Autor Thema: [Fading Suns] Gwynneth-Minikampagne  (Gelesen 2552 mal)

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Offline Megan

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[Fading Suns] Gwynneth-Minikampagne
« am: 2.04.2007 | 00:28 »
Gestern haben wir den ersten Teil der lange von mir geplanten Fading Suns Minikampagne gespielt.

Anmerkung zur Vorbereitung:
Ich habe für diese Spielrunde die Charaktere gebastelt und aufeinander abgestimmt. Mit allen Beteiligten habe ich schon öfters gespielt und wusste daher ungefähr, was ihnen liegt und was nicht.
Geplant sind insgesamt ungefähr drei Abende, wobei es auch passieren kann, dass alles nach Abend 2 oder eben erst nach Abend 4 vorbei ist.

Der gestrige Abend diente dem Kennenlernen von Welt (zwei haben noch nie FS gespielt) und Charakteren und Einspielen.




Das Szenario
Ich habe für die Geschichte das System und den Planeten Gwynneth ausgesucht. Es wird von dem Adelshaus Hawkwood regiert, ein Haus, das die alten ritterlichen Tugenden schätzt. Ich habe mich jedoch in einigen Sachen nicht an das Sourcebook gehalten.

Das Gwynneth-System bietet einige interessante Aspekte:
  • Es ist atmosphärisch schön, da es zwei Sonnen (rot und blau) hat, sowie einen Plasmagürtel, der sich um die Gestirne spannt - es sieht bestimmt einfach total geil aus!
  • Die Welt wird regelmäßig von den barbarischen Horden der Vuldrok heimgesucht, Teile des Planeten sind schon erobert und die Hawkwood haben alle Hände voll zu tun, um nicht an Boden zu verlieren -> gute Möglichkeit für Action, Hinterhalte, Raumschlachten und bedrohliche Situationen.
  • Auf Gwynneth und in seinem System gibts jede Menge zu entdecken: Alienartefakte, verschollene Technik aus der 2. Republik, Ruinen, mystische Orte, Ketzer und Rebellen.
  • Ein paar Sachen, die ich hier noch nicht erwähnen möchte.  ;) (Spieler lesen mit)



Die Charaktere
Die Charaktere sind allesamt wichtige Persönlicheiten, da sie zum engsten Kreis um Fürst Ruben Hawkwood De La Warr gehören, den ich einfach mal als Regenten über den Kontinent Fordan bestimmt habe. Die Linie De La Warr versteht sich als große Soldaten des Hauses. Es ist ihre Bestimmung, die Inneren Welten gegen die Übergriffe der Vuldrok zu verteidigen. Fast alle Söhne und Töchter folgen dieser traditionellen Pflicht und stellen ihr Leben in den Dienst des Krieges.

Fürst Ruben Hawkwood (NSC)
Er ist ein alternder Herrscher, der ungern des Zepter abgibt. Er regiert mit strikter Hand und denkt primär wie ein Soldat, und erst an zweiter Stelle wie ein Adeliger.

Sir Nathan Hawkwood, der zweitgeborene Sohn des Fürsten (SC)
Er ist ein begabter Krieger, mit einem Hang zu gewagten bis irrsinnigen Manövern. Seine Erfolge sprechen für ihn, dennoch lässt sein Vater kein gutes Haar an ihm. Der Fürst zieht ihm immer den erstgeborenen Eliah, seinen ganzen Stolz, vor und findet jedesmal eine Ausrede (Glück, Zufall, Pankreator) für Nathans Gelingen. Erst auf Druck von verschiedenen Seiten hat er seinem Sohn ein Schiff überlassen, die Nike, das schlechteste seiner Flotte. Nathans größter Wunsch wäre die Anerkennung seines Vaters. (Faramir-Konflikt)

Sir Victor Decados (SC)
Victor wurde schon in seiner frühesten Kindheit an den Hof auf Gwynneth gebracht, in dessen Dunstkreis auch einige Mitglieder des Hauses Decados leben. Unter Hawkwood aufgewachsen, ist Victor ist kein typischer Decados. Nathan und er sind gut befreundet, der Fürst schätzt ihn für seine taktische Brillianz. Victor ist ein Frauenschwarm und Bonvivat. Er hatte bisher wenig mit seiner eigentlichen Familie zu tun und das Leben in vollen Zügen genossen.

