Nach dem Bericht von Broakhar und Jhorn über die Purpurfledermaus in Hasardfurt werden in der Halle von Häuptling Broddi Sippenstark eine Weile lang Pläne geschmiedet. Grundsätzlich scheinen ein einziges Mal alle Ratsmitglieder einer Meinung zu sein: der Orlanthpriester Ashart Abendschlucker muss zu seinem Schutz nach Torkans Tal. Wenn der Stamm der Cinsina diesen Geistlichen verlieren sollte, wird es bedeutend schwerer sein, den Kontakt zu den alten Göttern aufrechtzuerhalten. Irgendwann beschließt Farandar Orendalsson, dass genug geredet wurde. Er legt seine Rüstung an und lässt einen seiner Knechte sein Speer und Schild holen. „Ich gehe“, sagt er. „Auch wenn ich nicht begeistert von der Aussicht bin, im Winter das Hirschland zu durchqueren. Zur Rettung unseres Windherren könnte ich ein paar beherzte Brüder und Schwestern als Begleiter gebrauchen.“
Schon wollen sich Broakhar und Jhorn bereit erklären, Farandar zu begleiten, da wird die Tür zu Broddis Halle aufgestoßen. Kernalda Umgekehrt stürmt in die Halle und ruft: „Die Fledermausfütterer sind da! Ortossi hat versucht sie am Tor aufzuhalten, aber sie haben ihn zur Seite gestoßen und sind zur Festung gegangen. Jetzt sprechen sie mit Phargentes Spottnarbe, der bereits seine Hundefresser versammelt!“
Broddi wendet sich an Farandar und sagt: „Beeil dich und nimm mit, wen du brauchen kannst! Bring Ashart hier weg! Wir können es nicht zulassen, dass unser Priester Fledermausfutter wird! Los jetzt!“
Farandar eilt zur Tür, Jhorn und Broakhar folgen ihm. Am Ausgang hält Kullina, die Fette, Broakhar einen Moment auf und steckt ihm einen bestickten Beutel zu. Er ist noch warm und duftet nach frisch gebackenem Brot. Kullina sagt: „Ich bin froh, dass du dabei bist, Broakhar! Das ist Königsbrot aus Kestas Ofen. Es hilft euch, die beschwerliche Reise, Wunden oder Verluste zu ertragen. Wer davon isst, fühlt sich erfrischt!“ Broakhar wirft ihr einen dankbaren Blick zu, nimmt den Beutel und läuft hinter Farandar und Jhorn her.
Farandar Orendalsson läuft zu den Gästehütten im Fort der roten Kuh, hebt dabei oft seine Hände und bedeutet Jhorn und Broakhar einige Male anzuhalten. Immer wieder schaut er sich um, ob sie verfolgt oder beobachtet werden. Einmal knurrt er: „Gebt Acht, die Fledermausfütterer sind hier und suchen Ashart!“ Jhorn und Broakhar nicken und folgen ihm.
Farandar führt die Gefährten zu einer der Gästehütten. Vor der Tür sitzt Aethelric das Mädchen auf einer Bank, spielt untätig mit seinem Speer und scheint sich im Anbetracht der Ereignisse wenig Sorgen zu machen. Als Farandar, Jhorn und Broakhar herbeieilen steht Aethelric auf und begibt sich mit ihnen in das Innere der Hütte. Hier befinden sich zum Erstaunen Jhorns und Broakhars Ashart Abenschlucker zusammen mit seiner Frau Hinalda, der Beständigen und Gringle Erntekönig. Ashart und Gringle scheinen etwas außer Atem zu sein. Für eine Reise durch das winterliche Clangebiet sind sie schlecht gekleidet.
Farandar Orendalsson spricht: „Aethelric, du kennst den Weg zu Torkans Tal und wirst uns führen. Ashart muss verschwinden. Die Fledermausfütterer suchen ihn!“ Aethelric das Mädchen nickt. Farandar fährt fort: „Eile ist also geboten, aber wir müssen aufpassen. Vielleicht sind die Schergen des lunaren Imperiums bereits dabei, Hausdurchsuchungen durchzuführen!“
Ashart Abendschlucker sagt: „Wenn sie mich hier erwischen, ist es aus! Wir können versuchen, bis zu den Klippen zu kommen und dort hinabzuklettern. Damit rechnet wahrscheinlich niemand. Ich bin ein Windherr. Zwar werde ich euch kaum alle aus dem Fort herausfliegen können, aber vielleicht kann ich eure Landung etwas abfedern, wenn ihr in den Fluss springen müsst.
