Das ist der Name meiner Unknown Armies Kampagne. Der Titel stammt aus einem Text von Walter Benjamin:
Es gibt ein Bild von Klee, das Angelus Novus heisst. Ein Engel ist darauf dargestellt, der aussieht, als wäre er im Begriff, sich von etwas zu entfernen, worauf er starrt. Seine Augen sind aufgerissen, sein Mund steht offen, und seine Flügel sind ausgespannt. Der Engel der Geschichte muss so aussehen. Er hat das Antlitz der Vergangenheit zugewendet. Wo eine Kette von Begebenheiten vor uns erscheint, da sieht er eine einzige Katastrophe, die unablässig Trümmer auf Trümmer häuft und sie ihm vor die Füsse schleudert. Er möchte wohl verweilen, die Toten wecken und das Zerschlagene zusammenfügen. Aber ein Sturm weht vom Paradiese her, der sich in seinen Flügeln verfangen hat und so stark ist, dass der Engel sie nicht mehr schliessen kann. Dieser Sturm treibt ihn unaufhaltsam in die Zukunft, der er den Rücken kehrt, während der Trümmerhaufen vor ihm zum Himmel wächst. Das, was wir den Fortschritt nennen, ist dieser Sturm.
Vor zehn Jahren führte Kaspar Groschenko, ein Kleomant (ein Magier, der Einfluss auf Wissen und Geschichte hat), ein Ritual durch, mit dem er seinen Einfluss auf die europäische Geschichte steigern wollte und die Statosphäre beeinflussen wollte.
Kaspar hatte das Grauen des Zweiten Weltkriegs gesehen und die Banalität des Bösen, die die Welt auch während des Kalten Krieges einhüllte. Ihm war klar, dass mit dem Untergang des Sowjetreiches eine ganze Ideenwelt zum Sterben verurteilt war. Mit seinem Ritual wollte er die Welt befreien - die Menschen aus dem Joch der Geschichte lösen.
Groschenko fand nie heraus, was sein Ritual eigentlich auslösen sollte. Es scheiterte.
Zur gleichen Zeit fand eine Abiturfeier in der Villa nebenan statt. Einige der Besucher wurden von den Effekten des gescheiterten Rituals beeinflusst: Sie fanden sich wieder in den Schützengräben von Verdun, den wilden Kabarettkneipen Berlins der Zwanziger, auf de, blutgetränkten festgestampften Boden eines KZs, im Trubel vor dem Blutband der Münchner Olympischen Spiele von '72 und der Unterführung von Bad Kleinen.
Zehn Jahre später trafen sie sich wieder. Die Erfahrung hatte sie alle geprägt. Es gelang Ihnen, auf ihrer Zehnjährigen Abiturfeier einen Mitschüler zu stoppen, der seine tödliche Krankheit nur dadurch stoppen konnte, indem er durch Tier- und Menschenopfer den Tod selbst betrog.
Groschenko versuchte die Macht über München an sich zu reissen, wurde aber bei dem Coup von einem verwirrten Adepten ermordet. Seine Kollegen vom Institut der Europäischen Geschichte sind ohne ihren Meister nun ratlos: Was soll aus der Geschichte werden? Sie haben Kontakt zu den 7 Thronen aufgenommen, Thaumathurgen der alten Schule und Anhänger alter europäischer Adelsgeschlechter. Diese berichten von den Thoren Thoths - Löchern in der Geschichte, die es Leuten ermöglichen in die Vergangenheit zu reisen oder aus der Vergangenheit in die Gegenwart zu entsteigen.
Bald wird die Spielergruppe Prag besuchen. Sie haben gehört, dass dort ein seltsames Gemälde existiert: Die Himmelfahrt der Magdalena von Carravagio. Das Problem: Sie wissen, dass dieses Gemälde dort existiert hat, es aber nach 1610 verschwunden ist...
Und dann ist da noch die Geschichte Ihres Mentors, des Journalisten Weischenbergs und einem Avatar des Chronisten: Dieser war ein Gegner Groschenkos und mischte sich in dessen Angelegenheiten ein - ein gefährlicher Tabubruch für einen Avatar seiner Art. Weischenberg verschwand vor einigen Wochen. Nun hat die Gruppe von einer historischen Nachricht gehört - einem Text, der im Jahr 1610 verfasst wurde und anscheinend Ähnlichkeiten zu einer typischen E-Mail aufweist... Aber der Student, der dieses historische Dokument fand, ist wegen Fälschung von historischen Dokumenten von der Uni geflogen...
Wie kann es nun weitergehen? Tipps, Ideen, Anregungen? Die Tore von Thoth habe ich aus GURPS Cabal geklaut - was sie sind, steht noch nicht wirklich fest - sie können auch einfach nur Räume der Renunziation sein...