Bischof Giaccomo Cordano (SC, Enkidi Li Halan)
Er ist der oberste Geistliche des Kontinents und dient dem Orden Avesti. Früher war er einer der gefürchtetsten Inquisitoren, gnadenlos, unerbittlich und das Vorbild für jeden Avesti. Auf seine alten Tage hat er jedoch seinen Biss verloren. Er ist nachdenklich geworden und erkennt Graustufen im Handeln der Menschen. Dies hat seine Ordensbrüder auf den Plan gerufen. Er steht gewissermaßen "unter Beobachtung" und verdankt diese Nachsicht nur seinem Ruf und Freunden.

Was (fast) keiner weiß: Cordano hatte vor vielen Jahren eine Affäre mit einer Decados, aus der ein Sohn hervorging - Victor. Die Mutter, Katharina, fiel nach diesem Vorfall dem *Inquisitor* Cordano zum Opfer. Der Bischof ließ Victor von einem Freund (Angus Walker) nach Gwynneth bringen, um so ein Auge auf seinen Sohn zu haben. Victor weiß von alledem nichts.

Commander Adrian Walker (SC, Grantiger Urbayer)
Er dient dem Haus Hawkwood in Familientradition und ist Commandant an Board der Hekate. Als rechte Hand von Eliah Hawkwood, dem ersten Sohn des Fürsten, hat sich Adrian als tapferer und erfahrender Krieger erwiesen. Er genießt große Anerkennung, dennoch weiß er, dass er wohl aufgrund seines nichtadeligen Status das Ende der Karriereleiter erreicht hat. Seine einzige Möglichkeit, aufzusteigen wäre das Erlangen eines Adelstitels. Und er ist ein sehr ehrgeiziger Mann.

Adrians Vater Angus ist gut mit dem Bischof befreundet und lebt auf einem Stück Land, das ihm von Haus Hawkwood aufgrund seiner treuen Dienste überlassen wurde. Adrian kennt das Geheimnis des Bischofs, der jedoch nichts davon ahnt.

Sir Eliah Hawkwood (NSC)
Er ist der erstgeborene Sohn des Fürsten und Kapitän der Hekate. Sein Vater hält große Stücke auf ihn. Eliah versucht immer regulierend und vermittelnd zwischen seinem Vater und seinem Bruder zu wirken. Er schätzt Nathan sehr und die beiden Brüder haben stets zueinander gehalten.

Lady Yoko Li Halan (NSC)
Sie ist seit einem Jahr bei Hofe und die Frau von Eliah. Die Ehe ist arrangiert und die Liebe Eliahs bleibt unerwidert. Die Kinderlosigkeit hat zu einigem Gerede bei Hofe geführt und es der Li Halan nicht erleichtert, sich einzuleben. Allerdings findet Yoko einen gewissen Rückhalt in Nathan, in den sie sich verliebt hat und auch Nathan muss sich zunehmend Gefühle für die Frau seines Bruders eingestehen.

Bruder Johannes (NSC)
Der Orthodoxe Priester ist seit zwei Jahren bei Hofe und schaut dem Bischof ungebeten auf die Finger. Er nimmt seine Pflichten sehr ernst und zögert nicht, Cordano regelmäßig auf seine laxe Handhabe hinzuweisen. Dies führt zu permanenten Spannungen zwischen den beiden.

Anmerkung zum Briefing:
Ich habe den Spielern eine ausführliche Beschreibung aller Charaktere (SC und NSC) gegeben. Abgesehen von dem dunklen Geheimnis des Bischofs und dem Techtelmechtel zwischen Nathan und Yoko wissen alle Spieler über einander Bescheid.
Ich habe mit diesem Offenlegen der Charaktere bisher sehr gute Erfahrungen gemacht, da die Spieler mit ihrem Outtime-Wissen besser und gezielter Konfliktsituationen schaffen können. Außerdem ist jeder dazu angehalten interessante Ideen einzubringen. So ist jeder auch für die anderen Charaktere bis zu einem gewissen Grad mitverantwortlich.