Farandar blickt den etwas korpulenten Priester zweifelnd an und sagt: „Das ist zu riskant! Lasst uns zum Tor ziehen und den Weg freikämpfen! Damit werden sie erst recht nicht rechnen!“
Gringle Erntekönig meint: „Wir haben Ashart und seine Frau hierhergebracht, weil sich unter dieser Gästehütte ein kleiner Fluchttunnel befindet. Er besitzt keine Verbindung zu den Tunneln unter dem Fort und dem Heortbach und führt zu einem Gemüsekeller in der Nähe von Willandrings Schmiede. Selbst wenn der Fluchttunnel entdeckt wird, bleibt das Geheimnis unseres Clans gewahrt.“
Farandar meint: „Dann ist Ashart allerdings schon so gut wie erledigt. Ich werde hierbleiben und eine falsche Fährte legen.“
Aethelric das Mädchen meint: „Und dann wollt ihr in dieser Kleidung zu Torkans Tal? Ohne Reittiere und ohne Verpflegung? Es liegt Schnee und der Boden ist vereist! Wir sind erfroren, bevor wir dort sind!“
Jhorn sagt: „Lasst uns bei Barmasts Hütte zusammenkommen. Dort können wir uns noch ein wenig Ausrüstung besorgen und treffen außerdem auf drei weitere tatkräftige Unterstützer. Wir können außerdem einen Zwischenstopp in der Höhle von Voranga Kummervoll einlegen!“
Farandar nickt und sagt: „Gut, geht jetzt! Ich werde euch schon wieder treffen!“
Kaum hat Farandar seine Zustimmung geäußert, beendet ein lautes Klopfen an der Tür jegliche Diskussion. Eine Stimme erklingt und spricht: „Öffnet, im Namen des Kommandanten Phargentes und der roten Göttin!“
Aethelric springt auf und Farandar zieht seine Axt. Es ertönen schwere Schläge gegen die Tür, da die lunaren Soldaten versuchen sich Zugang zu der Gästehütte zu verschaffen. Gringle beginnt das Schlaflager der Hütte zur Seite zu schieben. Darunter befindet sich eine Falltür zum erwähnten Fluchttunnel.
Farandar wirft einen grimmigen Blick in Richtung Tür, die unter weiteren Schlägen zu splittern beginnt. Er sagt: „Ich werde euch ein wenig Zeit verschaffen. Alles Gute!“ Aethelric sagt: „Los jetzt! Wir müssen zu Willandrings Schmiede!“
Gringle händigt allen Anwesenden hölzerne Masken mit den Gesichtszügen der Donnerbrüder aus. „Tragt sie, damit das Imperium nicht eure Gesichter sieht.“ Dann verschwindet er mit Ashart, dessen Frau, Aethelric, Broakhar und Jhorn im Fluchttunnel. Aethelric eilt voran, Ashart geht mit seiner Frau in der Mitte der Gruppe, Gringle bildet den Schluss.
Farandar hat gerade eben die Falltür wieder zugeschlagen und das Schlaflager wieder hergerichtet, da hören die Fliehenden im Tunnel, wie in der Gästehütte Holz splittert. Hinalda, die Beständige, meint: „Sie haben die Tür aufgebrochen! Orlanth möge Farandar beistehen!“
Der Weg durch den Fluchttunnel ist in der Dunkelheit nicht einfach, aber Aethelric das Mädchen scheint sich ein wenig auszukennen und ruft den Mitgliedern seiner Gruppe hin und wieder ein paar hilfreiche Hinweise zu. Da der Tunnel nicht allzu lang ist, finden sich die Fliehenden wenig später im Gemüsekeller einer größeren Gästehütte ganz am Rand der Gebäude wieder.
