Autor Thema: Jetzt mal ehrlich, wie funktioniert Schleichen in der realen Welt?  (Gelesen 4067 mal)

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Offline Drantos

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Ich lass meistens alle würfeln. Wenns mindestens die Hälfte geschafft hat, klappt das Schleichen.

Bei OSR sieht das natürlich ganz anders aus. Da würfelt man ja nicht auf schleichen (außer Dieb), sondern die Bösewichte müssen die Gruppe entdecken. Gruppe sagt, wir nähern uns leise - Wache lauscht. Ich glaube hören ist 1 auf W6. Kann man natürlich den Umständen (Untergrund besteht aus Glasscherben, Gruppe nähert sich in Sichtlinie, etc.) entsprechend modifizieren.

cu Drantos


Offline Weltengeist

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Aus eigener Bundeswehrerfahrung und zahllosen Wachdiensten (Jäger-Bataillon, die machen sowas tatsächlich häufig) kann ich vor allem eines beisteuern: Wachen sind so gut wie nie so aufmerksam, wie man es sich im Rollenspiel vorstellt. Der menschliche Geist ist einfach nicht dafür gemacht, vier Stunden lang aufmerksam eine Umgebung zu beobachten - wenn die ersten zwei Stunden lang nichts passiert, macht die real existierende Wache so gut wie alles andere (Quatschen, eine rauchen, vor sich hinträumen...) als "aufpassen". Ich hatte selbst mal das Vergnügen, bei einer Geländeübung zwei herankriechende Angreifer erst zu bemerken, als sie aus 5 Metern Entfernung (!) ihre Magazine in unseren Schützengraben entleert haben - und das war nicht etwa mitten in der Nacht, sondern an einem ganz gewöhnlichen grauen Frühlingsnachmittag. Wir waren zwei Wachen, wir hatten eigentlich nichts anderes zu tun, als das Gelände zu beobachten, aber... tja.

Zu den Dingen, die der menschliche Geist auf Wache (besonders nachts) auch gerne tut, gehört es übrigens auch, sich Bedrohungen einfallen zu lassen, die gar nicht da sind. Was eine besonders schöne Kombination ergibt damit, dass man dafür die Bedrohungen nicht sieht, die tatsächlich da sind...

Ansonsten was schon gesagt wurde: Natürlich schleicht sich niemand erfolgreich in einem leeren Marmorflur an einer Wache vorbei. Optische und akustische Ablenkung ist alles. Die Fähigkeiten des Schleichers spielen gefühlt eine deutlich geringere Rolle - klar nützt es, geübt zu haben, und Körperspannung ist gerade beim Schleichen in Gebäuden eine feine Sache. Aber es nützt einfach viel mehr, wenn die Szenerie übersichtlich, düster und/oder voller Hintergrundgeräusche ist.
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Offline Maarzan

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Wenn der Barde und der Zwerg als betrunkene Straßenkapelle "zufällig" vor dem Haus langziehen, haben auch Magier und Barbar "Schleichchancen".
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Offline General Kong

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Ja, Wachdienst - vor allem nachts - ist etwas für Leute, die Vater und Mutter mit dem nassen Lappen erschlagen haben. Daher ja auch der Dienstrang "Gefreiter" = "Befreiter" (vom Wacheschieben).

Galt natürlich nicht generell und bei konkreter Gefahr, aber vom stinknormalen Wachdienst befreit zu sein, ist nach einem harten tag schon was Feines.

Zu Weltengeist Mischung aus "akuter Langeweile" und "hinter jedem Busch sitzen zwei!" auch volle Zustimmung. Das alles macht es dem Schleicher (sch)leichter.  >;D
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Offline Radulf St. Germain

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Das sind schon mal sehr interessante Aussagen. Danke.

Zur Frage der Kleidungsfarbe bei Nacht kann ich selbst etwas beisteuern. Wenn man mal von der Silhouette gegen den Vollmond absieht (das habe ich noch nicht erlebt) habe ich als Radfahrer auf unbeleuchteten Feldwegen festgestellt, dass es egal ist, welche Farbe die Fußgänger tragen. Ich sehe sie erst, wenn sie in meinem unmittelbaren Scheinwerferkegel sind. Ausnahme sind stark reflektierende Materialien. Selbst Knallrote Jacken sehen ohne Beleuchtung schwarz aus.