[Das wars erstmal zu den Grundparametern. In den nächsten Tagen folgt ein Spielbericht.]






Dammi

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Re: [Fading Suns] Gwynneth-Minikampagne
« Antwort #1 am: 2.04.2007 | 07:49 »
Hiho!

Hört sich spannend an--die Charaktere und deren Beziehungen untereinander gefallen mir! Freu mich schon auf den Spielbericht.


Gruß,

Dammi

Offline Kardinal Richelingo

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Re: [Fading Suns] Gwynneth-Minikampagne
« Antwort #2 am: 2.04.2007 | 08:49 »
jaaa, ich liebe Gwynneth. Wirst du den Duke Rochefort auftauchen lassen ? :)
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Offline Megan

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Re: [Fading Suns] Gwynneth-Minikampagne
« Antwort #3 am: 2.04.2007 | 09:21 »
Hört sich spannend an--die Charaktere und deren Beziehungen untereinander gefallen mir!
Ja, das ist auch ganz gut aufgegangen. :-) Mehr dazu dann im Spielbericht.

jaaa, ich liebe Gwynneth. Wirst du den Duke Rochefort auftauchen lassen ? :)
Ne, den Duke hab ich komplett draußen gelassen (ich hab die Herrschaftsverhältnisse auf Gwynneth ja eh etwas abgeändert). Das hätte den Rahmen gesprengt und ich hab davon auch leider erst zu spät gelesen - zuerst stand das Abenteuer und dann hab ich erst einen passenden Planeten gesucht. ;)

Offline Megan

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Re: [Fading Suns] Gwynneth-Minikampagne
« Antwort #4 am: 5.04.2007 | 01:00 »
Spielbericht

Intro
Ziel: Beschreibung des Settings, Stimmungsaufbau
Sound: Solaris-Soundtrack (Cliff Martinez): "First Sleep"


Gwynneth –
  • gebettet in das Licht von zwei Sonnen liegt der Planet wie ein grüner Smaragd im tiefen Schwarz des Raumes.
  • Majestätisch schwingt sich in einem weiten Bogen das rot pulsierende Plasma des Paracelsusgürtels um die Gestirne des Systems.
  • Vier Tageszeiten beherrschen diese Welt:
    -   Tageslicht, im Schein des roten Riesensterns
    -   Halbnacht, im Licht der fernen blauen Sonne
    -   Veridischer Tag beim Schein beider Sterne und
    -   Veridische Nacht im Schatten beider.
  • eine Welt, bedeckt von dunklen Wäldern, die ihre Wurzeln über alte, längst vergessene Technologie, Alienartefakte und andere Mysterien gebreitet haben.
  • Gwynneths Städte erheben sich kristallin empor, seine massiven Burgen fügen sich gedrungen in die Landschaft.
  • Beherrscht vom Adel des Hauses Hawkwood, das die ritterlichen Prinzipien der alten Überlieferungen hochhält,
    heimgesucht von den barabarischen Truppen der Vuldrokkrieger, die durch das Sprungtor aus unbekannter Richtung ins System gelangen.

Szene 1
betrifft: Bischof Cordano
Ziel: "Avesti-Flair", Herausarbeiten von Cordanos Charakter, 1.Konflikt, Verweis auf Cordanos Hintergrund
Sound:Dune-Soundtrack (Toto): Main-Title; The Village-OST: The Bad Color


- Gwynneth, der Kontinent Fordan, Dorf Cock Bridge
Öliger Staub wirbelt auf, als der Hopper den Boden der Waldlichtung berührt. Es vergeht eine Minute, dann, mit einem pneumatischen Zischen, gleitet die Seitentür des Gefährts auf. Das Licht des Morgens taucht den Metallmantel mit dem inquisitorischen Zeichen – das Sprungtorkreuz mit der Flamme – in ein tiefes Rot, als die hochgewachsene Gestalt des Avesti aus dem Inneren steigt, gefolgt von fünf Brüdern in dunklen Roben und einem orthodoxen Priester (Bruder Johannes).
Der Blick des Bischofs gleitet hinüber zu dem ärmlichen Dorf, das sich an die Lichtung anschließt und das so wenig das ist, was es vorzugeben scheint.

