Autor Thema: War Stories und Twilight: 2000 im Vergleich  (Gelesen 2218 mal)

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Offline YY

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Re: War Stories und Twilight: 2000 im Vergleich
« Antwort #25 am: 20.07.2023 | 12:36 »
aber da hatten wir zuwenig Ahnung und zuviel Respekt vor den Ausbildern, und sagten uns "Die werden schon wissen, was sie uns erzählen." :)

Jo, und genau da gehts schon los - für geführtes Entdecken gibts weder Zeit noch Mittel, nur für "So isses!" und wer Recht hat, steht im Zweifelsfall eben auf der Schulter.

Im Outdoorbereich denke ich mir so oft "Warum hat mir das die BW seinerzeit nicht beigebracht?" Oder im Einzelfall sogar "Warum haben die mir damals das Gegenteil erzählt?"

Und bei der Reserve findet das Ganze immer wieder neue Höhepunkte, wenn jemand mit Plan von irgendeinem Thema (von Schießen und Waffenrecht über Funktechnik bis Offroad-Fahren und und und) auf einen Höherrangigen trifft, dessen "Fachwissen" sich vor 25 Jahren im Anfangsstadium festgefressen hat und der seitdem meint, er hätte das Thema abschließend durchdrungen.

Da verstehe ich jeden, der sich den Schwachsinn irgendwann nicht mehr antun will.

Für die "richtige" Truppe sehe ich da als halbwegs gangbaren Lösungsansatz vor allem eine ausgebaute Version von dem, was in den USA und Österreich teils gemacht wird:
Die Spezialkräfte sind klein und mental beweglich genug, um den Kampf gegen den institutionalisierten Unsinn in ihrem Bereich zu gewinnen - wenn das dann gewollt und gefördert auf "Big Army" ausstrahlen kann (wenn auch nie vollständig), wäre ja schon was gewonnen.

Ich hoffe, dass ich wenigstens beim nächsten Wintertreffen dabei sein kann (ST fällt wegen Sparmaßnahmen aus), wenn das gezockt wird. Wäre sogar witzig, einen Tag War Stories und den nächsten Tag T2000 mit jedesmal dem gleichen Szenario zu spielen

Ich hoffe auch, dass ich es mal wieder zum Treffen schaffe - ist aktuell ein bisschen schwierig.

Aber bei dem Konzept habe ich ja allein schon Spaß dran, ein passendes Szenario auszusuchen :rtfm:
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
- Pyromancer

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Re: War Stories und Twilight: 2000 im Vergleich
« Antwort #26 am: 23.10.2023 | 21:49 »
Noch mal ein Fazit aus dem Praxistest beider Systeme:

T2K4 ist eher durch langsame Abwärtsspiralen langfristig gefährlich - da kassiert man z.B. eine größere Verletzung, fällt dann für Aufgaben innerhalb der Gruppe aus und dadurch bauen die anderen Stress auf und es fehlt an Wachen o.Ä. und so gibt ein Problem das nächste.
 
Für das im Kern angedachte Survival-Szenario ist das mMn genau richtig, aber in den Kämpfen an sich ist es gefühlt relativ harmlos. Klar kann es theoretisch jederzeit mit einem einzigen Treffer vorbei sein, der Verlauf in der Praxis war aber vielmehr, dass auch die Gegner bei der hohen Varianz in den Würfelergebnissen gerne mal eigentlich sicher geglaubte Ergebnisse nicht zustande bringen.

So war z.B. in einem längeren Gefecht über drei Tage ingame-Zeit sehr gut steuerbar, wie weit es die SC runterraspelt; das liegt auch an den mehrheitlich sehr beherrschbaren Gegnerzahlen mit SCx1 oder SCx2 an Mooks.

Wirklich knapp war nur ein kritischer Halstreffer aus einem schweren MG, da hätte es durchaus einen SC kosten können und es lag an einer Handvoll guten Würfen, dass das noch mal gut ging.
Dieser eine Exitus wäre aber auf die Zahl der Sitzungen angesichts der Spielausrichtung immer noch absolut im Rahmen gewesen.



Die Haupterfahrung aus dem Testlauf War Stories war dagegen: Jeder stirbt, wenn die Zeitachse lang genug ist. Und ziemlich kurz ist schon lang genug.
In vier Gefechten hat es einmal alle SC hingelegt (durch background characters gerettet), einmal einen SC mit einem einzelnen Treffer getötet und als i-Tüpfelchen gabs dann einen TPK inklusive aller background characters.

Das liegt auf SC-Seite (die eigenen NSC werden viel grober abgehandelt) hauptsächlich am Schadenswurf, der jeden Treffer potentiell kritisch macht (wo es bei T2K4 schon ein Treffer mit zwei Erfolgen sein muss und dann noch genug Schaden wirklich durch Deckung und Panzerung kommen muss). Hatte ich ein Stück weit erwartet, war aber noch mal eine Spur härter als angenommen.

Der Schadenswurf "beißt" aber auch in die andere Richtung, nämlich in der Form, dass auch ein an sich guter Angriffswurf am Ende von einem schlechten Schadenswurf komplett aufgefressen werden kann und dann nur zwei Schadenspunkte rumkommen, von denen man unmittelbar nichts hat.
Das hat in den Testsitzungen unzählige SC-Angriffe relativiert. Zementiert wird das von der Regel, dass man keine Mehrfachtreffer auf Einzelziele legen darf, stattdessen gibt es dann nur einen schmalen +1-Bonus auf den Schadenswurf (oder einen Wiederholungswurf mit Gummipunkt, dazu gleich mehr).

Dazu kommen noch zwei Faktoren: die Todesspirale ist ziemlich hart, weil jeder Punkt Ausdauerschaden auch von einem Attribut abgeht. Das merkt man um so mehr, weil War Stories-Charaktere wesentlich weniger kompetent anfangen als (Lifepath-)Charaktere in T2K4.
Für die Ersatzleute habe ich den XP-Hahn deutlich aufgedreht (auch über das im GRW vorgeschlagene Maß für Elitetruppen hinaus) und es hat trotzdem nicht gereicht.

Tendentiell würde ich nach dem Test
a) doch die Methode von T2K4 übernehmen, dass jeder auch nur ansatzweise in Zielnähe liegende Beschuss zu einem Niederhalten-Wurf führt und das nicht einzeln als Erfolgsanwendung gesetzt werden muss (oder wie RAW sogar als eigenes "Manöver").

b) Mehrfachtreffer auf einzelne Ziele erlauben, dann kommt wenigstens gegen Mooks so viel rum, dass man sich die zwei Schadenswürfe sparen kann (und dann genau so weit ist wie bei T2K4, wo ein kritischer Treffer (=2 Erfolge) einen Mook einfach direkt rausnimmt).   


Schwer genervt war ich übrigens von den Gummipunkten und deren unübersichtlichen Anwendungsmöglichkeiten. Da hätte man mit ein bisschen mehr Spieltest sicher noch einige streichen oder zusammenlegen können.
Und der Hinweis im Regelwerk, als SL nicht zu antagonistisch zu agieren, ist angesichts der Verwendungsoptionen für die SL-Gummipunkte viel zu brav formuliert. Vielmehr muss man sich als SL aktiv dafür entscheiden, die anbrandenden Gummipunktwellen mehr oder weniger sinnlos auszugeben.

Das kennt man ggf. schon von Coriolis & Co., aber hier ist das noch mal ausgeprägter.
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