Ich habe keine Erfahrung mit Play by E-Mail-Rollenspielen, aber mit Rollenspielen über das Forum. Die Stärken dieses Formats sehe ich darin, dass die Beschreibungen oft besser sind, als am Tisch. Es ist für mich leichter, einen stimmungsvollen Text schriftlich auszuarbeiten, als einen solchen am Tisch mündlich zu improvisieren. Hinzu kommt, dass ich auch einfach gerne schreibe und lese.
Die Nachteile sehe ich darin, dass alles länger dauert und die Spontanität und Kreativität, die man am Spieltisch gemeinsam entwickelt, wegfällt.
Was braucht nun ein gelungenes PBEM-Spiel? Für mich sind die beiden Forenrollenspiele, die Outsider hier im Forum leitet, gute Beispiele für gelungene schriftlichen/asynchronen Abenteuer. Ich glaube, folgende Punkte sind dabei entscheidend:
* Gutes Pacing: Am Tisch kann man Dialoge lange und breit ausspielen und Charaktere und NPCs ausgiebig miteinander quatschen lassen. Online wird das rasch langweilig, weil die Diskussion über das Wetter dann schnell 2 Wochen RL-Zeit in Anspruch nimmt. Daher ist bei Forenspielen meines Erachtens ein höheres Pacing gefragt, jeder Post sollte die Handlung voranbringen.
* Stimmungsvolle Posts ohne Druck: Gut geschriebene Posts machen Lust zum Weiterspielen, können aber auch abschreckend sein, weil man dann zu lange an einer Antwort feilt und nichts weitergeht. Ich finde daher eine Mischung gut: Wer Zeit und Lust hast, postet sprachlich ausgefeilt und umfassend. Kurze und schlichte Posts, die man schnell am Handy schreibt, kommen aber genauso vor, damit niemand sich zu viel Druck macht.
* Viel OOC-Kommunikation. Kein Stress, aber gemeinsames Bemühen um Kontinuität. Schwierigkeiten (wenig Zeit, keine Ahnung was man posten soll,...) rasch und direkt ansprechen.
* Nicht zu viele Posts: Wenn ich einmal ein paar Tage nicht online komme, möchte ich nicht gleich 5 Seiten nachlesen müssen, um mich wieder zurecht zu finden.