Autor Thema: [Darc] Engel des Todes Kampagne  (Gelesen 5409 mal)

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[Darc] Engel des Todes Kampagne
« am: 18.12.2006 | 02:13 »


Ein Kampagnen-Spielbericht der Betabande


Dramatis Personae


Esto (waldelfischer Drescher, ehemaliger Zisternenwächter in Baerenburg)
Franz Kreuzberg (menschlicher Gesegneter, ehemals Mönch, danach Lumpenpfaffe)
Karl-Heinz Wunderlich (menschlicher Hexer, Werdegang: Hexerlehrling)
Mathias Hilfmal (menschlicher Gesegneter, ehemals Astbrecher und Totengräber)
Tholas (elfischer Aschestreuner, arbeitete vornehmlich als Aschereiter)
Gustav Dreckstecken (menschlicher Bibliothekar in Wehihm, eigentlich Fälscher & Betrüger)
Hagen Heilehand (menschlicher Medikus, ehemals Leibflicker)


*

Nach einem ersten Einführungsabenteuer erhielten die Charaktere, welche eigentlich ein paar wenig vertrauenserweckende Siffer sind, zum Auftakt einer neuen Kampagne einen Auftrag von einem Adeligen (Herbert von Wirrungen) aus Baerenburg. Dieser erzählte, dass sein älterer Bruder, der Freiherr von Braunau, erst kürzlich einem feigen Mord zum Opfer gefallen sei und sein (von Geburt an) schwachsinniger Sohn Walter nun nicht mehr auf Burg Braunau bleiben könne und ins Kloster „Wehihm“ geschafft werden soll, um dort unter die Obhut der fürsorglichen Mönche gestellt zu werden.
Und für diese ehrenvolle Aufgabe hatte Herbert von Wirrungen sich nun (ausgerechnet) die Charaktere ausgesucht – sie sollten den „Irren“ zum Kloster Wehihm (grad mal 2 Tagesreisen entfernt) geleiten und würden danach bei ihrer Rückkehr die recht hohe Belohnung von 25 Kreuzmark kassieren. Easy job – deal.


*

In aller Früh am nächsten Morgen trafen sich die Charaktere wie verabredet mit Herbert von Wirrungen am Baerenburger „Verhauen“-Tor, um dessen verrückten Neffen Walter „in Empfang zu nehmen“ - ein fast 2 Meter großes, massiges Riesenbaby, welches mit offenen Augen und Mund den ganzen Tag nur über die Wunder der Welt zu staunen scheint. Herbert gab ihnen noch einen Beutel mit einigen Laib Aschebrot und (wässrigen) Rotwein darin mit auf den  Weg. Auch händigte er ihnen ein versiegeltes Schreiben für die Mönche von Wehihm bezüglich seines verrückten Neffen aus, allerdings erst, nachdem einer der Charaktere ihn direkt danach fragte.

Nun war man soweit, verabschiedete sich von Herbert von Wirrungen und zog mit Walter hinaus aus Baerenburg in die Ascheweiten der Brandmark, vor sich die Pfahlstrasse nach Motzdamm, Zwischenstation auf ihrer Reise.

*

Vorbei an den Gehängten und gekreuzigten Pseudoheiligen, die die Pfosten der Pfahlstrasse außerhalb von Baerenburg schmücken, passierten sie auch einen Käfig, in dem ein offenbar blinder Greis hockte, sich plötzlich rührte und ihnen ein paar Sätze zuflüsterte. Zwar lauschte man neugierig noch kurz den Worten, doch was gibt man schon auf die prophezeienden Worte eines Wahnsinnigen? Und so begann endgültig ihre Reise.

Man hatte noch keine halbe Stunde die Tore der Burgstadt hinter sich gelassen, als ein Reiter in den grauen Gewändern eines Ascheboten auf braunem Ross, ebenfalls aus Baerenburg kommend, sie überholte, ohne sich auch nur nach ihnen umzudrehen. Ein Bote mit einer eilgen Nachricht, nichts besonderes. Zumindest schien es so.

*

Gegen Vormittag – man hatte das Wehrdorf Höhneberg inzwischen passiert und war in die kahlen, schwarzen Flennwälder eingedrungen, durch die die Pfahlstrasse sich nun schlängelte, schallte plötzlich lautes Gerumpel und Donner von Pferdehufen von hinter den Charakteren durchs Unterholz. Wohlweislich ging man zur Seite in den Strassengraben und kurz darauf bretterte auch schon eine Kutsche an ihnen vorbei, auf ihren verhangenen Türen das Siegel des Erzbischofs Kunibert Fomm von Baerenburg.
Nicht die Privatkutsche des Erzbischofs persönlich – da wäre wohl eine halbe Armee mit dabei gewesen – sondern eine Kutsche, wie sie seine Berater, Verwalter oder klerikale Untergebene benutzen würden, die in seinem Auftrag reisen.
Wie auch immer – vorerst war die Kutsche erstmal fort.

*

Nachdem gegen Mittag die Pfahstrasse wieder die Flennwälder verlassen hatte und man das Wehrdorf Kehlschlitz unbesucht passiert hatte, zog man unter dem aschegrauen Himmel mit seiner bleiernden Sonne weiter Richtung Motzdamm, welches man noch diesen Abend erreichen wollte. Der verrückte Walter entpuppte sich nebenbei als unproblematischer Begleiter (nur wenn er Hunger hat, wird er etwas schnell jähzornig) und man freute sich schon darauf, in den kommenden Tagen die fette Belohnung zu kassieren.
Als man gerade um eine Wegbiege kam, sahen man die Kutsche.

Offenbar war ein Rad gebrochen, die Kutsche hatte sich überschlagen und war an einem der baumdicken Pfahlstrassenpfosten zerschellt. Ein Pferd tot, das andere wo auch immer, der Kutscher ebenfalls tot (sehr hässlicher Anblick) und auch der Fahrgast – ein ärmlich gekleideter Mönch mit einem Empfehlungsschreiben aus Baerenburg in der Kutte, man solle ihn in Wehihm fortan aufnehmen, unterzeichnet von Erzbischof Kunibert persönlich.

Doch viel interessanter war das Bündel, welches neben ihm in der Fahrkabine lag. Darin befand sich eine Statuette der heiligen Jungfrau. Der Kopf der Figur war bei dem Unfall beschädigt worden und offenbarte nun, dass das Innere der Statuette hohl war und sich etwas darin befand:

Ein skelettierter Finger, eingewickelt in einem weichen Ledertuch und ein doppelseitiger Brief, dessen Inhalt die Charaktere in Aufgregung und große Besorgnis versetzte.


         

Was würde geschehen? Hatte die Prophezeiung des gefangenen Greisen doch mehr zu bedeuten?

*

Nachdem man die Toten eiligst bestattet hatte (und sich auch noch etwas Pferdefleisch von dem einem verunglückten Tier geschnitten hatte) zog man grübelnd und kommentarlos weiter, jeder seinen eigenen Gedanken und Bedenken nachhängend. Eines Stand fest – man würde in Motzdamm diesem Dieter Anders aufsuchen und einweihen, er könnte womöglich helfen zu verhindern, dass „Baerenburg brenne“.

*

Keine Stunde vor Motzdamm, es dämmerte bereits, zog man abermals durch ein kleines Wäldchen der Brandmark. Abermals kam man um eine Biege, da bemerkte die Reisegesellschaft vor sich in etwa 20m Entfernung einen Mann auf einem braunen Pferd (der Reiter von heute Morgen) auf dem Weg stehen:“So sieht man sich wieder! Auf sie Männer – tötet die Mörder des armen, verrückten Walter!“.
In dem Moment kamen rechts und links aus dem Unterholz Männer mit Schwertern, Äxten und Knüppeln und machten sich zum Kampf bereit, während der Reiter auf braunem Ross eiligst kehrt machte und seinem Pferd die Sporen gab.

*

Es war ein knapper Kampf, doch schließlich obsiegten die Charaktere. Die Angreifer hatten versucht sowohl ihnen als auch Walter den Schädel einzuschlagen (was man mit einem Riesenbaby nicht tun sollte, noch dazu, wenn es einen Spaten bei sich trägt). Zwar hatte der ebenfalls berittene Thonas nach dem Gefecht noch versucht, den Reiter einzuholen, doch der Mann war bereits entkommen.

Dafür hatte man zwei Überlebende.
Nachdem die beiden Lumpen aus ihrer Ohnmacht wieder zu sich kamen spucken sie relativ zügig aus, dass der Reiter ein Mann names Daniel ist und offenbar für einen Adeligen aus Baerenburg arbeitet. Dieser Daniel habe sie schon vor über einer Woche in einer Motzdammer Saufhalle angeheuert, man sollte sich bereit halten. Heute Mittag dann tauchte Daniel wohl plötzlich auf und erklärte, dass sie einen Schwachsinnigen und seine Begleiter erschlagen sollten. Letztere sollte man dann verscharren und das Gerücht in Umlauf bringen, die (toten) Charaktereseien die geflohnenen Mörder von Walter von Wirrungen.

Die nun etwas angesäuerten Charaktere zerbrachen das Siegel des Briefes, welches Herbert von Wirrungen ihnen für die Mönche von Wehihm mitgegeben hatte. Leer. Keine einzige Zeile drauf. Schließlich zog man eiligst weiter, wollte man doch noch vor Schließung der Tore Motzdamm erreichen, was auch gelang und die Session vorerst beendete.


Anmerkung: Wer sich über die Namen gewundert hat, findet hier eine Erklärung.
« Letzte Änderung: 4.02.2007 | 22:49 von Pilger »

Offline Pilger

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Re: [Darc] Das schwarze Schaf
« Antwort #1 am: 20.12.2006 | 13:54 »
Freund und Feind

Hinweis:
Bislang wurde nicht erwähnt, dass die Charaktere bei ihrer Anreise nach Motzdamm – noch bevor man auf die umgestürzte Kutsche gestoßen war - ein graues Hausschwein nahe der Pfahlstrasse sichteten. Offenbar war die Sau einem Staubbauern oder Viehwart ausgebüchst. Thonas erlegte das Schwein mit einem gezielten Pfeilschuss und hiefte das tote Tier auf den Rücken seines Aschegauls.
Wie durch ein Wunder ignorierten die Straßenwacht als auch später die Motzdammer Torwacht das Schwein...


*

Nachdem man bei Einbruch der Dunkelheit Motzdamm erreichte, hatte man gleich die zwei überlebenden Kehlenschlitzer als einfache „Räuberbrut“ bei der Torwacht abgegeben und war froh, ohne weitere, peinliche Fragen entlassen zu werden. Nun stand man da, im fremden, nächtlichen Motzdamm – irgendwo hier müsste der Reiter namens Daniel stecken, der ihnen und Walter die Mörder auf den Hals geschickt hatte. Und auch der Mann, der sich Dieter Anders nennt und ihnen womöglich Anwort auf die vielen Fragen geben könnte, würde sich irgendwo hier in einer Saufhalle aufhalten.
Doch zunächst ging es erstmal darum, ein Dach über den Kopf zu bekommen und so schritt man auf dem breiten Motzdamm gen Zentrum – zum Freimarkt.

*

Anders als in einer gewaltigen Burgstadt wie Baerenburg war in Motzdamm die Grenze zum Freimarktviertel lediglich durch ein einfaches Stoffband markiert, welches in 2-3m Höhe über der Strasse sich von Pfosten, Simsen und Erkern spannte. Kaum hatte man diese nicht gerade offensichtliche Grenze passiert, lief man dem ersten Knüpplertrupp in die Arme, welche grinsend auf das Grenzband über ihren Köpfe deuteten und wissen wollte, was man hier zu suchen hatte um diese Zeit, wen man ausrauben wollte und was man stehlen wollte.
Dass der schwachsinnige Walter angeblich ein Adliger ist und man ganz ehrlich nur nach einer Herberge gesucht hatte, schien die Knüppler nicht besonders zu beeindrucken und nur ein „Bußgeld“ in Höhe eines halben Groschens pro Mann konnte sie davon überzeugen, dass die Charaktere nicht vor hatten, den Motzdammer Freimarkt zu bestehlen. Wenigstens glaubten die Knüppler den Charakteren, dass die Sau ja nur als Wegzehrung des Riesenbabys Walter diente und man sie schon seit Baerenburg mitführe.

