Autor Thema: Method Actor  (Gelesen 3843 mal)

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Offline Bad Horse

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Method Actor
« am: 8.06.2004 | 10:44 »
Neulich hatten wir eine Diskussion darüber, daß Spieler doch keine Method Actor wären... Das ist ein Begriff aus Film & Schauspiel, und es bedeutet, daß ein Darsteller versucht, seinem Charakter durch Recherche und das Nacherleben von dessen Erfahrungen möglichst nahe zu kommen (also 2 Wochen unter Pennern lebt, wenn er einen darstellen soll).

So ein Method Actor bin ich natürlich nicht. Aber ich versuche schon, Hintergründe möglichst genau zu recherchieren und viele Sachen rauszukriegen, die meinen Char beeinflußen könnten. Ein Schnupperkurs Spanisch, um den Castillianischen Dialekt rüberzubringen, zum Beispiel. Oder ein Nachmittag in der Bibliothek, um mehr über Indianersprachen rauszufinden, weil mein Char das als Spezialgebiet hat...

Der Nachteil (?) für den SL ist natürlich, daß ich dann verdammt viele Infos habe - grade in "real world"-Settings. Entweder texte ich ihn damit vor der Sitzung zu, oder ich grabe - für ihn wohl überraschend - während der Sitzung haufenweise Infos hervor, die er vielleicht gar nicht hatte...
CP (mein UA-Spielleiter) kommt gut damit klar. Ich hab selber als SL auch kein Problem damit. Aber ich kann auch verstehen, wenn es jemand nervt...

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Flandal

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Re: Method Actor
« Antwort #1 am: 8.06.2004 | 10:55 »
Persönlich konnte ich mich für so genaue Recherchen nie aufrappeln..aber als SL wäre ich doch erfreut wenn alle Spieler so einen gut ausgearbeiteten Hintergrund hätten und ihren Charakter deshalb auch gut rüberbringen würden! Nachteile sehe ich da jetzt eigentlich keine, bis auf das es den SL und die Spieler nerven könnte wenn sie die ganze Zeit mit irgendwelchen speziellen Wissen zugetextet werden.

Online Tom

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Re: Method Actor
« Antwort #2 am: 8.06.2004 | 11:28 »
Ich sehe das genauso wie Flandal. Mir ist es immer ein Greuel, wenn die Spieler zu faul sind sich auf ihre Rolle vorzubereiten, zumindest wenn ich leite. Ein wenig Hintergrund und einige vernünftige Infos über den eigenen Charakter sollten dann schon vorhanden sein.
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Offline Selganor [n/a]

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Re: Method Actor
« Antwort #3 am: 8.06.2004 | 11:32 »
Die Problematik ist dann nur wenn der Spieler MEHR Informationen hat als der Spielleiter bzw. den Spielleiter (der sich auf bestimmte Situationen "vorbereitet" hat) dann in seinen Aussagen ueber bestimmte Dinge korrigiert und so evtl. (wenn auch durch "unzureichende Recherche" des SL) dem SL einen Plot zerschiesst.

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lunatic_Angel

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Re: Method Actor
« Antwort #4 am: 8.06.2004 | 11:53 »
Yapp, da Hat Selganor genau den Wunden Punkt erwischt. ;) Wenns nur um Sprachen oder so geht, denke ich dass da eher weniger Probleme daraus resultieren werden, Als aus knallharten geschichtlichen Fakten, die allemal mit einfließen könnten.

Daher würd ich soweit möglich konkrete Jahreszahlangaben weg lassen und zur Not Geshichte Geschichte sein lassen, denns chleißlich ist die ja schon passiert und mein Spiel muß keine Wirklichkeitssimulation sein. Es sei denn es wird vorher von der Gruppe explizit so festgelegt.

Flandal

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Re: Method Actor
« Antwort #5 am: 8.06.2004 | 12:06 »
Naja...vielleicht sollte sich der Spieler mit den SL absprechen(was sowieso immer ganz vorteilhaft ist...), dann kann man solche Dinge vermeiden.
Ansonsten kann ich Luni nur zustimmen, dass man "knallharte geschcihtliche Fakten" weglassen sollte.

