Autor Thema: Rückblick: Wie hat die Pandemie dein Rollenspiel und das Rollenspiel verändert?  (Gelesen 1795 mal)

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Offline Raven Nash

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Hat sich das Rollenspiel bei euch persönlich (in/mit eurer Runde, die ihr vorher schon hattet) verändert?
Die eine Runde ist endgültig gestorben, die andere ist inzwischen größer geworden - aber erst nach der Pandemie.
Und ich habe festgestellt, dass ich Online nicht spielen will.

Habt ihr weniger oder mehr Rollenspiel betrieben?
Eigentlich gleich. Einmal die Woche.

Haben sich Rahmenbedingungen (z. B. der Einsatz von Technik wie im Online-Rollenspiel üblich) bei euch verändert, mehr oder weniger durchgesetzt?
Ich hab jetzt ein Tablet, über das ich bei D&D die Init-Reihenfolge und Gegnerverwaltung gemacht hab. Für Dragonbane spiele ich nur noch Musik drauf ab.

Hat sich euer Bedürfnis nach Rollenspiel innerhalb oder nach der Pandemie verändert?
Nope.

Hat sich die Rollenspielcommunity eurer Meinung nach durch die Pandemie und ihre Folgen verändert und wenn ja, wie?
Ich weiß nicht, ist vielleicht auch nur eine Frage der Wahrnehmung, aber es ist wie überall: Fronten haben sich verhärtet, Bubbles kapseln sich mehr ab, gegenseitige Meinungsbestätigung ist wichtiger als Diskussion.
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Offline Edwin

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Hat sich das Rollenspiel bei euch persönlich (in/mit eurer Runde, die ihr vorher schon hattet) verändert?

Eine Runde hatte schon vorher lange Online statt gefunden, da sich die Spielerinnen und Spieler schon vorher über Deutschland verteilt hatten. Diese haben wir relativ unverändert weiter betrieben. Meine damals bestehende Offline-Runde war schon vorher wacklig (stets schwierige Terminfindung), diese hat die Pandemie nicht überlebt.

Habt ihr weniger oder mehr Rollenspiel betrieben?
Zeitweise weniger durch den Wegfall der Offline-Runden (inklusive One-Shots in einem Rollenspiel-Buchladen), dann mehr weil ich eine weitere Online-Runde initiiert habe.

Haben sich Rahmenbedingungen (z. B. der Einsatz von Technik wie im Online-Rollenspiel üblich) bei euch verändert, mehr oder weniger durchgesetzt?
Prä- und post Pandemie Technik zur Video-/Sprachkommunikation ist wie Tag und Nacht. Vorher hatten wir permanent die Telefonie-Software gewechselt, weil es immer bei irgendwem Probleme gab. Heute funktionieren alle üblichen Anbieter eigentlich gleich gut. Außerdem besitzt jetzt jeder ein brauchbares Headset. Rollenspiel-Software selbst (Roll 20 etc.) wurden auch nochmal etwas besser über die Zeit.

Hat sich euer Bedürfnis nach Rollenspiel innerhalb oder nach der Pandemie verändert?
Hatte zwischen drin etwas exzessiv für meine Verhältnisse Computer-Spiele online gespielt und daher weniger RPG, dann aber gemerkt, dass ich es ziemlich vermisse.

Hat sich die Rollenspielcommunity eurer Meinung nach durch die Pandemie und ihre Folgen verändert und wenn ja, wie?
Online-Spiel war vorher ein Randphänomen, jetzt mindestens so wichtig wie offline. Wobei das die Pandemie nur beschleunigt hat - schon vorher ist das Hobby gealtert und damit wird die Zeit knapper (Familie+Kinder+Job statt Studium und Schule) sowie Freundeskreise verstreuen sich national und international.
Guten Tag! Ja, ich bin ein sprechendes Pferd mit einer Kerze auf dem Kopf, aber kommunizieren Sie doch bitte mit mir so unbefangen wie mit bipedalen vernunftsbegabten Lebewesen auch!

Offline YY

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Hat sich das Rollenspiel bei euch persönlich (in/mit eurer Runde, die ihr vorher schon hattet) verändert?

Kurz vor der Pandemie hatte sich eine längere regelmäßige Runde zerschlagen und mit dem ersten Lockdown war dann auch ein gerade angesetzter Beginn einer anders zusammengesetzten Runde wieder vom Tisch.

Quasi zeitgleich kam der Nachwuchs von der Frühchenstation, dementsprechend war dann auch in den lockdownfreien Phasen kein sinnvoller Neustart möglich.


Habt ihr weniger oder mehr Rollenspiel betrieben?

Zuerst weniger, dann ging die frei gewordene Zeit in ein Übersetzungsprojekt und als das durch war, habe ich wieder deutlich mehr gespielt (s.u.).


Haben sich Rahmenbedingungen (z. B. der Einsatz von Technik wie im Online-Rollenspiel üblich) bei euch verändert, mehr oder weniger durchgesetzt?
Hat sich euer Bedürfnis nach Rollenspiel innerhalb oder nach der Pandemie verändert?

Online spielen war und ist für mich keine sinnvolle Option, daher habe ich mich alternativ auf Solospiel verlegt. Zuvor war ich zu 95% SL und kurioserweise habe ich erst spät in meinem Rollenspielerleben gemerkt, dass Solospiel fast alles abdeckt, was mir als Spieler am Rollenspiel Spaß macht, teils sogar besser als in der Gruppe.



Hat sich die Rollenspielcommunity eurer Meinung nach durch die Pandemie und ihre Folgen verändert und wenn ja, wie?

