Umfrage

Uneingeschränkt ja
Ja, mit den richtigen Leuten - also nicht mit uns
Ja, bei uns klappt das gut aber nicht mit jedem
Ja, aber warum sollte man das wollen?
Eher nicht

Autor Thema: [Umfrage] Eignet sich PnP Rollenspiel für ernsthafte Themen?  (Gelesen 6070 mal)

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Offline felixs

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Aber wieso kann denn die Antwort auf eine "ernste Frage" nicht lauten: Wir wissen es eben nicht! Das ist unabhängig davon, was denn nun genau die "ernste Frage" ist.

Kann sie.
Bloß funktioniert das im Rollenspiel schlecht. Spielerisch ist es unbefriedigend - im Gegensatz zu realweltlichen Problemen ist nämlich niemand wirklich gezwungen, sich damit zu beschäftigen. Ethisch ist es belanglos, weil es eben niemanden wirklich betrifft.
Rein technisch kommt noch das Problem dazu, dass der SL irgendwie plausible Situationen und Reaktionen schaffen muss. Das funktioniert schlecht, wenn auch der SL es nicht weiß.

Hast du ein Beispiel für eine solche "ernste Frage" bei der Mehrdeutigkeit dem "Erkenntnisgewinn" im Weg stünde?

Nein - das ist genau die Art Definition, die diese Diskussion gebraucht hätte. Allerdings werde ich mich nicht in das Wespennest setzen, das jetzt nach drei Seiten ausfasern in alle Richtungen noch nachzuliefern.
Allerdings ein bißchen doch: So ziemlich alle Berichte von Rollenspielen mit Anspruch lasen sich bisher für mich sehr gruselig. Das gilt eigentlich für alle Agenda-Rollenspiele, von denen ich irgendwie etwas mitbekommen habe.

Ich fürchte, es wird abstrakt bleiben.
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Offline Maarzan

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Ambiguitäten erzeugen vor allem unterschiedliche Interpretationsmöglichkeiten, verhindern damit eine klare Aussage. Das ist als Stilmittel für Fiktionales in Ordnung, für "Ernsthaftes" im Sinne eines Lehrstücks mit beabsichtigter Intention ist es nicht zu gebrauchen.
Eine differenzierte Auseinandersetzung berücksichtigt Ambiguitäten und versucht, diese zu (er)klären. Sie hat aber eben ein Ergebnis (im Falle eines Lehrstücks ist dieses weitgehend vorgegeben) und bleibt eben nicht vage.


Liest sich für mich nach: Ambiguitäten sind als PropagandaBildungswerkzeug leider untauglich, weil die Leute ja selber angehalten sein könnten selber nachdenken zu wollen und dann auf die "falsche" (TM wie auch auf "richtig" by Obermotz) Schlussfolgerung kommen könnten.

« Letzte Änderung: 8.10.2019 | 16:02 von Maarzan »
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Offline KhornedBeef

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Wieso verhindert Ambiguität eine differenzierte Auseinandersetzung? Ich würde sogar soweit gehen und vermuten, dass Ambiguitäten eine differenzierte Auseinandersetzung begünstigen.

Grüße

Hasran
Dem stimme ich zu. Es verlangt dem Publikum evtl. mehr ab.
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Offline Maarzan

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Um ernsthaften Umgang zu ermöglichen, erst recht Bildungseffekte zu erzeugen (wohin auch immer), muss es erst einmal glaubhaft erscheinen UND für letzteres auch noch eine entsprechende glaubhafte Parallele zu einer irdischen Situation zeigen.

Das sind meines Erachtens schon recht hohe strukturelle Hürden.
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Offline Jiba

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Also klappt Bildung in der Schule dann auch genau nie, weil der Ethiklehrer und das Geschichtsbuch letztlich auch nichts anderes tun als medial Inhalte zu vermitteln, die dann erstmal als glaubhaft und/oder in relevanter Verbindung zum realweltlichen Jetzt stehend interpretiert werden müssten, von den Zuhörern. Hier werden derart hohe Maßstäbe an didaktische Prozesse mithilfe fiktionaler Produkte angesetzt... da wundere ich mich doch, warum es überhaupt eine so fruchtbare „Serious Games“-Bewegung im Videospielbereich gibt. Die ganzen Gamification-Theoretiker müssten ja alle falsch liegen (Spoiler: Das tun sie glaube ich nicht).