Offline Lichtschwerttänzer

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und Barbar "Schleichchancen".
das kann Conan auch ohne sehr gut
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Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
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Online nobody@home

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Ganz besonders toll waren ja die 80er-Ninjas, die in schwarzen Gis über blitzweiße US-Terassen huschten... ~;D

Die Idee soll ja dem Hörensagen nach ohnehin primär aus dem japanischen Theater stammen, wo bestimmte Leute (beim Bunraku etwa die Puppenspieler, von denen jede -- entsprechend große -- Puppe anscheinend gleich drei braucht) traditionell schwarz gekleidet sind, damit das Publikum sie während der Vorstellung leichter ignorieren kann. Da läßt sich ein "überraschender" Ninja-in-Schwarz-Auftritt für Bühnenzwecke natürlich leicht inszenieren...aber wie oft kommt man als echter Ninja oder dessen Gegenstück schon mal in diese ganz spezielle Verlegenheit? ;D

Offline Maarzan

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das kann Conan auch ohne sehr gut

Erst nach Multuclassing zum Dieb ... ~;D
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Offline YY

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Wenn man mal von der Silhouette gegen den Vollmond absieht (das habe ich noch nicht erlebt) habe ich als Radfahrer auf unbeleuchteten Feldwegen festgestellt, dass es egal ist, welche Farbe die Fußgänger tragen. Ich sehe sie erst, wenn sie in meinem unmittelbaren Scheinwerferkegel sind. Ausnahme sind stark reflektierende Materialien. Selbst Knallrote Jacken sehen ohne Beleuchtung schwarz aus.

Interessant wird es eben, wenn doch mal ein bisschen Licht auf einen fällt - dann ist Gelb oder Knallrot schon was anderes als Grau, Braun oder Oliv.
Wobei dann zuallererst die Haut verdeckt sein muss, auf die Farbe(n) sind wir nämlich gepolt wie nur was.

Zu Weltengeist Mischung aus "akuter Langeweile" und "hinter jedem Busch sitzen zwei!" auch volle Zustimmung. Das alles macht es dem Schleicher (sch)leichter.  >;D

Wobei man auch sagen muss, dass man das einerseits trainieren kann* (und beim Bund regelmäßig gerade genug Wache schiebt, um zu merken, was da alles reinspielt, aber nicht genug, um wirklich gut darin zu werden - und das betrifft alle, weil man irgendwann zwingend die Leiter hoch fällt und keine Wache mehr macht...) und andererseits ja durchaus Einfluss auf ein paar Faktoren hätte.
Das kann auch heißen, zwei Mann räumlich zu trennen, damit die eben nicht quatschen und mehr abdecken. Rechtzeitig ablösen. Usw. usf.
Andersrum können auch sinnlose Vorgaben die Aufgabe deutlich erschweren.


*Im Scharfschützenwesen gibt es Späße wie "In den nächsten 12 Stunden klappt irgendwo im Vorfeld eine Scheibe für 5 Minuten hoch, die solltet ihr treffen. Dann bis morgen früh!"
Einerseits: Das schaffen die Leute regelmäßig.
Andererseits: Da ist schon sehr sorgfältig aussortiert worden, wer sich überhaupt daran versucht.
Also kommts mal wieder drauf an  :P ;)
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Offline Auribiel

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Danke für den Denkanstoß, würde das denke ich folgendermaßen regeln:

1. Vorbereitung um Boni anzusammeln:
a) Gut ausgekundschaftet ist eine Schleichenprobe gern mit einem Bonus versehen, denn man kennt so Dinge wie Wachwechsel, Route der Wachen, Versteckmöglichkeiten, knarzende Stufen.
b) Gute Vorbereitung: Passende Kleidung, alles was stört weglassen/ausschalten, Dietriche nochmal ölen, Schelm/Barden knebeln.
Alternativ oder auch Additiv:
c) Man organisiert eine Ablenkung - hübsche Damen/Herren die mit der Wache flirten, eine Katze wird über die Mauer geworfen, ein Brand gelegt etc.

2. Gegenseitige Untetstützung in der Durchführung:
Schleichen-Experte geht vor und winkt den Rest durch, wenn die Luft rein ist, d.h. mit unterstützten Proben arbeiten.

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Offline YY

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b) Gute Vorbereitung: Passende Kleidung, alles was stört weglassen/ausschalten, Dietriche nochmal ölen, Schelm/Barden knebeln.