Gebückt eilen die Fliehenden unter Aethelrics Leitung über einen offen liegenden Bereich und verbergen sich in den Schatten der Schmiede. Sie sind nicht bemerkt worden, allerdings ist zu hören, dass nicht allzu weit entfernt ein Kampf ausgebrochen ist. Jhorn meint: „Ist das Farandar? Er hätte es vielleicht erst einmal mit Worten versuchen können!“ Broakhar nickt ernst und meint: „Wenn er aus diesem Kampf lebend herauskommt, wird er sich im Fort der roten Kuh nicht mehr blicken lassen können.“
Aethelric stürmt in Willandrings Schmiede und kommt wenig später mit einer Leiter zurück. „Lasst uns versuchen, über die Palisadenmauer zu klettern. Der Sprung von den Klippen kommt mir unnötig riskant vor.“
Auf diese Weise überwinden die Fliehenden den Palisadenring. Schlotternd eilen sie durch die Winternacht zu Barmasts Hütte und wecken dort den Schamanen, Mersyn und Orldes. Als sie hören, was geschehen ist, sucht Barmast alle warmen Felle zusammen, die er besitzt, und packt noch ein paar zusätzliche Ausrüstungsgegenstände ein. Aethelric, Ashart, Hinalda, Gringle, Jhorn und Broakhar wärmen sich inzwischen am Feuer des Schamanen etwas auf. Dann verlassen alle Anwesenden Barmasts Hütte und ziehen über das freie Feld in Richtung der Höhle von Voranga Kummervoll.
Es ist Windtag der Fruchtbarkeitswoche in der Dunkelzeit 1619: In den frühen Morgenstunden erreichen die Fliehenden die Höhle von Voranga Kummervoll am Aschenwasserfall. Nach einer Begrüßung durch die Aluchse der Tarenapriesterin stehen sie kurz darauf der Frau selbst gegenüber. Voranga bietet allen Anwesenden ihre Gastfreundschaft an, Aethelric dem Mädchen gegenüber scheint sie aber eine besondere Herzlichkeit zu zeigen. Die beiden merkwürdigen Gestalten scheinen eng miteinander vertraut zu sein. Nach einer heißen Suppe wickeln sich die Fliehenden in warme Felle und ruhen eine Weile aus.
Etwas später scheint Voranga mit einem ihrer Aluchse eine Art Zwiesprache zu unterhalten und kann den Gefährten hinterher erzählen, dass auf dem Weg vom Fort der roten Kuh nach Siebeneichen lunare Soldaten unterwegs sind. Jhorn ist überrascht und zeigt sich besorgt.
Noch etwas später erscheint ein einzelner Wanderer vor Vorangas Höhle. Es ist Farandar Orendalsson. Die Gefährten springen auf und wollen wissen, wie es ihm ergangen ist. Schnell erkennen sie, dass Farandar eine Verletzung an der Schulter erlitten hat. Während Voranga sich um die Wunde kümmert, erzählt Farandar, was geschehen ist:
„Ich bin mit der Tarnung des Fluchttunnels gerade noch rechtzeitig fertiggeworden. Als ich die splitternde Tür der Gästehütte zur Seite zog, stolperten die Eindringlinge schon ins Innere. Es waren Phargentes Spottnarbe mit ein paar Hundefressern und ein Mann mit einer silbernen Fledermausmaske. Auch dieser Mann hatte ein paar Krieger dabei. Im Sturmangriff habe ich mich durch die überraschten Gegner gekämpft und bin dann durch die engen Gassen zwischen den Gästehütten zum Tor geflohen. Allerdings hat mich der Mann mit der Fledermausmaske erwischt.“ Farandar deutet auf seine verletzte Schulter. Jhorn fragt: „Warum hast du es nicht mit einer List versucht?“ Farandar sagt: „Meiner Einschätzung nach war ein Kampf nicht zu vermeiden. Kurz nach meiner Flucht aus dem Fort erklangen Alarmhörner. Ich habe es nicht gewagt, zu Barmasts Hütte zu kommen, sondern bin erst einmal nach Grünweide, wo ich einen Bauern um einen warmen Mantel gebeten habe. Danach bin ich hierher. Es ist gut zu sehen, dass ihr es auch geschafft habt.“ Weil Farandar erschöpft ist, beschließt die Gruppe, noch eine Nacht in Vorangas Höhle auszuruhen.