Was passierte:
Cordano wird von zwei Brüdern zum "Tatort" geleitet: Hinter dem kleinen Dorf, im Wald, erhebt sich ein gewaltiger kristalliner Quader aus dem Waldboden. Ringsum wurden Schächte ausgehoben, die den Blick auf dicke Kabelbündel freigeben. Von dem Quader geht ein tiefes, monotones Brummen aus.

Der Bischof erfährt, dass es sich um Technik der Zweiten Republik handelt, einen Generator, den die Dörfler wieder in Betrieb genommen haben und aus ihm Strom beziehen.
Verleitet dazu hat sie eine Frau namens Julianna. Sie stammt aus Cockbridge, verbrachte aber viele Jahre in der Hauptstadt Llandyth, wo sie im Raumhafen arbeitete. Sie gehört keiner Gilde an, hat jedoch das Dorf mit einfacher Technik ausgestattet: Glühbirnen, kleine Geräte.
(Natürlich reicht ihr technisches Verständnis nicht aus, um die genaue Funktion des Quaders zu erkennen, aber darum geht es ihr auch nicht).
Als man Cordano zu ihr bringt, erinnert sie ihn markant an Katharina. Sie gesteht alles, erkennt aber kein Fehlverhalten in ihrem Tun.

"Aber Herr, es sind doch nur Glühbirnen! Nur Glühbirnen! Sie bringen den Menschen Licht. Was soll daran verwerflich sein?"

Die anderen Geistlichen reden auf Cordano ein, für sie steht eindeutig fest, dass es sich hier um Ketzerei handelt, die nur auf eine Weise bestraft werden kann.
Cordano schickt alle hinaus, wo sie eifrig beginnen, Scheiterhaufen aufzutürmen.

Anmerkung: In dieser Szene habe ich dem Spieler von Nathan Hawkwood die Rolle von Bruder Johannes übergeben, da ich wusste, dass er diese Figur gut spielen kann. Die Methode, nicht beteiligten Spielern spontan bestimmte NSCs zu übertragen, hat erstaunlich gut funktioniert. Das geht natürlich nur mit NSCs, deren Motivationen offen liegen. Die Spieler wurden schöner ins Spiel integriert und konnten sich aus verschiedenen Blickwinkeln mit den Figuren auseinandersetzen. Natürlich erfolgte das auf absolut freiwilliger Basis.
Der Spielleiter muss nicht soviele unterschiedliche Personen verkörpern und außerdem kann er sich nie im Leben so schöne Facetten überlegen, wie sie durch Spieler eingeworfen werden.




Szene 2:
betrifft: Nathan Hawkwood, Victor Decados, Adrian Walker
Ziel: "Raumschlacht-Flair", Klärung der Positionen der Charaktere und Herausarbeiten ihres Wesens
Sound: Black Hawk Down-Soundtrack: Barra Barra; Dune-OST: First Attack; Con Air-OST: Battle Beyond The Boneyard


- System Gwynneth, nahe dem kargen Planetoiden Manx-1

Einen Augenblick lang legt sich Dunkelheit auf die Nike, als sich das andere Schiff sich wie ein gewaltiger Krebs vor die rote Sonne schiebt, dann durchdringt ein greller Lichtblitz die Schatten und bohrt sich ungnädig in die fast makellose Außenhaut der Hekate, die sich neben der Nike in Position gebracht hat.

Eine heftige Erschütterung lässt das Schiff beben und die Mannschaft durcheinanderstürzen. Fast gleichzeitig setzt auf beiden Schiffen das nervenaufreibende Alarmsignal ein.

Auf der Brücke der Hekate blinken rote Lichter an den Konsolen, irgendwo tritt Rauch aus. Die Mannschaft stürzt durcheinander, Commander Adrian Walker brüllt Befehle über das Deck, noch immer nicht ganz sicher, wo die plötzlichen Angreifer herkommen.
Sir Eliah Hawkwood ist neben seinem Sessel zusammengesackt. Blut sickert ihm von der Stirn.

