Autor Thema: Liebe Spielleiter, warum entwickelt ihr euch nicht weiter?  (Gelesen 40760 mal)

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Offline Falcon

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Re: Liebe Spielleiter, warum entwickelt ihr euch nicht weiter?
« Antwort #300 am: 24.10.2007 | 18:34 »
@oger: ich versuchs mal zu übersetzen:

Mit Aufgabe meint sie(er?es?) wohl festgesetzte, mit einem Lösungsweg vorgesehene Herausforderungen, die die Spieler entweder schaffen oder dran hängen bleiben, sie aber nicht auf eigenem Weg lösen können (Da ist jetzt eine Mauer).; und mit Erleben Herausforderungen, die der SL auf die Spieler anpasst (statt andersherum), das heisst sie geben einen Lösungsweg vor (über eine Mauer klettern) und der SL setzt ein Hindernis (rutschig).
Mit Aufgabe meint er(sie?es?) also Railroading. Also genau den Begriff den Goblin verteidigt hat. Simpel, lediglich Aufgabe ist ein blöde gesetzter Begriff.
Die Abneigung von Ophthalamia dürftest du doch gerade du gut nachvollziehen können.

@Opht.: kannst mich natürlich nachkorrigieren falls ich falsch liege.


Ich kann Golbin aber verstehen. Spieler machen wirklich viel dämliches Zeug (gerne auch mal gar nichts) wenn sie freie Hand haben und hinterher beschweren sie sich noch. Als SL ist man immer der Dumme.
« Letzte Änderung: 24.10.2007 | 18:39 von Falcon »
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Offline Opthalamia

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Re: Liebe Spielleiter, warum entwickelt ihr euch nicht weiter?
« Antwort #301 am: 25.10.2007 | 00:17 »
In der Kürze liegen manchmal Missverständnisse...

Ich unterscheide klar zwischen Aufgaben, die Spieler wollen und Aufgaben, die nur dem SL in den Sinn gerutscht sind. Solange der SL sich die Aufgaben aus den Spielerideen (Flag framing etc.) holt gibt es i.d.R. kein Problem. Ansonsten ist die Chance sehr hoch, das der Gruppe das Problem halt am Arsch vorbeigeht.

Unter lösen verstehe ich die endgültige Auflösung, solange das "grandiose Scheitern" am Ende der Aufgabe steht, ist das m.E. stets Spaßraubend, als Zwischenetappe beurteile ich das anders, auch wenn sie sich am Ende des Spielabends ereignet.
 
Wenn ein SL schon den Plot ohne die Spieler entwickelt, sollte er den zumindest an die Spielerideen während des Abends anpassen. Ansonsten stoppt er einfach den Ideenaustausch der Runde zugunsten seiner eigenen Vorstellungen.,,,das ist meine Definition von unerwünschten Railroading.   

Oger, mir ist der Ideenaustausch beim RP sehr wichtig. "torpedieren" klingt negativ. Dir ist doch sicher schonmal aufegfallen, das aus den Reihen der Spieler regelmäßig Ideen für Komplikationen kommen? Als SL war ich meistens bemüht, die irgendwie zu berücksichtigen, solange die Situation nicht zu unübersichtlich wird. Wenn ich anderen Spielern Aufgaben serviere, dann in der Hoffnung auf einen guten Konflikt. Möge der andere daraus seine Spotlightscene schaffen.