Es ist Feuertag der Fruchtbarkeitswoche in der Dunkelzeit 1619: Schon bald nach dem Aufstehen verabschieden sich die Gefährten von Voranga Kummervoll und machen sich auf den Weg. Es ist bitterkalt und die Reise durch Eis und Schnee nicht einfach. Die Gruppe wandert am vereisten Heortbach entlang und versucht dabei ihre Spur zu verwischen. Gringle behauptet, dass sich die Telmori-Wolfsmenschen im Winter in ihre Höhlen zurückziehen. Von dieser Seite aus ist im Hirschland nicht mit Gefahr zu rechnen. Die Kälte und die Feuchtigkeit stellt sich aber als ernstzunehmende Schwierigkeit dar. Ashart Abendschlucker und Gringle Erntekönig drängen auf einen Halt in einer der Siedlungen am Heortbach, Farandar Orendalsson und Aethelric das Mädchen sind aber anderer Meinung. Farandar meint: „Die Sardalingsiedlungen am Fluss sind gefährlich. Die Leute sympathisieren mit dem lunaren Imperium. Die Gefahr ist zu groß, dass wir dort verraten werden. Wenn wir aber in Bewegung bleiben, können wir noch heute den stillen See erreichen. Dort können wir auf die Unterstützung von Orstalor Speerherr und seinen Schlammhühnern hoffen.“ Daraufhin verzichten die Gefährten auf den Besuch jeglicher Siedlungen bis sie das Hirschland erreicht haben.
Am Dinosaurierhügel verlassen die Reisenden den Heortbach, dringen tiefer in das Hirschland ein und marschieren in Richtung des Stillen Sees. Am Rand eines Waldes erkennt Jhorn ein paar Gestalten, die sich in den Schatten der Bäume verstecken. Vorsichtig nähern sich die Gefährten den Fremden, stellen aber schon bald erleichtert fest, dass es sich um Patrouillen der Rebellen handelt. Da die Krieger Farandar, Orldes und Mersyn als Genossinnen und Genossen erkennen, begrüßen sie sie freundlich und führen sie dann zum Lager von Orstalor Speerherr.
Am Abend erreichen die Reisenden den Stillen See und erblicken ein paar Pfahlbauten an dessen Ufer. Die Rebellen führen sie zu einer der Hütten, in der sie von Orstalor Speerherr begrüßt werden. Nach der üblichen Zeremonie, durch die der Hausherr den Reisenden seine Gastfreundschaft zusichert, setzen sich diese in der wind- und wettergeschützten Hütte an ein Feuer, das für erträgliche Temperaturen sorgt. Die Reisenden bekommen Haferbrei und Glühwein gereicht. Für einen Moment sind sie der klirrenden Kälte entkommen.
Schon bald aber, nachdem sich die Augen der Neuankömmlinge an das düstere Innere der Hütte gewöhnt haben, merken sie, dass sie nicht die einzigen Gäste Orstalors sind. Auf der anderen Seite des Feuers sitzt ein alter Mann mir langem weißen Haar und Bart, gehüllt in ein Bärenfell. Ein Mann mittleren Alters, vielleicht sein Sohn, sitzt neben ihm. Beide sind gut gekleidet, tragen aber eine seltsame Kombination von Hirschleder und feinen Stoffen – sie tragen außerdem seltsame Knochen- und Kieselhalsbändern.
Aethelric das Mädchen greift nach seinem Speer und ruft: „Das ist Schwarzpfote! Es sind Telmori hier!“ Der Krieger springt auf, bereit die beiden Anwesenden aufzuspießen. Jhorn zieht ebenfalls eine Waffe. Hinalda, Broakhar, Mersyn und Orldes verhalten sich abwartend. Farandar, Ashart, Barmast und Orstalor aber stellen sich vor Aethelric und Jhorn und versuchen eine Auseinandersetzung zu vermeiden.