Auf der unversehrten Nike stürmt die Mannschaft zu ihren Posten. Nathan und Victor haben ihre Plätze auf der Brücke eingenommen.

Die Sensoren der beiden Hawkwoodschiffe melden weitere fünf Schiffe auf Angriffskurs.

"Holt sie mir auf die Schirme! Statusbericht!"

Was passierte: Offensichtlich haben die Vuldrok-Angreifer die Deckung des öden Zwergplaneten genutzt, um ihren Hinterhalt zu legen. Die beiden Erkundungsschiffe der Hawkwood-Flotte, Nike und Hekate, befinden sich, nach Wochen im System, auf dem Rückweg nach Gwynneth. Schnell ist klar, dass die Situation brenzlig wird, da die Angreifer klar in der Überzahl sind. Als Nathan hört, dass sein Bruder auf der Hekate bewusstlos ist, übernimmt er das Kommando über beide Schiffe und gibt den Befehl zu einem seiner berühmten Todesmanöver - der Augenblick, in dem Adrian Walker offen einen Befehl verweigert, weil er die Aktion für puren Wahnsinn hält.

"Sir, das ist Irrsinn!"

Es kommt zu einem schweren Gefecht, in dem die Hekate bis zum Aus beschädigt wird. Die beiden Schiffe "retten sich" in ein Asteroidenfeld hinter dem Planeten und leiten die Evakuierung der Hekate ein, während der Countdown zur Selbstzerstörung läuft.

An Bord der Nike angekommen eilt Adrian Walker auf die Brücke. Es kommt zu einem Kräftemessen zwischen ihm und Victor (Commandant der Nike), der ihn der Brücke verweist und seine offene Befehlsverweigerung anführt. Schließlich gibt Adrian nach, doch der Grundstein für eine Feindschaft zwischen den beiden Männern ist gelegt.

Hinter dem gewaltigen Feuerball, mit dem sich die Hekate in Nichts auflöst, verlässt die Nike das Schlachtfeld Richtung Gwynneth.

Anmerkung: In dieser Szene habe ich, bis auf die Einleitungssequenz, das Zepter vollständig aus der Hand gegeben. Enkidi ist sehr erfahren darin, Kämpfe cineastisch zu leiten und da sie mit ihrem Charakter nicht beteiligt war, habe ich ihr die Vuldrok-Schiffe anvertraut, sowie die Koordination und Beschreibung des Gefechts (leider waren auch die anderen nicht gerade "beschreibungswütig"). Einzige Vorgabe: Beide Hawkwood-Schiffe sollten gut einstecken. In dieser Szene haben sich die Spieler die Position Victors auf der Nike überlegt und auch die Idee eingebracht, die Hekate zu opfern. Ich bin froh über diese Maßnahme: Ich konnte mich gewissermaßen zurücklehnen und genießen (ich bin echt grottig im Kämpfe leiten), während Enkidi geniale Bilder lieferte und alle zusammen die Ideen.  :d


Szene 3:
- Zurück in Cock Bridge

In einem langen Gespräch versucht Cordano (auf fast väterliche Art und Weise), Julianna ihren Frevel zu erklären. Im Laufe des Gesprächs stellt sich heraus, dass ein Adeliger von dem Generator im Wald wusste: Victor Decados. Cock Bridge befindet sich auf seinem Jagdgrund. Er hielt es jedoch offensichtlich nicht für nötig, diesen Fund zu melden.
Cordano erkennt diesen Umstand als Strohhalm, um Juliannas Kopf aus der Schlinge zu ziehen - Die Doktrin der Märtyrer - und überträgt die gesamte Verantwortung für den Vorfall auf den Decados.

Unter lautem Protest der geistlichen Brüder ordnet Cordano eine Rückkehr aller an den Hof an. Julianna wird als einzige in Gewahrsam genommen. Eine Entscheidung, die die Position des Bischofs nicht gerade stärkt.


