Element Space ist das Erstlingswerk eines Indie-Studios, wer also AAA-Qualität erwartet wird hier nicht glücklich, aber ich hab mehr Spaß dran, als ich selber erwartet hätte.
Die Setting-Vorgeschichte gibt es
hier, aber im Spiel selber geht es darum, dass eine bis dato unbekannte Terrororganisation aus dem Schatten heraus versucht, die verschiedenen Machtblöcke der drei von Menschen besiedelten Systeme gegeneinander aufzuhetzen. Als ihr erster Versuch von Captain Christopher Pietham (dem Hauptcharakter) vereitelt wird stellen Tempest (so der Name besagter Terrororganisation) ihn als Verantwortlichen dar. Er muss also fliehen, Beweise für die Existenz von Tempest (und seine Unschuld) finden, heuert unterwegs Verbündete an und versucht sich mit der ein oder anderen Regierung gutzustellen, damit er vor dem Galaktischen Senat freigesprochen werden und Unterstützung gegen Tempest gewinnen kann.
Warum schreibe ich nun im Titel Mass Effect meets XCOM? Nun, gewisse Parallellen lassen sich nicht ganz von der Hand weisen.
Kämpfe sind im Stil von Firaxis` XCOM gehalten, unterscheiden sich aber in sofern, dass man (wie bei Mass Effect) immer nur drei Charaktere steuert, von denen einer immer
Shepard Pietham ist, es (fast) keine Prozentchancen zum Treffen gibt (es gibt halbe und volle Deckung und entweder trifft man deckungsfrei oder geflankt stehende Gegner zum 100%, Gegner in Halber Deckung zu 50% oder man macht Schaden an der meist zerstörbaren Deckung) und spielen sich spannend, aber auch etwas "puzzelmäßig", denn nicht immer ist es das Ziel, alle Gegner auszuschalten.
Von den
neun möglichen Charakteren sind drei storymäßig vorgegeben (Christopher, Alice, Zero) und drei weitere können pro Durchlauf wie bei Mass Effect 2 rekrutiert werden. Ebenfalls wie bei Mass Effekt 2 hat auch jeder Companion eine Loyalitäts-Mission, die freigeschaltet wird, falls man sich gut genug mit der entsprechenden Person versteht und die, bei Gelingen, entsprechende Boni für diesen Verbündeten bringen.
Moment, wenn man sich mit der Person gut genug versteht? Ja, denn das Spiel hat (sowohl zwischen, als auch teilweise in den Missionen) Momente, in denen man Entscheidungen treffen muss, welcher Philosophie man folgen möchte. Anders als Mass Effect wird hierbei aber nicht bloß nach Paragon und Renegate unterschieden, sondern zwischen Autocracy, Humanism, Independence und Bureaucracy. Verschiedene Verbündete haben unterschiedliche Vorlieben und gleiches gilt auch für die Regierungen der Three Systems. Wer darauf nicht achtet kann hinterher möglicherweise ohne Verbündete dastehen und wird am Ende doch für Verbrechen verurteilt, die man nicht begangen hat.
Was gibt es noch zu sagen? Am Wichtigsten ist wohl, dass es kein freies Speichern gibt, sondern das Spiel mit Checkpoints arbeitet. Savescumming ist also nicht möglich, auch wenn es sich um ein reines Singleplayergame handelt. Man kann aber (zumindest im Story-Mode) Missionen abbrechen, neu starten und den letzten Checkpoint laden, ohne dass das negative Konsequenzen hat.
Im Extinction-Mode ist das anders. Es gibt (wie bei XCOM 2) eine Doomsday-Uhr und diese wird nicht nur nach jeder Mission ein ganz kleines bisschen, sondern bei Fehlschlägen und Abbrüchen von Missionen ein ganzes Stück weitergedreht. Auch in diesem Modus können Charaktere zwar nicht dauerhaft sterben, aber dennoch darf man das quasi als Ironman-Mode verstehen.
Halt stop, Doomsday-Uhr? Und vielleicht gar wie bei XCOM 2 Missionen mit Timer?
Wie gesagt kann man die Doomsday-Uhr im Story-Mode quasi ignorieren. Was getimte Missionen angeht so gibt es zweierlei dazu zu sagen.. Nach jedem Kampf gibt es eine Wertung und da fließt auch mit rein, wie lange man gebraucht hat. Da das aber keine spielerischen Auswirkungen hat dürfte das nur für Achievment-Jäger interessant sein. Nur wenige Missionen haben richtige Timer. Das kann zwar vorkommen, ist aber selten.
Zwischen den Missionen darf man auch seine Charaktere skillen, um seine Fähigkeiten zu verbessern und ein Verskillen ist nicht möglich, da man jederzeit diese Punkte zurücksetzen und neu verteilen kann. Ausrüstung kann auch gewählt werden, vorausgesetzt, man hat bereits Missionen gespielt, in denen man sich neue Wafffen freigeschaltet hat.
Mir war das Ende nach ca. 16 Stunden etwas zu abrupt, aber - und das ist für mich extrem selten - ich habe direkt wieder von vorn angefangen, weil es mir so viel Bock gemacht hat!
Wie gesagt ist es kein AAA-Spiel, aber für mich ein ziemlicher Überraschungserfolg. (Immerhin genug, dass ich finde, das Spiel hat seinen eigenen Thread verdient...
)