Offline Arbo

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Re: Method Actor
« Antwort #6 am: 8.06.2004 | 12:07 »
Ich denke, wir sollten hier vielleicht unterscheiden in a) Hintergrund, der den Charakter "lebendig" macht und b) Hintergrund, der konkret zur Geschichte passt.

Gegen ersteres ist eigentlich nie etwas einzuwenden, zumal ein Spielleiter davon nur profitieren kann. Eigentlich wird erst so ein Charakter wirklich zum Leben erweckt. Allerdings: Dies erfordert auch, dass Spieler und Spielleiter sich über den Char austauschen, da sonst Informationsdefizite zum Spieldefizit werden können.

Zweiteres ... ist da so eine Sache. Ich kann mir sicher vorstellen, dass der SL ziemlich abkotzt, wenn die Spieler ihm "seine" (ihre) Hintergrundwelt um die Ohren hauen. ABER: Ich glaube, darauf hat auch der SL Einfluss. Zumindest kann er versuchen, dass in geregelte Bahnen zu lenken. Ansonsten hat er auch die verdammt Pflicht, sich den vom Spieler benutzten Hintergrund mit zu bedienen (wenn er diesen zulässt)!.

Bei mir persönlich ist das so z.B. in meiner MIDGARD-Gruppe. Dort gibt es einen Magier, der aus den Küstenstaaten kommt. Anstatt dem irgend "eine" Magiergilde zu verpassen, hat der mich gebeten, doch vielleicht etwas näher am Hintergrund zu bleiben - in den Küstenstaaten gibt es nur eine Magiergilde. Entsprechend habe ich grob noch etwas dazu versucht zu recherchieren, ein paar NSCs im Hintergrund laufen und mit IHM (dem Spieler) das Nähere abgekaspert. Somit gibt es eigentlich kaum Probleme.

Im Übrigen ... bei mir ist es eigentlich schon fast anders herum ... Manchmal habe ich das Gefühl als SL meine Spieler doch etwas zu sehr zu "strapazieren". Meine neuen MIDGARD-Abenteuer spielen in Eschar und dafür habe ich versucht, auch ein paar sprachliche Dinge einfließen zu lassen (statt Hauptmann, "Aga" usw.) ... verleiht dem Ganzen zwar ein schönes Flair, lässt aber ab und an doch einige Rauchwolken über den Köpfen meiner Spieler aufsteigen ;)

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Offline Selganor [n/a]

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Re: Method Actor
« Antwort #7 am: 8.06.2004 | 12:29 »
Naja...vielleicht sollte sich der Spieler mit den SL absprechen(was sowieso immer ganz vorteilhaft ist...), dann kann man solche Dinge vermeiden.
Es stellt sich nur die Frage wie viel der Spieler dann mit dem SL abspricht und wann es dem SL einfach "genug Information" ist (denn er hat ja nicht nur einen Spieler sondern mehrere UND den Rest der Welt)
Zitat
Ansonsten kann ich Luni nur zustimmen, dass man "knallharte geschcihtliche Fakten" weglassen sollte.
Toll nur wenn der SL eine "Vereinfachung" einer Kulturbeschreibung im Sinne "die Blah sind so wie die Blubb in der realen Welt" macht und der Spieler dann mit WEIT mehr Informationen ueber die Blubb auffahren kann als der SL der noch andere Dinge zu tun hat...
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Offline 8t88

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Re: Method Actor
« Antwort #8 am: 8.06.2004 | 14:47 »
INfos sind schön!
Aber ich finde, wenn ein Charakter eine Rolle hat, dann ist das Setting drumrum 2trangig.

Kann ich so sagen, weil ich eine eigenes Springersetting habe, und ich merke dass Alle Charkonzepte auf gewisse Weise in jeder Welt funktionieren!

MIr ist es wichtiger, dass die SPieler was tun, und ihren Char ausleben.
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Kommt aber bei vielen Leuten von alleine, weil sie sich für bestimmte Aspekte interessieren.