Wie viele vor mir schon geschrieben haben: Online-Spiel ist nicht nur akzeptiert, sondern für viele die einzige Option geworden.
Das begrenzt letztlich den Pool, aus dem ich Spieler für eine regelmäßige Präsenzrunde ziehen könnte, aber im Grunde kann mir das egal sein.
Selbst spielen kann ich auch so und leiten werde ich bis auf Weiteres erst mal nur auf Cons und zu besonderen Gelegenheiten im unmittelbaren sozialen Umfeld.
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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Offline unicum

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Hat sich das Rollenspiel bei euch persönlich (in/mit eurer Runde, die ihr vorher schon hattet) verändert?

Das hätte sich auch ohen Corona stark geändert in etwa der gleichen Zeit.
Ich hab kurz vor Corona geheiratet und bin währned Corona Papa geworden.
Beides Dinge die nicht gerade das Rollenspiel fördern.

Eine Runde hat aber alles überlebt. Zwischendurch halt auch mal online.


Habt ihr weniger oder mehr Rollenspiel betrieben?

Ich bin immer noch bei weniger als vor der Pandemie, aber bin guter Dinge das sich das irgendwann mal wieder auf das alte Level einpendelt.


Haben sich Rahmenbedingungen (z. B. der Einsatz von Technik wie im Online-Rollenspiel üblich) bei euch verändert, mehr oder weniger durchgesetzt?

Es ist jezt auch so mehr technik am Spieltisch, selbst wenn wir offline Spielen. Ich mag das ein oder andere nicht mehr missen.


Hat sich euer Bedürfnis nach Rollenspiel innerhalb oder nach der Pandemie verändert?

Nein, es ist eigentlich immer noch gleich geblieben.


Hat sich die Rollenspielcommunity eurer Meinung nach durch die Pandemie und ihre Folgen verändert und wenn ja, wie?

Das dem Onlinespiel hat es definitiv einen gewaltigen Schub gegeben.

Offline Vash the stampede

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Hat sich das Rollenspiel bei euch persönlich (in/mit eurer Runde, die ihr vorher schon hattet) verändert?

Ja, eine bestehende und funktionierte, regelseitig überarbeitete Shadowrun Anarchy-Runde und -Kampagne wurde abgebrochen und nie wieder aufgenommen. Die Konstellation trifft sich zwar noch gelegentlich, aber der Kern ist zerstört.

Eine neue Runde hat sich nun erst über die Arbeit wieder gefunden, welches meine einzige Tischrunde geworden ist. Von gelegentlichen One Shots oder Treffenbesuchen, seit neustem nicht mehr das Tanelorn-Treffen, abgesehen.


Habt ihr weniger oder mehr Rollenspiel betrieben?

Zunächst mehr, weil Online, inzwischen deutlich weniger, weil ich davor zumindest gelegentlich noch Online spielte und nun inzwischen weniger.


Haben sich Rahmenbedingungen (z. B. der Einsatz von Technik wie im Online-Rollenspiel üblich) bei euch verändert, mehr oder weniger durchgesetzt?

Zu Beginn ja, inzwischen nein. Online ist für mich keine Lösung, weil mir das Zwischenmenschliche und Menschliche fehlt.


Hat sich euer Bedürfnis nach Rollenspiel innerhalb oder nach der Pandemie verändert?

Auch hier, zu Beginn ja, weil es eine Möglichkeit war, Kontakt zu anderen aufrecht zu halten. Dann begann jedoch die Diffusion auf die Online-Foren und Plattformen (wie z.B. Discord). Dort haben sich ebenfalls die altbekannten In-Group-Out-Group-Dynamiken gezeigt, welchen ich mich jedoch nicht mehr stellen wollte.

Im Prinzip hat sich mein Bedürfnis nicht viel verändert oder anders gesagt, es hat sich wieder normalisiert. Meine Sicht auf die Inhalte haben sich jedoch geändert. Vor allem in jüngerer Vergangenheit, was jedoch nicht in der Pandemie begründet liegt, sondern an den Polykrisen.


Hat sich die Rollenspielcommunity eurer Meinung nach durch die Pandemie und ihre Folgen verändert und wenn ja, wie?

Wie oben angedeutet, hat es in meiner Wahrnehmung einen Schub zu den Online-Plattformen gegeben. Sie haben den Vorteil, dass das Spielen selbst mehr im Fokus stehen. Sowie ein direkterer, unmittelbarer Austausch. Zugleich gab es eine Zerfaserung und mir sind viele Plattformen zu toxisch, um den Modebegriff zu benutzen.

In diesem Sinne empfinde ich das Tanelorn z.B. trotz Moderation und dem einen oder anderen Bias noch immer offener und toleranter als die meisten Discord-Sphären, von der breiten und generellen Nützlichkeit ganz abgesehen. Die selektiven Streams machen mir mehr Arbeit, als das sie mir nützen. Und schön zu bedienen sind sie zudem nicht. [/rant]

Aber ich nutze selbst weiterhin Discord zum gelegentlichen Spielen, weil es einfach dort seinen Dienst ganz passabel tut.

Die RSP-Community kommt mir heute grösser und kleiner zugleich vor. Die Masse ist gestiegen, wie ich daran merke, wie viele Arbeitskollegen am Spielen Interesse haben oder es tun. Doch sind die Spiel- und Interessenkreise kleiner geworden. Man vereinigt sich (wieder?) stärker auf seine unmittelbare Umgebung oder (dank der Technik) auf ein System bzw. Spielweise.
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Ich sitze im Bus der Behinderten und Begabten und ich sitze gern darin.