Wenn der Schleichen-Wurf genug Zeit und auch die Vorbereitung mit umfasst, ist gerade das ein Bereich, in dem der Experte seine Noobs ordentlich "schleichiger" machen kann.
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Offline Lichtschwerttänzer

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Offline Weltengeist

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Das kann auch heißen, zwei Mann räumlich zu trennen, damit die eben nicht quatschen und mehr abdecken. Rechtzeitig ablösen. Usw. usf.
Andersrum können auch sinnlose Vorgaben die Aufgabe deutlich erschweren.

Japp. Das fing zumindest bei uns schon damit an, dass man natürlich am Tag vor der Nachtwache ganz normal Dienst schiebt, d.h. die Wache schon zu Beginn des Wachdienstes müde ist (vom nächsten Morgen um 6 wollen wir mal gar nicht reden). Aber hey - wir sind ja harte Kerle, da macht das ja nix, gell? >;D
(Mich haben sie mal trotz 38° Fieber zum Wachdienst eingeteilt - das hat dann so gut geklappt, dass ich mir in der Nacht beinahe eine Dienstzeitverlängerung verdient hätte, weil ich nicht mal mehr mitgekriegt habe, dass der Wagen des Bataillonskommandeurs mit laufendem Motor und eingeschalteten Scheinwerfern vorm Tor stand...)

Und klar, es gibt ausgebildete Anschleicher und (erheblich seltener) ausgebildete Wachen. Die meisten Wachen sind aber einfach nur Leute, die man nach einer vierstündigen Einweisung mit einer Waffe in der Hand da hingestellt hat. Was für's Rollenspiel eine wichtige Erkenntnis ist: Die meisten realen Wachen sind eben keine Leute, die wegen ihres besonders hohen Wahrnehmungswerts ausgewählt wurden und nun nur darauf warten, dass sich endlich mal jemand anschleicht. Das tun sie vielleicht die ersten 30 Minuten. Danach warten sie einfach nur noch darauf, dass die Schicht zu Ende ist.

Daher würde ich meinen Spielern (speziell wenn sie einen halbwegs plausiblen Anschleich-Plan haben) an der Stelle immer eine faire Chance geben.
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Offline Auribiel

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eher klapperfrei verpacken, jeden in seine eigene Hülle

Das natürlich auch!

Bei modernen Settings v.a.: Handy ausmachen.
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Offline Lichtschwerttänzer

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Zitat
Mich haben sie mal trotz 38° Fieber zum Wachdienst eingeteilt -
dafür hätten es die verantwortlichen verdient die nächsten Jahre im Grey Bar Hotel Dienst zu tun
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Offline Eadee

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Schleichen besteht aus drei wesentlichen Faktoren:
1. Der motorische Fähigkeit die Füße möglichst kontrolliert und lautlos aufzusetzen, anzuheben und voranzuschreiten.
2. Der Vorbereitung die am Leib getragene Ausrüstung so zu tragen, dass sie möglichst keine Geräusche durch Aufeinanderschlagen oder aneinander Reiben verursachen und die Beweglichkeit / Gleichgewicht nicht zu sehr behindern.
3. Das Wissen darum welchen Untergrund man besser meidet weil er viele Geräusche verursachen würde (z.B. die Mitte von Holztreppen meiden, nicht durch Stroh oder Kies etc...)

- Bei 1. kann man nur durch Übung verbessern. Hier kann also der größte Schleichmeister seinen Gefährten nicht helfen (bzw nur dadurch helfen dass er sie zum Üben anleitet, hilft aber in der Situation selbst nichts).
- Bei 2. kann der Schleichmeister bei der Vorbereitung helfen, braucht aber entsprechend Zeit dafür und kann nicht spontan aushelfen.
- Bei 3. kann der Schleichmeister voraus-schleichen und den nachfolgenden Gefährten zeigen wo sie hintreten können. Das kann er auch spontan ohne Vorbereitung tun.


Fürs Rollenspiel ziehe ich daraus folgende Schlüsse:
- Bis zu einem gewissen Grad kann ein guter Schleicher seine Gefährten unterstützen. Wenn es aber wirklich darauf ankommt absolut kein Geräusch zu machen kommt man nicht darum herum dass alle Spielercharaktere eine gewisse Übung im Schleichen brauchen.
- Daher erlaube ich es idR dass sich Spieler ihre eigene Proben erschweren um die Proben ihrer Gefährten zu erleichtern. Trotzdem muss die (ggf erleichterte) Probe jedem Charakter gelingen.

