In derTV-Serie Lost (@Dorin: jajaoverrated...) wird der Mechanismus der Flashbacks verwendet, um die Charaktere zu beschreiben.
Ich frage mich, ob man das nicht auch im Rollenspiel umsetzen kann, und zwar bereits ganz gezielt im Rahmen der Charaktererschaffung.
In etlichen Regelsystemen wird Wert darauf gelegt, einen stimmigen Charakter mit Ecken und Kanten zu bauen, der womöglich einige düstere Geheimnisse oder Schwächen hat, die die Mitspieler im Laufe des Spiels nach und nach erkunden können. Dieses Erkunden dauert im Spiel aber oft ziemlich lang und hängt auch sehr stark davon ab, ob der SL gewillt ist auf den Hintergrund eines Charakters einzugehen (manche Geheimnisse eines Charakters werden auch nie aufgedeckt - warum hat man sie dann?).
Man könnte das ganze beschleunigen und den Spielern gleichzeitig mehr Einfluss auf den Erzählfluss einräumen, wenn man sie schon bei der Charaktererschaffung dazu ermutigt, einige kurze Flashback-Szenen für ihren Charakter zu schreiben. Man pickt sich etwas heraus und verpackt es in eine kleine Erzählung, die man bei Bedarf einfach kurz vorlesen kann - z.B. wie kam es, dass der Charakter Angst vor Feuer hat oder warum wird er als Mörder gesucht etc.
Wie viel der Spieler bereit ist, in dieser Flashback-Szene über seinen Charakter preiszugeben, hängt völlig von ihm ab; möglich wären auch Flashbacks aus der Perspektive anderer Personen, die den Charakter handeln sehen usw.
Wichtig dabei fände ich, dass man die Flashbacks kurz und prägnant hält, ein paar Sätze oder ein kleiner Abschnitt sollten genügen - und natürlich auch nicht zu viel verraten. Vorteil bei dieser Methode: man kann den Charakter sehr schnell erfassen und auch die Mitspieler bekommen schnell ein klares Bild davon, wie er so tickt (und haben womöglich gezielte Ansatzpunkte für Charakterspiel, auch wenn man natürlich stark Charakter- und Outtime-Wissen trennen muss).
Was haltet ihr davon?