverheiratung.
Tatsächlich braucht es nicht viel mehr als kulturell aufgeblasene Dualitäten und Klischees zurückzuschneiden.
Das erhöht nicht nur die Plausibilität sondern auch die Inklusivität und geht von der angstvollen Selbstvergewisserung der eigenen Identität (die eigentlich gar nicht nötig sein sollte) weg. Zumal die Absage an rigide Dualismen ja nicht heißt, dass Klischees völlig unbrauchbar werden. Man geht bloß weg von einengenden Stereotypen (die weit hinter die Vielfalt der z.B. keltischen der griechischen Mythologie zurückfallen).
(Beispiele für kulturell bedingte und unrealistische Binär-Gegensätze: Typische Geschlechterrollen, Hetero - Homo, Liebesbeziehung - platonische Freundschaft, Natur - Kultur, Alte Weise - böse Hexe, fiese Zauberei - benevolente Wunder, Orthodoxie - Häresie, ...)
Was ich am Plot der "Rettung der Prinzessin vor dem Drachen" nicht mag sind folgende (unrealistische) Setzungen:
1) Das Klischee der hilflosen Frau, 2) Das Klischee des mächtigen männlichen Bösen (dargestellt durch den Drachen), 3) Das Klischee des guten, tapferen Jünglings, der die hilflose Frau rettet, 4) Das Klischee von der Frau als Belohnungsobjekt via Hochzeit (was nach altem Brauch eigentlich nur die gesellschaftliche Legitimation von Sex bedeutet)
Kurz: Das Ganze funktioniert strukturell eigentlich nur als romantischer Abenteuer-Helden-Plot für Jungs/Männer mit deutlicher Hetero-Präferenz. Für alle anderen halt nicht. Und nur weil die Geschichte sehr alte Vorbilder hat, heißt das nicht, dass man sie in aller komplexitätsreduzierten Einfachheit durchziehen muss. Zumal die Vorbilder oft Ambiguitäten drin haben, die nicht ungenutzt bleiben müssen. Da braucht man noch gar nicht mal so viel ändern. Die Symbole funktionieren immer noch - selbst als Klischees - wenn man die inhärenten Mehrdeutigkeiten zum klingen bringt. Und ich find es heute auch nicht zu viel verlangt, wenn man ein paar Gedanken darauf verschwendet, wie so eine Geschichte z.B. für Spielerinnen interessant gemacht werden kann.
Weitere Varianten des Plots:In plump:
Die verheiratete Königin muss aus der Hand des Drachen befreit werden (k.A. ob das als Mission mehrheitlich attraktiv ist).
Die Kinder des Königs müssen befreit werden.
Ein bißchen ausgefeilter ist der Märchenfilm
Vom taperen Schmied.
Wenn man - bei aller Motivvielfalt - nur die Geschichte von Rettung der Prinzessin in den Blick nimmt, dann sind da einige kleine, aber ansprechende Wendungen drin.
Kurz: Es geht gar nicht darum alles Althergebrachte und alle Klischees auszuschütten, sondern nur die, welche heute nicht mehr nötig sind oder nicht mehr passen oder nicht mehr auf Akzeptanz stoßen oder doofe Narrative stützen.