Dieses Ritual haben meine Spieler von einer Bekannten bei MacAttack zugespielt bekommen, nachdem sie Probleme mit einem Wiedergänger hatten... in ihrem FBI-Gebäude spukt nämlich ein Agent herum, der verzweifelt den Weg sucht, aber eigentlich schon tot ist. Leider neigt der gute dazu, ein bißchen aggressiv zu werden, also haben sie beschlossen, ihn lieber zur Ruhe zu legen (anstatt ihn saisonal zu dekorieren, was auch diskutiert wurde
).
Hier also erstmal das Ritual, wie von der Mailing Liste heruntergeladen:
ich kann dir ja nicht sagen, was da wirklich herumgeistert, aber wenn es ein Wiedergänger ist, dann gibt es da tatsächlich ein Ritual. Es klingt streckenweise ein bißchen schwachsinnig, aber ich habe es schon mal angewendet, und es hat funktioniert. Wahrscheinlich kann man die Hälfte weglassen, aber ich schicke es dir erstmal so, wie ich es auch gekriegt habe. Mit ein paar Anmerkungen, weil es teilweise doch sehr hermetisch ist.
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Dreimal drei Dinge braucht es, und dreimal drei Wege, die von Dreien ausgeführt werden. Denn die Drei ist heilig in den Augen der Welt.<
Hier folgt eine Weile Blah über die Zahl Drei, der aber total unwichtig ist. Habe keine Lust, das alles abzutippen.
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Drei Dinge braucht es für das Leben des Wiedergängers: Seinen Namen,<
Habe ich erwähnt, daß der Wiedergänger drei Namen gehabt haben muß? Sonst funktioniert das Ritual nicht. Ich hoffe mal, euer Toter hatte einen Mittelnamen.
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seine Leidenschaft<
Damit ist irgendetwas gemeint, was er mochte. Muß nicht gerade die Liebe seines Lebens sein - wir haben damals die Lieblingseiskrem verwendet. War aber auch jemand, der gerne gegessen hat.
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und sein Abbild.<
Wir hatten damals Glück und haben ein Schnellportrait gefunden. Ich weiß nicht, ob ein Foto auch reicht. Wahrscheinlich schon.
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Drei Dinge braucht es für den Tod des Wiedergängers: Sein Grab,<
Nicht das ganze Grab, glücklicherweise, nur irgendeinen Teil davon. Wir hatten einen jüdischen Toten, also haben wir einfach einen Stein oben weggenommen.
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den Tag seines Todes<
Uhrzeit ist nicht nötig.
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und ein Symbol dessen, das ihn getötet hat.<
Bei uns war das eine Pistole. Ist aber wichtig, daß es nur ein Symbol ist. Wir haben damals eine von diesen Mini-Plastikpistolen genommen, die man auf dem Rummel gewinnen kann, und die sofort kaputtgehen, wenn man sie falsch anguckt.
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Drei Dinge braucht es für die Grenze zwischen Leben und Tod: Einen Psychopompen,<
Das ist eine Art Führer ins Totenreich (danke, Stephen King!). Vögel eignen sich am besten, wir haben einen Sperling verwendet. Das hat ganz gut geklappt.
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drei Grableuchten<
Die Plastikgrablichte tun es auch.
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und eine beinerne Flöte.<
Zufällig hatte einer von uns eine aus Menschenknochen (frag nicht, woher). Ich nehme aber mal an, eine aus Tierknochen tut es auch. Ihr habt doch Indianer da bei euch, vielleicht haben die sowas.
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Drei müssen sich finden, um das Ritual zu wirken: Die Jugend, die Reife und das Alter.<
Ging bei uns auch mit drei Jungs um die zwanzig. So wahnsinnig reif waren wir da alle noch nicht. Ich glaube, das einer von den Teilen, die Gesülz sind.
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In Abgeschiedenheit müßt ihr zunächst harren, drei Stunden lang. Dabei müßt ihr die drei Schritte der Reinigung vollziehen<
Waschen, Zähneputzen, Fingernägel reinigen. Hat bei uns gereicht.
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den Namen des Toten und den Tag seines Todes sprechen<
Tag, Monat, Jahr. Alles immer schön in Dreierschritten, wenn´s geht.
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und eine Grableuchte entzünden. Findet euch danach am gereinigten Ort des Rituals zusammen und zieht den dreifachen Schutzkreis, mit den korrekten Zeichen versehen.<
Wir haben damals den Ort (im Keller eines Studentenwohnheims) ein bißchen ausgewischt. Den dreifachen Schutzkreis haben wir mit Kreide vorgezogen und dann mit Wachs aus den Grablichten abgeträufelt. Als Zeichen haben wir die Symbole der ersten neuen Elemente des Periodensystems verwenden (einer von uns war ein Chemie-Nerd). Ich schätze mal, da geht alles, Hauptsache, es ist irgendwie dreifach. Ihr könnt wahrscheinlich auch die Sternzeichen eurer Geburtstage nehmen oder so. Oder lustige Konfetti-Dreiecke.