Um einiges Kleingeld erleichtert, dafür nun aber wenigstens wissend, dass zwei Straßen weiter der „Goldkrug“ sich befand, stapfte man weiter durchdie leergefegten, nächtlichen Straßen des Freimarktes, nur um hinter der nächsten Biege einen Siffer zu beobachten, Kleistereimer und Bürste in der Hand, welcher gerade ein Plakat an eine Häuserwand leimte und nun – da er die Charaktere sah – Hals über Kopf davon eilte Richtung Siff.
Neugieirig inspizierte man das Plakat und stellte fest, dass es Morgen in Motzdamm wohl sehr ungemütlich werden würde und man besser bis zum Mittag wieder aus der die Stadt raus sein wollte.

*

Vorerst betrat man nun aber den gemütlichen Goldkrug am Freimarkt, wo noch immer ein-zwei Kaufmannsleute bei einem Becher Bier oder Wein zusammen saßen und der Aschereiter Tholas im angrenzenden Hof bei den Stallungen gar sein Pferd mehr oder weniger sicher unterbringen konnte. Man nahm noch ein herzhaftes (und völlig überteuertes) Mahl zu sich und quartierte sich im Gemeinschaftsschlafraum im oberen Stockwerk ein.
Zwar versuchte der Waldelf Tholas noch, die (noch immer nicht ausgenommene) erlegte Sau dem Wirt zu verkaufen, doch als dieser fragte, ob Thonas denn tatsächlich Mitglied der Metzgergilde sei und er mit illegalem Handel nichts zu tun haben will, war das Geschäft schon gestorben.
Und so bezog man den (leeren) Gemeinschaftsraum, bat den Wirt, sie bei Tagesanbruch zu wecken und legte sich schlafen.

*

Pünktlich zum Sonnenaufgang hörten Tholas und Esto (die beiden Elfen schlafen sichtlich weniger als die anderen) den Wirt die Stiege hochkommen und das Licht seiner Kerze unter den Türrahmen durchscheinen, bis er schließlich die Tür zum Gemeinschaftsraum aufstieß und verkündete: „Ihr wolltet geweckt werden! Es hat ordentlich geascht diese Nacht.“
Nach einem hastigen Frühstück aus etwas alten Graubrot, ein wenig Schmalz, Taubenei und einem verschrumpelten Stück Käse trat man hinaus aus dem Goldkrug ins morgendliche Motzdamm, wo in der Nacht viel Asche gefallen war, welche die Strassen und Dächer wie ein ergrauter Wintertraum bedeckten. Vorbei an ein paar Knüpplern, welche eiligst ein Plakat von einer Fassade kratzten („Geht weiter! Hier gibt es nichts zu sehen“), stapfte man staubend durch die Straßen und beschloß, nun endlich diesen Reiter Daniel als auch Dieter Anders zu finden und bewegte sich Richtung Motzdammer Siff...

*


Wie die Session weiterging, ob man Dieter Anders fand und wie die Motzdammer demonstrieren, poste ich etwas später, wenn ich mehr Zeit habe. :)
« Letzte Änderung: 24.12.2006 | 02:04 von Pilger »

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Re: [Darc] Das schwarze Schaf
« Antwort #2 am: 22.12.2006 | 17:04 »
Also weiter.

Mit dem geistesgestörten Walter von Wirrungen betrat man nun also in aller Herrgottsfrühe den zugeaschten Motzdammer Siff, um den Mann namens Dieter Anders aufzuspüren. Außerdem suchte man noch diesen Daniel, der sich angeblich (so hatten es die zwei Überlebenden zumindest behauptet, die Daniel angeheuert hatte) in einer Saufhalle namens „Glatzenloch“ aufhielt. Doch erstmal wollte man das tote (noch immer nicht ausgenommene) Schwein loswerden.

Da man eh die Saufhallen nach Dieter Anders abklappern wollte begab man sich in die Saufhalle „Keimstuben“, ein versifftes Drecksloch, wo zu dieser frühen Stunde der schmalzige Wirt als auch die Gäste vom Vorabend in der dreckige Wirtsstube auf den kahlen Holzplanken zwischen ausgestreuten Reisig und Dreck noch vor sich hinschnarchten. Also woanders hin.

Bei einem Gassentrödler erwarb einer der Charaktere – Karl-Heinz Wunderlich – ein paar Feuersteine (benötigt er als Zutat für einen seiner Standardzauber) und wurde gleich noch an einen Siffhehler verwiesen, der gleich gegenüber ein paar gebratene Ratten erwarb und ihnen sicher mit dem toten Schwein behilflich sein könnte.

Der Siffhehler und sein Leibwächter Viktor (offenbar jemand aus dem Ostenreich) zeigten sich interessiert an den Waren der Charaktere (neben dem Schwein waren da noch ein paar blutige Kleidungslumpen, Lederwämse und Waffen, die man nach dem Überfall von Daniels Schergen diesen abgenommen hatte). Nur die Tatsache, dass das Schwein nicht ausgenommen war, gefiel dem Sifhehler nicht, weshalb der Elf Tholas an Ort und Stelle mit dem Ausnehmen der Sau begann. Das war eine Sauerei – die Gasse voll Blut und matschiger Asche, bellende Köter und miezende Katzen und eine Schar Schaulustiger. Letztendlich kam es aber zum Deal:
„Also – so läuft es. Viktor und ich schaffen jetzt diesen ganzen Kram zu meinem geheimen Lager. In einer Stunde kommen wir wieder hierher und zahlen Euch die Kohle.“

Das gefiel den Charakteren natürlich nicht, den Spielern noch weniger, als sie erfuhren, dass der Siffhehler Hans Reinleg hieß, aber egal – so lief es nun mal im Siff und eine andere Wahl hatte man eh nicht.
Und als nach einer Stunde tatsächlich dieser Viktor wieder aufkreuzte und ihnen den Zaster gab, war alles paletti.

*

Nun widmete man sich ganz der Aufgabe, den Mann, der sich Dieter Anders nennt, zu finden. Inzwischen wußte man bereits, dass es in Motzdamm 6 Gasthäuser gab:
„Der Goldkrug“ (bereits gecheckt, s.o.) als auch „Zum freien Kaufmann“ waren Herbergen, die beide am Freimarkt lagen und somit vermutlich nicht Anders als Unterschlupf dienten.
Die weiteren vier Saufhallen waren die „Alte Motze“, das „Glatzenloch“ (wo angeblich Daniel zu finden war), die „Dreschhalle“ sowie die „Keimstuben“(schienen nicht in Frage zu kommen, s.o.).


Auch wußte man, dass das Glatzenloch von der Motzdammer Strassenbande „Die Glatzen“ oft besucht wurde, welche ein deutliches Problem mit Fremden – besonders Elfen und Zwergen – hatten. Somit rutschte das „Glatzenloch“ erstmal nach hinten auf der Liste.
Die nächste Saufhalle wäre die „Alte Motze“ und ohne zu wissen, dass dies der richtige Weg war, begab man sich zu der Saufhalle, von der man von einem Siffer erfahren hatte, dass dort viel „Reformistenpack“ rumhängt und auf die Obrigkeit motzt...äh...schimpft.

*

Die „Alte Motze“ war eine (für Siffverhältnisse) komfortable Saufhalle, mit freundlich wirkenden Gästen. Man bestellte einen „Kurzen“, dann fragte man höflichst den Wirt, ob er denn Dieter Anders kenne.
Stille.
Gäste verstummten, blickten den Wirt und die Charaktere an.

„Ja, ein Herr Anders war hier“, antwortet der Wirt mit lauter Stimme. „Doch er ist abgereist, wollte glaube ich weiter nach Assel, einen Verwandten besuchen. Aber er sagte mir, dass ihr kommen würdet und er bat mich, Euch diesen Brief zu übergeben.“

Während die Charaktere den Brief lasen, erhoben sich einige Gäste und der Wirt – Hartmut Fressestopfer – zog beiläufig seine Schrottschleuder, die er mit kaputten Krugscherben füllte...


Wie die Session weiterging in Kürze.
« Letzte Änderung: 22.12.2006 | 19:11 von Pilger »

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Re: [Darc] Das schwarze Schaf
« Antwort #3 am: 28.12.2006 | 03:03 »
Nachdem Karl-Heinz Wunderlich, der wie seine Kameraden mit halb erhobenen Händen, um ihre friedlichen Absichten zu demonstrieren,  nur da stand, auf sein fast schon verzweifeltes: „Aber wir wollen doch nur helfen“, vom Wirt nur ein: „Verschwindet endlich mit Euren Tricks,“ und das Einrastgeräusch des Abzugshahns seiner Schrottschleuder als Antwort bekam, traten er und die anderen gepflegt, doch Zähne knirschend, zurück und man verließ die Alte Motze.
Offenbar war Dieters Anders hier gewesen und hatte den geplanten Mord, von dem die Charaktere durch das Schreiben der Darcanisten (s.o.) erfahren hatten, überlebt, dennoch fehlte nach wie vor jede Spur von ihm.

*

Sie bemerkten den gedrungenen, versoffenen Mann mit roter Trinkernase und Schlapphut, der ihnen aus der Alten Motze, sich immer wieder heimtückisch und doch verunsichert umdrehend, gefolgt war, bereits an der ersten Ecke und warteten auf ihn. Was wollte der Kerl? Warum folgte er ihnen?

Hans Falschdenker, ein spießiger Reformgegner, welcher die Charaktere offenbar für  seinesgleichen hielt, entpuppte sich als wahrlich hilfreich:
„Naa – nicht so toll die Leute in der Motze, was? Kann ich Euch sagen. Wenn nur der Fusel da nicht so preiswert wäre, 's' der einzige Laden in ganz Motzdamm, der faire Preise macht. Leider zuviel Reformistenpack immer da, diese verhurten Säufer.“

„Wie auch immer. Ich habe grad zufällig Eure Unterredung in der Motze mit angehört und da ich diesen klugscheissenden Pisser von Dieter Anders auf den Tod nicht ausstehen kann – weiß alles besser, dieser Fatzke und vermiest einem das Saufen – dachte ich, ich gebe Euch freundlichen Herren mal n Tip. Der Dieter ist nämilch gar nicht abgereist, wenn ihr mich fragt. Habt ihr zufällig 'n Schnaps dabei?“

„Also dieser Dieter Anders ist 'n komischer Kerl, irgend so 'n Gelehrter, obwohl er offenbar nichts mit der Kirche zu schaffen hat, die Heidensau. Er tauchte vor einigen Monaten in der Motze auf, immer mit irgendwelchen reformfreundlichen Siffern am Labern. Vornehmlich mit zwei weiteren Eierköppen.“

„Da wäre einmal dieser Lumpenpfaffe, Bruder Bernd wird er genannt, dass ich nicht lache. Soweit ich weiß hat der 'ne Vorliebe für Kinder, wenn ihr versteht.. Der lebt in einer verfallenen Kirche an der Westmauer. Und dann ist da noch dieser obskure Kerl namens Jasper Runenforsch. Der ist irgendwie in den arkanen Künsten bewandert und lebt irgendwo am „Baerenburgtor“ im östlichen Siff. 'n gefährlicher Kerl, wenn ihr mich fragt, vermutlich 'n Darcanist.“
„Jedenfalls schien Anders hier noch sehr beschäftigt, ich glaube nicht, dass diese Laus schon fort ist. Wenn ihr ihn findet wollt, sucht diesen Lumpenpfaffen Bruder Bernd oder besser noch diesen Teufelsbeschwörer Runenforsch. Die wissen sicher wo er ist, wenn er nicht gar bei ihnen selbst zu finden ist.“

*

Als der verspießte Säufer davon stakste, machte man sich auf, diesen Lumpenfaffen mit den angeblichen Vorlieben für Kinder aufzusuchen. Die verfallene Kirche, von dem der Trunkenbold ihnen erzählt hatte, hatte man bereits früher am Tag in der Ferne schon gesehen und so machte man sich auf gen Westmauer.

Dort bei der Ruine angekommen, konnte man eine Schar verlumpter Siffkinder durch die kaputten Fenster und eingestürzten Wänder der mehr als baufälligen Kirche beobachten, die gebannt den Worten eines dicklichen Mannes mit freundlichen Gesicht und Tonsur darüber lauschten:
„...da antwortete der Heiland dem Schriftgelehrten und sprach: Es war ein Mensch, der ging von Gebursalem hinab gen Ewigfroh und fiel unter die Mörder; die zogen ihn aus und schlugen ihn, und gingen davon und ließen ihn halb tot liegen."