Ashart ruft: „Stop! Diese Telmori sind Sartar gegenüber loyal.“ Farandar versucht die Klingen Aethelrics und Jhorns zur Seite zu schieben und sagt: „Diese Männer sind Freunde.“ Die anwesenden Rebellen rühren sich. Eine fast greifbare Spannung liegt in der Luft. Schließlich ruft Orstalor Speerherr: „Ich habe allen Anwesenden Gastfreundschaft gewährt und keiner hier wird sie verletzen, ansonsten seid ihr Eidbrecher und Orlanth wird euch verfluchen! Diese Männer sind loyale Gefolgsleute Sartars und Gäste in meiner Halle.“
Jhorn fragt Aethelric: „Du kennst diese Kreaturen? Wer sind sie?“
Die Antwort aber übernimmt Barmast, der den alten Mann umarmt und spricht: „Es ist Kostajor Wolfsstreiter, Sohn von Ostling Vierwolf, der als König der Telmori bekannt ist, und Onelisin Katzenhexe, der Enkelin Sartars. Seine fünf Söhne sind die Helkos Brüder.“
Ein kurzer Moment herrscht verblüfftes Schweigen. Dann fragt Jhorn: „Woher weißt du das, Barmast?“
Barmast erwidert: „Ich denke, es ist der richtige Moment, meinen Begleitern ein wenig über meine Vergangenheit zu erzählen. Ihr sollt wissen, dass für die längste Zeit meiner Ausbildung Kostajor Wolfsstreiter mein Lehrer war. Ich habe mit den Telmori in den Höhlen gelebt und dort gelernt, zur Geisterwelt Kontakt aufzunehmen. Das ist einige Jahre her. Mir ist bewusst, dass das für einige von euch eine schockierende Neuigkeit ist. Seid daher versichert, dass ihr jederzeit auf mich als loyales Mitglied des Clans der roten Kuh zählen könnt.“
Aethelric, das Mädchen erwidert: „Ich habe Expeditionen ins Hirschland unternommen, um dort selbst an den Wildtagen die Wolfsmenschen zu jagen. Ich habe sie an der Seite Borngold Vielbrüders und Yeeneris dem Wolkenwidder erlegt. Ich bin in einen Hinterhalt der Telmori geraten und habe beim darauffolgenden Kampf ihrem Anführer Jogar Sog sein letztes Auge geraubt. Ich führe den Wolfstöter-Speer meines Vaters gegen die Telmori in den Kampf und habe mit meiner Entschlossenheit das Wohlwollen Königin Ivarthas gewinnen können. Sogar Jomes Hostralos schätzt mich als Mitstreiter und hat schon mit mir zusammen Telmori gejagt. Alles was ich bin, bin ich durch meinen Kampf gegen die Wolfsmenschen. Ich werde mich sicherlich jetzt nicht zu ihnen an ein Feuer setzen. Auch ich bezeichne mich als loyales Clansmitglied. Es wird sich zeigen, ob wir immer auf einer Seite stehen, Barmast! Ich hoffe nur, dass sich nicht noch mehr Wolfsfreunde unter uns befinden. Fürs Erste bitte ich um einen Platz in einer anderen Hütte.“ Mit diesen Worten verlässt Aethelric das Mädchen die Hütte. Ein Rebell folgt ihm, um ihm einen anderen Schlafplatz zuzuweisen.
Einen Augenblick scheint Jhorn zu überlegen. Dann wendet er sich ab und sagt: „Aethelric hat gesagt, was zu sagen ist.“ Auch er verlässt die Hütte.