Schleichen gehört nunmal zu den grundlegenden Fähigkeiten die jede Abenteuernde Personage erlernen sollte. Es muss nicht jeder ein meister darin sein, aber jeder muss es zumindest auf ein mittelmäßiges Maß bringen.
Dasselbe gilt auch fürs Klettern oder Schwimmen.
Warum?

Das sind alles Talente die benötigt werden um voran zu kommen und wenn auch nur einer aus der Gruppe die Proben nicht schafft, kann das die gesamte Gruppe aufhalten. Da man idR ein Gruppenspiel betreibt und den Grundsatz "don't split the party" hoffentlich schonmal gehört hat (ja, ich weiß, es gibt manchmal auch Ausnahmen wo es sinn macht) sollte das einfach die baseline sein die jeder zur funktionierenden abenteuergruppe beisteuert.

Jetzt gibt es leider Systeme die soetwas nicht ermöglichen, weil die Talente klassengebunden sind oder so ein Unsinn. Einer der Gründe warum ich solchen Systemen gegenüber skeptisch gegenüber stehe.

Und dann gibt es Systeme in denen man gar nicht unbedingt als Gruppe unterwegs ist sondern eher Rollenspiel in einem festen Setting betreibt, wo der Spielleiter häufig zwischen den Spielern hin und herwechselt (zB VtM aus der WoD). In diesen Systemen kennt der Charakter üblicherweise das Terrain auf dem er sich tagtäglich bewegt und kann sich auch entsprechend bewegen (sei es Schleichen, Klettern oder Schwimmen) in diesen Systemen besteht auch nicht die Notwendigkeit eine ganze Gruppe mitzuschleifen, daher entsteht da diese Problematik gar nicht erst.

Online nobody@home

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Und klar, es gibt ausgebildete Anschleicher und (erheblich seltener) ausgebildete Wachen. Die meisten Wachen sind aber einfach nur Leute, die man nach einer vierstündigen Einweisung mit einer Waffe in der Hand da hingestellt hat. Was für's Rollenspiel eine wichtige Erkenntnis ist: Die meisten realen Wachen sind eben keine Leute, die wegen ihres besonders hohen Wahrnehmungswerts ausgewählt wurden und nun nur darauf warten, dass sich endlich mal jemand anschleicht. Das tun sie vielleicht die ersten 30 Minuten. Danach warten sie einfach nur noch darauf, dass die Schicht zu Ende ist.

Daher würde ich meinen Spielern (speziell wenn sie einen halbwegs plausiblen Anschleich-Plan haben) an der Stelle immer eine faire Chance geben.

Wobei da natürlich immer auch das Setting mit hineinspielt, weil nicht alle Wachen zwingend Menschen sein müssen -- aber im Prinzip würde ich dem zustimmen. Die unermüdlich-perfekt alles sehende und hörende Sicherheits-KI ist bis heute nicht erfunden und wird's wohl auch in wenigstens den nächsten Jahrzehnten nicht, und selbst gegen die hätte ein Möchtegern-Eindringling immer noch einen kleinen Vorteil: diese KI müßte ja nicht nur auf das vorbereitet sein, was er selbst konkret zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort vorhat, sondern jederzeit auch mit allem rechnen, was er nicht plant, aber theoretisch trotzdem passieren könnte...das braucht schon einiges an Rechenleistung. ;)

Offline ArneBab

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ad a) Total Darkness herrscht selten irgendwo.
Eine Geschichte aus einem Larp. Eine Diebin schlich sich an, um die NSCs auszukundschaften. Es war eine wolkige, mondlose Nacht. Auf dem Weg zum Lager der NSCs kam sie an einem Bauwagen vorbei. Dann hörte sie plötzlich die NSCs den Pfad von ihrer Feuerstelle herunterstapfen. Es gab keine Zeit für ein gutes Versteck und mit klopfendem Herzen drückte sie sich ganz eng an den Bauwagen. Fünf Leute liefen an ihr vorbei, dann fünf weitere, dann waren sie vorbei. Ungläubig löste sie sich vom Bauwagen, um ihnen in den Rücken zu fallen.