@felixsys: Was mich irritiert: Was findest du an Agenda-Games genau „gruselig“? Hast du da Details?
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline Maarzan

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Also klappt Bildung in der Schule dann auch genau nie, weil der Ethiklehrer und das Geschichtsbuch letztlich auch nichts anderes tun als medial Inhalte zu vermitteln, die dann erstmal als glaubhaft und/oder in relevanter Verbindung zum realweltlichen Jetzt stehend interpretiert werden müssten, von den Zuhörern.

Was meiner Erfahrung spätestens ab Mittelstufe entspricht.
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Offline BBB

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So, ich hab jetzt mal für "uneingeschränkt ja" geastimmt.

Kann man Rollenspiel für ernsthafte Themen nutzen? Uneingeschränkt ja. Ob man es will, steht auf einem anderen Blatt und nicht jeder möchte das. Aber ich bin noch keinem Spieler begegnet, mit dem ich nicht ernsthafte Themen bespielen konnte, wenn er oder sie in der Stimmung dazu war das auch zuzulassen.
Natürlich macht es immer mal wieder auch Spaß, einfach nur der Realität zu entfliehen.

Aber ich persönlich hab die Erfahrung gemacht, je älter ich werde, umso wichtiger sind mir ernsthafte Themen im Rollenspiel, weil es sich sonst nicht wertig anfühlt (für mich).

Bestes Beispiel: Ich hab einen DSA Charakter, dessen größtes Bestreben es (im Sinne eines klassischen Helden) eigentlich immer ist, die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Vor einiger Zeit kam er in eine größere Stadt und erfuhr dort im Rahmen des Abenteuers, dass es kriminelle Banden gibt. Also dachte ich mir, klasse, kommt ich irgendwann später wieder und räume damit auf.
Also mit dem SL einen Termin gemacht, in einen der Läden gegangen, in dem Schutzgeld erpresst wird, und dort angekündigt, hey, ich weiß du musst YX Schutzgeld abdrücken, ich kann dir helfen, dass du das nicht mehr musst.
Die Antwort: Warum sollte ich das wollen? Sie beschützen mich doch wirklich, und wenn XY weg ist, kommt Bande Z und zerlegt mir den Laden... nein, da zahle ich lieber weiter.

KLASSE! Ich find das super. Mein Char hat zwar noch keine Ahnung, wie er damit umgehen soll, aber ja, mein Eingriff hätte wirkliche Konsequenzen, die nicht unbedingt zum Wohle aller sein müssten.
Ich mag das.

Und noch ein kurzer Beitrag zum Thema "Rollenspiel mit Agenda".
Es soll sogar Bundesländer geben, in deren Lehrplänen die Anwendung von Rollenspielen fest verankert ist. Gut, die meinen nicht Pen und Paper, aber man kann Rollenspiel meiner Meinung nach sehr gut nutzen, um Ziele zu verfolgen und Wissen zu vermitteln.

Power Gamer: 33% Butt-Kicker: 21% Tactician: 67% Specialist: 42% Method Actor: 88% Storyteller: 75% Casual Gamer: 42%

Spielt zur Zeit: DSA Briefspiel, sowie 3-6 DSA Larps pro Jahr. Am Tisch: derzeit nix ;D

Würde gern spielen: Altered Carbon, Shadowrun, Cyberpunk, irgendetwas aus diesem Genre... außerdem The Witcher, Nesciamus, Vampire, ... irgendwas

Offline D. M_Athair

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Ambiguitäten erzeugen vor allem unterschiedliche Interpretationsmöglichkeiten, verhindern damit eine klare Aussage. Das ist als Stilmittel für Fiktionales in Ordnung, für "Ernsthaftes" im Sinne eines Lehrstücks mit beabsichtigter Intention ist es nicht zu gebrauchen.
Eine differenzierte Auseinandersetzung berücksichtigt Ambiguitäten und versucht, diese zu (er)klären. Sie hat aber eben ein Ergebnis (im Falle eines Lehrstücks ist dieses weitgehend vorgegeben) und bleibt eben nicht vage.