"Es begab sich aber, daß ein Priester dieselbe Straße hinab zog; doch als er ihn sah, ging er vorüber. Desselbigen gleichen auch ein Zwerg, da er kam bei die Stätte und ihn sah, ging er vorüber."

"Ein Jammariter aber reiste und als er ihn sahe, jammerte er, ging zu ihm, verband  seine Wunden, und goß drein Öl und Wein, und hob ihn auf sein Tier, und führte ihn in die Herberge, und pflegte ihn. Des anderen Tages musste der Jammariter weiter und zog heraus zwei Groschen und gab sie dem Wirt, und sprach zu ihm:
Pflege ihn; und sollte es mehr kosten, will ich dir es bezahlen, wenn ich wiederkomme. "

"Wer war nun dem überfallenen Manne wirklich der Nächste, fragte nun der Heiland. Und der Schriftgelehrte verstand und antwortete: Der barmherzige Jammariter. Da sprach der Heiland zu ihm: So gehe hin und tue desgleichen. Und genau das werdet ihr jetzt auch tun, Kinder, hop-hop, die Unterrichtsstunde ist vorbei. Macht keinen Blödsinn, seid nett zueinadner. Wir sehen uns Morgen wieder.“

Lachend und schreiend rannten die kleinen, zerlumpten Gestalten daraufhin davon, nicht weiter die Charaktere beachtend, im Gegensatz zu Bruder Bernd, der freundlich lächelnd auf sie zu schritt und dabei den Kindern noch nachrief „Nehmt Euch alle noch einen Staubkeks aus der Schale. Aber jeder nur einen, sonst reicht es nicht für alle, hört ihr?“

Schließlich kam er vor den Charakteren zum Stehen:„Diese Kinder. Man muß ihnen Beschäftigung und was zum Nachdenken geben, dann haben sie weniger Zeit für Dummheiten“, sagt der Lumpenpfaffe und blickt den Kindern dabei lächelnd hinterher, bevor er gänzlich seine Aufmerksamkeit auf die Charaktere richtete:“ Was kann ich für Euch tun, meine Brüder?“
« Letzte Änderung: 28.12.2006 | 03:08 von Pilger »

Offline Pilger

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Re: [Darc] Das schwarze Schaf
« Antwort #4 am: 2.01.2007 | 13:28 »
Nachdem man behutsam und vorsichtig Bruder Bernd, von dem man offenbar einen gänzlich anderen Eindruck hatte als jenen, den ihnen der Säufer Hans Falschdenker von dem Lumpenpfaffen vermittelt hatte, erklärt hatte, worum es ging, verkündete der Geistliche, dass er mit jemanden sprechen müsse, bevor er ihnen helfen könne. Die Charaktere sollten ihm eine Stunde geben, dann würde Bruder Bernd sie wieder hier in seiner verfallenen Kirche treffen.
Unsicher, aber dennoch mit einem guten Gefühl im Bauch, trennte man sich von dem Lumenpfaffen und beschloß, die kommende Stunde durch den Motzdammer Siff zu spazieren.
Keine gute Idee...

*

Mit Voranschreiten des Vormittags hatten die Charaktere immer wieder bewaffnete Knüpplertrupps Richtung Zentrum hasten sehen und hier und dort hatte man schon Mobs einzelner Siffer gesichtet, welche mit beschriebenen Leinenlaken und Protesplakaten gegen die „Filtersteuer“ sich an Straßenecken sammelten. Dass die Demonstration nicht friedlich verlaufen würde, wurde immer  wahrscheinlicher.
Während man noch darüber plauderte, lief man plötzlich einem fünfköpfigen Trupp Männern mit kahlrasierten Schädeln, grünen Leinenmänteln und weißen, um die Waden gewickelten Lederriemen in die Arme – Mitglieder der Motzdammer Straßenbande „die Glatzen“.

Die Fünf machten mit gezogenen Messern und Knüppeln unmissverständlich klar, dass man augenblicklich  die Strassenmaud zu zahlen hätte – übliche Siffprozedur. Allerdings hatte man nicht mit solch hohen „Gebühren“ gerechnet – die gewaltbereiten Schläger forderten von jedem das Fünffache des normalen Preises pro Bein. Neben dem geringen Vermögen der Charaktere kam noch hinzu, dass die „Glatzen“ äußert unfreundlich und aggressiv – vornehmlich den elfischen Charakteren gegenüber – auftraten und die Situation drohte plötzlich zu eskalieren.
Offenbar war es  den Charakteren egal, ob sie sich mit einer der größten Straßenbanden Motzdamms anlegen  und ein blutiges Gemetzel in Kauf nehmen würden.

Glücklicherweise siegte schließlich doch noch die Vernuft und grummelnd entrichtete man die überteuerte Maud an die unfreundlichen Kerle.

*

Beim weiteren Spaziergang durch den Siff konnte man Meuten mit Plakaten gen Zentrum ziehen sehen, während Sprechchöre und Knüpplerpfeifengetriller immer häufiger durch Motzdamms Gassen hallten. Langsam spitzte sich die Lage zu.
Als die Stunde vorbei war und man die Ruine von Bruder Bernds Kirche endlich wieder erreichte, konnte man den sympatischen, rundlichen Lumpenpfaffen durch die Fenster und eingebrochenen Wände sehen, wie er mit einem kleinen, kahlköpfigen Mann in dunklen Kutten und mit einer adlerähnelichen Nase diskutierte. Die beiden Zankhähne erblickten schließlich die Charaktere und Bruder Bernd winkte sie unter den mißtrauischen Blicken des anderen Mannes herein.

*

Nachdem der Mann, der sich als Jasper Runenforsch entpuppte, den der Säufer Falschdenker ebenfalls schon erwähnt hatte, nun auch der Geschichte der Charaktere gelauscht hatte und danach lange – sich dabei das kantige Nasenbein reibend – über ihre Worte nachgedacht hatte, blickte dieser zu Bruder Bernd und sagte: „Ich denke, sie sind in Ordnung. Lasst sie uns zu ihm bringen.“

Und so machten die Charaktere sich mit Bruder Bernd und Jasper Runenforsch abermals auf in den Motzdammer Siff.
Unterwegs passierte man den Motzdamm, wo man in der Ferne verschanzte Siffer und Knüppler beobachten konnte, die sich offenbar eine Straßenschlacht lieferten, während hier und dort Geschrei und Lärm durch die Straßen hallte. Offenbar war die „Demonstration“ in vollem Gange.

Schließlich erreichte man ein schäbiges Fachwerkhaus, Jasper öffnete und sagte dabei zu Tholas: „Das Pferd nehmt besser mit herein.“
Innen erwartete sie ein 8köpfige Familie, welche gerade am Boden sitzend ein karges Mahl speisten und die Charaktere sprachlos anstarrten. Jasper schenkte ihnen keine weitere Beachtung, sagte zu den Charakteren nur: „Nicht wundern“ und stieg eine Kellertreppe hinab, die vor einer schweren Tür endete.
„Das Pferd lasst oben, die Familie passt schon drauf auf, seid unbesorgt“, erklärte Jasper, dann klopfte er gegen die schwere Kellertür. „Ihr lernt jetzt Dieter Anders kennen.“
« Letzte Änderung: 2.01.2007 | 13:45 von Pilger »

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Re: [Darc] Das schwarze Schaf
« Antwort #5 am: 4.01.2007 | 17:27 »
Jaspers durchaus komfortables Kellerversteck bestand aus zwei geräumigen Gewölben, inklusive einigen Regalen (voll Pergamenten und fragwürdiegn Utensilien), Teppichläufern, einem kantigen Tisch, gemütlichen Stühlen und einem komfortablen, breiten Bett, über dem ein Holzkreuz in die Wand genagelt war.
Nachdem sie dem charismatischen Mann Ende 40, mit dunklen Augen und gräulichen Haar und kurzen Bart, der ihnen als Dieter Anders vorgestellt worden war, in groben Zügen ihre Geschichte erzählt hatten, stellte er sich ihnen unter seinem richrtigen Namen Werner Wegweis vor und bat die Charaktere doch Platz zu nehmen und in aller Ruhe von Anfang an alles ihm zu berichten.

Während des Vortrags der Charaktere gerieten Jasper Runenforsch und Bruder Bernd im Hintergrund immer wieder in Duskusionen über Gesagtes, die Kirche, Magie und die Reformen, während Werner aka Dieter Anders Fragen stellte und dabei auch immer mehr von sich offenbarte:
Durch allzu reformfreundliche Predigten hatte er eine Ketzeranklage auf sich gezogen und lebte nun „im Untergrund“ lebt.
Kurz vor seiner Anklage hatte Werner in Assel für die Enttarnung eine Gruppe hochrangiger Adeliger und Schöffen gesorgt, die in Wahrheit dem Ordo Magika angehörten, einer darcanistischen Vereinigung. Vor einigen Monaten gelang es ihm dann, weitere Mitglieder dieses Ordens hier im Motzdammer Siff ausfindig zu machen und mittels reformistischer Verbündeter wurden die Ketzer zu ihrem dunklen Herrn geschickt.

*

Schließlich offenbarte Werner Wegweis den Charakteren aber auch seine Meinung zu dem Brief:
„Offenbar seid ihr da einer großen Sache auf die Schliche gekommen, ob Zufall oder nicht – die Wege des Herrn sind unergründlich. Ganz offensichtlich steckt der Ordo Magika dahinter, eine darcanistische Vereinigung von Hexen, Ketzern und Schwarzmagiern, die sich den dunklen Künsten verschrieben haben und mit ihrer Hilfe Darcans Reich auf Aerden schaffen wollen. Diese versteckte Nachricht in der Statuette ist typisch für diese Ketzer.“

„Dass selbt in einem Kloster wie Wehihm, geschweige denn unter den Dienern von Erzbischof Kunibert in Baerenburg, sich Mitglieder des Ordo Magika eingenistet haben, war mir bislang nicht klar, aber ich kann ja auch nicht alles ahnen. Allerdings kann ich mir genausowenig einen Reim auf die ganze Geschichte machen wie ihr. Was meint ihr, Jasper? Immerhin versteht ihr wahrscheinlich mehr von den arkanen Künsten, als wir alle zusammen...“

Jasper massierte sich in Gedanken versunken eine zeitlang seinen Nasenrücken, bevor er schließlich antwortete:
„Schwer zu sagen. Ich bin mir eigentlich ziemlich sicher, dass die irgendein grausiges Ritual planen und ich denke der Fingerknochen des heiligen Andreas ist der Schlüssel dazu. Zwar denke ich nicht, dass es ein gewaltiges Ritual sein wird, dass einfach Baerenburg entzündet, doch man kann nie wissen. Ich denke aber eher, dass es um eine Art Beschwörung einer gewaltigen Macht geht – vermutlich ein Ritual der Dämonologie oder vielleicht auch Nekromantie. Doch in diesen dunklen Künsten bin ich nicht bewandert, ganz im Gegensatz zu den Mitgliedern des Ordo Magikus.“

*

„Also können wir nur raten“, antworte Werner, doch Jasper lenkte ein: „Nicht unbedingt. Es gibt das „Liber Condimentorum Sactorum“, ein in Vatein verfasstes Werk, was übersetzt soviel wie „Das Buch der heiligen Zutaten“ heisst. Darin dürfte man erfahren, was für ein Ritual einen Fingerknochen eines Heiligen als Zutat benötigt. Das Buch ist zwar offiziel verboten, es gibt nur noch wenige Exemplare, doch zufällig weiß ich, wo sich eine Ausgabe dieses Werkes noch immer befinden müsste.“

„Das Kloster Wehihm ist bekannt für seine große Bibliothek, wo auch alte Schriften aus vateinischer Zeit gesammelt werden. Vor einigen Jahren erzählte mir ein Kollege der arkanen Künste, dass er in der Wehihmer Bibliothek eben jenes Werk durch Zufall entdeckt hatte. Die Inquisition hat offenbar andere Sorgen oder Befugnise, als irgendwelche Klosterbibliotheken nach „falschen“ Schriften zu durchsuchen und ich wette meinen nicht vorhandenen Haarschopf, dass sich eine Kopie des Liber Condimentorum Sactorum noch immer in Wehihm befindet.“

*

Während dessen brach oben im Siff scheinbar die Hölle los. Das Geschrille der Trillerpfeifen der Knüppler vermengte sich mit Sffergeschrei und Büchsendonner. Wie durch ein (Würfel)Wunder schwappten die Strassenschlachten nicht allzu nah und niemand versuchte, in das Haus zu gelangen, unter dem sich die Charaktere in jaspers keler aufhielten.