Online schneeland

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Schönes Thema! Und zwar ein Stück erwartbar, aber trotzdem interessant die Spannbreite der Antworten zu sehen.

Wenn ich bei mir persönlich zurückschaue:

Hat sich das Rollenspiel bei euch persönlich (in/mit eurer Runde, die ihr vorher schon hattet) verändert?

Vor der Pandemie habe ich noch ab und zu mit Freunden aus Studienzeiten gespielt. Die Runde zeigte aber auch schon vorher Auflösungserscheinungen - sowohl aufgrund von Zeitbudgets als auch räumlicher Entfernung - insofern hat die Pandemie lediglich dafür gesorgt, dass Wiederbelebungsversuche ausblieben.

Habt ihr weniger oder mehr Rollenspiel betrieben?

Anfangs wurde es deutlich mehr. Einerseits, weil ich das Glück hatte, dass sich hier im Tanelorn-Umfeld zwei neue Gruppen ergeben haben, andererseits weil es mehr Online-Cons und Gelegenheit zu One-Shots gab. Damit war ich zwischenzeitlich bei 2-3 Spielsitzungen pro Woche. Das hat sich allerdings relativ schnell normalisiert und auf ungefähr 1 Spielsitzung / Woche eingependelt - was zwar immer noch deutlich mehr ist als mein Spielpensum direkt vor der Pandemie, aber ungefähr dem entspricht, wie häufig ich während Schulzeit und Studium gespielt habe (wenn auch bei kürzeren Sitzungen).

Haben sich Rahmenbedingungen (z. B. der Einsatz von Technik wie im Online-Rollenspiel üblich) bei euch verändert, mehr oder weniger durchgesetzt?

Wir hatten mit obiger Gruppe aus Studienzeiten schon vorher mal Gehversuche zum Online-Spiel per Skype unternommen - wenn ich das richtig in Erinnerung habe, so etwa 2016 - aber das war insgesamt eher unbefriedigend. Da haben dann 5 Jahre technische Entwicklung und der Schub, den quasi sämtliche Lösungen im Bereich "Dinge remote zusammen tun" während der Pandemie erhalten haben, schon für einen merklichen Unterschied gesorgt.
Mein Eindruck war auch (wie ja auch von einigen Leuten hier bereits geäußert), dass durch die erzwungene Beschäftigung mit dem Thema und den Wegfall alternativer Freizeitgestaltungsmöglichkeiten die kritische Masse erreicht wurde, ab der das Thema Online-Spiel zum Selbstläufer wird - nicht als Lösung für alle, aber eben als gleichberechtigte Spielart neben dem traditionellen Zusammentreffen am Tisch.
Persönlich bin ich ungefähr seit Pandemiebeginn (wenn ich mich richtig erinnere, März 2020 als der :T:-Discord seinen offiziellen Status erhalten hat) regelmäßig auf Discord aktiv, und Discord hat sich in diesem Rahmen auch als Basislösung für Online-Runden etabliert. Mitunter kamen auch noch Owlbear Rodeo oder Foundry hinzu (die ja auch eine ordentliche Entwicklung hingelegt haben), allerdings spielen wir in meinen beiden regelmäßigen Runden aktuell ohne VTT (allerdings mit Würfel- und Kartenkamera) bzw. mit sehr wenig VTT-Einsatz (ab und zu Owlbear fürs Teilen von Karten). Und in beiden Fällen würfele ich hier lokal am Tisch. Es bleibt also technisch relativ bodenständig.

Hat sich euer Bedürfnis nach Rollenspiel innerhalb oder nach der Pandemie verändert?

Nachdem ich ja vor der Pandemie eine ganze Weile Spielpause hatte, war anfangs der Spielbedarf ziemlich groß, aber es hat sich dann wieder eingependelt (s.o.). Wobei ich theoretisch immer noch Lust auf mehr Rollenspiel hätte, aber es eine Reihe von Faktoren gibt, die sich limitierend auswirken (andere Hobbies, Außenwelt ist auch wieder hochgefahren, Gesundheit braucht mehr Aufmerksamkeit), so dass am Ende 1 - 1.5 Spieltermine / Woche wohl mittelfristig das Maximum darstellen.

Hat sich die Rollenspielcommunity eurer Meinung nach durch die Pandemie und ihre Folgen verändert und wenn ja, wie?

Ich habe den Eindruck, dass sich die gesellschaftlichen Fronten insgesamt verhärtet haben und es weniger Differenzierung, weniger Nachsicht und weniger Bereitschaft zum Kompromiss gibt, dafür mehr Lagerbildung und klare Feindbilder. Das macht dann auch vor der Rollenspiel-Community nicht halt und ich habe den Eindruck, dass die Polarisierung zugenommen hat. Gleichzeitig ist es aber m.E. immer noch so, dass es wesentlich schlimmere Ecken im Internet gibt als das :T:, insofern relativiert sich das auch etwas.
Und als Kehrseite der positiven Entwicklung von Discord als Werkzeug für das eigene Online-Rollenspiel haben wir dann auch noch den Trend weg von Foren und dem "offenen"/per Suchmaschine durchforstbaren Internet zu Verlags-Discords als (halb-)geschlossenen Lösungen. Das zahlt sicher auch nochmal auf die stärkere Fragmentierung der Community ein, wobei ich den Eindruck habe, dass die grundsätzliche Segmentierung auch ohne diesen Schritt eingetreten wäre.
« Letzte Änderung: 11.02.2025 | 18:40 von schneeland »
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Online Weltengeist

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Schönes Thema! Und zwar ein Stück erwartbar, aber trotzdem interessant die Spannbreite der Antworten zu sehen.

