Autor Thema: Krasses Nerfen von Charakteren als geiles Rollenspiel  (Gelesen 1640 mal)

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Offline Alexandro

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Re: Krasses Nerfen von Charakteren als geiles Rollenspiel
« Antwort #50 am: Gestern um 17:22 »
Da du mit deinem vorherigen Beitrag auf meinen geantwortet hast: doch, EXAKT darum geht es. Alles andere, insbesondere "jeder muss das Maximum rausholen", ist einfach eine Unterstellung von dir und nichts anderes.

Ich verweise einfach nochmal auf den Post, auf den ich geantwortet habe:
Das ist eh nochmal ein Thema für sich. Wenn jemand von Anfang an einen Charakter mit Handicap spielen will, als Bauergamer oder was auch immer, muss er sich auch die Frage gefallen lassen: Warum sollten wir dich mitnehmen? -- Wenn er wenigstens irgendeine benötigte Kompetenzlücke füllt, okay, siehe oben, kann man verhandeln. Wenn die anderen Spieler alle kein Problem damit oder sogar Bock darauf haben, ein Maskottchen mitzuschleppen das man ständig babysitten muss, meinetwegen. Aber nur weil das der Dieter ist und Dieter sich für die Runde angemeldet hat? -- nuh uh.

Da steht: wenn du deinem Charakter ein Handicap gibst, dann bist du das "Gruppenmaskottchen" und "es gibt keinen Grund dich mitzunehmen". Das ist das Gegenteil von "Jeder Beitrag [auch der von gehandicapten Charakteren] zum Gruppenerfolg ist wichtig", es ist eine Abwertung einer Entscheidung, weil diese (angeblich) nicht einen bestimmten "Gruppen-Performancestandard" erfüllen kann.

@ghoul:
Zitat
Wenn die Spieler hektisch agieren, um Spionage-Aktionen zu betreiben und den Plot unter Kontrolle zu bringen, dabei die Fähigkeiten eines dritten SC bitter benötigen - und der Spieler sagt einfach: " Mein Charakter sitzt in der Badewanne und trinkt Cognac", dann weiß ich, dass ICH mit den Leuten nicht mehr zu spielen brauche.

Diese Anspruchshaltung ("Ich habe es verdient, dass alle anderen Spielenden meine Spielinteressen bedienen") ist der Fehler. Die Spielende torpediert nicht die Aktionen der anderen Spieler (wie das Beispiel des TLFL, der die Aktionen von allen erschwert), sie beteiligt sich lediglich nicht an diesen - und das mit Recht: wenn mit Mitspielende mit "backseat gaming" alá "Kannst du nicht mal deinen Charakter hier rüber bringen, der hat doch Fähigkeit X" kommen, dann reagiere ich in der Regel auch renitent, weil ich zu dieser Entscheidung selbst kommen will (und nicht fremdgesteuert).

Wenn eine Spielende ihr Spotlight in einer bestimmten Weise nutzen möchte (z.B. als "Achilles-in-seinem-Zelt"-Moment), und jemand anderes in der Gruppe ist damit nicht einverstanden, dann sollte man evtll. mal darüber reden, was man jeweils vom Spiel erwartet. Sich in irgendeinem Forum als schäbiger Bully aufzuspielen, und zu versuchen die Spielentscheidungen seiner ehemaligen Mitspielenden verächtlich zu machen, hilft jedenfalls keinem weiter.

Zitat
Ich sehe auch überhaupt nicht ein, warum ich nicht abwertend über so ein Verhalten sprechen sollte.

Q.E.D.
« Letzte Änderung: Gestern um 17:52 von Alexandro »
Wer beim Rollenspiel eine Excel-Tabelle verwendet, der hat die Kontrolle über sein Leben verloren.

