Also ich habe LodlanD gleich bei Erscheinung gekauft und auch - bis zu einem bestimmten Punkt - die danach erschienenen Ergänzungsbände.
Zunächst: Wer auf logisch/realistisch basiertes SciFi steht ist hier richtig. Wer es heroisch mag und Technik ´halt da ist und funktioniert - irgendwie´, der ist hier falsch.
Ich finde die Atmosphäre ist sehr gut eingefangen, die dunkle Kälte unter Wasser, die engen Habitate, die politische Struktur. Die Boote sind gut und detailliert beschrieben zum Hintergrund und Gesellschaft gibt es viele, sehr gut gemachte Informationen.
Hintergrund: 2+ (Schulnote)
Illustrationen.... naja. Allerdings, was erwartet Ihr von einem Nischensystem? Zeichner sind teuer und sind wir mittlerweile wie bei den Computerspielen so weit, daß Story und System völlig nebensächlich ist, nur noch Grafik zählt? Die wenigen die da sind reichen um die Atmosphäre der Habitate zu vermitteln und die Illustrationen der Boote - inkl Innenansichten - sind sehr gut. Boote 2+, Rest 4-, Gesamt 3.
Regelsystem? Einfach, schnell, simpel. Für Gesellschafts- und Polit-basiertes Spiel und Storytelling völlig ausreichend, hier stören komplizierte Regeln schlicht. Wems nicht gefällt nimmt einfach ein anderes System und nimmt nur das Setting. Die Autoren hatten gar nicht die Intention ein tolles neues regelsystem zu entwickeln, O-Ton: davon gibt es nun wirklich genug (recht ham´se). Note: 4 (wenig Gewicht)
Technik? Logisch, sehr gut recherchiert, umfangreich. Wer hier wert drauf legt ist bei LodlanD genau richtig. Die Welt FUNKTIONIERT. Ist nicht nur plausibel, sondern logisch. Ein Abenteuer um technische Probleme einer Marinebasis? kein Problem. Havarie und die Spieler, mit Technischem Wissen, kommen auf nen Haufen Ideen um das Problem zu lösen? Wunderbar, besser gehts gar nicht. Note: 1
Der Hauptvorteil ist - meiner Meinung nach - zugleich sein Hauptnachteil: Der Metaplot. In den Büchern und der Homepage geht die Geschichte der Welt weiter, entfernt sich dabei aber immer mehr von der ursprünglichen Welt des Settings. Länder verändern sich komplett, eine neue Supermacht betritt das Feld, Politische und gesellschaftliche Strukturen werden komplett umgekrempelt. Ich hatte ab dem 5.Buch (100sE und Liberty) aufgehört da noch zu kaufen oder mich nur für das System zu interessieren, da die Welt, die ich ursprünglich sehr gut fand sich zu einer Welt gewandelt hatte, sie ich absoluten Mist fand.
Ansonsten lässt sich LodlanD wunderbar als Setting für ein anderes Regelwerk verwenden. Ich habe es für Alternity benutzt, in einer Kampagne, die quer durch mehrere Paralleluniversen ging. Dafür ist LodlanD sehr geeignet.
Fazit: Wer auf Händlerkampagnen, Politintrigen, Piratenjagd, Gesellschaftsdramen uä steht ist hier genau richtig. Wer heroische Geschichten mag, Schießereien, Schatzsuchen und allgemein eher ´klassische´ Abenteuer ist hier falsch.
Blue Planet nenne ich auch mein Eigentum und nein, die beiden Settings lassen sich überhaupt nicht vergleichen. Völlig anderer Fokus und Hintergrund. Die einzige Gemeinsamkeit ist daß Blue Planet auch (zu einem großen Teil) auf, am und unter Wasser spielt.