Tatsächlich sehe ich das anders. Ich halte das Beschulen von Menschen mit Eindeutigkeiten für gefährlich und für toxisch.
Auch wenn es eindeutige "Wahrheiten" gibt, so zeigen doch die fachlichen Grabenkämpfe in fast allen wissenschaftlichen Disziplinen (sei es Biologie, Musikwissenschaft oder Philosophie), dass sich Ambiguitäten nicht beseitigen lassen.

Ich ärgere mich ein bißchen, dass ich das Zitat des Naturforschers Humboldt über die Vieldeutigkeit der Natur aus einem Zeitungsartikel nicht fotographiert bzw. den ganzen biographischen Artikel kopiert habe.


... zudem: Eine Erfahrung, die ich mit zunehmender Beschäftigung mit Psychologie, gesellschaftlichen Normalvorstellungen und verleugneten/ausgeschlossenen natürlichen Realitäten mache ist die, dass Mythologien ganz viele kollektiv weggesperrte Wirklichkeitsinhalte kommunizieren. Und anders rum, dass monokulturell-naturalistische Weltzugänge inhaltlich und strukturell ähnlich defizitär sind, wie dogamtisch rigide religiöse Zugehensweisen.

Drum unterschreibe ich das hier auch:
Ich würde sogar soweit gehen und vermuten, dass Ambiguitäten eine differenzierte Auseinandersetzung begünstigen.
« Letzte Änderung: 11.10.2019 | 10:46 von D. Athair »
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Offline Grimtooth's Little Sister

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Die Frage ist falsch gestellt. Besser wäre: Ist meine Gruppe dazu geeignet ernsthafte Themen zu bespielen?

Ah ja,deswegen hab ich auch "geht nicht mitjedem" genommen.
Fliegen bei einem Scientologen im Schampusglas - wenn Insekten in Sekten in Sekt enden.

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Offline felixs

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Geht alles stark vom Thema weg.

Entweder definieren wir, was mit "ernsthaft" nun eigentlich gemeint ist, oder das ist sinnlos, weil jeder Nebensatz ein neues Fass aufmacht. Und weil wir bereits tief in Bereichen sind, die nach Forenregel "keine Politik, keine Religion" hier nicht hingehören. Natürlich habe ich Ansichten dazu, aber die zu äußern verkneife ich mir jetzt.
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Offline KhornedBeef

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Tatsächlich sehe ich das anders. Ich halte das Beschulen von Menschen mit Eindeutigkeiten für gefährlich und für toxisch.
Auch wenn es eindeutige "Wahrheiten" gibt, so zeigen doch die fachlichen Grabenkämpfe in fast allen wissenschaftlichen Disziplinen (sei es Biologie, Musikwissenschaft oder Philosophie), dass sich Ambiguitäten nicht beseitigen lassen.

Ich ärgere mich ein bißchen, dass ich das Zitat des Naturforschers Humboldt über die Vieldeutigkeit der Natur aus einem Zeitungsartikel nicht fotographiert bzw. den ganzen biographischen Artikel kopiert habe.


... zudem: Eine Erfahrung, die ich mit zunehmender Beschäftigung mit Psychologie, gesellschaftlichen Normalvorstellungen und verleugneten/ausgeschlossenen natürlichen Realitäten mache ist die, dass Mythologien ganz viele kollektiv weggesperrte Wirklichkeitsinhalte kommunizieren. Und anders rum, dass monokulturell-naturalistische Weltzugänge inhaltlich und strukturell ähnlich defizitär sind, wie dogamtisch rigide religiöse Zugehensweisen.