Ich fand den Thread superinteressant - auch, weil hier einige Sachen als "Folge der Pandemie" gelistet wurden, die bei uns auch eingetreten sind, die ich aber noch gar nicht mit Lockdown & Co. in Verbindung gebracht habe. Ich habe viel gelernt aus euren Antworten! :d
On Probation.

Offline Boba Fett

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Während der Pandemie habe ich soviel gespielt wie Jahre zu vor schon nicht mehr.
Unser Glück war, dass alle mit dem nötigen "Online Zeug" ausgerüstet waren, schnelles Internet hatten und vor allem bereit waren, das auszuprobieren.
Deswegen konnten wir zwei mal, teilweise sogar drei mal in der Woche was spielen.
Das hat mir gezeigt, wie toll unser Hobby ist, denn es hat allen gut getan, eben nicht isoliert zu sein.
Und es hat uns gezeigt, dass "online" anders, aber nicht unbedingt schlechter und schon gar nicht undenkbar ist.
Und wir hatten viele sehr Stimmungsvolle Runden.

Nach der Pandemie war dann erst mal "Juhu, wir können raus!" angesagt und Rollenspiel ebbte deutlich ab, was die Häufigkeit angeht.
Irgendwann waren dann aber alle wieder am Spieltisch versammelt.

Ein Spielleiter zu leider weg - aber zum Glück spielen wir online weiter, weil die Pandemie uns gezeigt hat, dass man das kann.
Lediglich Terminfindung ist aktuell sehr schwierig, was aber an den Mitspielern und nicht an der Distanz liegt.

Ein Paar durfte sich aus meiner geleiteten Runde verabschieden, weil ich mich zu oft zu sehr über deren Eigenschaften aufgeregt habe.
Den Stress tue ich mir nicht mehr an. Dass es so stressig ist, mag auch aus der Pandemie resultieren, da die Resistens dagegen deutlich gesunken ist.
Wir sind noch befreundet, aber eben "weil" es meine geleitete Runde nicht mehr betrifft.

Und ich habe diese Freizeitbeschäftigung noch mal wieder ganz anders schätzen gelernt, denn das war für uns alle so ein Safe Space, und Sanity Stabilizer.
Wir haben in den Rundenkonstellationen während der Pandemie auch online Sylvester miteinander gefeiert - jeder für sich zu Hause.
Und ich weiß es zu schätzen, wenn man miteinander am Tisch zockt und Spaß hat, weil es eben inzwischen nicht mehr selbstverständlich ist.
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Offline Horsinand

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Hat sich das Rollenspiel bei euch persönlich (in/mit eurer Runde, die ihr vorher schon hattet) verändert?

Das Rollenspiel selbst hat sich nicht verändert.

Habt ihr weniger oder mehr Rollenspiel betrieben?

Etwa gleichbleibend.

Haben sich Rahmenbedingungen (z. B. der Einsatz von Technik wie im Online-Rollenspiel üblich) bei euch verändert, mehr oder weniger durchgesetzt?

Online spielen ist eine Option - wir machen aber nur eine Telco und lassen den anderen Firlefanz weg ;-)

Hat sich euer Bedürfnis nach Rollenspiel innerhalb oder nach der Pandemie verändert?

Während der Pandemie war es ganz cool, sich so treffen und etwas Sinnvolles machen zu können (die meisten haben ja nur online ein Bier getrunken - wir haben beides gemacht).

Hat sich die Rollenspielcommunity eurer Meinung nach durch die Pandemie und ihre Folgen verändert und wenn ja, wie?

Die Digitalisierung ist vorangeschritten (wäre sie vermutlich aber auch ohne Pandemie).

Offline Johann

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Ein Paar durfte sich aus meiner geleiteten Runde verabschieden, weil ich mich zu oft zu sehr über deren Eigenschaften aufgeregt habe.
Den Stress tue ich mir nicht mehr an. Dass es so stressig ist, mag auch aus der Pandemie resultieren, da die Resistens dagegen deutlich gesunken ist.
Wir sind noch befreundet, aber eben "weil" es meine geleitete Runde nicht mehr betrifft.

Was war das Problem? Und vor allem: Wie hast Du das geschafft?
Im Reich der Nibelungen ist eine Spielwelt mit eigenwilligen magischen Gesetzen für Swords & Wizardry Continual Light. Mehr dazu bei Blogger und DriveThruRPG (dank Fans auch auf Französisch und Englisch).

Offline tanolov

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Ich hab auch schon vor der Pandemie fast ausschließlich (und vor allem viel lieber) online gespielt. Insofern hat sich bei mir selbst erstmal nichts verändert.
Durch die Pandemie hat remote dinge tun aber an sich einen riesen Sprung bekommen, weswegen es plötzlich viel viel einfacher war Spieler für runden zu rekrutieren.   
Dadurch das es so einen Zustrom an Spielern gab und man sich sehr zielorientiert und auch etwas unpersönlich nur noch online getroffen hat, hab ich das Gefühl, dass rollenspiel als identitätsstiftende Eigenschaft nach der pandemie in den Hintergrund gerückt ist.
Vorher war man rollenspieler und allein der Fakt das man irgendein rollenspiel gespielt hat, hat einen mit anderen rollenspielern verbunden. Das ist jetzt nicht mehr so. Finde das aber auch eine sehr positive und gesunde Entwicklung. Zusammengehörigkeitsgefühl über etwas anderes als Sympathie bringt ja mitunter echt schwierige Konstellationen hervor.