*

Werner Wegweis war natürlich stark daran interessiert, dem Ordo Magika Einhalt zu gebieten, weshalb er den Chrakteren folgends vorschlug:
„Hier in Motzdamm können wir nur raten, es scheint, alle Antworten liegen im Kloster Wehihm. Dort sind offenbar die Darcanisten am Werk, dort gibt es einen Bruder M., der offenbar in Lebensgefahr schwebt und dort befinde sich anscheinend auch das  Liber Condimentorum Sactorum, welches verraten könnte, was der Ordo Magika plant. Ich selbst kann nicht einfach mal eben nach Wehihm reisen und einen Blick in die Bibliothek werfen, was meines Erachtens vielleicht auch nur Kircheninsassen gestattet sein könnte.“

„Etwas muss geschehen, leider hängt es diesmal nicht an mir. Mein Vorschlag wäre, dass ihr nach Wehihm reist, getarnt als Pilger, einfache Wanderer oder ähnliches. Das Gastrecht darf man dort niemanden verwehren und sobald ihr erst einmal innerhalb der Klosteranlage seit, könntet ihr versuchen, diesen Bruder M. und das Buch ausfindig zu machen und nach weiteren Anhaltspunkten forschen.“

„Man könnte natürlich auch das Empfehlungsschreiben des verunglückten Mönchen nehmen und sich als dieser ausgeben, doch das würde vermutlich nur neue Probleme und Fragen nach sich ziehen – und was wisst ihr denn schon über den Toten? War er ein Mitglied des Ordens oder nur unwissender Nachrichtenüberbringer? Wem sollte er die Statue aushändigen? Weiß man gar schon, dass eine Kutsche des Erzbischofs verunglückt ist?  Nein, nein - besser der Mönch, die Statuette und vor allem ihr Inhalt bleiben einfach verschollen.“

„So oder so solltet ihr äußerst vorsichtig sein, Kloster Wehihm ist geradezu riesig, keine kleine Gruppe von ein paar Mönchen, sondern eine stattliche Gemeinde, mit Äckern, Ställen, einem Meiereihaus und Werkstätten. Viele Mönche leben dort und die meisten von ihnen sind vermutlich treue Kreuzen, die nach den strengen Gesetzen des Herrn leben. Zwar würde ich meine Hand für die Klosterführung nicht ins Feuer legen, doch ich bezweifle, dass es dem Ordo Magika gelungen sein könnte, hochrangige Posten zu besetzen, dass ist mehr die Handschrift des Ordo Darcanus.“

„Wenn ihr also wirklich helfen wollt, geht nach Wehihm, macht diesen Bruder M. ausfindig und das Buch, doch nehmt Euch vor dem Feind in Acht. Die Mitglieder des Ordo Magika sind nicht so dumm, ihre übernatürlichen Kräfte offen zur Schau zu tragen und ich vermute, dass sie eher unauffällige Laienbrüderposten bekleiden wie die von Schreibern oder ähnlichem. Seid also vorsichtig, geht mit Bedacht vor und vergießt um Himmels Willen kein Blut in solch heiligen Hallen, die anscheinend schon geschändet genug sind. Das wäre mein Vorschlag, es ist und bleibt natürlich alles Eure Entschediung.“

Dann fiel ihr Blick auf den schwachsinnigen Walter von Wirrungen, zu dem man inzwschen eine schon fast führsorliche Beziehung aufgebaut hatte, den sein Onkel jagte und den man auch nicht mehr nach Wehihm bringen konnte: Walters Empfehlungsschreiben für die Mönche war eine Lüge gewesen (s.o.) und sein Onkel würde kein Problem haben, Walter im Kloster einen Mörder auf den Hals zu hetzen.

Werner Wegweis bot den Charakteren an, ihn erst einmal in Motzdamm zu lassen, wo er doch „Bruder Bernd in der Kirche sicher helfen könnte.“

*

Gesagt, getan.
Walter vorerst sicher und größtenteils unter freiem Himmel mit einer Beschäftigung wissend, statt auf einer waghalsigen Mission gegen den Ordo Magika, verließ man am nächsten Morgen den Keller von Jasper Runenforsch und verabschiedete sich von alln, während Tholas sich mehrmals bei der Familie bedankte, in deren Wohnraum das Pferd genächtigt und sich entleert hatte.

Draussen hatten das Schlachten inder Nacht irgendwann aufgehört, doch ihre Spuren waren noch allzu deutlich. Hier und dort stiegen Rauchsäulen über Motzdamm in den bleiernden Morgenhimmel, während Knüppler, Aassammler und die Krähen gleichermaßen verkohlte Leichen durchsuchten und Straßenbarrikaden beiseite schafften.

Und so verließ man Motzdamm an den Ufern der Schwafel und folgte dem staubigen Pfostenweg Richtung Kloster Wehihm...

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Re: [Darc] Das schwarze Schaf
« Antwort #6 am: 13.01.2007 | 17:34 »
Nachdem man Motzdamm verlassen hatte, kam am Morgen ein dickflockiger Ascheniesel auf, der immer weiter zu nahm und schließlich die Sicht stark beeinträchtigte.

Etwa 1-2 Wegstunden von Motzdamm entfernt, erhoben sich plötzlich aus dem Staub rechts und links neben dem Pfostenweg graue, gespenstartige Wesen - Staublaurer; Wegelagerer, welche sich mit einer Leinendecke samt Gucklöchern bei Aschefall auf die Lauer legen und sich zu aschen lassen.

Allerdings kamen diese Staublaurer nicht einmal dazu, ihre Forderungen vorzutragen, da der Hexer Karl-Heinz Wunderlich unüberlegt ohen zu zögern einen "Funkenblitz" einem der Männer ins verhüllte Gesicht jagte. Die Situation eskalierte.

Die mit Bögen bewaffneten Staublaurer - den Charakteren an Zahl doppelt überlegen - nahmen die Charaktere unter Beschuß, zuerst den elfischen Drescher Esto, der fast zu Boden ging. Pfeile flogen, Klingen sausten hernieder und Blut färbte die graue Asche schwarz.
Wähend der elfische Aschereiter Tholas mit jedem Schuß einen Gegner niederstreckte, wurden Karl-Heinz und der Totengräber Mathias von Pfeilen getroffen u Boden geschickt.

*

Nur knapp konnte man den Sieg errigen und ebenso wie Karl-Heinz und Mathias hatten sechs der Staublaurer überlebt und kamen nur gefesselt und geknebelt wieder zu sich.
Der Hexer Karl-Heinz hatte durch den Pfeiltreffer eine Menge Blut verloren und schien es den Überlebenden heimzahlen zu wollen. Nur die Aussicht, von den Staublaurern den Ort ihres Unterschlupfs zu erfahren, konnte ihn abhalten, ihnen nicht einfach die Kehle durchzuschneiden.

Während der ehemalige Mönch und Lumpenpfaffe Franz für die Gefallenen betete, begann Ex-Totengräber Mathias damit, schon mal ein Grab auszuheben - ob für 4 oder alle 10 Staublaurer, ließ man noch offen.

*

Doch noch bevor das Grab ausgehoben war, näherte sich eine fünfköpfige, berittene Patroullie der Reichswacht, auf ihren Waffenröcken den roten Adler der Brandmark tragend. Schnell war erklärt, dass es zu einem Staublaurerüberfall gekommen war und die Reichswacht überahm.

Sie schnappten sich den ersten Staublaurer und fragten ihn - genau wie die Charaktere ergebnislos zuvor - nach dem Versteck der Bande. Auch der Reichswächter erhielt keine Antwort. Und so schlug er mit seinen Kettenhandschuh dem Mann ohne Vorwarnung ins Gesicht, wiederholte seine Frage, schlug erneut zu und wiederholte abermals seine Frage.
Immer noch keine Antwort. Zähe Burschen.

Schnell war ein Strick herbei, eine Schlaufe wurde geknüpft und das Seil über den nächsten Ast geworfen.
Ehe man sich versah, hieften die Reichswächter den ersten der Staublaurer in die Höhe, der gurgelnd über ihnen nach Luft zappelte.
Begleitet vom Todesröcheln des Gehängten fragte man nun den nächsten Staublaurer - und diesmal erhielten die Reichswächter eine Antwort. Von allen Gefangenen auf einmal.

*

Es grenzte an ein Wunder, dass - nachdem die Reichswächter mit den restlichen 5 Gefangenen sich aufgemacht hatten, von ihnen zu ihrem Versteck geführt zu werden - der "gehängte" Staublaurer noch am Leben war, als Karl-Heinz Wunderlich in hastig herunterholte. Offenbar hatte sich der Hass des Hexers durch die rüde Behandlung dieser ausgehungerten Burschen in Mitleid gewandelt und er schenkte dem Mann mit den Worten "Verschwinde" die Freiheit, ohne dass einer der anderern Charaktere sich einmischte.

Und so zog man weiter...

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Re: [Darc] Das schwarze Schaf
« Antwort #7 am: 14.01.2007 | 11:28 »
Als gegen Mittag die Pfostenstrasse aus einem kleinen, kahlen Wäldchen trat, entdeckten die Reisenden vor sich einen hölzernen Unterstand an einem Schlagbaum, der die Straße versperrte. Dahinter lag ein von Staubfeldern umgebenes, kleines Wehrdorf auf einer Anhöhe, aus dessen Mitte eine klotzige Festung sich erhob, die von einem gedrungenen Eckturm dominiert wurde.

Neben einem älteren Vertreter der brandmarkschen Reichswacht trat sogleich auch ein braunbärtiger Zwerg aus dem Unterstand, welcher auf seinem blau-gelben Waffenrock als Wappen 3 Spargelstangen unter 2 gekreuzten Äxten trug. Der Mann der Reichswacht forderte "unsere Helden" auf, die Straßenmaud an den Kurfürst der Brandmark zu entrichten.
Danach meldet sich der Zwerg zu Wort: „Willkommen in Trittdorf und dem Kurfürstentum Saxen, die Herren. Darf ich Euch um die Maud für die Einreise ins Kurfürstentum bitten?“

Man kehrte kurz in Trittdorf ein und genehmigte sich im ranzigen "Saumagen" mit Grauspargel gefüllten Schwarzfisch, bevor man weiterzog - schließlich wollte man am Abend endlich das Kloster Wehihm erreichen. Noch ahnte niemand, dass nicht jeder von ihnen das Ziel erreichen würde...

Bei der Ausreise (Trittdorf ist eine reine Exklave im Kurfürstentum der Brandmark, regiert vom kreuzzwergischen Baron Aras Hundrac) wurde man abermals um eine Maud - diesmal für die Einreise in die Brandmark - gebeten.

*

Gegen Nachmittag, als die Schatten immer länger wurden, durchquerte man abermals ein dichtes, dunkles Nadelholzwäldchen aus Krüppeltannen, als plötzlich in der Ferne die Schreie eines Mannes zu hören waren, welcher kurz darauf auch schon um die nächste Baumbiege gerannt kam.
Als der Mann – offenbar ein harmloser Staubbauer - die Charaktere erblickte, schrie mit er bleichem Gesicht: „Ein Wolfsbär! Ein Wolfsbär! Er hat meinen Vetter überwältigt! Bitte helft, edle Herren!“
« Letzte Änderung: 14.01.2007 | 11:32 von Pilger »

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Re: [Darc] Engel des Todes Kampagne
« Antwort #8 am: 22.01.2007 | 11:03 »
Eine Baumbiege weiter kauerte der Wolfsbär – eine etwa 3m große Bestie, mit breitem Kreuz und fürchterlichen Pranken – neben einem zerschmetterten Wagen und verspeiste gerade genüßlich den bereits erwähnten Vettern des Bauern.

Vorsichtig anschleichen, günstige Stellung beziehen, einen Schlachtplan entwerfen? Nein – die Charaktere legten einfach los. Als die Bestie mit zwei Sätzen bei ihnen war, wurde klar, dass der unüberlegte Angriff ein Fehler gewesen war.
Charaktere wirbelten durch die Luft, krachten zu Boden, wurden bewußtlos und Tholas Pferd wurde am Unterleib komplett aufgerissen.