Orldes, Mersyn, Barmast und Broakhar setzen sich mit Farandar, Ashart und Gringle zu Kostajor Wolfsstreiter ans Feuer. Orldes fragt: „Wollt ihr uns nicht ein wenig aus eurem Leben erzähler, alter Mann? Ich bin sicher, dass wir interessante Dinge zu hören bekommen.“ Kostajor Wolfsstreiter zögert ein wenig, dann aber erzählt er: „Ich war Angehöriger der Telmorileibwache von Prinz Jarolar Langschritt von Sartar. Bei der verheerenden Niederlage am Zwergenstreif rettete ich seinen Sohn, Prinz Jarosar Langpfeil. Ich saß außerdem im Rat von Tarkalor Trollschlächter und beteiligte mich an seinem Krieg gegen die Kitari und den Scharmützeln gegen den roten Mond in Tarsh. An der Grizzlyspitze rettete ich Tarkalors Sohn Terasarin. Selbst jetzt, im Alter, sucht Prinz Terasarin noch meinen Rat. Für den Kampf mit dem Hof der Toten war ich zu alt, ich gewährte aber Kallyr Sternenstirn Zuflucht, als sie sich vor lunaren Meuchelmördern verbergen musste.“
Der freundliche alte Mann erzählt noch einiges mehr von längst verblichenen Prinzen und Kämpfen in Trollwäldern und in Tarsh. Es ist ihm anzusehen, dass er die Szene genießt. Auf Rückfragen von Orldes reagiert er geduldig. Wie ein
Wilder wirkt er jedenfalls nicht. Hinterher überlegt Orldes eine Weile und murmelt dann: „Ihr habt die Geschichte Sartars entscheidend geprägt, alter Mann.“ Barmast behauptet: „Er ist ein Held!“ Schwarzpfoten Helkos, sein Sohn, verhält sich distanzierter. Er scheint seinen Vater beschützen zu wollen.
Ashart Abendschlucker behauptet: „Wie ihr seht, sind Kostajors Sippe und die königliche Garde der Telmori weiterhin loyal gegenüber dem Haus Sartar eingestellt. Das zeigt schon sein Bündnis mit Kallyr und sein Angriff auf den Stamm der Maboder, der das Königreich während der lunaren Invasion verraten hatte. Kallyr hatte in dieser Auseinandersetzung auf Seiten der Telmori gekämpft hat. In gewisser Weise lässt sich sogar behaupten, dass Kostajor und Schwarzpfoten Helkos die wahren Erben des Throns sind!“ Bei diesen Worten winken die beiden Telmori allerdings ab. Sie scheinen diesbezüglich keine Ansprüche durchsetzen zu wollen.
Im weiteren Verlauf des Abends zeigt sich, dass auch Farandar ein gutes Verhältnis zu Kostajor Wolfsstreiter hat. Ashart Abendschlucker unterhält sich in einer Ecke des Pfahlbaus mit Orstalor Speerherr. Die beiden Männer wirken ernst und nachdenklich. Schließlich legen sich alle Anwesenden schlafen.
Es ist Wildtag der Fruchtbarkeitswoche in der Dunkelzeit 1619: Am Morgen kommen die Gefährten nach einem heißen Kräutertee vor Orstalors Hütte zu einem Gespräch zusammen. Orstalor verkündet: „Ich habe mich gestern Abend mit Ashart Abendschlucker beraten. Unsere Siedlung hier bietet Schutz gegen einzelne Patrouillen des lunaren Imperiums. Wenn wir entdeckt werden, verschwinden wir normalerweise für eine Weile. Nach den vergangenen Ereignissen müssen wir damit rechnen, dass lunare Imperium eine stärkere Truppe schickt um die Flüchtlinge einzufangen.“
„Wir haben uns dafür entschieden zwei Gruppen zu bilden“, sagt Ashart. „Die Schlammhühner werden mit Orstalor die lunaren Soldaten am Heortbach erwarten und versuchen, die Gefangenen, die der Purpurfledermaus geopfert werden sollen, zu befreien – ich bin nicht der einzige, dem dieses Schicksal droht. Sieben oder acht Siedlungen liegen in Reichweite der Schergen des Imperiums. Sie werden sicherlich weitere Gefangene gemacht haben. Ich ziehe mit den anderen und Schwarzpfoten Helkos in die Wolfshügel. Wir verbergen uns in seinem Lager bis die Bedrohung vorbei ist. Immerhin haben hier einige Anwesende Königin Ivartha versprochen mich zu beschützen. Orstalor wird uns benachrichtigen, wenn wir zum Fort der roten Kuh zurückkehren können.“
Barmast ist sofort bereit, für eine Weile zu den Telmori zu ziehen. Mersyn und Broakhar schließen sich ihm an. Orldes aber spricht: „Wir brauchen Informationen. Diese tödliche Bedrohung, die von der Purpurfledermaus ausgeht, lässt sich nur abwenden, wenn wir mehr über sie wissen. Und für derartiges Wissen brauchen wir Kontakt mit dem Feind. Fledermausfütterer sind unterwegs und sammeln Opfer ein. Was sind das für Leute? Haben sie Schwächen? Ich will es herausfinden… an der Seite von Orstalor Speerherr.“ Während der Rebellenführer noch erstaunt den kleinwüchsigen Gelehrten anschaut, stellt sich auch Aethelric das Mädchen schweigend zu ihm. Dass sich dieser Krieger nicht in das Lager der Telmori begibt, bedarf keiner weiteren Worte.