Offline gunware

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Re: Krasses Nerfen von Charakteren als geiles Rollenspiel
« Antwort #51 am: Gestern um 18:19 »
@Alexandro, ich weiß nicht, aber mir kommt deine Aussage nicht richtig vor. Ghoul hat geschrieben, dass alle Spieler bis auf einen eine bestimmte Art des Spiels spielen wollen. Bei dir liest sich das so, dass sich die Gruppe an den einen anpassen müsste.
Ich wäre eher der Auffassung, wenn ich der einzige bin, der anders spielen möchte, dann ist es doch nur recht und billig, wenn ich mir eine neue Gruppe suche und nicht die Gruppe zwinge, nach meinen Launen zu spielen.
Ich bin der letzte Schrei der Evolution, als sie mich erschaffen hatte, schrie sie: "Oh Gott, was habe ich denn gemacht?!"

Offline Isegrim

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Re: Krasses Nerfen von Charakteren als geiles Rollenspiel
« Antwort #52 am: Gestern um 18:26 »
Da steht: wenn du deinem Charakter ein Handicap gibst, dann bist du das "Gruppenmaskottchen" und "es gibt keinen Grund dich mitzunehmen".

Nö, da steht "Wenn dein SC massiv gehandicapt ist (das war zumindest der Ausgangspunkt des Threads) und er nichts kann, was ihn sonstwie hilfreich macht..." Das ist schon ein erheblicher Unterschied.
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Offline Alexandro

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Re: Krasses Nerfen von Charakteren als geiles Rollenspiel
« Antwort #53 am: Gestern um 18:30 »
Von "die Gruppe muss sich an den einen anpassen" wurde aber nichts geschrieben, im Gegenteil: es wurde gefordert, dass die Spielende sich gefälligst an die Gruppe anzupassen habe (die Fähigkeiten des eigenen Charakters zum "Gemeingut" der Gruppe zu machen), und das halte ich halt deutlich weniger konsensfähig.

Wenn die Gruppe sich vorher geeinigt hat so zu spielen, dann von mir aus (dann muss sich diese Spielende halt eine andere Gruppe suchen) - es rechtfertigt aber in keinster Weise den Ton, in dem ghoul hier über Personen mit dieser Art von Spielvorlieben spricht.

@Isegrim: ich bezog mich auf das Zitat von Feuersänger. Und selbst wenn nicht, ist "nichts" schonmal recht relativ (selbst ein querschnittsgelähmter Charakter könnte z.B. noch den Gegner beleidigen und somit ablenken) - wer entscheidet, ab wann es "nichts" ist, ab wann das Handicap zu massiv ist?
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Offline nobody@home

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Re: Krasses Nerfen von Charakteren als geiles Rollenspiel
« Antwort #54 am: Gestern um 18:54 »
@Isegrim: ich bezog mich auf das Zitat von Feuersänger. Und selbst wenn nicht, ist "nichts" schonmal recht relativ (selbst ein querschnittsgelähmter Charakter könnte z.B. noch den Gegner beleidigen und somit ablenken) - wer entscheidet, ab wann es "nichts" ist, ab wann das Handicap zu massiv ist?

Das wird Gruppenfrage sein, denke ich. An einem Tisch von lauter Hardcore-"Optimierern" hat ein Charakter im Rollstuhl vermutlich tatsächlich weniger zu suchen, auch wenn er im Spiel mit anderen Leuten womöglich mehr Spaß macht als bloß der x-te Mr. Perfekto...das ist dann eben ein Problem nicht mit dem Charakterkonzept an sich, sondern da kollidieren schlicht Spielstilvorlieben.