Fronten verhärtung und Zersplitterung, die hier ja viel beschrieben wird, seh ich im rollenspiel gar nicht. Online hat man sich seid mindestens 30 jahren wegen jeder Kleinigkeit bis aufs Blut bekämpft. Offline ist es zumindest in meinem Umfeld viel diverser geworden. Mehr Spieler, mehr Systeme und alles ist Durchlässigkeit, da man xyz mal ausprobieren möchte.

Offline Taktikus

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Toller Faden, ich habe erst kurz hinten angefangen und dann, was ich selten mache, ganz vorne neu angefangen und tatsächlich alles durchgelesen, sehr interessant fand ich. Dank an Hotzenplot  :d

Hat sich das Rollenspiel bei euch persönlich (in/mit eurer Runde, die ihr vorher schon hattet) verändert?

Nein, aber ich hatte vorher keine, jedenfalls keine länger dauernde gut funktionierende, und die die ich hatte hat sich aus völlig anderen Gründen erledigt.

Habt ihr weniger oder mehr Rollenspiel betrieben?

Während und nach sehr viel mehr, aber ich hatte es im Grunde vorher nicht richtig etabliert als Hobby.

Haben sich Rahmenbedingungen (z. B. der Einsatz von Technik wie im Online-Rollenspiel üblich) bei euch verändert, mehr oder weniger durchgesetzt?

Hm, ich habe vorher wenig bis garkein RP betrieben, und quasi mit Online angefangen, dann kurz analog probiert, und mit Online weitergemacht.

Hat sich euer Bedürfnis nach Rollenspiel innerhalb oder nach der Pandemie verändert?

Nein

Hat sich die Rollenspielcommunity eurer Meinung nach durch die Pandemie und ihre Folgen verändert und wenn ja, wie?

MMn hat die Pandemie unsere Gesellschaft auf sehr grundlegende Art und Weise völlig auf den Kopf gestellt und sehr stark verändert. Wenn ich an die Zeit vor der Pandemie denke ist die Zeit für mich sehr viel weiter weg als die popeligen 5-8 Jahre. Vorher lief alles wie gewohnt seit 20 Jahren unverändert, nach der Pandemie mussten sich alle neu finden und die eingefahrenen Wege, die wir alle gegangen sind gibt es nicht mehr. Das davon unabhängig, ob es mir gefällt oder nicht. Ich denke wir müssen uns alle neu einsortieren und neue Gruppen bilden. Das wird etwas dauern, und dann ... wird alles so sein wie früher? Nein, anders, aber auch gut ;) .

Ich mag übrigens online lieber als analog, aber das liegt daran, daß für mich als Autisten Gesellschaft sehr anstrengend ist wenn analog, unabhängig davon ob ich die Gesellschaft mag oder nicht. Am Ende des Tages ist es immer Arbeit. Dann stellt sich für mich die Frage, ob es sich lohnt. Und nach meinen bisherigen Erfahrungen mit analogen Gruppen, und der Erfahrung, daß online-spielen für mich wg. des räumlichen Abstands viel weniger anstrengend ist bleibe ich wohl eher beim online-spielen.
Veni, Vidi, Vomiti

Ich kam, ich sah, ich übergab mich

Offline JS

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Vorher war man rollenspieler und allein der Fakt das man irgendein rollenspiel gespielt hat, hat einen mit anderen rollenspielern verbunden. Das ist jetzt nicht mehr so. Finde das aber auch eine sehr positive und gesunde Entwicklung. Zusammengehörigkeitsgefühl über etwas anderes als Sympathie bringt ja mitunter echt schwierige Konstellationen hervor.

Guter Punkt, den ich bei mir noch gar nicht so präzise im Blick hatte, obwohl er auf mich voll zutrifft. Durch die zwischenmenschlichen Erfahrungen während der Pandemie erzeugt Rollenspiel (und jedes andere Hobby) nicht mehr automatisch einen Sympathievorschuß mit einem gewissen Verbundenheitsgefühl bei mir. Speziell beim Rollenspiel ist eher das Gegenteil der Fall. Faszinierend.
 :think:
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Offline Hotzenplot

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Zitat von: tanolov
Vorher war man rollenspieler und allein der Fakt das man irgendein rollenspiel gespielt hat, hat einen mit anderen rollenspielern verbunden. Das ist jetzt nicht mehr so. Finde das aber auch eine sehr positive und gesunde Entwicklung. Zusammengehörigkeitsgefühl über etwas anderes als Sympathie bringt ja mitunter echt schwierige Konstellationen hervor.
Guter Punkt, den ich bei mir noch gar nicht so präzise im Blick hatte, obwohl er auf mich voll zutrifft. Durch die zwischenmenschlichen Erfahrungen während der Pandemie erzeugt Rollenspiel (und jedes andere Hobby) nicht mehr automatisch einen Sympathievorschuß mit einem gewissen Verbundenheitsgefühl bei mir. Speziell beim Rollenspiel ist eher das Gegenteil der Fall. Faszinierend.
 :think:
Finde ich auch interessant, was tanolov aufgebracht hat. Das deckt sich mit meiner damaligen These, dass das Hobby sich weiter verbreitet, aber auch dafür sorgt, dass der Anteil der großen Silberrücken-Grognards abnimmt und der Anteil derjenigen, die Rollenspiel "nebenbei" als weiteres Hobby unter anderen betreiben, zunimmt.

