Für mich ist das nocht zu greifbar, um es nachzuspielen.
Verständlicherweise.
Vielleicht ist das meine sozialdemokratische Erziehung, aber ich frage mich beim Nachdenken über das Setting schon, was Leute dazu sagen würde, deren Verwandte von Nazis umgebracht wurden. Und ich Wohlstandskind finde das jetzt geil, irgendwelche moralischen Issues darüber durchzuspielen.
Obwohl, kann man natürlich auch sofort sagen: Ob ich jetzt UA im 2.Weltkrieg spiele oder nicht, hilft auch keinem. Ist doch schon wieder super-bürgerlich-doof, da jetzt den Pietätvollen raushängen zu lassen. Das entführte, vergewaltigte und an seiner eigenen Kotze erstickte Mädchen aus "Bill in der 3.Person" kannst du bringen, aber Menschen in Viehwaggons nicht?
Oder anders: Wenn man Rollenspiel als sowas wie eine Kunstform ernst nimmt, warum sich nicht auch mit schwierigen Themen befassen? Man darf/muss? ja auch Literatur und Filme über den Holocaust produzieren.Und was soll das überhaupt mit den Leuten, deren Verwandte umgebracht wurden. Gucken die mir über die Schulter, oder was? Interessiert die das überhaupt? Ist es nicht total panne, das Verhalten am Spieltisch vor dem Menschheitsgericht zu sehen? Wo kommt denn dieser Reflex her, der objektiv betrachtet keinem was bringt?
Vielleicht muss ichs einfach mal machen, um hinterher sagen zu können, wie ich dazu stehe.
Ich schreie halt nicht sofort auf, weil ich die Argumente, man könne "sowas" ja wohl nicht machen, auch immer recht zweifelhaft finde. Aber ich schreie auch nicht "juhu". Vielleicht ist so eine Position zwischen den Stühlen die einzige, aus der heraus ich so ein Abenteuer machen könnte...und hoffen würde, dass sich das auf die Spielenden überträgt.