Autor Thema: Spieldauer der Chars  (Gelesen 3119 mal)

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Offline Vanis

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Spieldauer der Chars
« am: 20.02.2005 | 13:26 »
Macht es in Cthulhu Sinn die Chars über Jahre hinweg immer wieder Abenteuer erleben zu lassen? Und wie realistisch ist das? Für mich stellt sich die Frage, wie oft Menschen so etwas aussergewöhnliches erleben. Und wenn sie öfter KOntakt zum Mythos haben...wie aussergeöhnlich ist das dann noch?

Mittlerweile tendiere ich fast dazu, Charaktere Oneshots bzw. eine einzelne Kampagne erleben zu lassen. Das reicht dann auch meist für die Stabi der Durchschnittsinvestigatoren. Wenn ich ständig Zufälle bringen muss wie "Freund sprulos verschwunden", "Erbschaft eines Spukhauses" etc., dann wird das Ganze in meinen Augen unglaubwürdig. Bilden die Chars dann einen Geheimbund und gehen aktiv auf Jagd, verliert das Spiel an Atmosphäre.

Was sagt ihr? Lange Kampagnen über Jahre hinweg oder eher oneshots?
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Online Dash Bannon

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Re: Spieldauer der Chars
« Antwort #1 am: 20.02.2005 | 13:31 »
jetzt habe ich Angst um meinen Hans Lüders...
naja im Prinzip würde eine Kampagne reichen um einen Char zu 'verbrauchen'.
Man hat dann auch irgendwann keine Lust mehr (also der Char will nicht mehr) weiter mit derlei Dingen konfrontiert zu werden, ich meine irgendwann isses auch genug für einen menschlichen Verstand.

Und dann eine 'Delta Green'-mässige Sache abzuziehen ist auch net so das wahre..
Es gibt drei Arten etwas zu tun. Die richtige Art, die falsche Art und die Dash Bannon Art.

Offline Doc Letterwood

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Re: Spieldauer der Chars
« Antwort #2 am: 20.02.2005 | 13:39 »
Eindeutige Antwort: Kommt darauf an  ;D

Im Ernst: "Die 1000 Masken des Nyarlathotep" ist auf ein Jahr angelegt. Alleine in diesem Jahr erleben die SC so viel Mist, dass es für ein ganzes Leben reicht (oder für den Rest des Lebens in der Klapse, je nachdem...)
Danach würde ich die SC, sofern sie von Anfang an überlebt haben (was nicht wahrscheinlich ist, aber vorkommen kann) nicht mehr spielen.

Realistisch finde ich es schon, wenn sie sich irgendwann zusammentun und eine Art Geheimbund bilden. Hatten wir auch schon, unsere sogenannter "Billardclub" in England, der verbotene Bücher aufbewahrte und Kulte jagte. Der Schrecken dieses Spiels bestand in der Ausbreitung der unglaublich reichhaltigen Facetten des Mythos, der die geistige Stabilität vieler Mitglieder zerstörte oder sie im Kampf schlicht tötete. Verzweiflung ist hierbei die Grundatmosphäre. Die Darstellung der weltlichen Auswirkungen des Mythos (Kulte, Bücher, besondere NSC) sollte meines Erachtens nach der Kern jedes Abenteuers sein. Ständig Mythoswesen zu killen erinnert an die Dungeoncrawls und dann kann man auch Delta Green zocken.

Jedes Mal neue Charaktere, One-Shots mit dem geerbten Haus etc. wird irgendwann für die Spieler Routine. Aha, nochmal ein mysteriöser Brief. Komische Statuen. Verborgene Kulte. Kennen wir. 45er gezogen und rein ins Getümmel, bevor der Gesang zu Ende ist, Shubby vor uns steht und ihre 1000 Jungen uns plattmachen.
Das heißt, es wird auf die Dauer schwierig, die Spieler mitzunehmen. Bei One-Shots müssen sie als Frischlinge immer entsetzt reagieren, obwohl sie durch vorhergehende Abenteuer in etwa wissen, was auf sie zukommt. Das zu durchbrechen ist Aufgabe des SL. Überraschung, und nicht Klischee.
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Online Dash Bannon

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Re: Spieldauer der Chars
« Antwort #3 am: 20.02.2005 | 13:47 »
@morebytes:

hast du auch wieder recht.
man muss sich halt klar machen das der Char irgendwann entweder selbst aktiv werden muss oder es halt sein lässt. Irgendwelche Zufälle seitens des SLs werden dann halt auch unglaubwürdig. Unsere letzten CoC Chars wurden zum richtigen Zeitpunkt 'ad acta' gelegt sag ich mal, sie waren einfach durch, fertig, leergespielt.

Wenn mans allerdings etwas 'ruhiger' angehen lässt, d.h. wie wir (und scheinbar auch du ;) ) nicht wirklich auf dicke Brocken trifft, kann so ein Char schon eine ganze Weile den Investigator machen.

Man muss also schaun, wie sich so ein Charakter (und die Kampagne) entwickelt und dann klären ob die Chars noch Sinn machen, ob es Sinn macht sie noch weiter zu spielen (zu quälen).
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Offline Doc Letterwood

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Re: Spieldauer der Chars
« Antwort #4 am: 20.02.2005 | 13:56 »
Wenn mans allerdings etwas 'ruhiger' angehen lässt, d.h. wie wir (und scheinbar auch du ;) ) nicht wirklich auf dicke Brocken trifft, kann so ein Char schon eine ganze Weile den Investigator machen.

Eben das. Der Schrecken ist "nicht ganz so groß", obwohl man evtl. durch die Bücher weiß, was dahintersteckt und vor allem, was da noch kommen kann ;)

Zitat
Man muss also schaun, wie sich so ein Charakter (und die Kampagne) entwickelt und dann klären ob die Chars noch Sinn machen, ob es Sinn macht sie noch weiter zu spielen (zu quälen).