Offline Goblin

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Re: Liebe Spielleiter, warum entwickelt ihr euch nicht weiter?
« Antwort #302 am: 28.10.2007 | 12:40 »
Opthalamia, gestatte mir eine Frage: Die Spielergruppe hat eine Höhle, die von einem Drachen bewacht wird, muss aber hindurch. Die Gruppe WEI? aber dass es einen Seiteneingang gibt, durch den sie de Drachen ausweichen können (von dem sie auch wissen dass sie keineChance haben wenn ise gegen ihn antreten). WARUM bitte legen sie sich trotzdem mit dem Drachen an?
(Meine Spielwelt ist meistens auf die Stufe der Spieler angepasst, aber damit es logisch ist gibt es auch Dinge, die sind so. Der Drache hat ein Königreich vernichtet, also ist er nicht HG 12, weil die Gruppe grad Stufe 12 ist sondern HG 18, weil er im alleingang ein Königreich niedergemacht hat)
Ich bestehe nicht auf Railroading.
Tatsächlich finde ich diesen Begriff seehr schwammig definiert, aber teilweise greife ich auf ähnliche Tricks zurück wie sie so gerne angekreidet werden. Aber nicht, um irgendwen in seiner Charakterentwicklung einzuschränken oder mein Ding durchzuziehen sondern einfach nur um eine Kampagne am Laufen zu halten.
Die Aufgaben die ich den Spielern stelle sind oft durch sie selbst inspiriert und ich bemühe mich auch regelmäßig darum, ihre Ziele und Motivationen in Erfahrung zu bringen.
Außerdem lasse ich ja mehrere Lösungswege zu ... eigentlich alles was die Spieler wollen. Aber wieviele Arten zum öffnen einer Dose kennst du, um den Inhalt nicht ungenießbar zu machen? Das zertrümmern mit der Axt gehört sicherlich nicht dazu ...
Meiner Meinung nach kommt es beim Rollenspiel auf das Gefühl an, das Erlebnis sich in diese Speilwelt hineinzuversetzen. Und da kommt dieses "Railroading" auch mal vor, ist euch schonmal aufgefallen, wie dieser Effekt des "Railroadings" in der Realität zum tragen kommt? Unser halbes Leben wird "gerailroadet", warum sollte es im Rollenspiel dann anders sein?  ;) :P

PS: Erwartet ihr nicht auch von euren Spielleitern, das sie euch vor extrem suizidartigen Aktionen bewahren?
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Offline Opthalamia

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Re: Liebe Spielleiter, warum entwickelt ihr euch nicht weiter?
« Antwort #303 am: 28.10.2007 | 15:40 »
Hm, eine eingeforderte Ferndiagnose, nagut..

"Drache" "muss aber hindurch" "Seiteneingang" und "Aufgaben oft durch Spieler inspiriert" Du verlierst aber kein Wort zu dem, was hinter der Höhle liegt. Daher kann ich nur unterstellen, das Deine Spieler  "muss aber hindurch" anders sahen. Frag sie einfach. Da der "Drache ein Königreich vernichtet hat" liegt es nahe, das die Gruppe sich den Drachen als Ziel setzte. Haben sie weitere Lösungsvorschläge zum Thema Drachenausschalten vorgetragen? Hast Du evtl. alle anderen Lösungsvorschläge zum Drachenthema im Vorfeld unterbunden, mit dem Hinweis auf den "Seiteneingang", welche ja per Definition am Thema Drachen vorbeiging, und daher keine Option für die Gruppe war?
"eigentlich alle Lösungswege der Spieler zulassen" Gut, das handhabe ich (noch) genauso. Lieber wäre mir: "Stets alle Lösungswege der Spieler zulassen" Ich arbeite grade mit Boba daran, bessere Voraussetzungen dafür in unserer recht veränderungsresistenen Gruppe zu schaffen.

Bzgl. Railroding, hier unterscheide ich zwischen gewünschten und unerwünschten Railroading. Was wann und in welche Gruppe erwünscht oder unerwünscht ist, kann ich nur für meine beantworten. Die Spieler wollen die für sie wichtigen Entscheidungen treffen, diese Entscheidungen sollten irgendwie zu min. einem Lösungsvorschläg führen, aus dem (bei unsererer Spielweise) der SL auch eine Lösung anfertigt.     
   