Doch schließlich war es vorbei...  Doch zu welchem Preis..?

Der Wolfsbär lag erschlagen im Staub, Tholas Pferd stand unter Schock zitternd mit heraushängenden Eingeweiden verstört in der Landschaft und Totengräber Matze war nicht mehr, lag nun mit eingeschlagener Schädeldecke im blutigen Staub (Beileidsbekundungen bitte hier posten).

*

Nachdem man Gräber für den toten Bauern und Matze (aus seinem Totengräberspaten und einem Ast wurde ihm ein provisorisches Kreuz gebastelt) ausgehoben und die beiden bestattet hatte, sprach Lumpenpfaffe Franz noch einen letzten segnen und man zog weiter, während die erste Asche sich schon auf die frischen Erdhaufen legte.

Nebenbei sei erwähnt, dass man nun noch die vom zerschmetterten Wagen gefallenen Kornsäcke für den Bauern nach Wehihm mitschleppte, sowie den Kopf des Wolfbären – denn, so hatte ihnen der gleiche Bauer verraten, sei in Trittburg (s.o.) eine Belohnung von ganzen 12 Kreuzmark auf das Biest ausgesetzt. Außerdem beendete Tholas mit seinem Dolch das Leben des nicht zu rettenden Gauls...

Dann schließlich, bereits nach Einbruch der Dämmerung, erreichte man endlich das Kloster Wehihm...
« Letzte Änderung: 22.01.2007 | 11:05 von Pilger »

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Re: [Darc] Engel des Todes Kampagne
« Antwort #9 am: 26.01.2007 | 02:22 »
Tholas Pferd war tot und auf das Grab des Totengräbers Matze war bereits die erste Asche gefallen, als man endlich - nach Einbruch der Nacht - an die schwere Pforte des Klosters Wehihm pochte. Nach Nennung von Namen und Begehr öffnete sich das schwere Tor und ein Mönch namens Albrecht in Begleitung eines grimmigen Kreuzkriegers mit Namen Hartmut begrüßten die Neuankömmlinge.

Bruder Albrecht führte unsere Freunde über den nächtlichen Klosterhof, vorbei an Ställen, dem Backhaus und einen noch unscheinbar wirkenden Weinkeller zu dem länglichen Bau des Gästehauses, wo ihnen Zweibettkammern zugewiesen wurden. Und auch der Bauer, dem sie die Kornsäcke seit dem Zwischenfall mit dem Wolfsbär getragen hatten, fand hier ein Quartier für die Nacht.

Morgen würde man das Kloster erkunden und versuchen, einen Zugang zur Bibliothek zu erhalten, wo irgendwo das Liber Condimentorum Sactorum sich befinden sollte, in dem hoffentlich die Antwort auf die Frage gefunden werden kann, für welches finstere Ritual die Darcanisten den Knochenfinger eines Heiligen benötigen.
Außerdem würde man versuchen, unter den 200 Mönchen den sogenannten Bruder M. zu finden, welcher laut Brief der Darcanisten ihnen gefährlich werden könnte, da dieser etwas gesehen haben soll, was er wohl noch nicht richtig gedeutet hatte.

Und so schlief man - mehr oder minder ruhig - schließlich ein...

*

Die morgendliche Frühmesse zum Sonnenaufgang, an dem die Charaktere als Klostergäste selbstverständlich teilzunehmen hatten, wurde durch das aufgebrachte Geschrei eines Mönchen jäh unterbrochen, welcher in die Messhalle stolperte und offenbar einen grausigen Fund gemacht hatte.
Im Frühnebel huschten die Mönche, Abt Rudoplh, die Charaktere und ein weiterer Gast - ein Hexenjäger namens Günther Abfackel - zum großen Scheunenhaus, zu dem der noch immer ganz aufgelöste Mönch sie führte.

Das Tor zum Scheunenhaus stand weit offen, eine Schar Staubhühner wich gackernd über den Matsch dem Pulk aus, der plötzlich im kollektiv stehen blieb. Im Inneren der Scheune fiel der Blick auf einen beleibten Mönch, der sich erhangen hatte.
Mönche bekreuzigten sich, wimmernten und flüsterten Stoßgebete, irgendwen hörten die Charaktere sagen "Das ist doch Bruder Martin".

*

Noch immer stand Abt Rudolph wie gelähmt neben den anderen Brüdern, als der Hexenjäger spöttisch das Wort ergriff:
„Ein Selbstmörder unter denjenigen, die ich gestern befragt habe? Ha! Es scheint, der Verdacht hat sich bestätigt und die Gewissensbisse haben den Ketzer schließlich übermannt. Knüpft ihn ab, köpft den Selbstmörder und verbrennt den sündigen Leib, mein Abt, wenn ihr das Böse endgültig aus Euren Hallen vetreiben wollt.“
Mit diesen Worten machte er kehrt, schritt an den Charakteren und anderen Anwesenden vorbei und verließ die Scheune, während die ersten Brüder sich daran machten, der Erhangenen abzunehmen.

Die Charaktere eilten hinzu, wohl um zu sehen, ob noch irgendetwas hier im Stroh liegen könnte, was vielleicht einen Hinweis geben könnte, warum Bruder M. sich erhangen haben mochte. Vielleicht wollten sie aber auch die frische Schürfwunde auf der Stirn des Toten sich genauer ansehen, die sie bemerkt hatten oder überprüfen, ob sein Genick auch tatsächlich gebrochen war...

Und Lumpenpfaffe Franz fragte sich die ganze Zeit, wo eigentlich der Hocker oder Schemel abgeblieben sei, von dem der "Selbstmörder" ja gesprungen sein mußte, um sich überhaupt erhängt haben zu können...
« Letzte Änderung: 26.01.2007 | 12:25 von Pilger »

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Re: [Darc] Engel des Todes Kampagne
« Antwort #10 am: 26.01.2007 | 14:36 »
Den restlichen Morgen und Vormittag verbrachte man mit Nachforschungen, während der Hexenjäger noch in aller Früh nach Baerenburg aufbrach und im Kloster allmählich wieder die tägliche Routine zum Laufen kam. Gegen Mittag hatte man folgende Erkenntnisse zusammen getragen:

  • Insgesamt fingen 16 Mönchsnamen der knapp 200 Brüder mit dem Buchstaben „M“ an. Dennoch war man sich ziemlich sicher, dass der „Selbstmörder“ Bruder Martin besagter „Bruder M.“ war, den die Darcanisten so gefürchtet hatten.

  • Gestern Nachmittag, wenige Stunden vor Ankunft der Charaktere, erreichte der Hexenjäger Günther Abfackel das Kloster Wehihm. Noch am selben Tag kam es zu „Gesprächen“ mit 5 Wehihmer Mönchen, darunter der „Selbstmörder“ Bruder Martin.
     
  • Von den 4 restlichen befragten Mönchen erfuhren die Charaktere, dass der Hexenjäger sie nur nach Standardpassagen aus der Heiligen Schirft abgefragt hatte – keine wirklichen Verhöre also, sondern eher rethorische Fragen für die Katz'. Ob mit dem toten Bruder Martin über die selben Belanglosigkeiten gesprochen wurde, war nicht klar.

  • Der aus Nordfalen stammende Bruder Hubertus kannte den Toten schon seit vielen Jahren und beschrieb Martin als freundlichen Mönch, wobei er sich aber nicht sicher war, was dessen größere Leidenschaft gewesen war – der Glaube oder das Trinken von Wein. Der Selbstmord ergab für Hurbertus keinen Sinn, war Bruder Martin doch augenscheinlich glücklich gewesen -  dass der Weinkeller vor einigen Wochen gesperrt wurde, war das Einzige, an dass Bruder Hubertus sich erinnert, was den Verstorbenen als Letztes betrübt hatte.
     
  • Mit Bruder Hubertus Hilfe konnte man im Scriptorium den Blick auf Bruder Martins letzte Arbeit werfen – eine illustrierte Übersetzung der Heiligen Schrift ohne irgendwelche Auffälligkeiten

*

Der Zugang zur Bibliothek gestaltete sich überraschend einfach und am Nachmittag stand man in dem niedrigen, fensterlosen Raum und suchte – unter den wachsamen Blicken des Bibliothekars – nach dem Liber Condimentorum Sactorum. Und man wurde fündig.

Tatsächlich beschrieb das mit falschem Einband getarnte Werk, wie man heilige Zutaten für arkane Zauber sich nutzbar machen kann und hastig suchte man nach einem Hinweis, wofür denn nun der Knochenfinger eines Heiligen zu gebrauchen sei und fand schließlich die Antwort:
Laut Liber Condimentorum Sactorum benötigt man den Fingerknochen eines Heiligen, um „einen gefallenen Engel als Racheengel wieder auferstehen zu lassen, welcher der Kontrolle des Zaubernden fortan untersteht und Tod, Feuer und die Hölle nach Aerden bringt“

Nun wußte man endlich, was die Darcanisten vom Ordo Magika offenbar planten...

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Re: [Darc] Engel des Todes Kampagne
« Antwort #11 am: 27.01.2007 | 15:34 »
Neben den Erkenntnissen aus dem Liber Condimentorum Sactorum und den rekonstruierten Ereignissen vom Vortag rund um den Besuch des inzwischen abgereisten Hexenjägers, war man sich inzwischen auch sicher, dass Bruder Martins Selbstmord kein solcher gewesen war, zu viel war unklar:

Woher hatte der Erhangene die Wunde an der Stirn gehabt? Wurde er vielleicht vor dem "Erhängen" bewußtlos geschlagen? Außerdem fehlte ein Hocker oder ähnliches von dem der Selbstmörder mit Strick um Hals ja hätte springen müssen, es sei denn, der schwergewichtige Mönch wäre am Deckenbalken hoch geklettert und hätte sich von dort hinab fallen lassen - eine nicht grad ernstzunehmende Erklärung für das Fehlen der Absprungmöglichkeit.

Im Stroh der Scheune hatte man außerdem nahe dem Erhangenen einen Holzbecher Marke Wehihmer Standardtrinkbehälter gefunden, welcher offenbar nicht dem Toten gehört hatte, da man in dessen Kammer (Zugang hierzu ermöglichte Bruder Hubertus) dessen Becher vorfand. Neben einem Weinkrug auf Martins Tisch fand man unter dem Kopfkissen noch eine versteckte, halb geleerte Weinflasche der Kelterei Leideneck aus Baerenburg.

Noch etwas sei angemerkt:
Man erfuhr ja nebenbei von der Unwichtigkeit, dass der Weinkeller vor einigen Wochen gesperrt wurde. Inzwischen kannte man die Ursache: Ein Mönch (allen Anschein nach der verstorbene Bruder Martin), hatte wohl hier versucht, des nächtens Wein zu "stehlen" und sei dabei erwischt worden, woraufhin Abt Rudolph die Sperrung veranlasst hatte.

Mit dieser Fülle an Informationen verließ man die siebte, letzte Messe und begab sich zur Ruh...

*

In der Nacht regte sich etwas in der Dunkelheit des Schlafes vor Lumpenpfaffe Franz' geistigem Auge.

Ein Schimmern flackerte in der Schwärze des Schlummers auf und die Gestalt eines Mannes - Tonsur tragend, in schlichte Roben gehüllt, ein helles Schimmern ihn umgebend - nahm Gestalt an. Die würdevolle Gestallt hob eine Hand, an der ein Finger fehlte und ein zweiter mit Verbänden umwickelt war!
Anklagend wies die Erscheinung mit der Hand vorbei in die Dunkelheit von Franz' Traum, dessen innerer Blick dort in der Finsternis einen grausigen Schädel entdeckte, der aus der schwarzen Erde brach und von Pflanzen umrankt war.

Damit endete der Traum, an den sich Lumpenpfaffe Franz erst am nächsten Morgen erinnern sollte. Würde man jetzt, da man alle Puzzleteile beisammen hatte, dies auch erkennen und die Hinweise richtig deuten?
« Letzte Änderung: 27.01.2007 | 15:49 von Pilger »

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Re: [Darc] Engel des Todes Kampagne
« Antwort #12 am: 30.01.2007 | 01:24 »
Der nächste Morgen - und mit ihm die Frühmesse - kam.

