Runde 1 - Der Untergang von TiyernaIrgendwo in den Vergessenen Reichen streift Valron durch ein kleines Dorf. Der als Mensch getarnte Tiefling hat nicht nur vor, sich eine neue Waffe zu besorgen, sondern auch den finalen Hinweis zu finden, wie man mit "ihr" in Kontakt tritt. In einem unscheinbaren Waffenladen wird er fündig. Der eher wie ein Gelehrter aus exotischen Landen als ein Verkäufer gekleidete Mann überreicht ihn mit einem sardonischen Lächeln eine Schriftrolle. Valron liest diese fasziniert und verändert damit sein Leben für immer.
Wasser rauscht urplötzlich in Wellen durch das Dorf und auch die Bretterwände des Ladens biegen sich unter dem Druck von vereinzelten Fontänen, die aus allen Richtungen kommen. Was ist hier los? Die Flut wird stärker und stärker und beginnt, das Dorf abzutragen. Der Himmel ist schwarz und sturmumtost. Geistesgegenwärtig schwimmt Valron nach draußen, während der Verkäufer nur lacht und lacht und lacht. Er schafft es, etwas Treibgut zu ergreifen und lässt sich mit der Flut mittragen.
Dann schält sich etwas Titanisches aus dem Wasser vor ihm - eine uralte Schlange.
Dendar, die Schlange der Nacht hat Valrons leichtsinnigen Ruf nach Macht erhöht und gewährt ihm diese. Allerdings muss er in ihre Dienste treten und sich binden. Seine erste Aufgabe ist es, durch ein sich plötzlich öffnendes Portal in eine "fremde Stadt" zu gehen und dort Dendars Symbol in der Realität zu verankern, als ein Erkennungsmerkmal für ihren Kult. Die Anhängerschaft soll sich so besser erkennen und organisieren können. Am Treibgut hängt plötzlich eine alte rostige Kette mit dem Symbol einer gewaltigen Schlange, die sich selbst verschlingt. Valron nimmt das Amulett mit zitternden Händen und verbeugt sich vor der Schlange. Er wird ihr zu Willen sein, braucht er doch die Macht, die sie ihm verspricht. Dann durchschreitet er das Portal.
Zur gleichen Zeit in einer ganz anderen Welt steht Roland aus dem Hause Sarth auf der Brüstung seines Pyramiden-Palastes und blickt auf sein Königreich, seine Stadt Tiyerna. Die Sonne scheint, sein Volk lebt in Frieden und Wohlstand, der Handel prosperiert und drei gesunde Kinder rennen spielend und lachend umher. Nachdenklich streicht er über seine mit Eukalyptusöl eingeriebenen stählernen Muskeln und sieht seinen Kindern lachend zu. Das Leben ist gut und schön.
Mit seinem Sohn, der Roland mit seinem Holzschwert umtänzelt, schreitet dieser die Stadt hinab zum Marktplatz. Die Einwohner umschwärmen ihn, beten ihn an, geben ihm ihr bestes Obst zum Kosten und preisen die Abenteuer von ihm und seinen Gefährten. Roland badet in der Menge und sucht dann den Hafen auf, um seine alten Abenteuerkumpanen zu treffen. Doch gerade als er dort ankommt, spürt er merkwürdige Dinge. Die Sonne ist heute blasser als sonst und spendet nicht so viel Wärme wie sie sollte. Und überhaupt...hat sie sich an der Achse des Horizonts verschoben und steht an einer anderen Stelle...?
Gerade in dem Moment, als Roland zwei seiner alten Gefährten beim Schaukampf erblickt, passiert es - dunkle tiefschwarze Risse bilden sich im Himmel selbst und ein tiefes Grollen durchzieht das ganze Land. Ein Erdbeben? Die Risse werden größer und Roland erkennt bald mit Entsetzen, dass irgendetwas die Realität selbst aufreißt. Rasch weist er seine Garde an, seinen Sohn zurück zum Tempel zu bringen. Es sollte das letzte Mal sein, dass er ihn sieht. Dann erkennt Roland, dass die Sonne gar keine Sonne ist - sie ist das gewaltige tote Auge einer noch größeren Schlange, deren Kopf nun deutlich erkennbar aus der Ferne herankommt. Die Risse werden größer, die Beben schwerer, Panik bricht in der Bevölkerung aus. Der nächste Riss wird von einem gewaltigen Energiestrahl gespeist, der von der Spitze eines Zikkurat-ähnlichen Turmes in der Stadt selbst kommt. Roland greift sich ein Schwert und rennt. Wenn jemand die Stadt retten kann, dann er.
Am Turm angekommen erblickt er einen jungen Tiefling, der schmerzverzerrt und krampfend ein altes eisernes Amulett in der Hand hält. Von diesem geht der Energiestrahl aus und schießt in den Himmel. Brüllend stürmt der König von Tiyerna an und gerade als er den Tiefling zu fassen bekommt, schleudert eine unsichtbare Kraft beide Personen über die Brüstung des Turms. Im Fallen reißt Roland dem Tiefling das Amulett aus der Hand. Ein Dimensionsportal tut sich unter beiden auf, verschluckt zuerst den Tiefling und dann Roland selbst. Das letzte, was der ehemalige König von Tiyerna sieht, ist der Untergang seiner Welt - einstürzende Gebäude, ein kochendes Meer und der Niedergang des Himmels selbst, als Dendar diese Welt verschlingt.
