Darüber, ob nun tatsächlich ethische Gründe die Zusammenarbeit beendeten, ließe sich allerdings trefflich streiten, denn immerhin ist es nicht so, dass sich das Konzept besagter Hörspielserie seit Beginn der Zusammenarbeit geändert hätte. Man sollte also annehmen, dass es Feder&Schwert bereits vor Beginn der Zusammenarbeit klar gewesen sein müsste, was sie da vertreiben.
Auch scheinen die plötzlichen ethischen Bedenken nicht sehr groß zu sein, denn der bereits existierende Lagerbestand soll ja dennoch verkauft werden. Also, wenn man sich tatsächlich ethisch distanzieren möchte, dann tut man das doch gründlicher, nicht wahr? Wenn man noch alle vorrätigen CD's verscherbelt, kann der Inhalt ja als so schlimm nicht empfunden werden.
Außerdem: "Caine" richtet sich klar an ein erwachsenes und/oder zumindest liberales Publikum, aber das trifft auf viele Produkte, die von Feder&Schwert vertrieben oder sogar produziert werden zu. Weder kampfbetonte Rollenspiele noch ein gehörige Portion Okkultismus oder erotische Noten – also Dinge, die strenge Moralisten normalerweise auf die Barrikaden bringen – wecken ethische Bedenken, wohl aber die Geschichten um einen (geläuterten) Auftragskiller?
Mag ja sein, dass es da feine Details gibt, die nicht offensichtlich sind, aber die hätte man ja auch durchaus mal beim Namen nennen können.
Ebenfalls offen bleibt, warum nicht lediglich der Vertrieb dieser einer Hörspielserie eingestellt, sondern gleich die komplette Zusammenarbeit mit LAUSCH eingestellt wurde. Wenn es wirklich nur um diese Serie gehen sollte, muss das ja von LAUSCH nach dem Motto "Entweder alles, oder gar nichts!" ausgegangen sein - dann hätte sich aber LAUSCH von Feder&Schwert getrennt und nicht umgekehrt!
LAUSCH hat übrigens in dieser Sache noch gar nichts verkündet.
Nun ja, und dann ist ausgerechnet "Caine" noch eine Art Zugpferd, das noch auf der Leipziger Buchmesse am Stand von Feder&Schwert kräftig mit eingespannt wurde und inzwischen auch für den Deutschen Phantastik-Preis (DPP) nominiert ist.
Man muss nicht besonders misstrauisch sein, um angesichts dieser vielen Ungereimtheiten ins Stutzen zu geraten ...