Schließlich spricht Jhorn: „Ich halte die Verbrüderung mit den Telmori für einen Fehler. Die offene Konfrontation mit den Truppen des lunaren Imperiums scheint mir aber auch wenig aussichtsreich. Ich würde mich daher lieber an unsere Götter wenden. Sag, Ashart, gibt es nicht einen Ort, an dem ihre Kraft noch stärker ist? Wo ich erzählen kann, was im Clan der roten Kuh geschieht und um göttlichen Rat bitten kann?“ Ashart Abendschlucker zögert einen Moment, dann sagt er: „Du kannst es im alten Windtempel versuchen, Jhorn. Er liegt am Fuß der Sturmgangberge am Rand des Tales von Dundealos. Es ist ein Ort, an dem die Kraft Orlanths deutlich zu spüren ist. Ob du dort Erfolg haben wirst? Der Weg ist weit und gefährlich und die frommen Sturmgänger, die dort leben, haben wenig Interesse an weltlichen Belangen. Wenn du glaubst, dass deine Frömmigkeit allein dir Einsicht verschaffen kann, dann gehe und Orlanths Segen begleite dich!“
So kommt es, dass sich die Gefährten trennen. Orldes wird sich an der Seite von Orstalors Rebellen gegen die lunaren Truppen stellen, die die Mitglieder des Stammes der Cinsina fangen und an die Purpurfledermaus verfüttern wollen, Jhorn macht sich allein auf den Weg zum alten Windtempel, Mersyn, Barmast und Broakhar ziehen mit Ashart Abendschlucker und seiner Frau ins Lager der Telmori, und bleiben dort, bis sich Ashart wieder im Clangebiet blicken lassen kann.
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Über den ersten Teil der Sitzung bin ich ganz froh. Zwar hat niemand Farandar bei seinem Kampf gegen Phargentes, den Fledermausfütterer und deren Männer unterstützt, was nicht gerade heldenhaft war... aber andererseits konnte so auch verhindert werden, dass noch mehr Spielerfiguren als Rebellen gebrandmarkt werden. Ich brauche Jhorn und besonders Broakhar doch ziemlich dringend im Fort der roten Kuh als Kontakte zu Broddis Rat.
Der zweite Teil schien linear zu verlaufen. In Wahrheit sind die Spielerfiguren aber durch ihren Gang zur Höhle von Voranga Kummervoll und ihrem anschließenden Meiden jeglicher Siedlungen einigen Problemen aus dem Weg gegangen. Die Verfolger wussten nicht, wo sie stecken und kein Clanangehöriger konnte sie verraten. Das dürfen sich meine Spieler als Erfolg zu Buche schlagen.
Am Stillen See hatten wir eine tolle Szene, weil der Schamane Barmast eine Telmori Vergangenheit hat. Das war eine intensive Auseinandersetzung, die auch noch nicht restlos beigelegt ist. Jetzt ziehen die Spielerfiguren an drei Stricken in eine ähnliche Richtung. Das gibt ein paar Schwierigkeiten bei der weiteren Organisation des Spiels, aber lieber so, als zu schnell zu einem langweiligen Friede-Freude-Eierkuchen übergehen.
Die Erlebnisse Jhorns bei seinem Weg zum alten Windtempel muss ich mir mehr oder weniger selbst ausdenken. Glücklicherweise habe ich das Sartar Companion.