Viele Wochen später hat Roland herausgefunden, dass er in einer fremden Welt gestrandet ist. Den Tiefling hat er nicht vorgefunden, das abgerissene Amulett in seiner Hand ist seine einzige Spur. Roland durchläuft Phasen von Wut, Verzweiflung, Depression und verbissener Akzeptanz.
Eines Tages gelangt er in das kleine Dorf
Dolchfurt - hier soll es Informationen über das fremdartige Schlangenamulett geben. In dem kleinen schlammigen Dorf, das sich weit unter der Würde eines Königs befindet, sucht er die örtliche Taverne auf und begibt sich umgehend zum Wirt, um ein Bier und Informationen zu erhalten. Unterdessen beobachtet Rogan, ein verschlagener Söldner, der nur seinen Geldbeutel füllen will, wie dieser Fremde die Taverne betritt. Rogan erkennt sofort am Gang und am Auftreten des Mannes, dass es sich hier nicht um einen gewöhnlichen Dorfbewohner handelt. Er schnappt sich daraufhin Bier und Räucherschinken und geht ebenfalls zum Thresen.
Der Fremde und Rogan beginnen ein zaghaftes, zurückhaltendes Gespräch, bei dem bald ersichtlich wird, dass der Fremde auf den Namen Roland hört und mehr über ein Schlangenamulett herauszufinden sucht. Rogan wittert eine Gelegenheit, an Geld zu kommen, hat er den Mann doch vor einem halben Tag gesehen. Er wirkte gehetzt und verzweifelt und suchte Amulett. Rogan erkannte, dass es sich um einen Tiefling handelt. Für eine angemessene Bezahlung in Gold verrät Rogan dem Fremden, was er weiß - der Tiefling habe vergeblich nach dem Amulett gefragt und sei dann nach Osten weiter geritten. Das sei noch nicht lange her.
Kurzum heuert Roland Rogan an und reitet mit ihm zusammen nach Osten. Als die Dunkelheit bereits hereingebrochen ist, nehmen sie einen Lichtschein im Unterholt wahr - ein Lagerfeuer.
Roland schnappt sich sein Schwert und schleicht sich (erfolglos) an die Lichtung mit dem Lagerfeuer heran. Und tatsächlich - dort sitzt der fremde Tiefling, der für den Untergang seiner Welt verantwortlich ist. Wütend stürmt Roland auf ihn zu, nur um mit Wucht von einem Zauberspruch zu Boden gefegt zu werden. Valron, so heißt der Tiefling, hat die Macht Dendars in den letzten Wochen erhalten und entwickelt nun seine Kräfte. Blutend und mit verbissenen Zähnen verlangt der am Boden liegende Roland Antworten von Valron. Warum hat er das getan? Wem dient er? Zu seiner Überraschung beteuert Valron ein ums andere Mal, dass es ein Versehen wahr und er nicht wusste, was er dort tat! Dendar hatte ihn getäuscht und ihm nie vom Untergang einer ganzen Welt erzählt.
Rogan, der bei den Pferden an der Straße zurück geblieben war, unterbricht die hitzige Diskussion, denn immer stärker und dichter werdender Nebel ist aufgekommen. Er tritt ebenfalls auf die Lichtung und hält den Tiefling mit seinem Kurzbogen in Schach. Verwirrung kommt auf. Wem kann man trauen, was tun sie nun? Roland hatte vermutlich nicht mit einem so niedergeschlagenen Gegenüber gerechnet. Dann ist der Nebel über ihnen und sorgt dafür, dass niemand mehr als eine Armlänge sehen kann. Die Pferde scheuen, doch das Wiehern und Trampeln ihrer Hufe wird vom Nebel förmlich verschluckt. Rogans gestohlenes Pferd rennt davon.
Nach endlosen Minuten zieht sich der Nebel zurück und verschwindet bald fast vollständig. Rogan ist der erste, der feststellt, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmt - der Wald sieht anders aus, die Bäume sind anders im Himmel über ihnen ist nichts von der zuvor klaren Sternennacht zu sehen. Nur endlose graue Wolken in der Nacht.
Die ungleiche Gruppe schließt daraufhin ein Zweckbündnis und geht zurück zur Straße. Auch diese verläuft anders als noch vor einer halben Stunde und ist nun zu ihrer Überraschung gepflastert. Während Roland vorn weg aus dem Wald reitet, hat sich Rogan auf Valrons Pferd geschwungen und dem Tiefling einen Dolch in die Flanke gehalten. Eine falsche Bewegung, ein Zaubertrick und er sei tot. Auch das weitere Beteuern Valrons, dass er nicht für den "Wechsel" des Waldes verantwortlich sei, sickert nur langsam bei Rogan durch.
Die Gruppe verlässt den Wald und reitet durch die Nacht. Ein völlig anderes Panorama bietet sich ihnen - ein Panorama voller dunkler Nadelwälder, Bergen in der Ferne - und einem gewaltigen Schloss, dass im Mondschein auf einer Klippe thront und die Landschaft dominiert. Wo sind sie nur...?