Das leise Potpourri des musikalischen Hintergrundes verstummt. Eine kleine, ältere Gestalt, gezwängt in einen alten, grauen Anzug, in dem sie sich sichtlich unwohl fühlt, hastet auf die Bühne und ergreift das Mikrofon. Das schnaufen des alten Mannes überträgt sich, vielfach verstärkt, bis in die hintersten Ecken des Saals. Erst ein heftiges Räuspern beendet das enervierende Rasseln der Lautsprecher, als der Mann seine Stimme erhebt.
"Meine Damen und Herren! Ich freue mich sehr, daß Sie, Absolventen wie auch Lehrer, Freunde und Förderer unserer schönen Universität, sich heute abend an diesem Ort eingefunden haben. Wie viele von Ihnen sicherlich schon vermuten, steht uns noch ein kleiner Höhepunkt bevor. Ich möchte aus diesem Grunde unseren Herrn Rektor, Professor Richard Stemheimer auf die Bühne bitten! Professor?"
Ein nicht minder alter, aber dennoch sehr rüstig wirkender Mann im teuren Nadelstreifenanzug eilt stechschrittartig zur Bühne.
"Liebe Freunde! Ich möchte sie nicht länger mit Reden quälen und auf die Folter spannen. Heute werden wir..."
Plötzlich ertönt ein dröhnender Knall. Licht wie auch Ton erlöschen augenblicklich. Einige helle, aufgeregte Stimmen beginnen schrill zu rufen. Irgendwo kracht Glas auf den Boden. Flüche sind aus Richtung der Bühne zu hören. Menschen beginnen euch anzurempeln. Feuchte Flecken von verschütteten Aperitifs treffen den einen oder anderen Teil der Abendgarderobe. Rufe nach Taschenlampen oder Kerzen werden laut. Hier und da ist die kleine Flamme eines Feuerzeugs zu sehen, nur um nach kurzer Zeit unter leisen, scharfen Schmerzensflüchen wieder zu verlöschen.