Später am Abend kam sie  off-play vorbei und fragte „habt ihr mich wirklich nicht gesehen?“

Nein, hatten wir nicht. Gar nicht.

Da habe ich gelernt, dass völlige Dunkelheit existiert. Zumindest wenn man grade vom Lagerfeuer kommt und in eine wolkige, mondlose Nacht im Wald hinausläuft. Sie war zwischendrin keine Elle von uns entfernt. Wir waren vor allem damit beschäftigt zu hoffen, dass wir in der Dunkelheit nicht in den Fluss fallen :)
1w6 – Ein-Würfel-System — konkret und direkt, einfach saubere Regeln.
Zettel-RPG — Ein Kurzregelwerk auf Post-Its — für Runden mit Kindern.
Flyerbücher — Steampunk trifft Fantasy — auf einem Handzettel.
Technophob — »Wenn 3D-Drucker alles her­stel­len können, aber nicht dürfen, dann ist Techschmuggel Widerstand und Hacken Rebellion.«

Offline Raven Nash

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Zumindest wenn man grade vom Lagerfeuer kommt
Das ist der entscheidende Punkt. Deshalb stellt man sich sinniger Weise bei der Wache mit Blick vom Feuer weg auf. Bei den meisten Menschen brauchen die Augen einige Zeit, bis sie sich von Licht auf Dunkelheit umgestellt haben (bei mir geht das erfahrungsgemäß schneller als bei anderen - wenn ich schon nicht dreidimensional sehe, kann ich wenigstens einen anderen Vorteil haben).
Ist auch immer wieder schön zu sehen, wie die Leute im Film mit Taschenlampen rumrennen, wenn sie jemanden um Dunkeln suchen - dummerweise erzeugt der Lichtkegel halt auch einen Tunnel außen.
Wenn ich nicht grade über Baumwurzeln muss, lass ich auch im Wald meistens das Licht aus, oder mach's nur kurz breit gefächert an.
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Offline YY

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Und klar, es gibt ausgebildete Anschleicher und (erheblich seltener) ausgebildete Wachen. Die meisten Wachen sind aber einfach nur Leute, die man nach einer vierstündigen Einweisung mit einer Waffe in der Hand da hingestellt hat. Was für's Rollenspiel eine wichtige Erkenntnis ist: Die meisten realen Wachen sind eben keine Leute, die wegen ihres besonders hohen Wahrnehmungswerts ausgewählt wurden und nun nur darauf warten, dass sich endlich mal jemand anschleicht.

Strukturiert ausgebildete Anschleicher gibt es viel weniger - auch, weil die immer als Wache taugen (und sehr gerne an solchen Aufgaben "verheizt" werden), aber nicht umgekehrt.
Obendrauf ist der Bedarf viel geringer und der Ausbildungsaufwand höher. Aber obwohl es leichter ist, gute Wachen auszubilden als gute Anschleicher, deckt man damit niemals auch nur ansatzweise den Bedarf und man trifft so gut wie immer auf schlecht ausgebildete oder unmotivierte Wachen.
Da gehört es dann ggf. auch zur Vorbereitung, mal zu schauen, ob man es mit den üblichen Wachen zu tun hat oder ob der Herzog vor zwei Tagen seine Leibgarde in die etwas abgewetzten Klamotten der normalen Wache gezwängt hat...


Und etwas von der mentalen Haltung und der Konzentrationsfähigkeit der Wachen weg: Man kann es sich ja auch leicht machen*.
Es gibt genug Schutzbereiche, in denen man an günstiger Position auch dann quasi alles mitbekommt, wenn man ein bisschen vor sich hin träumt.
Da ist das größte Hindernis noch, dass der Dienstherr auf einmal der Meinung ist, wenn die Wache ja sowieso da ist, könnte sie ja auch noch X, Y und Z mit machen, ist ja kein Aufwand... :P :bang:


*Nicht zuletzt mit Technik - da wirds dann auf jedem Techlevel auch für Profis ziemlich schwer.
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Offline Lichtschwerttänzer

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Schleichen besteht aus drei wesentlichen Faktoren:

2. Der Vorbereitung die am Leib getragene Ausrüstung so zu tragen,
dabei die leise zu machen nicht vergessen, klapperndes dämpfen usw
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“What Steve?”
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Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
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Offline General Kong

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Noch eins zu den Vorbereitungen:

Da gibt es zu beachten:
1. Wer bewacht da (und was)? Die Elitewache oder Ex-SEALS und BW-KSK-Veteranen von Black Securities die Schlafgemächer des Königs/ das Luxusanwesen von Don Migellino, Fachhändler für Koks und Knarren oder irgendwelche Wachen/ Rekruten das Stadtgefängnis/ die Kaserne.