Der unterschied vom Schauspieler zum Rollenspieler ist der: Der eine muss es machen, weil er sein Geld damit verdient, und der andere kann es machen, wenn er Spaß daran hat.

Deswegen: Wer mir einen klischeehaften Stereotypen vorsetzt, der gute Sprüche reisst, die Gruppe am laufen hält, und einfach bock hat zu spielen und keine Scheisse zu bauen, ist mir eigentlich leiber, als einen gut vorbereiteten Spieler, der mir mit Details seinen Hintergrund vorlegt, und die Gruppe ausbremst, weil er dem SL ein Ei gegen die Schiene Nagelt.

Kann der Method Actor das aber gut einbringen, "und weiss wann schluss ist", kann ich mir fast nix genialeres vorstellen!

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Flandal

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Re: Method Actor
« Antwort #9 am: 8.06.2004 | 15:04 »
@ Selganor:
Ansonsten kann ich Luni nur zustimmen, dass man "knallharte geschcihtliche Fakten" weglassen sollte.
Toll nur wenn der SL eine "Vereinfachung" einer Kulturbeschreibung im Sinne "die Blah sind so wie die Blubb in der realen Welt" macht und der Spieler dann mit WEIT mehr Informationen ueber die Blubb auffahren kann als der SL der noch andere Dinge zu tun hat...

Ich meinte, dass der Spieler keine "knallharten geschichtlichen Fakten" benutzen sollte, beim SL ist das schon OK, warum auch nicht! Oder hab ich dich jetzt falsch verstanden?

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Re: Method Actor
« Antwort #10 am: 8.06.2004 | 15:14 »
Kann der Method Actor das aber gut einbringen, "und weiss wann schluss ist", kann ich mir fast nix genialeres vorstellen!
Dank aktueller Erfahrungen schliess ich mich da einfach an. :D
« Letzte Änderung: 8.06.2004 | 19:04 von Christian Preuss »
Ich bin viel lieber suess als ich kein Esel sein will...
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Re: Method Actor
« Antwort #11 am: 8.06.2004 | 18:51 »
Der Begriff Method Actor in den Rollenspielertypen von Robin Laws bezeichnet ja nun eigentlich jemanden, dem es gerade das zentrale Anliegen ist, seinen Charakter auszuspielen bzw. auszuleben. Aber auch da erweist sich der selbe Satz als wahr: man muss wissen, wann Schluss ist. Man muss Rücksicht auf den SL und die Mitspieler nehmen.
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lunatic_Angel

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Re: Method Actor
« Antwort #12 am: 8.06.2004 | 20:00 »
@ Selganor:
Ansonsten kann ich Luni nur zustimmen, dass man "knallharte geschcihtliche Fakten" weglassen sollte.
Toll nur wenn der SL eine "Vereinfachung" einer Kulturbeschreibung im Sinne "die Blah sind so wie die Blubb in der realen Welt" macht und der Spieler dann mit WEIT mehr Informationen ueber die Blubb auffahren kann als der SL der noch andere Dinge zu tun hat...

Ich meinte, dass der Spieler keine "knallharten geschichtlichen Fakten" benutzen sollte, beim SL ist das schon OK, warum auch nicht! Oder hab ich dich jetzt falsch verstanden?
Japp so hatte ich das auch gemint, aber aus Gleichheitsgründen kann auch der SL drauf verzichten ;)

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Re: Method Actor
« Antwort #13 am: 10.06.2004 | 15:36 »
Ehrlich gesagt finde ich es aber auch doof, wenn ein SL sein Setting nicht im Griff hat. Um auf das Beispiel mit der Revolution zurückzukommen: Wie kann es sein, daß ein SL, der im historischen Setting leitet, eine solche Umwälzung nicht mitgekriegt hat? Sooo viele Revolutionen gibt es doch gar nicht...

In einem Fantasy-Setting ist das natürlich was anderes (einer der Gründe, warum ich Metaplots nicht mag  ;)). Das ist dann schließlich eine fantastische Welt - und wer kann es schon leiden, von einem anderen Mitspieler solche "Umwälzungen" vorgeblubbert zu kriegen?

