Wenn der SL den Plot lenkt, ist es Illusionismus.
Da ist es wieder: Der Plot, die Handlung, die Story. Wir wissen dass der SL nicht alles bestimmt und lenkt. Lenkt er aber den Plot haben wir Illusionismus. Folglich wird eine grundlegende Unterscheidung in Plot und nicht-Plot impliziert, in Relevantes und Unbedeutendes. Wird so eine Unterscheidung nicht getroffen kann es also schonmal kein Illusionismus sein. Denn die Illusion besteht ja darin, die Spieler glauben zu lassen sie hätten Einfluss auf das Relevante, obwohl sie es nicht haben.
Eine interessante Frage die sich mir dabei stellt ist folgende: Was wenn sich Relevantes und Unrelevantes in der Vorstellung der Spieler(inklusive SL) unterscheidet? Die Spieler meinen das was sie tatsächlich beeinflusst haben sei relevant, der SL hält aber seinerseits das für relevant was er allein entschieden hat. Ist das dann auch Illusionismus?
Trotzdem bleibt ersteinmal die Frage ob es eine allgemeine Definition von Storyrelevanz gibt, denn das ist hier absolut entscheident. Und siehe da ich habe sie gefunden und zwar auf the Forge, wo sonst?
Ich sollte mich mal häufiger dazu überwinden mir das anzusehen, denn so wie es da steht wurde es hier noch nicht in der Deutlichkeit gesagt:
Story: An imaginary series of events which includes at least one protagonist, at least one conflict, and events which may be construed as a resolution of the conflict.
Das zentrale Element ist also die Auflösung von Konflikten. Demnach ist das logischerweise genauso in der Definition von Illusionismus:
Illusionism: A family of Techniques in which a GM [...] exerts Force over player-character decisions, in which he or she has authority over resolution-outcomes...
Es geht also darum, dass der SL vorhandene Resolutionsmechanismen dadurch ad Absurdum führt dass er selbst nicht an das Ergebnis gebunden ist und er den Mechanismus nur als völlig unverbindlichen Vorschlag anzusehen braucht. Die Illusion besteht dann darin dass die Spieler glauben die Resulutionsmechanismen hätten Einfluss auf das Spiel.
Diese Definition finde ich recht elegant wenn ich darüber nachdenke. Ohne genau die Storyrelevanz definieren zu müssen, wird damit implizit gesagt was bedeutende und unbedeutende Entscheidungen im Sinne des Illusionismus sind, nämlich solche für die man Resolutionsmechanismen einsetzt. Alles was onehin nicht resolviert wird, ist in diesem Sinne nicht (Story)relevant!
Fredi hat zwar im ersten Post auch etwas über "Konflikte und ihre Ausgänge" gesagt, aber es sah nicht so aus als sei das der zentrale Punkt.
Diese Definition von Illusionismus sieht auch recht anders aus als einige Beispiele, die hier schon diskutiert wurden. Das klassische links oder rechts Beispiel wäre kein Illusionismus, da es nicht relevant ist ob sich etwas nun links oder rechts befindet, es wird keine Resolution verwendet.
Trotzdem bleiben für mich noch Fragen offen. Ist es auch Illusionismus wenn der SL Kontrolle darüber ausübt ob es überhaupt zur Anwendung einer Resolution kommt? Ich würde sagen ja, denn dadurch kann er indirekt die selben Situationen beeinflussen.
Und noch eine interessante Sache: Auch in der Forge Definition kommt der SL vor, doch was macht hierbei den SL aus? Wenn es nichts weiter ist als die Kontrolle die er über den Resolutionsmechanismus ausübt, warum kann man dann nicht einfach "Spieler" sagen, denn es sollte ja dann jeden Spieler betreffen der eine solche Kontrolle inne hat? Wenn es aber noch um andere Eigenschaften des SL geht, warum werden diese dann nicht genannt? Auf welche kommt es an? Wäre ein normaler Spieler mit derselben macht über Resolutionsausgänge auch ein Illusionist? Auch hier würde ich sagen ja...