Ein Freund hat - als Indie-Autor im Self-Publishing via Amazon - seinen ersten Fantasy-Roman veröffentlicht, genauer gesagt: einen LitRPG-Roman. Er heißt "Der verfluchte Priester: Götterdämmerung 1", Autor ist Stefan Cordes, und das Buch handelt von Steffen, der aus unserer Welt entrissen und in eine fremde, neue Welt hineingestoßen wird. Dort muss er sich behaupten, die Regeln dieser Welt lernen und Prüfungen bestehen. Ich möchte hier ein wenig darüber erzählen, es gibt "milde Spoiler" zu den ersten zwei Kapiteln (anders ist schlecht zu erklären, worum es geht).
Als Disclaimer: Ich habe Korrektur gelesen und auch ein wenig Lektorat gemacht, für etwaige Fehler könnt ihr euch gerne direkt bei mir beschweren
. Sozusagen bin ich ein wenig voreingenommen bzgl. des Buches. Dies hier ist aber keine "kommerzielle" Produktvorstellung oder Werbung, denn ich verdiene nichts an den Buchverkäufen oder dergleichen. Ich hatte beim Korrigieren nur wirklich Spaß, der Roman hatte echt Laune gemacht und ich möchte das einfach gerne teilen.
Für mich war das LitRPG-Genre komplett neu. Ich wusste zwar davon, aber hatte nie etwas gelesen. Ich weiß nicht, wie "typisch" dieses Buch für das Genre ist, aber man muss auch mal sagen: Auf Deutsch gibt es ja kaum etwas an LitRPG, das Genre steht hier total in den Anfängen und fast alles andere sind Übersetzungen. Stefan ist hier also Pionier
.
Was mir wirklich gefallen hatte... Stefan kann die Charaktere und Personen zum Leben erwecken. Ich sage nicht, dass es unglaublich dichte Persönlichkeiten sind, manchmal sind sie schlicht stereotyp. Das kann aber Absicht sein, gerade weil es ja eine Spielwelt ist, die thematisiert wird und mit diesen Stereotypen wird auch manchmal humorvoll umgegangen - etwa wenn es auch mal gegen riesige Ratten geht, um Erfahrung zu sammeln... Ich fand das köstlich, vor allem auch als langjähriger MMORPG-Spieler, aber immer wieder auch als Rollenspiel. Sehr gut fand ich in dieser Hinsicht nämlich, dass die Figuren ein Ruf-System haben, über das man die Einstellung der Spielfiguren zum Protagonisten verändert. Und da sind wir wieder bei den lebendigen Personen. Stefan setzt das nämlich super um, wenn sich eine Einstellung ändert, aber auch sonst - es gibt zwar einen Hauptcharakter, aber er wird von mehreren anderen Charakteren begleitet, es bildet sich gewissermaßen eine klassische Heldengruppe mit Frontmann und so werden auch die Beziehungen dieser Charakter untereinander herausgebracht. Das erreicht er meiner Meinung nach durch seinen dialoglastigen Stil. Es gibt keine Seite ohne Dialog und Beschreibungen sind kurz und prägnant. Dies bringt die Figuren eben besonders heraus und ich muss sagen, ich mag das.
Die Geschichte selbst konfrontiert Steffen mit verschiedenen Aufgaben, aber vor allem auch seinem schwierigen Start in dieser fremden Welt und seinem Willen, zurückzukehren, denn als er "entrückt" wurde, musste er seine Tochter zurücklassen. Der Handlungsbogen erinnert mich ein wenig an Rollenspiel. Manche Dinge passieren einfach, weil sie passieren und nicht alles ist immer für einen dramaturgisch optimalen Ablauf wichtig. Trotzdem lassen sich 5 Akte unterscheiden und das Finale gibt ordentlich Karacho.
Was ich wirklich erfrischend fand... Ich habe in den letzten Jahren generell nicht mehr viel Fantasy gelesen, aber was ich gelesen hatte, ging entweder in Richtung "coole Helden schnetzeln Monster" oder "Military Fantasy" (Iron Kingdoms). Das hier war so wohltuend anders!
Ob ich den ganzen LitRPG-Kram brauche, weiß ich nicht, aber ich fand es zumindest dann doch gar nicht so störend oder albern, wie ich vorab befürchtet hatte.
Wer gerade was zu lesen braucht, schaut vielleicht mal rein, hier dann auch mal ein Link:
https://www.amazon.de/verfluchte-Priester-G%C3%B6tterd%C3%A4mmerung-1-ebook/dp/B08B68HFSB