Das kommt ganz darauf an, was die Spieler für ein Gespür für ihren SC entwickeln. Manche spielen auf Teufel kommen raus, mit all ihren Schizophrenien und was weiß ich noch, aber das wird dann nach und nach ein SC, der untragbar wird. Da müsstem an als SL einschreiten, denke ich. Es gab einen SC, von dem ich weiß, dass er seine gewaltige Katzenzucht mit den Resten des Postboten gefüttert hat...also, da wirds schon komisch  ~;P
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Offline Faryol

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Re: Spieldauer der Chars
« Antwort #5 am: 20.02.2005 | 14:32 »
Eindeutige Antwort: Kommt darauf an  ;D

Im Ernst: "Die 1000 Masken des Nyarlathotep" ist auf ein Jahr angelegt. Alleine in diesem Jahr erleben die SC so viel Mist, dass es für ein ganzes Leben reicht (oder für den Rest des Lebens in der Klapse, je nachdem...)
Danach würde ich die SC, sofern sie von Anfang an überlebt haben (was nicht wahrscheinlich ist, aber vorkommen kann) nicht mehr spielen.


Ich bringe mal wieder - weil die Kampagne erwähnt wird - meinen guten Prof. Wilbur Harris. Diesen Cahr habe ich in 2-3 one shots gespielt und startete mit ihm dann besagte Kampagne. Mit viel Glück und Fingerspitzengefühl überlebte er bis zum großen Finale (Vernichtung der Insel und Kultistenpläne). Hätte er auch dies überlebt, hätte sich ich Harris in den verdienten Ruhestand versetzt und unserem SL als NPC in die Hand gegeben. Am Ende hatte er Mythoswissen von 24% bei brauchbarer Stabi von 49 (mit bisserl Behandlung hätte man ihn noch ein wenig aufpeppeln können). Antrieb für den Charakter weiterzumachen war immer der Vereitlung der dunklen Pläne der Kultisten sowie Rache der Tode seiner Gefährten, die nicht unnütz sein sollten.

Was nun generell die Spieldauer angeht, so kommt es auch sehr auf den Charakter an, den man spielt: Was istr sein Antrieb tiefer in den Mythos einzudringen? Wie "aufopferungsvoll" will er sich dem ganzen widmen? Wie stabil ist er um das alles zu verkraften (okay, hier ist auch ein wenig Würfelglück dabei)?

Was den Einstieg in ein Abenteuer betrifft, so kann er doch vielfältiger sein als nur mysteriöser Tod eines Freundes, ominöse Briefe/Hilferufe oder dunkle Erbschaften. So kann ein Char als Sachverständiger bei Artikelrecherche, Ausgrabung, med. Fall oder sonstwie irgendwie hineinschlittern. Oder auch nur zur falschen Zeit am falschen Ort sein.

Wie auch immer, eigentlich sollte man sein Herz nicht so stark an einen CoC-Char hängen, das ist gewiß. Wobei ich zugeben muß Prof. Wilbur Harris war einer meiner liebsten Chars überhaupt! Allerdings hatte ich auch einen ganzen Stapel Ersatzchars in der Kampagne gehabt (meine Mitspileer meinten, das war das Überlebensgeheimnis). Gerade dies ist wiederum schön an CoC, dass man wunderbar schnell und einfach tolle Chars entwerfen kann und ich hätte gerne auch mal meinen irischen Auslndskorrespondenten, den Buchantiquar oder auch den praktisch veranlagten Missionar gespielt!
Einfach über die Bordwand kotzen und weiter rudern!

Dreamweaver

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Re: Spieldauer der Chars
« Antwort #6 am: 21.04.2005 | 16:09 »
Wie lange ein Charakter gespielt wird und wieviele Abenteuer er dabei erlebt hängt von vielen Faktoren ab.


Wie ist die Kampagne aufgebaut und wie intensiv ist der Kontakt mit dem Mythos?
Wieviel Zeit seines Lebens nimmt der Mythos ein?
Einmal im Jahr oder ist es seine Passion geworden. Wurde der Charakter nur zufällig hineingezogen und will wieder zurück in sein normales Leben?   
Welche Motive hat der Charakter noch weiter sich mit dem Mythos zu auseinaderzusetzen?
Wie sehr hängt der Spieler an dem Charakter?

Dreamweaver
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Offline Bitpicker

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Re: Spieldauer der Chars
« Antwort #7 am: 21.04.2005 | 16:19 »
Ich lege eine Kampagne in CoC normalerweise so an, dass ein roter Faden entsteht; es gibt also keine Abfolge unzusammenhängender Ereignisse, bei denen die Zufälle, die zu den jeweiligen Ereignissen führen, die Glaubwürdigkeit herabsetzen, sondern alles dreht sich um ein Thema, z. B. 'Tiefe Wesen' oder, wie gerade in meiner aktuellen Kampagne, Kingsport und Tulzscha. Dabei führen lose Fäden von einem Szenario zum nächsten, so dass ein kohärentes Ganzes entsteht.

Der Charakterverschleiß ist bei mir sehr niedrig, da ich nicht die Originalregeln verwende, sondern eine Anpassung an mein eigenes System, was das Abgleiten in den Wahnsinn ein wenig verlangsamt - zumindest, soweit es Unspielbarkeit des Charakters betrifft. Ich möchte den Spielern schon eine reelle Chance geben, ihre Charaktere durch die komplette Kampagne zu führen, weil nur so ein zusammenhängendes 'Ich'-Erlebnis möglich ist.

Robin
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