Ich bin mir nicht sicher, warum ich historische Settings so toll finde, aber mit Metaplots so wenig anfangen kann...  :P
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Re: Method Actor
« Antwort #14 am: 10.06.2004 | 18:15 »
Jetzt hätte ich eine Frage: Was ist ein Metaplot??? ( ISt der frei von geschcihtlichen Hintergründen und dergleichen?)

Offline Roland

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Re: Method Actor
« Antwort #15 am: 10.06.2004 | 18:23 »
Ehrlich gesagt finde ich es aber auch doof, wenn ein SL sein Setting nicht im Griff hat. Um auf das Beispiel mit der Revolution zurückzukommen: Wie kann es sein, daß ein SL, der im historischen Setting leitet, eine solche Umwälzung nicht mitgekriegt hat? Sooo viele Revolutionen gibt es doch gar nicht...

Aber viele andere Dinge. Wenn die Kampagne z.B. im Dreissigjährigen Krieg oder zu Beginn des 19. Jh. angesiedelt ist, kann man bei den Schlachten und Umwälzungen schon mal durcheinanderkommen.   

Ich bin mir nicht sicher, warum ich historische Settings so toll finde, aber mit Metaplots so wenig anfangen kann...  :P

Vielleicht weil in historischen  Settings die Abläufe allen bekannt sein können (keine Überrraschungen) und nicht willkürlich erdacht werden (schon gar keine bösen Überraschungen).

Jetzt hätte ich eine Frage: Was ist ein Metaplot??? ( ISt der frei von geschcihtlichen Hintergründen und dergleichen?)

Auch irdische Geschichte ist ein Metaplot.

Threads zum Thema Metaplot:

1.
2.
3.
4.

usw.
« Letzte Änderung: 10.06.2004 | 18:29 von Roland »
Who knows what evil lurks in the hearts of men? The Shadow knows!

http://www.sphaerenmeisters-spiele.de

Flandal

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Re: Method Actor
« Antwort #16 am: 11.06.2004 | 13:58 »
Ok, danke schön!

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Re: Method Actor
« Antwort #17 am: 11.06.2004 | 14:10 »
Ich bin mir nicht sicher, warum ich historische Settings so toll finde, aber mit Metaplots so wenig anfangen kann...  :P

Vielleicht weil in historischen  Settings die Abläufe allen bekannt sein können (keine Überrraschungen) und nicht willkürlich erdacht werden (schon gar keine bösen Überraschungen).
Hast Du ne Ahnung wieviele auch böse Überraschungen die Abläufe auch kundigen Spielern bieten können ;D
Ich glaube eher dass diese Abläufe eben nicht fiktiv sind sondern wirklich so passiert sind (egal wie absurd die Begebenheit klingen mag) und damit nicht wegdiskutierbar sind ("Das würde der König NIEMALS so machen! SO blöd ist er nicht!!").  Nichts ist so absurd wie die Realität und der SL kommt damit sogar durch. ;)
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Re: Method Actor
« Antwort #18 am: 11.06.2004 | 14:12 »
Um Bad Religion zu zitieren:

"Sometimes truth is stranger than fiction." ;)

Fanti

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Re: Method Actor
« Antwort #19 am: 14.06.2004 | 11:07 »
Ich halte es für wichtig, daß ein Charakter durch Charakterzüge und typisches Verhalten glaubhaft vom Spieler gespielt wird und das durchgängig! Eine Hintergrundgeschichte ist in Bezug darauf nebensächlich.
Wenn es eine Ursache für das Verhalten des Charakters in dessen Vergangenheit gibt und dies auch in einer Hintergrundgeschichte erklärt ist, ist das von Vorteil aber nicht existenziell!
Natürlich kann man Hintergrundgeschichten gut als Plotaufhänger etc. benutzen, trotzdem sollten sie nicht zu eng mit einem eventuell vorhandenen Metaplot verwoben sein (bzw. wenn, dann mit dem SL ausführlich besprochen werden).