Anmerkung: Das waren die überwiegend gescripteten Szenen. Die Einleitungen habe ich ziemlich wortgetreu erzählt. Die Spieler hatten nur in einem gewissen Rahmen Handlungsspielraum. Wichtig waren mir vor allem das Herausarbeiten der Atmosphäre und erste charaktertypische Konflikte, um die Spieler in die Welt zu bringen und mit ihren Charakteren vertraut zu machen. Im Folgenden gab es fast ausschließlich Charakterspiel auf Initiative der Spieler und Infos, die die kommende Geschichte einleiten sollten.



Dazu in den nächsten Tagen mehr. (Puh, das ist ganz schön viel zu schreiben...)



Offline Enkidi Li Halan (N.A.)

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Re: [Fading Suns] Gwynneth-Minikampagne
« Antwort #5 am: 5.04.2007 | 12:05 »
Die Spieler hatten nur in einem gewissen Rahmen Handlungsspielraum.
... was ich aber in keinster Weise als störend oder einschränkend empfunden habe, da die "Agenda" der Einfürungsszenen allen Mitspielern bekannt war. Es ging zunächst um

das Herausarbeiten der Atmosphäre und erste charaktertypische Konflikte, um die Spieler in die Welt zu bringen und mit ihren Charakteren vertraut zu machen.
Mit anderen Worten: vom Storybogen her befanden wir uns zu Beginn des Ersten Aktes, in dem die Jetzt-Situation der Charaktere und des Settings beleuchtet und die Bühne für folgende Ereignisse bereitet wurde. Einige in den Charakteren angelegte Konflikte wurden leicht angedeutet, kamen aber erst im zweiten Teil des Abends voll zur Geltung (das wird Micha sicher im zweiten Teil des Diaries noch posten ;)).

Die Technik des Spieler-übernehmen-NSCs hat sehr gut funktioniert und sehr viel Spaß gemacht. Der Vorteil dabei: auch in Szenen, in denen der eigenen Charakter nicht auftritt, hat man was zu spielen und kann sich aktiv am Geschehen beteiligen. Der SL wird entlastet, und die Erzählanteile der Mitspieler sind größer, wodurch man automatisch das Gefühl hat, intensiver am Schmieden der Story beteiligt zu sein.
Nachteil: nicht alle NSCs eignen sich für so eine Übertragung. Wir hatten das am Spielabend sehr spontan gemacht, ohne großes Briefing. Das war nur dadurch möglich, dass die NSCs die wir verkörperten, eine stark offensichtliche Motivation, ein klischeehaftes Wesen (Vuldrok-Barbaren) oder klare Ziele (Bruder Johannes) hatten. Die Figuren ließen sich leicht interpretieren und verkörpern und hatten auch innerhalb der Story keine besonders herausragende Position (außer den SCs das Leben schwer zu machen oder sich an deren Konfliktpunkten zu reiben). 
Ein anderer NSC, der später auftauchte, wurde von Micha verkörpert, da er storyrelevante Ziele hatte. Die Figur hätte ohne ein größeres Briefing nicht einfach auf einen Mitspieler übertragen werden können.

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Re: [Fading Suns] Gwynneth-Minikampagne
« Antwort #6 am: 6.04.2007 | 18:10 »
Zurück bei Hofe

Alle Charaktere sind an den Hof zurückgekehrt und versammeln sich im Arbeitszimmer des Fürsten.

Szene 4
betrifft: Nathan, Adrian, und Victor
Großer Raum, schwere Vorhänge, dunkles Eichenmobiliar. Ein riesiger, massiver Schreibtisch beherrscht die eine Hälfte des Raumes. Auf der anderen Seite steht ein langer Besprechungstisch.
Der Fürst empfängt die Ankommenden mit steinerner Miene. Eisiges Schweigen. Eliah ist inzwischen zu sich gekommen und auch anwesend. Seinen Kopf schmückt ein dicker Verband und er wirkt noch stark verwirrt.

Fürst: "Nun, wer kann mir erklären, was hier geschehen ist? Ich vermisse eines der besten Schiffe meiner Flotte, Eliah ist verletzt? Nathan?"