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Nun tritt die Jugend in den Kreis und legt die Graberde nieder. Dabei ruft sie den Wahren Namen des Wiedergängers.<
Das mit dem Wahren Namen wird an anderer Stelle in dem Text erklärt: Man erhält ihn, wenn man die Buchstaben des tatsächlichen Namens zu drei neuen Worten anordnet. Regeln dafür haben wir keine gefunden, wir haben das einfach nach Gefühl gemacht - es sollte eben einigermaßen eindrucksvoll klingen.
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An zweiter Stelle tritt die Reife in den Kreis und legt die Leidenschaft nieder. Dabei ruft sie den Wahren Namen des Wiedergängers.<
Es sollte der selbe sein wie vorher. Denke ich jedenfalls. Bei uns hat das funktioniert.
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An dritter Stelle tritt das Alter in den Kreis, bläst die drei Heiligen Noten auf der Flöte und ruft den Wahren Namen des Wiedergängers.<
Die drei Heiligen Noten waren bei uns c, a und g. Ich glaube, das ist mal wieder ziemlich egal - Hauptsache, es sind drei verschiedene Noten.
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Nun tritt der Wiedergänger vor den Kreis.<
Hier ist das kleine Problem des Rituals: Nein, das tut er eben nicht. Das ganze Gefiepe und Gerufe bringt den Toten nicht herbei, den muß man schon selber irgendwie anlocken. Bei unserem ersten Versuch haben wir ganz schön dumm aus der Wäsche gesucht, als alles bereit war und der Wiedergänger dann einfach nicht auftauchte.
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Hier zerreißt die Jugend das Bild des Wiedergängers in drei Teile und dreht sich zur Zirkelmitte. Dabei ruft sie mit lauter Stimme: ‘Du bist tot!’>
An zweiter Stelle zerbricht die Reife das Symbol des Todes in drei Teile und dreht sich zur Zirkelmitte. Dabei spricht sie mit fester Stimme: ‘Bist du tot?’>
An dritter Stelle läßt das Alter den Psychopompen frei und dreht sich zur Zirkelmitte. Dabei flüstert es mit leiser Stimme: ‘Tot bist du.’<
Das Problem hier ist es, daß das Ganze möglichst schnell gehen muß. Der Wiedergänger wartet nämlich nicht geduldig ab, bis das Ritual fertig ist. Er konnte bei uns zwar nicht in den Kreis treten, aber das hielt ihn nicht davon ab, uns mit diversen Gegenständen zu bewerfen. Ein bißchen Übung kann hier nichts schaden - die drei Ritualschritte dürfen sich nämlich nicht überschneiden.
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Nun folgt der Wiedergänger dem Psychopompen. Verharrt in dem Kreis, bis der Psychopomp zurückkehrt, sonst öffnet ihr das Tor in die Vergangenen Reiche, und die Geister der Verstorbenen kehren zurück, um Rache an den Lebenden zu nehmen.<
Das haben wir nicht ausprobiert, sondern brav auf unseren Spatz gewartet, der nach drei Stunden auch wieder auftauchte.
Alles in allem haben wir drei Anläufe gebraucht, bis alles so geklappt hat, wie wir uns das vorgestellt haben - beim ersten Mal kam der dusslige Wiedergänger nicht, und beim zweiten Mal hat er unserem Alter eine Gasflasche an den Kopf geworfen, bevor der den Psychopompen freilassen konnte. Aber beim dritten Mal hat alles geklappt, und der Wiedergänger ist weg. Ich wünsch deinen Freunden jedenfalls viel Glück. Würde mich interessieren, ob und wie es funktioniert hat.
MacDudelsack
>>> The spooooooooky wizard sent us!<<<<
Klingt eigentlich gaaaanz einfach, oder? Nicht zu kompliziert? Naja, meine Spieler haben es zumindest im ersten Anlauf nicht geschafft (sie haben den Schutzkreis zur falschen Zeit gezogen) und sind von dem Wiedergänger ziemlich verdengelt worden. (Na gut, nur die Charaktere - es wurden übrigens während des Versuchs keine Tiere verletzt.)
Aber sie hatten viel Spaß damit, aus 'Terrence Spense Byrons' 'Renrossy Peter Becsnen' zu bauen...