Diese These und eine Frage, wie sich Rollenspiel entwickeln wird, war übrigens auch der Grund für diesen Thread, denn vor einigen Jahren hat mich der Megavolt im Eskapodcast genau danach gefragt. Wohlgemerkt  mit "in 10 Jahren", aber man kann ja schon mal nach 4,5 Jahren Zwischenbilanz ziehen. ;)
Das war in Folge 157, ungefähr bei 44.45 Minuten, hier der link, wer nochmal nachhören möchte.
https://www.eskapodcast.de/2020/10/11/folge-157-am-ende-der-zeit-the-quest-for-tanelorn-interview/

Auch die wilde These, die mir Megavolt in den Mund gelegt hat, "Pandemien fördern das Rollenspiel", war ein Grund für diesen Thread. Das habe ich aber nicht in den Titel geschrieben, weil ich nicht so ein übler Clickbaiter sein wollte. ^^

Offline Namo

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Also ich mag euch alle und bin euch total verbunden obwohl ich euch erst ein Jahr kenne  ;D Ein Forum alter Nerds gibt einem im reallife viel Rückhalt. Da draußen sind ganz viele Verrückte wie ich, die besser über Rente und Politik nachdenken sollten, wie über den nächsten Rollenspielabend.
« Letzte Änderung: 12.02.2025 | 15:00 von Namo »

Offline Megavolt

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Dadurch das es so einen Zustrom an Spielern gab und man sich sehr zielorientiert und auch etwas unpersönlich nur noch online getroffen hat, hab ich das Gefühl, dass rollenspiel als identitätsstiftende Eigenschaft nach der pandemie in den Hintergrund gerückt ist.
Vorher war man rollenspieler und allein der Fakt das man irgendein rollenspiel gespielt hat, hat einen mit anderen rollenspielern verbunden. Das ist jetzt nicht mehr so. Finde das aber auch eine sehr positive und gesunde Entwicklung. Zusammengehörigkeitsgefühl über etwas anderes als Sympathie bringt ja mitunter echt schwierige Konstellationen hervor.

Ich wollte exakt das gleiche schreiben, meine Bewertung ist aber genau die entgegengesetzte.

Vor der Pandemie waren wir Rollenspieler alle Brüder, eigentlich sogar Mitglieder in einer Geheimbruderschaft, die beispielsweise aufgrund einer unter normalen Leuten halb geraunten und dann gegen alle Wahrscheinlichkeit dennoch verstandenen DSA-Bemerkung sofort eine magische Verbundenheit hatten. Daraus konnte sich alles entwickeln, das war ein echtes, schweres Pfund über alle sonstigen Grenzen hinweg. Ich habe das geliebt und mich dieser Gemeinschaft sehr verbunden gefühlt, quasi europahymnenmäßig. Es war etwas Besonderes.

Die Pandemie hat dann zu viele Leute im gleichen (online-)Wohnzimmer eingesperrt. Unter Erwachsenen geht das, alle müssen sich halt ein bisschen zusammenreißen und man vermeidet einfach Reizthemen, bleibt höflich und rücksichtsvoll und am Ende war es ja sogar vielleicht ganz nett miteinander. Aber wenn ich mal exemplarisch das Tanelorn betrachten darf (ist ja eine Rollenspielcommunity im Sinne des Threads): Nichts hat mich mehr irritiert als dieser scheiß Corona-Thread, wo immer die gleichen 1W4 Leute ihre Positionen durchzelebriert haben, rauf und runter, volle Lautstärke, gnadenlos. Das ist jetzt nur ein willkürliches Beispiel, aber das waren einfach nicht mehr die Leute, mit denen ich in einem Team sein wollte. Das fiel plötzlich auf, wo es vorher nicht aufgefallen war.

Dann kam zeitgleich und ebenfalls zwangslagenbefeuert das schöne Spiel: "Wir politisieren jetzt das Hobby und nein, du kannst dem nicht entgehen. Keine Chance." Ich entfalte das jetzt nicht, aber ich könnte euch Geschichten erzählen, da würde es euch die Socken ausziehen, ihr würdet erbleichen, ergrauen, etc. Auch hier: Vielen Dank, nein.

Am Ende bleibt für mich, dass mir durch die Pandemie etwas von meiner - sicherlich treudoofen - Naivität verlorenen gegangen ist und dass ich der Rollenspielerschaft mit sehr viel mehr Reserven und Sicherheitsroutinen gegenübertrete. Irgendwie bin ich dadurch auch wacher und wachsamer geworden und habe viel gelernt, aber ein bisschen schade ist es trotzdem.

Hat sich mein Rollenspiel persönlich verändert?

Ja, ich besitze nun eine gewisse DnD-Kompetenz, die ich vorher nicht hatte.

Bitte testet mich nicht, ich möchte mich wenigstens der Illusion hingeben können.  ~;D

Habt ihr mehr oder weniger Rollenspiel betrieben?

Ich habe schon viel Rollenspiel betrieben, aber ich kann das nicht mehr in Relation zu der Zeit "vor" der Pandemie setzen, weil ich das schlicht nicht mehr weiß. Es war anfangs weniger, dann gabs aber schon dicht mit Rollenspiel gefüllte Phasen. Die vielen Online-Cons waren ganz cool.

Ich habe auf der Gen-Con gemeistert. Nice, oder?  ~;D

Haben sich Rahmenbedingungen (z. B. der Einsatz von Technik wie im Online-Rollenspiel üblich) bei euch verändert, mehr oder weniger durchgesetzt?
Nein, es hat sich aber normalisiert. Vorher war Distanzrollenspiel freaky, jetzt ist es halt einfach nur eine Option.

Hat sich euer Bedürfnis nach Rollenspiel innerhalb oder nach der Pandemie verändert?
Nein.
« Letzte Änderung: 12.02.2025 | 17:21 von Megavolt »
afuera!

