Also einen konkreten Plan eines LARP-Dungeons habe ich leider nicht parat - wobei an sich in meinem Bekanntenkreis einige handgezeichnete im Umlauf sein sollten die sie sich als notorische oder gezwungene Dungeon-Gaenger selbst erstellt haben.
Beim Pen'n'Paper-Rollenspiel ist die Erschaffung eines Dungeons ja quasi der Urvater des phantastischen Rollenspielgedankens und ich bin mir sicher, dass man in diesem Zusammenhang gleich sackweise fuendig werden wird. Solche Sachen wie
Worlds largest Dungeon sind da ein dezenter Hinweis.
Nur die Umsetzung einer solchen Dungeon-Vorlage im LARP kann schwierig werden:
- wie stelle ich eventuelle Fallen nun technisch dar? Reelle Kontaktplatte unter vielen anderen gleichartigen Platten, die einen Nebelwerfer und einen Lichteffekt ausloest? Moeglich aber braucht 'ne(n) leidlich Technikversierte(n). Auf den Boden gelegte und auseinandergeschnittene Plastiktuete symbolisiert den hammerkrassen Saeuresee den man erst bemerkt wenn man reintritt? Einfach - aber etwas unschoen fuer meinen Geschmack.
Viele Fallensysteme eines Dungeons erfordern recht findige Ingenieurskunst in der Umsetzung - und sind damit durch den zu betreibenden Aufwand ein immenser Zeit- und Kostenfaktor.
- wie baue ich das geplante Dungeon ueberhaupt auf? Naja, je mehr nutzbarer Dungeonraum/Flaeche vorhanden ist - desto besser, nicht? Wenn man also seeeeeehr viele, verschlungene Gaenge nutzt (beispielsweise in einem grossen Gewoelbe durch irgendwelche Raumteiler (--> erstes Post) abgetrennt), die den vorhandenen Raum moeglichst effektiv ausnutzen hat man ein weitlaeufigeres Dungeon. Andererseits ist es in solch engen Gaengen nur noch schwer moeglich zu kaempfen - und da sich Spieler dann vorsichtiger und langsamer fortbewegen (spaetestens nach der ersten Falle) brauchen sie auch weit laenger in dem Dungeon - was wiederrum zu dem Problem der Erklaerung fuehrt "wieso koennen nicht mehr Leute gleichzeitig da rein??"
Ergo ist es sinnvoll, eine Art Mittelweg zu finden - zwar einige enge Gaenge mit gelegentlichen Fallen um etwas mehr "scheinbare Groesse" fuer das Dungeon zu erhalten aber auch unterbrochen von den groesseren Raeumen und Hallen in welchen dann besondere Ereignisse (ob nun Kampf oder was auch immer) stattfinden koennen.
- damit einhergehend - wie gross gestalte ich das Ding eigentlich? Faustregel hier vermutlich: "je groesser desto gut." Wird es von den Abmessungen her klein - wirkt es beengend aber man ist rasch durch. Andererseits muss man dann mit dem Aufbau nicht so viel Aufwand betreiben und kann es transportabler halten. Wird es groesser und hat es gar darin enthaltene Raeume in denen gekaempft werden koennte oder in dem sich jemand wohnlich eingerichtet hat oder der die Krypta des grossen Hohekoenigs von Hastdunichtgesehn beinhaltet (und der hatte nichts uebrig fuer Wohnklo mit Bad sondern wollte klotzen) - wird es sehr schnell gross und groesser.
- so ein Dungeon ist ja nicht einfach nur da in der Hintergrundwelt - meistens gibt es irgendeine mehr oder weniger hanebuechene Daseinsberechtigung und es wirkt erst dadurch wie ein Dungeon. Warum sonst verbarrikadiert sich irgendwer in einem eher unheimeligen Gewoelbe und umgibt sich mit befremdlichen Zeitgenossen und hat zudem eine Sammlung illustrer Fallen aufgebaut die er an sich jedes Mal wenn er da runter oder rauf stapft erst entschaerfen oder umgehen muss?? Warum kann jedes Mal nur eine kleine Anzahl an Spielern in das Dungeon? Warum ziehen die Monster da drin nicht einfach in eine angenehmere aber weit unauffaelligere Gegend die sie notfalls auch mit Waffengewalt nehmen koennten?
Ein liebevoll gemachtes Dungeon kann sehr viel Spass und Freude bereiten. Allerdings erfordert es einen grossen Zeit- und Kostenaufwand sowie ggf. Personal und dies sollte nicht zu Lasten der anderen geplanten Ereignisse gehen.
@Aeron: das mit dem Stollen ist aber eher selten - ich kenne in der Hinsicht nur etwas empfindlich reagierende Stollenbesitzer die zum einen keine an sich Unbekannten einfach so in ihre Stollen lassen wollen - und zum anderen hat man dann ja auch bitte entsprechende Sicherheitsvorkehrungen (beispielsweise Schutzhelm) zu beachten - jaja, unser herrlich buerokratisiertes Deutschland in dem man sich noch Gedanken ueber die armen, gefaehrdeten Buerger macht... - doch manchmal immerhin zu Recht. In jedem Falle eine schoene Sache, dass so ein Gelaende zur Verfuegung gestanden hat.
Wieviel Material braucht man? Kommt ja u.a. auf das verwendete Material an und die Lokalitaet - kann man vorhandene Gaenge oder Raeume und Waende benutzen oder muss man alles auf die wilde Wiese/in den fremden Wald bauen? Jeder Gangmeter wird logischerweise dann eventuell auf beiden Seiten eine Art Wand brauchen - ob nun Decke, Folie, Stoff, Holz, Pappe oder reale Wand - und eine Art Decke waere manchmal auch ganz nett um das Gefuehl eines Gewoelbes zu erhalten. Wenn man direkt auf der anderen Seite einer der Waende einen anderen Gang entlanglaufen laesst oder einen Raum ansetzt - spart man sich immerhin eine Wandseite. Wie man einen Irrgarten vernuenftig aufbaut - kann ich hier zum einen schlecht erlaeutern, zum anderen war ich nie gut darin. Fuer mich gibt es nur selten ueberhaupt einen Grund fuer ein Dungeon und zudem tue ich mich schwer darin mir vorzustellen, wie man da so den Tag verbringt als Bewohner.