2. Was haben die davor gemacht? Normalen Dienst oder kommen die nur zum Wachen?

3. In welchen Abständen werden die abgelöst oder findet gar keine Ablösung statt?

4. Werden die Wachen vom Wachhabenden kontrolliert, geschieht dies nur pro forma oder de facto gar nicht?

5. Welche Strafen drohen bei Wachvergehen (Kopf ab oder bloß Abrieb vom Wachhabenen mit vielleicht einem Strafdienst)?

6. Wie hoch ist der Sold/ die Bezahlung? (optional)

DER GLÜCKSTREFFER:
Irgendwelche überarbeiteten armen Schweine bewachen nach beinhartem, nervabtötendem Dienst ohne Ablösung ein Objekt, dessen Sicherheitsstufe unter dem des Sparstrumpfs von Opa Erwin eingeschätzt wird. Sie haben keinen Wachhabenden (oder der ist ebenfalls total ab) und werden praktisch nicht kontrolliert und im schlimmsten Fall gibt es bei Wachvergehen Mecker.

Die Chancen sind dann sehr hoch, dass die sich noch vor Mitternacht ein gemütliches Plätzchen zum Knacken suchen. Wenn die Bezahlung auch noch niedrig ist, sperren bei vorheriger höflicher Anfrage auch noch vor dem Heiamachen die Tür auf ...

DER GRIFF INS KLO:
Die Wachen sind alles langediente, hocherfahrene, hochmotivierte Veteranen.
Vor dem Wachdienst machen sie maximal leichten Dienst und kommen völlig ausgeruht zur Wachschicht. Sie werden alle 2-4 Stunden ausgewechselt, machen Wachübergabe und können sich eine Schicht ausruhen (in Bereitschaft).
Der Wachhabende ist ein scharfer Hund und kommt willkürlich und unvorhersehbar vorbei und erwartet exakte Meldung! Wachvergehen werden hart bestraft.

Wenn die dann noch gut oder sehr gut bezahlt werden, dann endet ein außerdienstlicher Bestechungsversuch auch nicht mit einem generellen Alarm, sondern einem scheinbaren Dienst nach Vorschrift, während sich die gesamte Wachmannschaft bereithält für den Coup der SC ....

P.S.:

RICHTIG SCHEISSE!
Der Zubestechende geht zum Schein auf das Angebot ein. Alles sieht dann aus wie abgesprochen und drinnen weiß man ganz genau, wann die Gäste erscheinen.
« Letzte Änderung: 20.02.2022 | 17:57 von General Kong »
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Offline Lichtschwerttänzer

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und vor allem die Veteranen wissen um die Gründe und halten sie für valide
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Offline Grey

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Die Idee soll ja dem Hörensagen nach ohnehin primär aus dem japanischen Theater stammen, wo bestimmte Leute (beim Bunraku etwa die Puppenspieler, von denen jede -- entsprechend große -- Puppe anscheinend gleich drei braucht) traditionell schwarz gekleidet sind, damit das Publikum sie während der Vorstellung leichter ignorieren kann. Da läßt sich ein "überraschender" Ninja-in-Schwarz-Auftritt für Bühnenzwecke natürlich leicht inszenieren...aber wie oft kommt man als echter Ninja oder dessen Gegenstück schon mal in diese ganz spezielle Verlegenheit? ;D
Heheh ... ;D

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Ansonsten war ich im LARP natürlich immer wieder schwer beeindruckt, von diesen (auch tagsüber) ganz in schwarz rumlaufenden Typen, die jedem sofort unter die Nase rieben: "Ich bin ein Ninja!" ::)
Ich werd' euch lehren, ehrbaren Kaufleuten die Zitrusfrucht zu gurgeln!
--
Lust auf ein gutes Buch oder ein packendes Rollenspiel? Schaut mal rein! ;)

Offline Lichtschwerttänzer

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Es hat einen Grund warum ich sie KKK nenne, Aküfi für Kabukikullisenschieberkostüme
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