Offline Namo

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Für mich ist nicht klar, ob das aber was mit Rollenspiel an sich oder der Pandemie und den Menschen im allgemeinen zu tun hat. Warum sollte man jetzt anderen Rollenspieler per se nicht mehr zugewandt sein. Noch immer ist es ein Nischenhobby. Wenn da nun mehr Menschen in die Nische drängen, mögen da auch welche hinzu kommen, mit denen man sich nicht grün ist. Aber nach meiner Erfahrung war man sich auch früher schon nicht mit allen Rollenspielern grün. Im Gegenteil. Ich erinnere mich daran wie Vampire plötzlich groß wurde. Da war man als AD&D Spieler plötzlich eine minderbemittelte Gattung von Rollenspieler. Denn viel cooler und echter spielen ja die Vampirespieler. Was musste man sich damals nicht alles anhören. D.h. in der Szene selbst gab es schon immer Sympathien und Antipathien. 

Umgekehrt ist aber auch so wie mit uns Saarländern. Auch hier mag ich nicht jeden. Treffe ich im Urlaub oder sonst wo außerhalb des Saarlandes auf einen Saarländer wird das abgefeiert. Das muss aber nicht heißen, dass ich den in der Folge nicht doch irgendwie nervig finde. Und so empfinde ich das eigentlich als Rollenspieler auch ein wenig. Für mich ist es schön eine gewisse "stressige" Rollenspielzeit scheinbar übersprungen zu haben und noch in meiner Rollenspielblümchenwelt zu leben. Wenn ich jetzt irgendwelchen Menschen am Rande erzähle, dass ich wieder Rollenspiele spiele, ist es total witzig, wie häufig mein Gegenüber darauf anspringt: "Ah ja wie witzig, das habe ich früher auch lange gespielt!" Das ist schön zu sehen und auch schön einen gewissen Glanz im Auge meines Gegenübers zu sehen. Diese Freude möchte ich mir doch gerne bewahren. 

Offline Megavolt

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Diese These und eine Frage, wie sich Rollenspiel entwickeln wird, war übrigens auch der Grund für diesen Thread, denn vor einigen Jahren hat mich der Megavolt im Eskapodcast genau danach gefragt. Wohlgemerkt  mit "in 10 Jahren", aber man kann ja schon mal nach 4,5 Jahren Zwischenbilanz ziehen. ;)
Das war in Folge 157, ungefähr bei 44.45 Minuten, hier der link, wer nochmal nachhören möchte.
https://www.eskapodcast.de/2020/10/11/folge-157-am-ende-der-zeit-the-quest-for-tanelorn-interview/

Auch die wilde These, die mir Megavolt in den Mund gelegt hat, "Pandemien fördern das Rollenspiel", war ein Grund für diesen Thread. Das habe ich aber nicht in den Titel geschrieben, weil ich nicht so ein übler Clickbaiter sein wollte. ^^

Okay wow, ich habe den Thread vor meinem Beitrag nicht komplett gelesen und hatte das Zitierte gar nicht auf dem Schirm.

Oh je, jetzt bin ich voll ertappt und weiß gar nicht, was ich da vor einer Halbdekade so alles erzählt habe. :)
« Letzte Änderung: 12.02.2025 | 17:19 von Megavolt »
afuera!

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Oh je, jetzt bin ich voll ertappt und weiß gar nicht, was ich da vor einer Halbdekade so alles erzählt habe. :)

So wie du das schreibst klingt das irgendwie so wie in "vor einem halben Jahrhundert"... ;D
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Offline Hotzenplot

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So wie du das schreibst klingt das irgendwie so wie in "vor einem halben Jahrhundert"... ;D

Wie du weißt, ist das in unserem Alter das gleiche.  ~;D

Offline Megavolt

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So wie du das schreibst klingt das irgendwie so wie in "vor einem halben Jahrhundert"... ;D

"vor fünf Jahrtausend-Promille"  ~;D

Und dabei fällt mir ein: Vor der Pandemie war online Rollenspiel nichts für mich

Der korrekte Fachbegriff lautet "Distanz-Rollenspiel", gell? Wir achten hier im Tanelorn auf unsere Wortwahl.

Jetzt hast du das im Eingangsbeitreag falsch formuliert und alle sind dir hinterhergetrottet in ihrem Unverstand. Lemminge!
« Letzte Änderung: 12.02.2025 | 18:08 von Megavolt »
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Wie du weißt, ist das in unserem Alter das gleiche.  ~;D

Was meinst du mit "in unserem Alter"?
Ich bin immer noch 35, ja? Okay, seit ca. 20 Jahren, aber trotzdem. :korvin:
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Offline tartex

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Mag komisch klingen, aber ich habe einen Monat nach Pandemie-Beginn alle Online-Runden, die ich schon ein paar Jahre als Spielleiter am Laufen hatte hingeschmissen. Habe stattdessen Musik gemacht. Es war toll.

Unsere Tisch-D&D5-Runde ist online gegangen, obwohl eigentlich OSR ausgemacht war. Ich habe aus Höflichkeit ein Jahr lang bei einem neuen Spielleiter mitgespielt, bis ich gemeutert habe und wir auf OSR gewechselt sind. Das ist dann irgendwann gestorben, aber da war die Pandemie schon eher vorbei.
Die Zwillingsseen: Der Tanelorn Hexcrawl
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Offline Ludovico

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Hat sich das Rollenspiel bei euch persönlich (in/mit eurer Runde, die ihr vorher schon hattet) verändert?

An sich nicht. Vorher hatten wir mal Hybrid-Lösungen versucht und Leute online zugeschaltet. Während der Pandemie war es anfangs rein online und als wir die Möglichkeit hatten ging es wieder an den Tisch. Heutzutage lassen wir Hybrid-Lösungen komplett.