Verschlafen machte man sich in der Kälte der Dämmerung auf zum Gebet, während Franz seinen Traum erstmal noch sacken ließ und seine Gefährten nicht einweihte, was ihm im Schlaf so alles durch den Sinn gewandert war.
Schließlich war es ja auch nur ein Traum. Auch für einen Aerdling nichts außergewöhnlich.
Mal abgesehen von der Tatsache, dass der Spielleiter ihn wohl für erwähnenswert hielt.

Doch schließlich weihte Lumpenpfaffe Franz am Vormittag die anderen mit ein, inzwischen fest davon überzeugt, dass die Gestalt, die ihm im Traum erschien, der heilige Andreas selbst gewesen sein musste:
Durch Zufall war den Charakteren der Knochenfinger des Heiligen in die Hände gefallen, den die Darcanisten zuvor entwendet hatten und ruhte nun inzwischen wieder sicher bei Werner Wegweis und den anderen Reformisten in Motzdamm.
Lumpenpfaffe Franz deutete, dass dies durch den frischen Verband an einem der Finger der Traumgestalt dargestellt wurde.

Und dann wurde ihnen allen bewußt, was der andere, abgetrennte Finger bedeuten könnte:
Hatten die Darcanisten eventuell Zugriff auf weitere Finger des Heiligen? Hätte der Verlust des ersten Fingers (der nun in Motzdamm in Sicherheit wieder war) also gar nicht gereicht, um ihren finsteren Rachengel-Beschwörungsplänen Einhalt zu gebieten, wie die Charaktere die ganze Zeit seelenruhig vermutet hatten?

Eiligst hastete man zur Bibliothek, wo man mit Hilfe des Bibliothekars durch einen Glückswurf...äh...-griff tatsächlich Informationen über den heiligen Andreas in Archivlisten fand inklusive der Information, wo seine sterblichen Überreste aufbewahrt wurden: In den Grüften unter der Kathedrale von Baerenburg.
Wieder Baerenburg. Baerenburg, von wo die Statue mit dem Brief und dem ersten Fingerknochen kam. Offenbar gab es jemanden, der in Barenburg sich an den Fingern von Heiligen zu schaffen machte.

Schlagartig hatte sich die Situation gewandelt - nun bestand die Möglichkeit, dass ein weiterer Fingerknochen nach Wehihm kam bzw. schon längst sich hier befand und die Darcanisten damit ihr dunkles Ritual jederzeit vollziehen konnten. Plötzlich hatte man keine Zeit mehr.

Wenigstens schien der Traum richtig gedeutet, doch das wichtigste Detail hatte man noch übersehen...

*

Im Verlauf des Vormittags wollte man nun schnell in Erfahrung bringen, für wen die Statue mit der geheimen Botschaft (siehe gaaaanz weit oben, Stichwort: Kutsche) bestimmt gewesen sein könnte, wer die Darcanisten also waren. Die Charaktere erfuhren im Gespräch mit Bruder Hubertus, dass immer wieder irgedwelche Gäste solche Statuen als Präsente anschleppten. Was Abt Rudolph wohl auch ziemlich nervte.
Deshalb wanderten diese Geschenke dann in den hinteren Gartenbereich, wo sie in Nischen der Westmauer untergestellt wurden.

Tatsächlich befanden sich hier gut an die 50 Statuetten unterschiedlichster Herkunft, wie die Charaktere sich überzeugen konnten und Bruder Hubertus verriet dabei beiläufig, dass einige dieser Figuren auch schon einmal weggekommen waren.

Damit schien das Postsystem der Darcanisten klar:
Man schickt irgendwen mit einer Statue her, die dann als nerviges Geschenk vom Abt verbannt in einer Mauernische endet. Der Kontaktmann der Darcanisten muss dann einfach des nächtens sich diese unbeachtete Statuette heimlich schnappen, um seine geheime Botschaft in Empfang zu nehmen.
Doch wer waren die Darcanisten? War der Knochenfinger schon hier? Wo steckten sie?

*

Am Nachmittag erschien erneut der gestern abgereiste Hexenjäger Günther Abfackel, offenbar wieder zurück aus Baerenburg.
Abermals wollte er einige xsd Klosterinsassen vernehmen, wogegen Abt Rudolph erst noch protestierte, bis ihm der Hexenjäger das erzbischöfliche Siegel unter die Nase hielt.

Neben zwei der bereits von ihm befragten Mönche wollte Hexenjäger Abfackel noch andere Anwesende befragen. Als die Charaktere erfuhren, dass sie diejenigen waren, die der Hexenjäger zum Einzelverhör "bat", erkannte man, dass man offenbar mehr als nur ein Problem hatte.

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Re: [Darc] Engel des Todes Kampagne
« Antwort #13 am: 1.02.2007 | 14:10 »
Nachdem die Mönche durch den Hexenjäger befragt wurden, waren die Charaktere an der Reihe, allen voran Karl-Heinz Wunderlich.

Günther Abfackel traf den (Hexer) Wunderlich unter vier Augen in einem Nebenraum der Messhalle, vor deren Tür zwei der Kreuzkrieger Stellung bezogen hatten und sogleich begann der Hexenjäger, den Charakter mit Fragen zu bombardieren (es folgt eine sprachlich gekürzte Fassung):

"Wie heißt ihr und woher stammt ihr?"

"Karl-Heinz Wunderlich, aus Baerenburg."

"Womit verdient ihr Euer täglich Aschebrot?"

"Ich bin Gelehrter."

"Was macht ihr hier im Kloster Wehihm?"

"Ich hörte von der umfangreichen Bibliothek und wollte sie begutachten."

"Auf welchen Weg seid ihr hergereist?"

"Wir kamen über Motzdamm aus Baerenburg hierher."

"Habt ihr unterwegs etwas Auffälliges bemerkt?"

"Wir erlegten einen Wolfsbär..."

"Ach, ihr ward das? Beachtlich. Gut - habt ihr unterwegs Reisende oder Kutschen gesehen?"

"Ja, eine verunglückte Kutsche mit dem Wappen des Erzbischofs."

"War dort jemand am Leben oder irgendwer oder irgendetwas sonst zu beobachten."

"Nein. Dort waren nur Gräber. Wir zogen gleich weiter, die Kutsche lag dort offenbar schon länger."

"Hmm... Nun gut. Habt Dank. Ihr könnt gehen. Nehmt Eure Gefährten gleich mit, ich muss nicht mehr mit ihnen sprechen.."

*

Nach diesem seltsamen Verhör hatte man endlich wieder etwas Ruhe und fasste nochmal alle Informationen zusammen: Bruder Martin, der mutmaßliche Bruder M., wurde in der Nacht, als die Charaktere anreisten, ermordet, die Tat als Selbstmord getarnt.
Stunden zuvor war der Hexenjäger im Kloster eingetroffen und hatte belanglose Verhöre geführt, aber unter anderem auch mit Bruder Martin gesprochen.

Bruder Martin hatte offenbar ein Alkoholproblem, fröhnte zu sehr dem Wein. So sehr, dass man vermutlich wegen ihm den Weinkeller schließen ließ. Den Weinkeller schließen? Weil ein Mönch Wein "stiehlt"?
Was war da eigentlich genau passiert? - Bruder Hubertus wurde aufgesucht und zu dem Vorfall befragt:
Offenbar war es nie eine Seltenheit gewesen, dass Mönche heimlich sich im Weinkeller über das übliche Maß mit Wein zudeckten. Das war kein Geheimnis. Bruder Martin hatte offenbar wohl nur das Pech, dass bei einer seiner Weinbesuche Kreuzkrieger anwesend waren, welche - was auch sehr ungwöhnlich war - den Fall gleich Abt Rudoplh meldeten. Da Kloster und Kreuzkriegerorden zwei verschiedene Paar Schuhe sind mußte Abt Rudoplh nun Konsequenzen ziehen. Irgendwie hatte man sich geeinigt. Jedenfalls wurde der Weinkeller seit dem gesperrt und fortan bewachte ein Kreuzkrieger immer die Tür zum Weinkeller - viel Aufwand, wegen eines saufenden Mönchen.
Viel zu viel Aufwand.

*

Bruder Martin war offenbar stinksauer über den Vorfall mit dem Weinkeller, berichtete Hubertus: „Was soll das bringen, Bruder Wilhelm greift doch selber so oft zum Krug, der schläft ja schon im Weinfaß“, hatte er damals wohl in seiner Wut gesagt. Was hatte er gesagt?
Schläft im Weinfaß?

Und da erinnerte man sich auch an die Prophezeiung des Wahnsinnigen (siehe Erstpost) vor ein paar Tagen (bzw. Spielwochen):

"Ich sehe ein schwarzes Schaf mit blauem Blut,
welches noch morden tut."

- Herbert von Wirrungen, welcher den geistesgestörten Erben (Walter) seines Bruders umbringen lassen wollte...

"Ich sehe das gebrochene Rad,
welches die Wahrheit offenbart."

- Die verunglückte Kutsche mit gebrochenem Rad, wodurch sie zufällig an die geheime Botschaft der Darcanisten kamen...

"Ich sehe ein Haus Gottes,
in dem der Vollkommene sich rottet."

- das Kloster Wehihm, wo der Ordo Magika eine dunkle Beschwörung plant...

"Ich sehe den gefallenen Stern nun nicht mehr rein,
in seinem Grab umrankt von sündigen Wein."

- Gefallerner Stern? Gefallener Engel? Nicht mehr rein...nicht mehr rein... In seinem Grab aus sündigen Wein... Wieder Wein... Wein... Der Weinkeller...

Sofort wurde Lumpenpfaffe Franz nochmal auf seinen Traum (siehe oben) angesprochen - er hatte erzählt, dass der heilige Andreas auf einen Schädel gezeigt hatte, der aus schwarzer Erde brach und von Pflanzen umrankt war. Was für Pflanzen, wollte seine Gefährten nun von ihm wissen. Franz erinnerte sich sofort: Weinreben...

Und wer war Bruder Wilhelm?

Der Keltermönch, erklärte Bruder Hubertus. Der neue Keltermönch - der Alte hatte ja vor nicht ganz einem Jahr einen Unfall...

Da begann man zu begreifen... Bruder Martin... Der gesperrte Weinkeller, nur Bruder Wihelm zugänglich, bewacht von den hier stationierten Kreuzkriegern...

*

Offenbar lag die Lösung all der Rätsel also in dem von Kreuzkriegern bewachten Weinkeller. Es wurde Zeit, sich diesen Weinkeller einmal anzusehen. Heute Nacht, denn es blieb keine Zeit zu verlieren, bevor die Prophezeiung endete...

"Und ich sehe Baerenburg endlich brennen,
Siffer, Klerus und Adel ohne Hoffnung rennen...


Wie es ausgeht, erfahre ich selbst erst heute Abend, wenn wir zocken...
« Letzte Änderung: 1.02.2007 | 14:19 von Pilger »

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Re: [Darc] Engel des Todes Kampagne
« Antwort #14 am: 2.02.2007 | 12:34 »
Hinter den Kulissen
Oder: Was nebenbei mal erwähnt werden sollte

Die obige Schlußfolgerung mag etwas konstruiert wirken, was vornehmlich daran liegt, dass ich den chaotischen Wechseldialog zwischen Spielern untereinander und Spielleiter irgendwie verständlich zu Tastatur bringen musste. Das eigentliche Chaos aus Fragen, Überlegungen, Erkenntnissen & Co bis zum finalen Begreifen Dank der Prophezeiung habe ich hier weniger dramatisch zusammengefasst.

Desweiteren habe ich mich um zwei kleine OffGame-Details bisher etwas gedrückt, welche jedoch nun Erwähnung finden müssen, um den Rest verständlich zumachen. Es geht dabei um zwei neue Spielercharaktere, die ich bisher ganz bewußt ignoriert habe, deren plotrelevanz jetzt jedoch mich das Schweigen brechen lässt:

Charakter No1: Gustav Dreckstecken, der Bibliothekar

Nachdem der Totengräber Matze vom Wolfbär erschlagen ward, schusterte sich der Spieler einen neuen Charakter. Diesen „Bibliothekar“ in Mönchsroben lernten die Charaktere bei ihrer Suche nach dem Liber Condimentorum Sactorum bereits kennen. Allerdings wurde der Charakter noch nicht (Dank des Plots) gänzlich in die Gruppe integriert (schließlich ist er ein Mönch, wie knapp 200 andere hier auch), allerdings kam man über das Liber bereits ins Gespräch und offenbar hatte Bibliothekar Gustav seltsamer Weise auch vor, sein Kloster demnächst zu verlassen.
Die Charaktere boten ihm an, dies dann gemeinsam anzugehen.