Offline felixs

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Re: Krasses Nerfen von Charakteren als geiles Rollenspiel
« Antwort #55 am: Gestern um 19:16 »
Wenn einer im dramatischen Finale seine Taschenlampe fallen lässt, um seine Play-to-loose-Story gegen alle Abenteuerrollenspieler am Tisch durchzudrücken, beraubt das sogar den SL seiner Aufgaben.
Wenn die Spieler hektisch agieren, um Spionage-Aktionen zu betreiben und den Plot unter Kontrolle zu bringen, dabei die Fähigkeiten eines dritten SC bitter benötigen - und der Spieler sagt einfach: " Mein Charakter sitzt in der Badewanne und trinkt Cognac", dann weiß ich, dass ICH mit den Leuten nicht mehr zu spielen brauche. Ich sehe auch überhaupt nicht ein, warum ich nicht abwertend über so ein Verhalten sprechen sollte.

Wenn ich "langweilig" sage, ist das natürlich auch subjektiv, was sonst.

Eben - wir sind dann im Bereich subjektiver Vorlieben.

Die meisten Leute haben vermutlich einen gewissen Toleranzbereich und können entsprechen unterschiedliche Arten von Rollenspiel ein Stück weit miteinander harmonisieren. Aber manchmal passt es auch einfach nicht zusammen.

Wäre - ich wiederhole das - manchmal wahrscheinlich hilfreicher, wenn wir an der Ausdifferenzierung unterschiedlicher Arten von Rollenspiel arbeiten würden, anstatt an unterschiedlichen Versionen der Reinen Lehre.
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Offline Johann

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Re: Krasses Nerfen von Charakteren als geiles Rollenspiel
« Antwort #56 am: Gestern um 19:28 »
selbst ein querschnittsgelähmter Charakter könnte z.B. noch den Gegner beleidigen und somit ablenken

Ich habe mal einen querschnittsgelähmten Magier gespielt:

"Ich finde, wir sollten den rechten Gang nehmen." - "Okay, wir schieben ihn nach links."  ;)

*-*-*

Wir haben auch mal eine ganze Gruppe hochstufiger AD&D Charaktere mit diversen Defiziten gespielt: Der Fighter war inkontinent (so dass uns die Orks riechen konnten), der Magic User konnte beim Zaubern nur den gewünschten Power Level wählen, aber nicht den konkreten Spruch usw. usf.

Die verflachende Darstellung diverser Altersleiden möge uns verziehen werden -- das hatte wohl damit zu tun, dass wir gerade alle unseren Zivildienst in der Pflege ableisteten...

*-*-*

Zur Einschätzung davon, wie störend ein Handicap oder eine Persönlichkeit sein könnte, einfach vorher fragen: Ist es okay, wenn ich einen pazifistischen Kleptomanen ohne Hände spiele? Oder irgendwas davon?

(Bei GURPS o.Ä. gab es bei uns alle naselang einarmige Albinoepileptiker -- der Building Points wegen...)
« Letzte Änderung: Gestern um 19:30 von Johann »
Im Reich der Nibelungen ist eine Spielwelt mit eigenwilligen magischen Gesetzen für Swords & Wizardry Continual Light. Mehr dazu bei Blogger und DriveThruRPG (dank Fans auch auf Französisch und Englisch).

Offline felixs

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Re: Krasses Nerfen von Charakteren als geiles Rollenspiel
« Antwort #57 am: Gestern um 19:40 »
Zur Einschätzung davon, wie störend ein Handicap oder eine Persönlichkeit sein könnte, einfach vorher fragen: Ist es okay, wenn ich einen pazifistischen Kleptomanen ohne Hände spiele? Oder irgendwas davon?

Joah, oder halt umgekehrt: "Haben alle hier Lust, durchoptimierte Spielfiguren zu spielen? Liegt euer Hauptinteresse auch am erfolgreichen Begehen von taktischen Herausforderungen und im Bestehen erschwerter Würfelproben? Oder ist es zumindest mit euren Vorstellungen kompatibel, wenn ich das mache?"
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Offline nobody@home

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Re: Krasses Nerfen von Charakteren als geiles Rollenspiel
« Antwort #58 am: Gestern um 19:48 »
(Bei GURPS o.Ä. gab es bei uns alle naselang einarmige Albinoepileptiker -- der Building Points wegen...)