Drum unterschreibe ich das hier auch:
Ich würde sagen: Ambiguitäten verunmöglichen die Akzeptanz von Autorität anstelle von Verständis. Dafür muss ich nicht postulieren, dass die Wirklichkeit schwammig ist (das halte ich für unsinnig), aber unsere Vorstellungen davon können es natürlich sein. Und wenn mir jemand etwas schwammiges als Fakt sagt, kann ich das einfach so akzeptieren. Wenn aber etwas in sich strukturell dafür nicht geeignet ist, zwingt mich das zum Nachdenken.

Also, ich vermittele sicher auch mal meine eigenen "Wahrheiten" durch eine Kampagne, aber ich versuche eher Situationen anzubieten, in denen jeder etwas über seine eigenen Vorstellungen, oder die seiner Charaktere herausfinden kann.
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Offline Sphinx

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"Ja, mit den richtigen Leuten - also nicht mit uns"

Geht sicherlich, aber wir haben zu viel Spaß dabei auch mal rumzublödeln. Das würde wenn man es ernsthaft möchte die Stimmung killen. Was nicht heißen soll das sich Kalauer an Kalauer reiht, es ist aber eine lockere Atmosphäre wo keiner Angst hat auch mal einen guten Witz unterzubringen.
Unabhängig davon hätte ich selbst keine Lust zu ernsthafte Themen im Spiel zu behandeln. Es gibt bei uns auch Mord, Vergewaltigung, Folter,... Aber ohne dabei ins Detail zu gehen.

Offline Jiba

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Ich glaube wirklich, dass niemand hier im Thread seine eigene Definition hat, was unter „ernsthafte Themen“ und was nicht.

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Offline KhornedBeef

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Ich glaube wirklich, dass jeder hier im Thread seine eigene Definition hat, was unter „ernsthafte Themen“ und was nicht.
Fixed it for you ;)
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Offline Coltrane

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Um mal auf die Ausgangsfrage zurückzukommen: Ja, aber es kommt dabei doch sehr auf das verwendete System und den Umgang damit an. Gegen Humor oder den einen oder anderen flapsigen Spruch am Tisch spricht auch bei ernsthaften Themen nichts, daran würde ich das Ernste nicht festmachen wollen. Ernst sind für mich dann eher die Themen. Zum Beispiel könnte ich mir ein Spiel vorstellen, bei den man Bootsflüchtlinge über das Mittelmeer spielt oder eines, bei dem man eine Familie spielt, die in einem vom Bürgerkrieg verwüsteten Land zu überleben versucht oder auch eines, wo man einen dementen Menschen und seine Angehörigen spielt. Ich kann mir also Pen und Paper grundsätzlich für sehr viele ernste Themen vorstellen, gerade um Empathie zu fördern, ist es ein großartiges Mittel. Allerdings finde ich, dass bei aller Schwere oder Ernst auf gar keinen Fall der gute alte Spielspaß auf der Strecke bleiben darf. Das Thema/Spiel müsste also entsprechend umgesetzt und gestaltet sein. Wobei der Spielspaß eben auch darin bestehen kann für einige Stunden in eine zutiefst deprimierende Welt abzutauchen und dem Veruch sich darin zurechtzufinden und nicht zwingend von schallendem Gelächter begleitet werden muss.

Was meiner Meinung nach gar nicht geht, im Gegensatz zur Literatur, ist die Übernahme menschenverachtender Rollen - wobei man über einzelne Rollen in einem Setting durchaus diskutieren kann. Wenn man also zum Beispiel ein Pen and Paper spielen würde, dass das 3. Reich thematisiert, wäre es bestimmt ganz lehrreich sich in die Perspektive der Opfer zu begeben, ob Kommunist, Homosexueller oder Jude. Was ich dagegen zunächst mal kategorisch ablehnen würde, wäre zum Beispiel das Spielen einer SS-Wachmannschaft in einem KZ.

Ich hoffe niemanden mit dem obigen Negativbeispiel oben zu Nahe getreten zu sei, es sollte nur dazu dienen aufzuzeigen, dass ein ernstes Thema noch kein Garant für sensiblen Umgang damit ist.

Offline unicum

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Humor ist eine sehr ernsthafte Sache!  ~;D