Trotzdem wunderten Charaktere/Speiler sich schon, als „wie aus dem Nichts“ (nein, ich hatte damit ichts zu tun!) ein Schreiben mit erzbischöflichen Siegel im Kloster auftauchte und Gustavs Abordnung enthielt. Wichtiger Mann^^
Fortan stand der gemeinsamen Rückreise nach Baerenburg in ein paar Tagen nichts mehr im Weg. Woher das Schreiben kam und wer Bibliothekar Dreckstecken wirklich ist, blieb vorerst verborgen.


Charakter No2: Hagen Heilehand

Der zweite Charaktere ist der SC eines „Gastspielers“ - der alte, gehbehinderte (bei Darc können Alterungseffeckte sehr mies ausfallen) Baerenburger Hagen Heilehand, welcher die Werdegänge des Leibflickers und Medikus in junge  Jahren absolviert hatte.
Ganz plump wurde der Gastcharakter als Klosterbesucher ("Die Bibliothek soll sehr umfangreich hier sein!") eingebaut, welcher den Charakter Karl-Heinz Wunderlich bereits von dessen Mentor aus Baerenbrg kannte („Das Karlchen!“). Somit war der schon mal mit "im Boot".

So – soviel nur dazu. Da die beiden gestern beim Finale auch zum Zuge kamen, wollte ich sie doch nun vorab besser erwähnt haben.

Offline Pilger

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Re: [Darc] Engel des Todes Kampagne
« Antwort #15 am: 4.02.2007 | 02:25 »
Nach Sonnenuntergang hockte man in der Gästekammer von dem alten Hagen Heilehand über einer Kerze und ging nochmal alles durch, diskutierte, was zu tun sein. Eines stand jedenfalls fest - den Weinkeller würde man sich genauer ansehen.
Während man noch mit gesenkten Stimmen im Gespräch vertieft war, hörte der alte Heilehand, wie draußen im dunklen Flur des Gästehauses jemand an ihrer Tür vorbei ging. Wurden sie etwa belauscht?

Kaum informiert waren die anderen, jüngeren Charaktere auch schon bei der Tür und öffneten diese, ohne zu zögern. Der Gang dahinter war leer, doch man wollte sicher gehen und begab sich noch zum Durchgang in den Klosterhof - wo man tatsächlich eine Gestalt durch die Dunkelheit davon schlendern sah - der Hexenjäger!

Lumpenpfaffe Franz und der Hexer Karl-Heinz hefteten sich unaufflälig an seine Fersen und folgten ihm in sicheren Abstand. Als er um eine Ecke des Hauptgebäudes verschwand und man kurz darauf diese erreichte, schien man ihn verloren zu haben, keine Spur war mehr von ihm zu sehen, die Nebeneingangstüren des Klosters schienen unberührt.

*

Angestrengt starrten die beiden in die Dunkelheit vor sich, doch nichts war von dem Hexenjäger zu erkennen.
Auf einer nahen Anhöhe, auf welcher die Scheune lag, strich der Wind durch die kahlen, klappernden Kronen einiger Bäume - und da, im kläglichen Licht des ascheverhangenen Mondes erblickte Karl_heinz Wunderlich den Hexenjäger, wie er sich dem Gebäude näherte, wo man den ermoderten Bruder Martin am Strick gefunden hatte.

Eiligst staksten die beiden Männer im Schutz der Bäume die Anhöhe hinauf, während der Hexenjäger die quietschende Scheunentür öffnete und in die Dunkelheit dahinter trat. Während der Wind mit ihren Haaren und Gewändern anscheinend tanzen wollte, erreichten sie gebückt die hölzerne Scheune. Nichts war in der Dunkelheit dort zu erkennen und man presste angestrengt die Ohren an die Ritzen zwischen den Balken.
Abermals ließen den Hexer Karl-Heinz seine Sinne nicht im Stich und er hörte jemanden etwas sagen. Die Stimme kannte er noch von seinem "Verhör" am Nachmittag - es war der Hexenjäger, der zu irgendwem sprach:

„Morgen Abend ist es endlich soweit. Haltet Euch bereit. Sorgt dafür, dass einer von Euch für den Wachdienst bei Wilhelm eingeteilt wird, der andere kommt dann kurz vor der Stunde des Vollkommenen dazu.“

Einen Moment herrschte Stille, dann fuhr Günther Abfackel fort:  „Und nun geht und bringt das hier zu Wilhelm. Und sagt ihm, er soll morgen nach der ersten Messe gleich den anderen bescheid sagen.“

Zwei Männer antworteten ihm brummend mit einem "Ja" und "Wird erledigt" und Franz als auch Karl-Heinz waren überzeugt davon, dass der Hexenjäger den beiden Unbekannten so eben einen weiteren Finger des heiligen Andreas überreicht haben musste, den diese für das morgige Ritual nun zu Keltermönch Wilhelm bringen sollten.

*

Nach der Unterhaltung verließ der Hexenjäger die Scheune Richtung Gästehaus, während seine beiden Verbündeten noch einen Moment warteten. Ebenso wie Franz und Karl-Heinz, immer noch draußen an die Scheunenwand gelehnt. Der Wind toste immer heftiger.

Schließlich verließen die beiden Unbekannten die Scheune und im fahlen Schimmern des Mondes erkannte man deutlich die Kettenbrünnen, Helme und Schilder zweier Kreuzkrieger, die eigentlich hier zum Schutze des Klosters stationiert waren.
Lumpenpfaffe Franz hatte diese beiden bereits im Klostergelände gesehen und erkannte sie wieder.
Vorsichtig, soweit Abstand haltend wie möglich, schlich man ihnen über den nächtlichen Klosterhof nach.

Schließlich beobachtete man, wie sie tatsächlich zum Weinkeller gingen und den dort postierten Kreuzkrieger davon überzeugten, sie doch kurz einzulassen, um sich einen Krug Wein zu holen "Das Verbot gilt ja nur für die Möchen, guter Kamerad", woraufhin der Wachposten sie einließ.

Jetzt würden sie Keltermönch Wilhelm vermutlich den Finger überreichen.
Es verging keine Minute, als die beiden - einen Krug Wein jeweils in der Hand - wieder aus dem Gebäude traten.

Man hatte genug gesehn und gehört.
Morgen, zur Stunde des Vollkommenen, würde es soweit sein.
Noch über 24h Stunden.

Vorsichtig und hastig zugleich kehrten die beiden zurück zum Gästehaus, wo im Zimmer des Hexenjägers bereits kein Licht mehr brannte und ihre Gefährten in Heilehands Kammer schon neugierig auf sie warteten...
« Letzte Änderung: 4.02.2007 | 13:16 von Pilger »

Offline Pilger

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Re: [Darc] Engel des Todes Kampagne
« Antwort #16 am: 4.02.2007 | 14:17 »
Gebannt hatte man sich um den Hexer Karl-Heinz Wunderlich versammelt und lauschte seiner Worte, während der Gesegnete Franz draußen, im dunklen Flur, vor der Zelle von Hagen Heilehand Wache stand - jetzt, wo so viel zu besprechen war, wollte er nicht, dass durch Zufall jemand von der Unterhaltung Wind bekam (leicht paranoid, der Gute).

Lange Zeit analysierte man das Gesehene und Gehörte, schließlich fasste man zusammen:

1.) Morgen gegen Mitternacht (der Stunde des Vollkommenen) planten die Darcanisten vom Ordo Magika ihr dunkles Ritual der Rachengelsbeschwörung.

2.) Neben dem Keltermönch Wilhelm gehörten der Hexenjäger Günther Abfackel und mindestens zwei der sechs hier stationierten Kreuzkrieger zu den Darcanisten.

3.) Während einer der beiden Kreuzkrieger aus der Scheune sich morgen für den nächtlichen Wachdienst (tagsüber war dort kein Wachposten postiert) einteilen lassen sollte, würde der andere kurz vor Mitternacht dazu stossen.

4.) Weitere Darcanisten sollte Wilhelm nach der kommenden Morgenmesse über den Ritualtermin unterrichten.

Nun begann man zu planen, wie man den dunklen Gesellen ins Handwerk pfuschen würde. Bis in die frühen Morgenstunden wurde beratschlagt. Wunderlich vermochte nicht abzuschätzen, wie lange so ein Ritual dauern würde, befand aber, dass der zeremonielle Teil (sofern vorhanden) die eigentliche Zeit kosten würde, die arkane Beschwörung selbst vermutlich mit einem Augenblinzeln erledigt wäre.

Früh stand jedenfalls fest, dass man nach der Morgenmesse Keltermönch Wlhelm beobachten würde, der zu diesem Zeitpunkt weitere Darcanisten kontaktieren sollte.

Außerdem würde man Bibliothekar Gustav aufsuchen:
Man wollte auf keinen fall am Ende selbst als Darcanist auf den Scheiterhaufen landen, was Dank der Kleingeistigkeit manchen Aerdlings leicht passieren könnte. Schließlich könnte am Ende Aussage gegen Aussage stehen - und wem würde man eher glauben? Ein paar Siffern aus Baerenburg oder Mönchsbrüdern, einem Hexenjäger und gestandenen Kreuzkriegern?

Also entschied man, dass man einen Zeugen bräuchte. Man beschloß, Bibliothekar Gustav, der eh die Tage mit ihnen abreisen würde und dem ihre Erkenntnisse aus dem Liber Condimentorum Sactorum nicht entgangen waren, einzuweihen und ihn sich als Zeugen zu sichern (Anmerkung: Als Spielleiter war ich mehr als froh, über diese "elegante" Intergation des neuen Charakters durch Eigeninitiative der Spieler).

*

Irgendwo auf dem Klostergelände krähte schon ein Schwarzhahn im grauen Licht der aufgehenden, verhangenen Morgensonne, als sich nach der Morgenmesse ein Schwall Mönche aus dem Hauptgebäude des Klosters Wehihm erbrach und seine tägliche Routine aufnahm.
Und ein paar reisenden Siffer beobachteten Keltermönch Wilhelm, als er unauffällig zu zwei Mönchen trat (blaßgesichtige Männer aus dem Ostenreich, offenbar Brüder, einen hatte man bereits im Scriptorium gesehen, als man Bruder Martins letzte Arbeiten untersucht hatte) und mit ihnen etwas tuschelte, während er sich verstohlen umblickte.
Das also waren sie.

Dann schnappte man sich Bibliothekar Gustav, als dieser sich gerade zum Scriptorium, in dem auch die Bibliothek lag, aufmachen wollte.

*

Stundenlang sprach man hinter der schweren Tür zur Bibliothekskammer mit Bruder Gustav, der sich gespannt ihre Geschichte, seit dem Fund der Kutsche, anhörte und selber dann mit ihnen beratschlagte. Die beiden Ostenreicher identifizierte Bibliothekar Gustav als die Gebrüder Boris und Ivan, von denen Letzterer im Kornhaus tätig war. Beide waren erst ein paar Monate hier.

Sollte man den Abt einweihen? Konnte man ihm trauen? Laut Gustav war Abt Rudolph von Allesgut ein idealer Verwalter der Klosteranlage Wehihm, mehr aber auch nicht. Störung der täglichen Routine ist ihm zuwider. Würde er ihnen überhaupt helfen? Sollte man ihm jetzt tagsüber einfach alles erzählen oder besser erst während des Rituals ihn unter einen Vorwand in den Weinkeller locken?

Sollte man die anderen Kreuzkrieger informieren? Würde man diese Kameradenanschuldigung durch ein paar dahergelaufene Siffer überhaupt dulden oder waren eventuell noch mehr von ihnen in die Angelegenheit involviert und man könnte mit den Falschen sprechen?

Fragen über Fragen. Und die Stunden sowohl auf Aerde als auch am Spieltisch zoooogen dahin. Als Spielleiter war das eine sehr angenehme, passive Leiterei...

*

Es wurde viel diskutiert, viele Pläne verworfen und miteinander gefeilscht. Letztendlich erkannten einige Charaktere, dass sie abwägen mussten, was ihnen wichtiger war: Die eigene Sicherheit und Unschuld vor dem Gesetz oder die Verhinderung eines dunklen Rituals, egal, wie man am Ende da stehen würde.