Ja, ja, GURPS...oder Hero/Champions, wo in der 4. Edition ein typischer Startsuperheld hundert Basispunkte zum Ausgeben hatte, aber bis zu hundertfünfzig weitere durch Nachteile flüssig machen konnte (und das in den Kanonbeispielen auch immer fleißig bis zum Anschlag genutzt hat)...glaub' mir, ich erinnere mich dunkel an die "Möglichkeiten" von damals. >;D

Besagte Erinnerung mag denn auch ihren kleinen Teil dazu beitragen, daß ich es heutzutage mit allzu radikalen Handicaps im Sechserpack pro SC nicht mehr so habe. ;)

Offline Feuersänger

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Re: Krasses Nerfen von Charakteren als geiles Rollenspiel
« Antwort #59 am: Gestern um 22:02 »
Sich in irgendeinem Forum als schäbiger Bully aufzuspielen, und zu versuchen die Spielentscheidungen seiner ehemaligen Mitspielenden verächtlich zu machen, hilft jedenfalls keinem weiter.

Aber hier Pathologien zu unterstellen, das hilft weiter, oder was?
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Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

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Offline Alexandro

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Re: Krasses Nerfen von Charakteren als geiles Rollenspiel
« Antwort #60 am: Gestern um 23:29 »
Ich dachte es wäre offensichtlich, aber hier nochmal im Klartext:
Ich bezeichne *Charaktere* welche keine Gruppenmitglieder mit Handicaps dabeihaben wollen als Psychos, NICHT deren Spielende. Du hattest mit Spielwelt"logik" argumentiert, um ein bestimmtes Verhalten der Charaktere zu begründen, ich habe entgegnet, dass ich CHARAKTEREN welche so argumentieren nicht im Dunkeln begegnen möchte.

Insofern komplett andere Baustelle.
Wer beim Rollenspiel eine Excel-Tabelle verwendet, der hat die Kontrolle über sein Leben verloren.

Offline Feuersänger

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Re: Krasses Nerfen von Charakteren als geiles Rollenspiel
« Antwort #61 am: Heute um 00:00 »
Das war in der Tat so aus dem entsprechenden Beitrag nicht herauszulesen.

Jedoch haut das trotzdem nicht hin, oder fast möcht ich sagen: erst recht nicht.
Eine Analogie: es gibt sicherlich verschiedene Arten, Fußball zu spielen. Die einen treffen sich halt nach Feierabend und bolzen ein wenig rum. Da ist es völlig okay wenn der Runde Ronald selbst Kullerschüsse durchlässt, zählt eh kaum einer die Tore mit.
Die anderen spielen im Verein, treffen sich regelmäßig zum Training und spielen um zu gewinnen, selbst wenn es nur Kreisliga 2 ist und es um absolut nichts geht außer einen blechernen Wanderpokal. Selbst da ist es völlig klar, dass der Trainer in wichtigen Spielen die stärksten Spieler aufstellt, um möglichst hohe Siegchancen zu haben.
Nach deiner Argumentation wären jetzt die Vereinsspieler alle Psychopathen, weil sie im Wertungsspiel lieber nicht den Runden Ronald aufgestellt haben möchten. Das ist doch absurd.

Und wenn ich da jetzt wieder so eine typische Rollenspiel-Situation anschaue, wo es typischerweise nicht um einen Blechpokal geht sondern um Leben und Tod der Charaktere -- ausgerechnet DA sollen die Abenteurer "Ja komm egal, wir nehmen Captain Einhand als Tank, der schafft das schon und auch wenn nicht, fressen uns halt die Eulenbären, ist ja alles nur Spaß" sagen? Press X to doubt.

