Autor Thema: Ogers Thread über Große Firmen, Bunte Bücher und Neue Spieler  (Gelesen 10285 mal)

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Offline Thalamus Grondak

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@Thalamus: meinst du RPG Cons? finde ich persönlich zu abgeschottet. Genau so wie das Internet, bekommt doch keiner mit.
die RPC ist natürlich ein guter Start gewesen (wenn ich an die ganzen Unkenrufe wegen unprofessionalität vor dem Start denke...).
Ja, mitunter. Wir machen z.B. eine Spielecon, statt einer Rollenspielcon. Es geht explizit um Gesellschaftsspiele allgemein.
Natürlich domineren die RPGs aufgrund unserer Orgazusammensetzung, aber wir sind immer darauf bedacht, das auch andere Spiele angeboten werden. Über sowas wie Magicturniere und Brettspielturniere locken wir dann auch nciht-RPGler an, und versuchen die dann zu Indoktrinieren  >:D
Hat bisher ganz gute Erfolge gezeigt. Wir können auf eine Aquirierungen zurückblicken, und das ist für eine Kleinstadt wie unsere schon einiges.

Wir haben auch schon mit einer ganze Konfirmantengruppe gespielt, und das hat denen Sichtlich Spaß gemacht. Aber letztendlich bleibt das alte RPG-Problem - Zu Aufwendig - Zu viel Aufmerksamkeitskosten.
Deshalb wird Rollenspiel immer nur etwas für eine kleine Schicht von Leuten sein, davon bin ich fest überzeugt. Und IMHO kann man das Hobby besser "vermarkten" wenn man sich diesen Umstand bewußt macht, und nciht versucht aus D&D ein WoW zu machen.
Wenn du einem Neuling das Rollenspiel zeigst, dann zeig es ihm so, als würde es sein erstes und letztes Spiel sein, denn in 97% aller Fälle ist das auch so.

Ein Verein, ist ein guter Anfang. Ich habe die Deutsche RPGAZeit damals mitgemacht, und so ein Organisiertes backend kann einiges erleichtern, und auch interessanter machen. Menschen, gerade Jugendliche sind eben auch gerne "Teil von irgendwas".
Ich habe dadurch eine Menge Rollenspieler kennengelernt, und daraus sind dann auch wieder einige Projekte hervorgegangen.
Ich wäre z.B. niemals 700km in den Süden gefahre, um 1,5 Tage Rollenspiel zu spielen, wenn ich nciht die garantie einer RPGA-Organisation dahinter gehabt hätte, dass das auch lohnt.
« Letzte Änderung: 24.10.2007 | 20:44 von Thalamus Grondak »
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Offline Lyonesse

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@ Thalamus: Hat es RPGA denn auch in Deutschland gegeben? Ich kann mich nur an alte deutsche Module aus der Grabbelkiste erinnern, wo dann noch ein Formular drin war was man abschicken konnte zur Gründung eines offiziellen D&D Clubs, inklusive Angaben über den Präsidenten und den Schatzmeister, plus Eintragung in die Drachenrolle. War wohl ein offizielles Club-Verzeichnis, aber aus irgendeinem Grund fand ich den Begriff Drachenrolle immer spannend.
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Offline Thalamus Grondak

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@ Thalamus: Hat es RPGA denn auch in Deutschland gegeben?
Die RPGA als Deutsches netzwerk hat es von (lass mich lügen) 1999 - 2001/02 gegeben.
Als Amigo AD&D übernommen haben, haben sie auch ein DeutschesRPGA-Netzwerk gegründet. Kurz nach Umstellung auf D&D war es den Bossen von Amigo aber scheinbar zu teuer, und sie haben es wieder gecancelt.
Es gab sogar 4 Deutsche Ausgaben der Mitgliederzeitschrift.
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Offline Mondbuchstaben

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Die RPGA als Deutsches netzwerk hat es von (lass mich lügen) 1999 - 2001/02 gegeben.
Als Amigo AD&D übernommen haben, haben sie auch ein DeutschesRPGA-Netzwerk gegründet. Kurz nach Umstellung auf D&D war es den Bossen von Amigo aber scheinbar zu teuer, und sie haben es wieder gecancelt.
Es gab sogar 4 Deutsche Ausgaben der Mitgliederzeitschrift.

Dem kann ich hinzufügen:

Zwischen dem FSV-organisierten D&D-Bund (der wohl mehr eine Adressensammlung als alles andere war) und Amigos professionell betriebenem RPGA Netzwerk gab es von Seiten TSRs schon einmal den Versuch einer Betreuung ausländischer Spieler/Mitglieder. TSR hatte USA-weit so genannte Regional Directors eingesetzt, die als Vermittler/Ansprechpartner für lokale Con-Organisatoren dienten, die offizielle RPGA-Turniere anbieten wollten. England war auch unter einer Handvoll RDs aufgeteilt, andere Länder bekamen ebenfalls einen RD, wenn es denn einen Dummen gab, der sich aus den Rängen der RPGA-Mitglieder rekrutieren ließ.
Ich weiß, wovon ich spreche, denn für Deutschland war ich dieser Dumme...

Das RPGA Network war für TSR als sich selbst tragendes Nullsummenspiel gedacht. TSR hatte 2-4 festangestellte Leute, die in Lake Geneva für den Polyhedron und die Con-Abenteuer (Living City und Tournaments) zuständig waren. (Skip Williams hat sich dort als Stellvertreter von Leiterin Jean Rabe seine ersten Meriten erworben, bis er sich in die schreibenden Ränge TSRs wegbeworben hat.)
Da das RPGA kein Einkommen außer den Mitgliedsbeiträgen hatte, und diese Beiträge schon für den Druck und Versand des Polyhedrons draufgingen, war das Network auf eine andere Einkommensquelle angewiesen: Die Turnierabenteuer, die unter AD&D-Spielern einen relativ guten Ruf hatten, bekamen die Con-Organisatoren nicht umsonst. Das Recht, ein solches Abenteuer leiten zu dürfen, mussten sie mit klingender Münze bezahlen. Die Gegenleistung war aber entsprechend:
Der Con bekam ein bei TSR mehrfach getestetes Abenteuer, dem ein Nimbus des Offiziellen anhaftete.
Es wurde auch darauf geachtet, dass kein Abenteuer in einer Region doppelt "verkauft"/angeboten wurde. Als Con-Besucher konnte man sich also darauf verlassen, ein frisches Abenteuer zu bekommen.

In den USA, wo ein offizielles AD&D Turnier gleich ein Plus an Besucherzahlen für einen Con bedeutete, lief dieses Prinzip gut. In Deutschland, wo es immer mehr DSA- und Shadowrun-Runden als AD&D-Interessenten gab, wollte kein Con-Organisator Geld für eine so genannte offizielle Runde bezahlen. (In Deutschland hatten damals die GFR und der 252 dank ihrer Grundregeln sowieso große Bauchschmerzen, wenn es um kommerzielle Interessen auf ihren Cons ging... "TSR soll doch froh sein, dass sie unsere Cons als Darstellungsfläche benutzen können, dafür bezahlen wir doch nicht noch!")
Als Ergebnis gab es in meiner "Dienstzeit" als Regional Director auch nur eine Handvoll Cons, auf denen offizielle Turniere angeboten wurden: FRON, H spielt!, EARTH. Die Teilnehmerzahlen waren aber unterirdisch schlecht, denn einerseits war das Interesse an AD&D nicht sonderlich groß, und zu allem Überfluss lehnten viele der bestehenden AD&D-Spieler den Turnier-Gedanken aus vollem Herzen ab 1.
TSR war das alles ziemlich egal, sie haben da wenig Handlungsbedarf gesehen.
Auch sonst hat TSR mehr Steine in den Weg gelegt als eine vernünftige Betreuung deutscher Mitglieder zu erlauben. Ein regelmäßiger deutscher Newsletter (zusätzlich zum Polyhedron) war nicht erlaubt, da TSR ja keine Kontrolle über den Inhalt hatte.

Rückblickend beurteile ich das alles so:
TSR wollte sich damit brüsten, dass sie über 10.000 Mitglieder in der ganzen Welt hatten (ein wahrhaftig weltweites Netzwerk), aber für die paar Mitglieder im Ausland 2 wollten sie nicht wirklich viel tun. Einen Werbeetat gab es nicht, allenfalls Porto wurde bezahlt. Und eine Reise zu TSR UK, um an einer Konferenz der europäischen Regional Directors teilzunehmen. Aber schon die zweite Konferenz ein halbes Jahr später musste jeder Teilnehmer aus der eigenen Tasche bezahlen, und eine dritte gab es meines Wissens nicht mehr...

Und dann ist ja auch das deutsche AD&D entschlafen, ... bis Amigo es rettete und auch das RPGA Network professionalisiert wurde.

1 Ein Umstand, der mich heute noch verwirrt. Die angeblich so taktischen AD&D-Spieler mochten keine Turniere, aber auf dem EARTH gab es über mehrere Jahre ein DSA-Turnier, das (im Gegensatz zu den RPGA-Turnieren) wirklich kompetetiv war und über Spielerzahlen nicht meckern konnte...
2 Die deutsche Mitgliederliste bestand damals übrigens nur zur Hälfte3 aus echten AD&D-Fans. Ansonsten tummelten sich dort Angehörige der deutschen Branche jener Tage, die wissen wollten, was TSR so in Sachen Kundenbindung treibt... Denn soo gut war der Polyhedron ja auch nicht, dass sich eine internationale Mitgliedschaft wirklich lohnte.
3 Was wiederum Rückschlüsse auf die Mitgliederzahl Anfang der 90er Jahre in Deutschland zulässt...


Offline Lyonesse

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Interessanter Einblick - vielen Dank.
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