Nach Stunden der Diskussion, des Abwägens, des Hin und Hers, hatte man letztendlich einen groben Plan zur nächtlichen Vorgehensweise, der einiges an Improviation noch erfordern würde. Doch in etwa wußte man, wie man vorgehen würde.

1.) Nach Anbruch der Dunkelheit würde der Elf Tholas nahe der Statuettenmauer hinter einigen Büschen in Stellung gehen und (Dank seiner volksbedingten Nachtsicht) den Weinkeller beobachten.

2.) Sobald alle bekannten Darcanisten eingetroffen waren, würde man zuschlagen.

3.) Zuerst sollte Tholas mit einem einzigen, gut gezielten Bogenschuß den wachhabenden Kreuzkrieger ausschalten, sofern dieser weiterhin draußen die Stellung halten würde (unerwarteter Weise gab es eine sehr lange Diskussion darüber, ob dieser Mann wirklich sterben mußte oder ob eine andere Möglichkeit bestünde, wo man ihm sein Leben lassen könnte).

4.) Dann würde man geschlossen den Weinkeller stürmen, um das Ritual zu unterbrechen.

5.) Zeitgleich würde Bibliothekar Gustav die Mitternachtsmesse unterbrechen und behaupten, Bruder Wilhelm habe sich im Weinkeller erhangen, um somit den Abt und die restlichen Mönche als Zeugen direkt zum Ritual der Darcanisten zu führen.

Alles war auf gutes Timing ausgelegt, man war bereit, den Darcanisten ordentlich in die Suppe zu rotzen.
« Letzte Änderung: 4.02.2007 | 14:31 von Pilger »

Offline Pilger

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Re: [Darc] Engel des Todes Kampagne
« Antwort #17 am: 5.02.2007 | 01:53 »
Die Abendmesse endete und die Dunkelheit hatte sich über die Gebäude des Klosters Wehihm gelegt. Alles war still. Selbst der Wind schien sich heute zurückhalten zu wollen.

Ein flinker Schatten huschte vom Gästehaus zwischen Kornhaus und Hauptgebäude Richtung Westmauer, wo die bleichen Statuetten in ihren Nischen auf ihn zu warten schienen. Die Gestalt ging neben einen Baum in die Knie und bezog Stellung hinter einem dornigen Busch.

Der Aschereiter Tholas hatte sein Ziel erreicht. Von hier konnte er den Weinkeller gut beobachten. Den darcanistischne Kreuzkrieger konnte er von hier gut auf seinem Posten ausmachen, wie er die Tür zum weinkeller bewachte.
Jetzt hieß es: Warten.

*

Karl-Heinz Wunderlich schritt in der von Kerzenschein erhellten Kammer des alten Hagen Heilehand auf und ab. Er war unruhig, wollte endlich, dass es soweit war.

„Setz Dich doch mal“, murrte einer der anderen.

*

Tholas mußte nicht lange warten – keine halbe Stunde verging, da erschienen die beiden Mönche Boris und Ivan aus dem Ostenreich, die sogleich in aller Heimlichkeit von dem verbündeten Kreuzkrieger durch die Tür geschleust wurden.

Tholas wartete weiter.
Die Zeit verging. Minute um Minute.
Zwischenzeitlich trat immer wieder Esto, der andere Elf, kurz aus dem Gästehaus und vergewisserte sich mit Nickzeichen, dass bei Tholas noch alles in Ordnung war.
Es wurde zehn.
Es wurde elf.

Kurz vor halb zwölf erschien der Hexenjäger Günther Abfackel, sprach kurz mit dem Kreuzkrieger an der Tür ein paar vertraute Wort und betrat dann von einer Sekunde auf die andere, ganz flink, den Weinkeller und ward verschwunden. Nun fehlte nur noch der zweite Kreuzkrieger...

*

Es sollte bist etwa 20 vor Zwölf dauern, bis auch der letzte der Darcanisten eintrudelte.
Vorab (so gegen 23:30h Aerdzeit) ließ ich Gustavs Spieler auf einen Zettel (nur für mich bestimtm) einen Zeitplan erstellen – was tat der Bibliothekar in den kommenden, wichtigen Minuten, während die anderen Charaktere das Ritual unterbrechen wollten?
Timing war wichtig, also wollte ich von Gustavs Spieler wissen, wann und wie er die Mitternachtsmesse der Mönche unterbrechen würde und was er vorher tat, unabhängig davon, wie weit die anderen Spieler waren, auf deren Aktionen sich der Fokus richten würde.

*

Keltermönch Wilhelm, die Gebrüder Boris & Ivan, der Hexenjäger Günther Abfackel und der Kreuzkrieger befanden sich nun also im Weinkeller und machten sich vermutlich daran, das dunkle Ritual zu beginnen, während der andere Kreuzkrieger nach wie vor – ganz unauffällig – draußen vor der Tür seinen Wachdienst hielt.
Im Schatten der Westmauer spannte Tholas seinen elfischen Langbogen (ein „Erbstück“), zielte (bis zur maximalen Dauer laut Regeln) und schoss.

Der Pfeil traf den Kreuzkrieger in den linken Arm und riss ihn mit voller Wucht herum. Doch er war noch nicht am Boden!
Aber bevor der Mann sich fassen bzw. um Hilfe schreien konnte, gelang es Tholas – Dank seiner Schnelligkeit – einen zweiten Pfeil abzufeuern, noch bevor der Kreuzkrieger etwas unternehmen konnte.
Der zweite Treffer bohrte sich durch die dicke Kettenbrünne in den Leib des Mannes und streckte ihn endgültig nieder.

Noch immer war alles still – niemand hatte offenbar etwas mitbekommen.
Teil Eins des Plans schien funktioniert zu haben.
« Letzte Änderung: 5.02.2007 | 02:04 von Pilger »

Offline Pilger

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Re: [Darc] Engel des Todes Kampagne
« Antwort #18 am: 5.02.2007 | 23:48 »
Im Schutz der Dunkelheit hatte man sich vor der Tür zum Weinkeller postiert, den mit Pfeilen niedergestreckten Kreuzkrieger unbeachtet weiter daneben liegen lassend, wo er gefallen war.
„Ist die Tür offen“, fragte Esto, der elfische Drescher, bereit zum Sturm.

„Also klopfen oder aufschliessen mussten die nicht“, antwortete Tholas, der die ganze Zeit die Tür von seinem Posten aus hatte sehen können.
Vorsichtig probierte Esto, die Tür zu öffnen.
„Da ist jetzt scheinabr ein Riegel vorgeschoben“, flüsterte er zu den anderen.

„Lasst mich!“ - Lumpenpfaffe Franz trat vor, bückte sich zu der Stelle, hinter der in etwa der Riegel befestigt sein musste und murmelte ein paar vateinische Wörter.
Ein leises Klacken auf der anderen Seite der Tür war zu hören, woraufhin der Lumpenpfaffe seinen Kameraden zu nickte: „Jetzt ist offen.“

*

Die Darcanisten waren gerade in den letzten Vorbereitungen für das Ritual, der Hexenjäger samt seiner zwei Handbüchsen war wie durch Zufall in der am weitesten von der Tür entfernte Ecke postiert, während der Kreuzkrieger und die Mönche um den Beschwörungskreis standen.

Sie bemerkten die Charaktere nicht, als diese – allen voran Esto, die Hand an seinem auf den Rücken geschnallten Speer – die Kellerstiege hinab kamen...

*

Es ging alles sehr schnell.
Als Esto hinter der Treppenwand zum Vorschein kam und die Darcanisten völlig überrumpelt ihn verblüfft anstarrten, schleuderte der Elfendrescher schon seinen Speer quer durch den ganzen Raum und traf den Hexenjäger mit voller Wucht gegen den Schädel – Knack!
Mein schönster NSC war damit im Arsch und er hatte nicht mal ballern können – argh!

Dann kam Leben in die Bude. Während Esto sich dem Kreuzkrieger im Nahkampf stellte und ihre Waffen aufeinander prallten, schickte Tholas mit einen gezielten Schuß Ivan zu den Toten. Lumpenpfaffe Franz griff indessen selbst beherzt zum Bogen und Karl-Heinz jagte arkane Funkenblitz auf die Gegner.
Als nächstes fiel Wilhelm und auch der Kreuzkrieger wurde schließlich gefällt. Doch Boris – inzwischen übelst zersiebt – wollte weder ohnmächtig werden, noch sterben - und griff nach einem neben Wilhelm liegenden Lederbündel: Der eingewickelte Fingerknochen des heiligen Andreas!

Mit triumphierenden Grinsen machte sich Boris bereit, dass Ritual zu vollenden (sowohl er als auch Wilhelm und Ivan waren dazu in der Lage), während die Charaktere auf ihn anlegten – alles hing lötzlich nun nur noch davon ab, wer jetzt schneller war.

Pflock!
Ein elfischer Pfeil kam zwischen Boris Augen abrupt zum Stillstand. Der Darcanist verdrehte noch einmal die Augen, dann krachte er wie ein nasser Sack zu Boden und der Knochenfinger kullerte ihm klackernd aus der Hand. Stille.

*

Es war noch nicht mal Mitternacht.
Man hatte es geschafft, diese Darcanisten würden keine dunklen Rituale mehr abhalten.

Langsam sammelte man sich und während Karl-Heinz schon über die Leichen stieg und sich mit glänzenden Augen die beiden Handbüchsen des Hexenjägers schnappte, machten seine Gefährten unter dem fleckigen Leinentuch auf dem Beschwörungskreis eine grausige Entdeckung – hier, vor ihnen auf dem staubigen Boden des Weinkellers, lag das Skelett eines schlanken, menschlichen Wesens, aus dessen Rücken zwei, einst wohl gewaltige, große Schwingen ragten, deren Knochenüberreste vereinzelt noch von schmutzigen, grauen Federresten gesäumt waren.

Man hatte den gefallenen Engel gefunden...

*

Der Rest sei schnell erzählt. Noch bevor Bibliothekar Gustav die Messe unterbrechen konnte, kamen die Charaktere und informierten den Abt und die anderen Kreuzkrieger, was geschehen sei, führten sie zum Weinkeller und erklärten dabei, was alles dem vorangegangen sei.

Man glaubte den Charakteren schließlich. Man ließ Karl-Heinz sogar die Handbüchsen (Esto aber nicht die Ordensschwerter der verräterischen Kreuzkrieger). Die Darcanisten, die irgendwie noch am Leben waren, sollten – laut Abt und Kreuzkriegern – noch vor Morgengrauen neben den toten Leibern ihrer Gesellen auf dem Scheiterhaufen brennen.
Keine Befragung konnten die Charaktere noch durchführen und bei Sonnenaufgang brannten die reinigenden Feuer der Scheiterhaufen und loderten höllengleich gen Aschehimmel.

Das Engelsskelett wurde auf eilige Anordnung von Abt Rudolph und den Kreuzkriegern noch am Vormittag still und heimlich in der Nähe verbrannt – zwar unternahmen die Charaktere nichts dagegen, doch sie spürten, dass das alles nicht richtig war, was die Kirchenvertreter da veranlassten. Doch man schwieg.

Damit endete das Abenteuer. Vorerst.

Offline Pilger

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Re: [Darc] Engel des Todes Kampagne
« Antwort #19 am: 6.02.2007 | 12:08 »
Nachwort

Die hier geschilderten Ereignisse erstreckten sich über einen Zeitraum von sechs Spielsessions – also mehr eine Minikampagne, denn ein weltumspanndender Epos, zumal viele der Handlungsstränge auch noch nicht abgearbeitet sind (der irre Walter beispielsweise, sein mordender Onkel, die Knochenfingerlieferungen aus Baerenburg u.ä.).

Es gab ein paar nette Momente, allen voran des Totengräbers Matze dramatisches Ende im Kampf gegen den Wolfsbären, wo er – wissend, dass es nun vorbei war – noch einmal mutig brüllend zum letzten Schlag ausholte oder aber auch die unerwartete Führsorge einiger rauer Siffer einem geistesgestörten Riesenbaby gegenüber.
Und eine ordentliche Portion Situationskomik hier und da konnte in dieser Berichtsform einfach nicht wiedergegeben werden.

Zum Abschluß habe ich noch vier real originals von der letzten Spielrunde, die am Spieltisch entstanden: