Die Frage fand ich überraschend schwer zu beantworten
Ich mag zwar tendenziell regelleichtere, narrativere Systeme, die ja gern quasi "halb" gespielt werden - also alle am Tisch wissen grundsätzlich, wie die Probe funktioniert.. aber die Detailregeln werden oft weggelassen und gehandwedelt. Und das mag ich eigentlich gar nicht, like 8/10 nicht! Wenn die Auswirkungen allerdings gering sind, weil es entweder keine sind oder alle betreffen (zBbsp nutzt keiner Stunts in Fate. Wenn ich es als Einziger tue, kann dem Rest das meist egal sein - ich hab nur mal in Einzelsituationen einen kleinen Vorteil. Das wiegt aber bei der Menge an Würfen relativ wenig) dann hab ich damit kein großes Problem.
Anders dann in stärker auflösenden Systemen, wo es teilweise eine enormen Einfluss bei der Auswahl zwischen verschiedenen Steigerungsoptionen hat, welche Regeln wie gehandhabt werden. Wenn ich in Savage Worlds ohne Figuren und Karte spiele, sind einige Talente effektiv überflüssig - wenn das nicht abgesprochen wurde, könnte man nach den ersten 2-3 Sitzungen direkt neue Talente suchen oder ggf. das Charakterkonzept überarbeiten. Ist aber im Wesentlichen durch Kommunikation im Vorfeld abwendbar.
Richtig schlimm wird es bei "Subjektiver Ungleichbehandlung": Wenn ein Spielende·r zum Beispiel bei einer Aktion einfach einen Skill nimmt, der nur ganz entfernt und mit zwei Augen zudrücken zur Aktion passt und keine Abzüge bekommt (obwohl das RW genau das sagt) und ein anderer Spieler muss auf die Aktion würfeln, hat dort aber nicht so viel Punkte wie die Spielerin in dem Ausweichskill... da wird es schnell frustig.
Trotzdem kann es Gruppen geben, die nicht antagonistisch spielen, sozial gut aufeinander abgestimmt sind und ein sehr ähnliches Verständnis der Regeln und dessen, was man davon verwenden möchte hat, dass die eigentlich nur mit 1/3 des Regelsatzes spielt und dabei viel Freude hat.
Irgendwo zwischen den regelarmen Systemen und der langjährigen Gruppe liegt ein Problemfeld, welches durch Halbwissen, soziale "Schieflage" (man spielt nicht lang zusammen, 2-3 kennen sich besser und länger als die zwei Neuen usw) und Faulheit, sich mal mit den Regeln zu beschäftigen, zu einem frustigen Spielerlebnis für alle führen kann. Und das ist der Bereich, in dem ich tendenziell auf 8-9 Regeleinhaltung bestehe, zumindest bis sich die Gruppe eingegroovt hat.
Für die Umfrage hab ich aber 7 gewählt, glaub so im Schnitt entspricht das meinem Umgang damit ganz gut.