Vor über 4000 Jahren begann die Geschichte der Maenkin oder Maenkinder, der Halblinge und Menschen, in den Reichen Ikoskas, den zwölf großen Inseln der Morgensonne. Ihnen voran kamen die Urmaen, die Zwerge und Orks, die als Vorfahren der Maenkin gelten und von deren großen Kulturen vor allem Ruinen Zeugnis ablegen, auch wenn die freien Minenstädte der Zwerge und die prächtigen Stadtschiffe der orkischen Seenomaden bis in die Neuzeit überdauerten und meist in Frieden mit den Maenkin koexistierten. Doch dann, vor gerade einmal einem Jahrhundert, kam der Kataklysmus über die zwölf Inseln: eine gewaltige Flutwelle, höher als die heiligen Hügel von Nergaz, schob sich aus dem endlosen Ostozean heran und begrub hunderte Städte und Dörfer, Millionen von Seelen und unschätzbare Reichtümer in Gräbern aus Schlamm und Blut. Es begann eine Zeit voller Hunger und Seuchen und eine kleine Gruppe von Seenomaden und Handelsschiffen der Menschen beschloss, hinter den kalten Felseninseln des äußersten Westens nach einer neuen Heimat zu suchen, dem mystischen Land der Schönheit, das der Tod nicht finden kann. Niemand rechnete wohl damit, diese je wiederzusehen – aber ein Jahr später kehrten einige der Schiffe zurück: mit froher Kunde! Es gab wirklich einen enormen und fruchtbaren Kontinent dort im Westen, voller Wälder, Seen und Berge, wo sie bereits eine Kolonie gegründet hatten! In kürzester Zeit entstand eine große Wanderungsbewegung nach Westen, wo in nicht einmal einem Jahrzehnt dutzende kleiner und großer Kolonien gegründet wurden. Es gab viele fremdartige Tiere in diesem neuen Land, aber es dauerte elf Jahre bis das erste Schiff die Riffe und Untiefen am stürmischen Kap der Kraken überwand – elf Jahre, bis sich herausstellte, dass die Kolonien bis dahin alle auf einer großen, von Bergen und tückischen Strömungen isolierten Halbinsel am Rand des eigentlichen Westkontinents gebaut worden waren. Das enorme Land dahinter war noch weit schöner und fruchtbarer – und bewohnt: wundersame Palaststädte unsterblicher Elfenlords strahlten dort über die Weite eines offenbar märchenhaften Reiches. Natürlich waren die Elfen weise und gütig und sandten sofort Diplomaten und Gelehrte zu den Maenkin, ja, sie rüsteten sogar Hilfsexpeditionen nach Osten aus, die überall in den verwüsteten zwölf Inseln große Schutzzonen einrichteten, wo sie den Wiederaufbau selbst in Angriff nahmen, oder zumindest kluge Berater zu den wenigen noch intakten Nationen schickten, um diesen so gut wie möglich zur Seite zu stehen.
Zu späten erkannten die Maenkin ihren fatalen Irrtum.
Denn die „gütigen Elfen“ waren erstens nur die Mitglieder der Weißen Hand, der fünf Palaststädte des nordöstlichen Teil des Kontinents, die von den fünf Schwestern der Perlen-Familien, den traditionellen Sklavenzüchtern und Medizinern der Elfen beherrscht wurden – und diese erkannten sofort die Möglichkeit, ganze Heerscharen völlig neuer Untertanen und Verschuchsobjekte zu gewinnen! Es gelang der Weißen Hand tatsächlich, die weitere Erforschung und Ausbreitung der Maenkin gen Westen so lange zu lenken und zu bremsen, dass weiter fünf Jahre vergingen, bis die übrigen 9 großen Häuser von der Entwicklung an der Ostküste ihres Kontinents erfuhren. Viele von ihnen starteten sofort eigene „Hilfsaktionen“, doch da war die Entwicklung in den Kolonien und den zwölf Inseln schon so weit fortgeschritten, dass es erhebliche Opposition und Misstrauen gegenüber allen Elfen gab. Bei besonders ungeduldigen oder gierigeren Häusern führte das vor allem in Ikoskas dann auch rasch zu ersten Gewaltausbrüchen und kriegerischen Auseinandersetzungen – die dank der technomagischen Überlegenheit der Elfen fast immer zu ihren Gunsten ausgingen. Die Kolonien blieben verschont – aber nur, weil sie längst von der Weißen Hand dominiert und abhängig, somit aber auch von ihr geschützt waren! Doch selbst die Macht aller 10 Häuser konnte in den folgenden Dekaden nicht die Erkundung und Ausbreitung der Maenkin über den Kontinent verhindern, auch wenn die Maenkin fast überall im Schatten der Palaststädte leben und ihre wenigen halbwegs freien Kolonien stets tief in von Monstern überlaufener Wildnis oder inmitten von magisch verseuchten und zertrümmerten Landstrichen liegen.
Doch ein wenig Hoffnung gibt es: einige der Zwerge und Orks von Ikoskas leben immer noch frei – und die Seenomaden schmuggeln die nicht-magischen Waffen und Werkzeuge, vor allem solche aus dem verbotenen manaphagen Kalteisen, der Zwerge an die entlegensten Orte. Angeblich nutzen einige tollkühne oder verzweifelte Kolonisten sogar von den Elfen gestohlene Operationstechniken, um Kalteisen in ihre Körper einzupflanzen, um so zu einem nur noch halb-lebendigen Golaem zu werden! Und dann gibt es da noch diejenigen, die ihre Seelen aufs Spiel setzen und sich freiwillig experimentell modifizierte elfische Elixire injizieren und elfische Tränke konsumieren: normalerweise wirken diese alchemagischen Gebräue nur bei Elfen, wobei die Elixire sogar auf Sterbliche tödlich wirken, aber in alten Ruinen und Archiven der Elfen finden sich manchmal eigenartige Artefakte, über deren Herkunft die Elfen schweigen, die aber wohl gelegentlich zur Adaption der Alchemagie genutzt werden können, so dass Maenkin – falls sie die Behandlung überleben – mächtige physische und paraphysische Fähigkeiten erhalten, dank derer sie eines Tages vielleicht sogar mächtiger als die uralten Fürsten der 10 Häuser sein werden!