Nachdem ich letzte Woche bei eBay Marvel Universe für 1.99 Britische Pfund erworben hab, und eine Woche Zugfahren in Regel lesen investiert habe, wollte ich das System auch gerne auf gebrauchstauglichkeit testen.
Nachdem ich am Donnerstag XMen 3 im Kino gesehen habe, hatte ich auch meine Testgruppe zusammen: meinen Bruder und unsere Freundinnen. Der Spieltag wurde auf Samstagabend festgelegt und da ich auch schon einen kleinen Einstiegsplot im Köpfchen hatte, konnte es auch tatsächlich am ausgeguckten Termin losgehen.
Die Charaktererschaffung hat etwas länger gedauert als ich dachte. In schätzungsweise zwei Stunden haben wir drei Superhelden erschaffen. Der Zeitverbrauch lag darin begründet, dass zwar die Spieler schon ungefähre Vorstellung von ihren Kräften hatten und ich diese auch schnell regelkonforme Power anbieten konnte, aber dann noch einige Erschaffungssteine übrigblieben und die Spieler dann doch in das Büchlein reinblicken wollten um diese sinnvoll zu verbastelen. Bonussteine aus den Herausforderungen wie „Ich bin ein Mutant“ oder „Ich sehe unnatürlich aus“ haben dann weitere Zeit gekostet, da diese ja auch irgendwie im Charakter untergebracht werden wollten. Am Ende hatten wir dann aber drei sehr nette Charaktere stehen: Eine junge Mutantin, die earthdawnlike Krallenhände bekam und sich ebenso vergrößern wie schrumpfen konnte und auch ziemlich flott hin und her flog.
Ein Mutantin, die Herschafft über Pflanzen hatte und auch sehr viele Steine für diese Power ausgegeben hat, und sich zusätzlich durch Pflanzen teleportieren konnte.
Und zu guter letzt einen Schattenkämpfer mit ordentlichen Werten in Ninja und Akrobatik, halt einen typischen Superhelden-Nahkämpfer.
Die Spieler wollten gerne Ex-Schüler von Xaviers Schule sein und sich gerade Geheimidentitäten in NewYork aufbauen… bis auf die Waldmutantin, die sowieso nicht so begeistert von der Stadt ist und gleich im Centralpark auf einen Baum gezogen ist.
Leider wurde die erste Idee einer Spielerin verworfen, die vorgeschlagen hatte, man könne ja die „X-Rentner“ spielen, was ich persönlich sehr geil gefunden hätte *g*
Die Ausgabe begann nach vorheriger Absprache mit den Spielern mit einem kleinen Aufwärmungsfight. Im Centralpark, wo sich die Bande zum chillen ausgebreitet hatte, wurde einer alten Dame die Handtasche geklaut. Ehrensache,d ass die helden da eingreifen müssen… nicht nur um ihre Langeweile zu bekämpfen. Nach anfänglichen Irritationen des Systems wegen (Wie verschiebe ich Steine in die Aktionen, wie funktioniert die Action Resolution usw.) hatten die Spieler das attackieren und das Beschreiben der Aktionen schnell raus, nach dem Auftreten von weiteren Punks mit Schusswaffen hatten sie dann auch das Konzept der Defense schnell kapiert.
Um jetzt nicht zu sehr ins Detail zu gehen, der Plot handelte von der Schwester eines der Mutanten (vom Schattenkämpfer), die in NewYork verschwunden war.
Die Spieler haben sie dann in der illegalen Mutantenschlägereinszene aufgespürt, wo ihre Superkraft von einem Superschurken ausgenutzt wurde um Energie aus Gewalttätigkeiten zu ziehen. Das wurde dann von den Spielern teils diplomatisch teils aggressiv gelöst.
Die Spieler haben beispielsweise Hilfe bei ihrer ehemaligen Schule gesucht, um die Schwester mittels Cerebro aufzuspüren. An die Möglichkeit hatte ich bei der Plotentwicklung gar nicht gedacht, war aber eigentlich eine ganz nette Idee, denn so konnte ich wenigstens noch ein paar Archetypen aus dem Buch mit einbinden und den Spielern hat es auch gefallen Wolverine auf dem Flur zu begegnen *g*.
Der Superschurke hatte noch zwei Mutantenminions, die dann im abschließenden Endfight mit aufdrehen sollten, aber die Spieler hatten inzwischen sehr gute Erfahrungen gesammelt mit dem Verteilen von Steinen und haben die Gegner dann relativ flink auseinander genommen. Im letzten Panel haben die Spieler noch das Hauptquartier des Schurken in die Luft gejagt und somit die erste Ausgabe eines neuen actiongeladene Marvelcomics abgeschlossen.
Das Fazit der Spieler aus dem Testspiel waren sehr gut. Den beiden Earthdawnspielern fehlen etwas die „Scheiße“ und „Juhu“-Erlebnisse aus Würfelrollenspielen, aber die Freiheiten, die das Beschreiben der Aktionen und die anschließende Szenenauflösung durch den Spielleiter fanden alle drei sehr interessant.
Meine Erfahrungen als Spielleiter waren ebenfalls sehr gut. MURPG bietet wie Wushu sehr freie Beschreibungen durch Spieler und Spielleiter und ein entsprechendes System zur Umsetzung dieser Beschreibungen auf die Spielebene. Allerdings ist MURPG gleichzeitig beschränkender als Wushu und man hat nicht „ein
Talent für Alles“, was mich persönlich an Wushu stört. Die Möglichkeiten für Superhelden sind wirklich ziemlich unerschöpflich, und mit einiger Systemerfahrung, kann man wahrscheinlich auch mächtigere Gegner schnell improvisieren. Die Investition hat sich wirklich gelohnt, mal sehen ob wir es noch mal gespielt bekommen…