Thema: System Rescue CD 0.4.0

[Bitpicker]

Ich möchte euch eine Linux-Distribution vorstellen, die von CD oder USB-Stick bootet und jedem dabei helfen kann, Computerprobleme zu lösen; auch dann, wenn der Problemrechner eigentlich mit Windows läuft. Die CD enthält eine Sammlung von Tools, die teilweise beim Booten ausgewählt werden können, teilweise von einem Linux-Prompt aus gestartet werden oder aus einer grafischen Oberfläche heraus.

Das ISO der CD kann hier heruntergeladen werden: http://www.sysresccd.org/Main_Page

Beim Hochfahren des Systems hat man die Gelegenheit, mittels der Funktionstaste F2 bestimmte Werkzeuge direkt zu booten; F3 bis F6 erlauben es, für den Bootvorgang der System Rescue CD verschiedene Optionen einzustellen, wenn diese nicht normal bootet oder bestimmte Parameter übergeben werden sollen. Hilfen sind jeweils im Fenster enthalten. F1 schaltet dabei wieder auf das zuerst geladene Fenster zurück.

Die wichtigsten eigenständigen Werkzeuge unter F2:

• memtest - führt einen langen Arbeitsspeichertest durch.
• ntpass - eine leider etwas unübersichtliche, textgeführte Möglichkeit, ein Windows-System wieder zugänglich zu machen, zu dem man das Passwort vergessen hat. Jetzt auch für Vista. Kann wohl auch deaktivierte Konten reaktivieren.
• aida - bootet FreeDOS und startet das System-Informationstool aida, mit dem Informationen über die vorhandene Hardware ermittelt werden können.
• dban - löscht Festplatten zuverlässig.

Funktionen der Linux-Oberfläche
Um die eigentliche System Rescue CD zu booten, reicht es normalerweise, <Enter> zu drücken, sobald der erste Bildschirm erscheint. Beim Hochfahren des Systems erfolgt noch eine Frage bzgl. der zu ladenden Tastaturbelegung: hier für 'Deutsch' bitte de oder eine 10 eingeben.

Nach dem Bootvorgang erscheint ein Linux-Prompt. Von hier aus sind viele wichtige Tools und Programme zu erreichen, die unter Linux-Systemen gang und gäbe sind.

Besonders erwähnen möchte ich das Programm testdisk, das einfach durch Eingabe von testdisk am Prompt gestartet werden kann. Dieses Programm ist in der Lage, vernichtete Partitionstabellen wieder herzustellen. Wenn das System gar nicht mehr bootet, kann mit Testdisk häufig der Bootsektor der Platte, die File Allocation Table usw. wieder hergestellt werden. Testdisk kann auch eine völlig zerschossene FAT rekonstruieren. Eine deutsche Doku zu testdisk gibt es hier: http://www.cgsecurity.org/wiki/TestDisk_DE#Dokumentation

Über ntfs-3g ist auch ein Einhängen und Bearbeiten von Windows-Partitionen möglich, die mit NTFS formatiert sind.

Von diesem Prompt aus kann aber auch eine grafische Oberfläche durch Eingabe des Befehls startx gestartet werden. Es handelt sich um die etwas spartanische Oberfläche WindowMaker, mit der man aber leicht zurechtkommt.

Auf der rechten Seite befindet sich eine Toolbox; die Tools werden mit einem Doppelklick gestartet. Ganz oben ist eine About-Box, darunter Konfigurationen für WindowMaker; interessant ist vor allem das dritte Icon von oben, es startet gparted, ein Partitionstool a la Partition Magic, mit dem Partitionen bearbeitet, vergrößert, verkleinert, gelöscht, eingerichtet usw. werden können.

Die anderen Icons starten Firefox oder Dillo (auch ein Webbrowser), die darunter einen Notizblock oder den vim-Editor.

Ein Rechtsklick auf den Desktop bringt eine längere Liste von startbaren Programmen zum Vorschein. Interessant ist vor allem partimage, mit dem man Sicherungs-Images von Partitionen erstellen kann, auch Testdisk ist von hier aus erreichbar, gparted natürlich auch.

Alternativ zu gparted gibt es übrigens auch den Ranesh Partitions Manager unter den bootbaren Werkzeugen in der F2-Liste.

Zu den weiteren Funktionen der CD gehört Support für 64bit-Systeme, es gibt auch eine Version der CD für PowerPC.

Es lohnt sich, diese CD einmal herunterzuladen und sich mit den Möglichkeiten vertraut zu machen; wenn dann der eigene PC oder der von jemand anderem mal bockt, hat man ein Schweizer Taschenmesser, mit dem man manches Problem lösen kann.

Robin

[Gast]

ui, feini!