Nathan schweigt. Seine Gesicht zeigt keine Regung. Es vergehen einige Minuten gespannter Stille, dann tritt Victor vor, breitet eine Karte auf dem Tisch aus und erklärt den Vorfall. Adrians Befehlsverweigerung umschifft er.

Als er endet ist das Gesicht des Fürsten rot vor Zorn. Seine Zusammenfassung der Geschehnisse  läuft auf Unvermögen Nathans hinaus. Die Nike konnte nur zurückkehren, weil sich die Hekate den Angreifern gestellt hat. Hätte Nathans Schiff das gleiche Ziel verfolgt, wie seine Schwester, hätten beide Schiffe zurückkehren können.
Als Konsequenz strukturiert der alte Mann kurzerhand die Mannschaft der Nike um:
Adrian Walker, der in seinen Augen als einziger korrekt gehandelt hat, soll Victor als Commandant ersetzen. Victors Protest zerschlägt er mit dem Hinweis darauf, er werde ohnehin künftig verstärkt von seiner Familie gebraucht werden.
Adrian schweigt.

Nathan (verbissen): "Gibt es noch irgendwas zu besprechen, Vater? Dann entschuldige mich." Ab.


Szene 5
betrifft: Nathan und Victor
Victor ist Nathan gefolgt und stellt ihn lautstark zur Rede. Er kann nicht nachvollziehen, warum Nathan sich das gefallen lässt.

Victor: "Du bist ein großartiger Catain. Jeder weiß das! Willst du immer wieder klein beigeben? Willst du dir alles von ihm kaputt machen lassen?"
Nathan: "Und was hilft es, wenn ich mich mit ihm streite? Gar nichts. Das hatten wir schon hunderte Male vorher. Du weißt doch, wie er ist. Ich bin es leid."


Szene 6
betrifft: Victor und Cordano

Der Bischof hat Victor zu sich zitiert. In seinem Arbeitszimmer, vor einem prächtigen Rosettenfenster mit den neun Heiligen stellt er den Decados über das Dorf Cock Bridge zur Rede. Nach einigen Ausflüchten stllt sich heraus, dass Victor scheinbar eine kleine Affaire mit Julianna hatte. Über den Generator hat er sich keine weiteren Gedanken gemacht - ein weiteres Zeichen dafür, wie wenig Decados-Denke in ihm steckt.
Als Cordano ihm eine Buße in Form von kräftigen Zahlungen an die Kirche (und natürlich eine beträchtliche Anzahl an Rosenkränzen)  auferlegt, ist Victor jedoch stark geneigt, alle Schuld von sich zu weisen und den Dörflern, allen voran Julianna, in die Schuhe zu schieben - wohl doch Decados.
Am Ende verpflichtet er sich unter dem steigenden Druck des Bischofs zu den Zahlungen.

Szene 7
betrifft: Adrian

Adrian befindet sich in seinen Gemächern, als es an der Tür klopft. Ein alter Mann betritt den Raum, dessen Ähnlichkeit zu Adrian unverkennbar ist: Angus Walker.
Im folgenden Gespräch erfährt Adrian, dass die Hawkwood die Schutztruppen, die nahe des Grundbesitzes der Walkers stationiert waren abgezogen wurden, da sie in anderen Gebieten dringender benötigt würden. Das Land ist somit schutzlos den Vuldrokübergriffen ausgeliefert. Angus fühlt sich bei Hof sicherer.
Adrian verspricht, ein gutes Wort beim Fürsten einzulegen.

Szene 8
betrifft: Adrian und Victor

Victor will mit Adrian sprechen und lässt ihn zu sich kommen. Er setzt ihm sehr deutlich auseinander, wie wenig er von Adrian und seinem Verhalten hält und stellt klar, dass er ihn genau beobachten wird.

"Sir Nathan ist der Beste Commandant der Flotte. Seine Manöver mögen waaaghalsig klingen, doch der Erfolg spricht für ihn. Er ist noch nie als Verlierer aus einer Schlacht hervorgegangen. Besser, Sie unterstützen ihn Walker! Andernfalls ist das Ihr aller Tod und das werde ich nicht zulassen!"


...und immernoch nicht fertig... Die nächsten Tage gehts weiter...