Wie gesagt, das mag alles anders sein wenn die Heldentruppe schon lange beisammen ist, viel miteinander erlebt hat, und der Captain seinen Beinamen erhalten hat weil er seine Hand verloren hat, als er der Schurkin das Leben gerettet hat. Aber wenn die Gruppe sich gerade erst zusammenfindet, dann überlegt man doch zweimal wem man jetzt lieber sein Leben anvertrauen will.
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Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

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Offline Skaeg

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Re: Krasses Nerfen von Charakteren als geiles Rollenspiel
« Antwort #62 am: Heute um 00:19 »
Taschenlampenfallenlasser
Ganz nebenbei: Die meisten Begriffe, welche die deutschsprachige Rollenspieldiskussionsszene hervorgebracht hat, sind echt zum Brechen.

Aber dieser ist wirklich gut.
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Offline Alexandro

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Re: Krasses Nerfen von Charakteren als geiles Rollenspiel
« Antwort #63 am: Heute um 00:28 »
@Feuersänger: deine Analogie ist kaputt.

Im Rollenspiel könnte der "Runde Roland" sich einfach auf einen Gegner draufsetzen oder das Tor, weil er zufällig gelernter Maurer ist, einfach zumauern. Es gibt für Charaktere mit Handicaps unendlich viele Möglichkeiten um die Ecke zu denken und ihre Schwäche in eine Stärke zu verwandeln. Niemand zwingt sie, sich an (innerweltliche) Regeln zu halten, denn in der Spielwelt gibt es keine Schiedsrichter und keinen DFB.  ;)

Ob sich ein Charakter bewähren kann, zeigt sich erst in der Praxis (sie können (innerweltlich) auch nicht wissen,  ob Strahlemann-Paladin von Mr. Minmax *tatsächlich* etwas drauf hat, oder nur ein Blender ist*). Und letztendlich sieht es ja auch so aus, dass sie eben nicht unbegrenzte Auswahl von potentiellen Gruppenmitgliedern haben, sondern nur diejenigen, deren Spielende auch in dieser Konstellation spielen wollen.

* "Aber er hatte doch alle seine Gliedmaßen, und auch brauchbar aussehende Ausrüstung...woher hätte ich wissen sollen, dass er nur ein gelangweilter Adelssohn, der weder über Kampferfahrung noch über die Gunst der Götter verfügte,  war?" - ein Psycho, kurz bevor seine Gruppe von Eulenbären gefressen wird, weil sie Holzbein-Kalle den Söldner nicht in ihrer Party haben wollten.
« Letzte Änderung: Heute um 00:46 von Alexandro »
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Offline Darius der Duellant

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Re: Krasses Nerfen von Charakteren als geiles Rollenspiel
« Antwort #64 am: Heute um 05:48 »
Wenn du Lust darauf hast die Innerweltliche Logik zu ignorieren ist das für dich auf Spielerebene vielleicht okay (und damit für die restlichen Spieler aber noch nicht notwendigerweise), ist aber noch lange kein Argument dafür warum Figuren die in dieser Welt leben das auch so sehen sollten.
Wenn die Figur in ihrer subjektiven Realität "vom Drachen verbrannt zu werden" als ganz reale Konsequenz vor sich sieht, darf die sich auch zu Recht die Frage stellen warum sie den Beinlosen Ritter noch in die Höhle mittragen sollten und ihm ne Chance geben sollten sich in der Praxis zu beweisen, statt schlicht "nein" zu sagen.

Ich sehe hier eigentlich nur (moralisierende) Versuche auf Spielerebene, den anderen Spielern seine spezifische Variante einer speziellen Schneeflocke aufzudrücken.
Das mag in manchem Setting/System/Spielerzirkel vielleicht gut ankommen, die vermutlich wahrscheinlichere Antwort ist aber dass sich der Rest vom Tisch fragt, was die Figur den nützliches mit sich bringt und warum sie sich ingame das zusätzliche Geschiss antun sollten.
Und nein, "rollenspielerisches Potenzial" ist keine valide Begründung, das kann man nämlich auch mit mechanisch funktionalen Charakteren an den Tisch bringen.
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