Unheimliche Beschreibungen...
Angst zu erzeugen ist sicherlich nicht einfach...
Die Leute sitzen im warmen, trockenen bequem und futtern Chips und Cola.
Es gibt keine unmittelbare Bedrohung, nicht mal eine mittelbare.
Trotzdem sollen / wollen wir Angst und Furcht erzeugen.
Was ist Angst?
Angst ist die maßlose Furcht vor etwas ungewissem / unbekannten...
Wie entsteht Angst?
Meistens in der Vorstellung. Manchmal bei der Betrachtung etwas Unbekanntem - grausigem.
Niemals dann, wenn man etwas genau bemessen und einschätzen kann.
Wenn man also Angst erzeugen will, dann muss man diese Situationen nutzen, an denen Angst und Furcht entsteht.
Und das ist entweder vor der Konfrontation mit etwas, oder während dieser, wenn man sie nicht einschätzen kann.
Der Tod der Angst sind genaue Maße und Klassifizierungen...
Daher sollte man in den Beschreibungen immer genau Maße vermeiden.
Und auch Klassifizierungen. Ganz besonders bei Monstern oder dergleichen. Denn dann kommt es automatisch zu einem Abschätzen der Spielwerte. "Ach, das ist ja nur ein troll, der ist empfindlich gegen Feuer"
Genau das darf nicht passieren.
Daher sollte man vage Beschreibungen vorziehen und keine Bewertbaren Begriffe nutzen.
Wenn man Maße wiedergeben muss, kann man gut auf bekannte Umgebungs"maße" zurückgreifen.
Der muskelbepackte Koloss ist so breit wie eine Eiche...
Ein30 cm lange Schlange ist eben "etwa so lang wie Dein Unterarm"...
Sicherlich ist der Unterarm länger als 30 cm...
Hier kommen wir zum nächsten Mittel: Übertreibungen.
Im Zustand der Angst weiten sich die Augen, der Blick fällt auf das Subjekt, dass Angst erzeugt und das Adrenalin sorgt dafür, dass man alles gleich doppelt so groß sieht...
Das ist ein normaler Schutzreflex des Hirns - die Bedrohung soll zentral wahrgenommen werden
Dinge erscheinen größer, bedrohlicher...
Also sorgt man dafür, in dem man die Beschreibung übertreibt. Man beschreibt die Dinge größer.
Da man ja ohnehin keine exakten Werte angibt, ist es nicht so relevant.
Ansonsten sollten unerklärliche Dinge geschehen...
Wenn der Geist in der Ecke steht und man darauf schiessen kann ist es albern.
Entweder trifft man dann oder nicht.
Dadurch wird das Ungewisse, ob da ein Geist ist oder nicht zur Gewissheit.
Wenn man trifft wars bloss ein blödes Bettlaken,
wenn nicht, hat man die Gewissheit.
Was ist, wenn die Waffe nicht losgeht.
Der Geist verschwindet und beim Überprüfen stellt der Spieler fest,
die Waffe war nicht geladen.
Oh natürlich hatte er sie vorhin geladen - ganz sicher!
Ganz sicher?? ?? ??
Oder hat sie jemand entladen? Oder "etwas"?
Und wenn, wann und wie?
Oder hat er sich das nur eingebildet?
Oder sich getäuscht?
So baut man die Ungewissheiten wieder aus.
Das erzeugt neue Furcht, weil es wieder etwas
unbekanntes gibt.
Die Wortwahl ist natürlich auch wichtig.
Das Dunkle ist nicht nur dunkel... Es ist FINSTER!
Am Besten besorgt man sich eine Liste mit entsprechenden Synonymen und verwendet diese.
An eine verschworene Miene und entsprechende Gestik kann man sich auch gewöhnen.
Und natürlich auch an eine Sprechweise, die gruselig ist.
Wer da üben will, kann sich ja mal entsprechende Hörbücher anhören.
Necroskope kann ich da empfehlen - Joachim Kerzel ist da ein wahrer Meister!
Ansonsten würde ich alles systematisch eliminieren, was den Grusel vertreibt.
Ablenkungen sind schlecht!
Lärm... Wenn Musik, dann leise und unterschwellig
und dann bitte auch passende.
Licht, Gemütlichkeit, Chips und Cola,
Kerzen wurden schon erwähnt, aber nie mehr als
muss, und man sollte nicht unbedingt seine Spielwerte lesen
können. Je dunkler, desto mehr "alleine" fühlt sich jeder.
Deswegen sollte es auch kein Licht von draussen geben.
Es muss auch nicht "warm" sein. Theoretisch kann es auch kalt
sein und jeder mummelt sich in eine Decke.
Getränke würde ich auch sorgfältig auswählen.
Keine Massenware, denn sonst halten sich alle am
Glas fest. Tee ist prima. Saft auch.
Auf Chips oder dergleichen würde ich verzichten.
Raucherpausen sind natürlich auch tödlich.
Das Ambiente ist natürlich auch nicht unwichtig.
Dunkle Wände und Decken sind natürlich schön, wenn man sie hat.
Da helfen vielleicht getäfelte Wände und Decken.
Ansonsten gibt es auch die Möglichkeit mit Decken
helle Flächen abzuhängen.
Generell sollte die Umgebung nicht zu kalt und steril wirken.
Und sie sollte auch nicht ablenken.
Spielwerte...
Je weniger gewürfelt wird, desto besser.
Am Besten man hält alles auf beschreibender Form.
Zur Not kann der Spielleiter ja mal nen w20 rollen lassen.
Die Spieler sollten nur zuhören und beschreiben.
Der Fokus muss im Erleben liegen.
Sobald man auf die Ebene der Spielwerte abgelenkt wird,
wird man auch vom Horror abgelenkt.
Tja ansonsten fällt mir noch ein: 2-3 Spieler sind optimal.
Hat man zu viele, gibt es schnell Ablenkung durch unruhe.
Und die Spieler müssen sich natürlich darauf einlassen.
Je rationaler die Spieler sind, desto schwieriger wird es.
Vielleicht hilft diese Idee ein bisschen...
Boba Fett