Offline Goblin

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Re: Liebe Spielleiter, warum entwickelt ihr euch nicht weiter?
« Antwort #304 am: 28.10.2007 | 19:09 »
Die Drachengeschichte war nur ein Beispiel.
Also mein extremstes Railroading war am Anfang einer neuen Kampagne, als die Charaktere aus einer Arena ausbrechen mussten in der sie als Sklaven aufgewacht waren.
Da habe ich sie mit vielen helfenden und leitenden NSC's rausgeschoben, aber gemerkt das es so nicht wirklich Spaß macht. Das entkommen aus dem Kaiserreich in dem die Stadt lag habe ich weitgehend ihnen überlassen, wodurch sich das ganze aber extrem chaotisch gestaltete weil sie sich eben wieder nicht einig wurden. Also musste ich wieder ein paar NSC's auftreten lassen, da sie ansonsten ihre Charaktere verloren hätten (aufgrund der logischen Folgen eines Ausbruchs von Arenasklaven ...)
Das Problem beim zulassen aller Lösungswege der Spieler besteht eben darin, dass zumindest die Vorschläge meiner Spieler oft unmittelbar das Ende der Kampagne bedeuten würden. Ich achte darauf, das die Spielwelt durch logische Zusammenhänge verknüpft ist und nicht absolut alles an die aktuelle Stufe angepasst wird. Zwar ist ihnen das bewusst, aber sie langen mit ihren Ideen leider ziemlich oft dermaßen daneben das ich ein Desaster verhindern muss. Und zwar per Railroading.
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Offline Haukrinn

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Re: Liebe Spielleiter, warum entwickelt ihr euch nicht weiter?
« Antwort #305 am: 28.10.2007 | 19:22 »
Stimmt, diese mysteriösen "klärenden Gespäche" sind ja auch Teufelswerk, da sollte man besser die Finger von lassen...  ::)

Oder falls Dir das schon zu hart ist, versuch's stattdessen doch mal mit Vermis ausgefeilter Technik:

Ich habe mit folgender ausgeklügelter tiefenpsychologisch fundierter Manipulation erstaunliche Erfolge erzielen können:

Spieler: „Ich greife an!“
Ich: „Dir ist schon klar, dass du keine Chance hast, oder?“
Spieler: „Ich laufe weg!“

Manchmal kann das (Spielleiter-)Leben so einfach sein...
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Offline Falcon

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Re: Liebe Spielleiter, warum entwickelt ihr euch nicht weiter?
« Antwort #306 am: 28.10.2007 | 23:29 »
@Goblin: so wie dir geht es sicher den meisstens SLs. Meinen SLs auch, denn ich mache als Spieler auch nur Scheisse. Das liegt daran, daß einem IMMER der Überblick fehlt und man es nicht so sieht wie der SL. Oder das man einfach gar keine Optionen sieht und dann eben was Dummes tut.
Da helfen auch keine Zaunpfähle.

und da sich das nicht vermeiden lässt sag ich meinen Spielern OT deutlich wenn sie dabei sind Mist zu bauen (nachdem ich 5mal gefragt hab "seid ihr sicher?" nachdem ich die Situation DAVOR vorsichtshalber noch 3mal beschrieben habe) und sage welche Auswirkungen das haben könnte. Wenn die Antwort JA ist, wirds eben gemacht oder ich bitte OT mir zuliebe ausnahmsweise PRO Story zu handeln (je nachdem wie gut ich damit umgehen kann).

finde ich effektiver als die Spieler zu gängeln (aber im Endeffekt läuft es ja darauf hinaus).

Wenn ich mal etwas Gängele, glaube ich, wissen die Spieler schon daß auf ihren Pfaden nichts besonderes passieren wird und sei es nur weil der SL nicht weiss was.
Mit SL-Spielervertrauen ist Gängeln also auch nicht immer das Böse(tm).
« Letzte Änderung: 28.10.2007 | 23:34 von Falcon »
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