Erstmal war ich ja misstrauisch bie dieser Serie. "Wenn Frauen Frauen lieben", was für ein kreuzdämlicher Untertitel. Und dann sahen die Frauen auf den Plakaten auch noch genau so aus, wie sich wahrscheinlich Hetero - Männer am liebsten lesbische Frauen vorstellen. Zu lesen war, dass alle Protagonistinnen irgendwie in der Kunst- und Medienwelt von L.A. tätig sind, alles so hochglanzig. Och nee. Schlüssellochgucken bei mainstreamtauglich inszenierten Hooo -mooo - sex - uellen, das fand ich schon bei "Queer as folk" so doof.
Weil ich aber neugierig bin, und die Videothek gestern abend nichts besseres hergab, hab ichs jetzt doch mal gesehen, und was soll ich sagen, so schlecht ist es gar nicht. Eigentlich ist es sogar ziemlich gut. Ein paar Mal habe ich glatt nach der Famail gegriffen. Die zentralen Konflikte des Piloten sind klug inszeniert und umgesetzt, einmal die hypererfolgreiche Galeristin, die mit ihrer Freundin ein Kind haben will, obwohl es schon laenger nicht mehr so laeuft, und dann die junge Schriftstellerin, die mit ihrem Langyeitfreund frsich umgezogen ist, und sich zu ihrer eigenen Verwirrung von einer aelteren Frau angezogen fuehlt.
Erfreulichweise ist das alles huebsch queer, soll heissen, die Serie stellt unterhaltsam die Frage, was es eigentlich bedeutet, eine bestimmte Identitaet zu haben, und ob die Kategorien wirklich so fest gefuegt sind. Die Galeristin etwa hat einen schwarzen Elternteil, geht aber aeusserlich als weiss durch, und Bisexualitaet taucht netterweise mal als realistische Moeglichkeit auf
, ohne dass doof das Klischee geritten wuerde, lesbische Frauen wollten ja eigentlich doch lieber einen Mann.
Und ja, meine Damen, meine Herren, die Sexszenen sind relativ prickelnd. Man kriegt fuer eine Fernsehserie ziemlich viel zu sehen, und das sieht, obwohl sehr poliert und glatt, auch halbwegs glaubwuerdig aus, wo man ja sonst in vielen lesbischen Liebesszenen im Fernsehen oft denkt, na, vom Haarewuscheln moechte ich auch mal so stoehnen koennen
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Guckt das sonst noch wer ?