Habt ihr weniger oder mehr Rollenspiel betrieben?

So viel wie vorher. Aktuell spiel ich mehr, was aber nichts mit der Pandemie zu tun hat.

Haben sich Rahmenbedingungen (z. B. der Einsatz von Technik wie im Online-Rollenspiel üblich) bei euch verändert, mehr oder weniger durchgesetzt?

Ich hab in der Pandemie festgestellt, dass ich das Spiel online ablehne. Alle Spieler, mit denen ich spiele, freuen sich über die Tischrunden.
Pandemieunabhängig nutzen wir bei D&D mittlerweile eher Smartphones wegen DnDBeyond und bei meiner Star Trek-Runde nehme ich lieber den Laptop als die ganzen Printregelwerke.

Hat sich euer Bedürfnis nach Rollenspiel innerhalb oder nach der Pandemie verändert?

Mein Bedürfnis änderte sich dahingehend, dass ich keine Online-Runden mehr wollte.

Hat sich die Rollenspielcommunity eurer Meinung nach durch die Pandemie und ihre Folgen verändert und wenn ja, wie?

Es suchen nun mehr Leute Online-Runden und Tischrunden-Gesuche sind ganz deutlich und klar ausgeschrieben.

@Megavolt
Zitat
Vor der Pandemie waren wir Rollenspieler alle Brüder, eigentlich sogar Mitglieder in einer Geheimbruderschaft, die beispielsweise aufgrund einer unter normalen Leuten halb geraunten und dann gegen alle Wahrscheinlichkeit dennoch verstandenen DSA-Bemerkung sofort eine magische Verbundenheit hatten. Daraus konnte sich alles entwickeln, das war ein echtes, schweres Pfund über alle sonstigen Grenzen hinweg. Ich habe das geliebt und mich dieser Gemeinschaft sehr verbunden gefühlt, quasi europahymnenmäßig. Es war etwas Besonderes.

Hab ich nie so empfunden. Ich hab auch nie wirklich eine Art Community unter Rollenspielern gesehen. Dafür sind wir viel zu heterogen unterwegs finde ich.
« Letzte Änderung: 13.02.2025 | 08:42 von Ludovico »

Offline bolverk

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Hat sich das Rollenspiel bei euch persönlich (in/mit eurer Runde, die ihr vorher schon hattet) verändert?
Wir sind schnell auf Onlinespiel umgeschwenkt. Keine technischen Probleme, alle haben den Umschwung gut überstanden und waren es zufrieden, weil einfach Fahrtzeit und Aufwand weggefallen ist. Deswegen sind wir auch nach Ende der Pandemie beim Onlinespiel geblieben.

Habt ihr weniger oder mehr Rollenspiel betrieben?
Mehr. Viel mehr. Wir haben schnell angefangen, uns zweimal die Woche zum Spielen zu treffen und das ziemlich ausdauernd durchgezogen, bis ich nach einer etwa 14 Monate dauernden Kampagne einfach genug davon hatte, zusätzlich zu zwei Spielabenden noch zwei Abende vorzubereiten.  Aber generell werden Termine auch eingehalten oder Ausweichtermine gesucht. 2020 bis 2023 hatten wir im Schnitt bestimmt 1,5 Spielabende die Woche, wenn nicht mehr.

Haben sich Rahmenbedingungen (z. B. der Einsatz von Technik wie im Online-Rollenspiel üblich) bei euch verändert, mehr oder weniger durchgesetzt?
Ich wüsste ehrlich gesagt nicht, wie ich ohne den ganzen Kram in meinem Onlinespeicher klarkommen sollte.

Hat sich euer Bedürfnis nach Rollenspiel innerhalb oder nach der Pandemie verändert?
Ich bin, ich nehme an bedingt durch den hohen Zeitaufwand, zweimal knapp am Spielleiterburnout vorbeigeschrammt. Nach dem letzten Mal hat es fast ein halbes Jahr gedauert, bis ich wieder Enthusiasmus beim Gedanken an eine Rollenspielrunde empfunden habe. Jetzt lasse ich es ruhiger angehen. Höchstens ein wöchentlicher Spieltermin, gespielt werden zunächst hauptsächlich Kaufabenteuer, da muss ich nur lesen.

Um ehrlich zu sein, die zwei- dreimal, die wir uns in der Zwischenzeit am Tisch zusammengefunden haben, waren richtige Highlights (getroffen haben wir uns öfter, dann aber zu anderen Aktivitäten, Grillen, Wandern, Kanufahren, Geburtstagsfeiern, etc. Es ist immer ein bisschen schwierig, meine Leute zum Tischrollenspiel zu überreden, denn "das machen wir doch schon sonst immer"). Ist doch was deutlich anderes als nur online zu spielen. Dafür haben wir aber auch jedesmal Oneshot geeignete Leichtsysteme ausgesucht und die Abenteuer am jeweiligen abend beendet. Das war toll.

Hat sich die Rollenspielcommunity eurer Meinung nach durch die Pandemie und ihre Folgen verändert und wenn ja, wie?
Uff keine Ahnung, das liegt weitestgehen außerhalb meiner Bubble. Ich lese längst nicht mehr so viel zum Thema Rollenspiel wie noch vor ein paar Jahren und ich spiele seit 2017/2018 mit der selben Gruppe, in der die Spieler eigentlich auch außerhalb nicht wirklich rollenspielaktiv sind.
"Anyone can be a winner if their definition of victory is flexible enough."
- DM of the Rings