Wir haben eine ganze Zeit lang Feng Shui (die 1. Edition) gespielt. Feng Shui 2 liegt auf der Festplatte und würde ich gerne mal spielen, bin da aber noch nicht zu gekommen. Outgunned hingegen kenne ich nicht, kann also keine Vergleiche ziehen.
Ich kann aber ein bißchen was zu Feng Shui sagen auch wenn mir bei der aktuellen Version noch die Spielerfahrung fehlt.
Das Setting:
Das Setting spielt in verschiedenen Epochen die durch Portale miteinander verbunden sind. Die Portale sind (relativ) fest. Und wenn in Epoche X einige Tage verstreichen, dann verstreicht in allen anderen Epochen genau soviel Zeit. Wirkliche Änderungen an der Geschichte kann man auch nur dann vornehmen wenn man genügend der namensgebenden Feng-Shui Stätten der jeweiligen Epoche in seinem Besitz hat. Deren Energie erlaubt es wahrlich die Geschichte zu beeinflussen. Um diese Stätten ist nun durch alle Epochen hindurch ein geheimer Krieg entbrannt in dem verschiedene Organisationen um die Macht ringen während die Spieler (hoffentlich ?) versuchen dafür zu sorgen das die Welt nicht komplett aus den Fugen gerät.
Die Atmosphäre:
Überdrehte Aktion wie sie aus dem Hong-Kong Kino bekannt ist. Einen riesigen Shuriken werfen und draufspringen um auf dem fliegenden Shuriken auf die Gegner zu-zusurfen ? Kein Problem !
Diese Dinge werden durch die Regeln und die Rule of Cool unterstützt. Es ist kein System bei dem man Abzüge bekommt wenn man in Nahkämpfe feuert. Ein Held kann sowas.
Die Charaktere:
Feng Shui kennt keinen Charakterbau wie aus anderen Systemen. Stattdessen wählt man einen Archetypen aus und kann losspielen. Als optionale Regel dürfen erfahrene Spieler die Fähigkeiten des Archetypens gegen andere austauschen (die er ansonsten später erlernt). Das mag abschreckend wirken, aber die Bandbreite ist groß genug das für jeden etwas dabei sein sollte (über 30).
Das Spielsystem:
Das Würfelsystem besteht aus einem postiven und einem negativen W6. Diese werden miteinander verrechnet. Der Mittelwert ist also stets Null. In Actionszenen sind diese Würfe meist "offen" was bedeutet das eine 6 erneut gewürfelt und auf das Ergebnis addiert wird. Und zwar solange bis man keine 6 mehr würfelt. Theoretisch kann jeder Wurf damit unendlich mies oder unendlich gut sein. Helden sind allerdings recht zäh und sterben nicht zu leicht durch einen unglücklich hohen Wurf des Spielleiters.
Eine andere Besonderheit des Systems ist die Initiative die ein Tick-System verwendet. Nach Auswürfeln der Initiative beginnt der Charakter mit der höchsten Initiative und zieht einen Wert (meist 3) von der Initiative ab. Nun macht der Charakter weiter der jetzt die höchste Initiative hat. Das geht solange bis alle auf 0 sind und erneut Initiative gewürfelt wird. Derartige Systeme nicht nicht bei allen beliebt, bei uns hat es damals aber recht gut funktioniert.
Balancing:
Feng Shui 1 hatte noch einige Balancing-Probleme. Diese scheinen bei der 2. Edition behoben zu sein. "Scheinen" weil ich selbst noch nicht spielen konnte sondern dies nur mein Eindruck nach Studium der Regelwerks ist.
Es gibt immer noch Fähigkeiten die die Tick-Kosten (bzw "Shots" wie es hier heisst) bestimmter Angriffe senken können. Das ist problematisch denn es führt dazu das Charaktere mit diesen Fähigkeiten deutlich öfter am Zug sind was für alle anderen Beteiligten den Spass bremsen kann.
Mein Fazit:
Ich selbst mag das Regelwerk und das Setting und hoffe das ich beizeiten mal dazu komme eine neue Kampagne zu leiten. Es gibt aber durchaus Leute die mit dem System anecken. Vor allem das es keine Charaktererstellung gibt und das Tick-System im Kampf ist nicht bei allen Spielern beliebt.