Nur um zu zeigen, was ein gutes Geschichtsbuch alles kann: 69 n.Chr. war das "Vierkaiserjahr", in dem Galba, Ortho, Vitellius und Vesparian den römischen Thron bestiegen. Das römische Reich erreichte mit seine größte Ausdehnung, umfasste die nordafrikanischen Küstengebiete, Palästina, Syrien, Mesopotamien, Armenien, ganz Kleinasien, das komplette Süd- und Westeuropa bis zu Rhein und Limes in Germanien und entlang der Donau bis zum schwarzen Meer. Auch das heutige England und Wales ("Britannia") sowie Teile Schottlands ("Caledonia") waren besetzt.
Die römischen Gebiete erreichten kulturelle und technologische Standards, wie sie für die Dauer des gesamten Mittelalters nicht mehr erreicht werden sollten: gepflasterte Straßen, Abwasserkanäle, Badehäuser etc. Die "Romanisierung" stand noch am Anfang, so dass die Bevölkerung der besetzen Gebiete (außerhalb Italiens) zum größten Teil noch keine römischen Bürgerrechte besaßen.
Ein so gewaltiges und gut organisiertes Heer wie die römischen Legionen sollte es bis zu Zeiten Napoleons nicht mehr geben. Noch war das Reich stabil, auch wenn es an der Rheingrenze Kämpfe mit den wilden Friesen gab. Diese und andere "barbarische" Germanenstämme machten den Römern das Leben schwer, und um sie zu bekämpfen, setzten die Römer sogenannte Auxiliartruppen, also romanisierte Germanenstämme, ein.
Im Südosten grenzte Rom an die Reiche der Perser und der Parther. Letztere waren mit ihren mächtigen gepanzerten Reitern, den Kataphrakten, die einzige Militärmacht, gegen die Rom nie einen Sieg erringen konnte.
Zu Atmosphäre und Lebensgefühl mag man in der Tat bei "Gladiator" und "Asterix" hausieren gehen... noch waren die Christen bloß eine kleine verschworene Sekte irgendwo in Judäa, und viele regional unterschiedliche Religionen und Aberglauben wetteiferten miteinander. Die römischen Patrizier lebten in extremem Luxus und Reichtum. Der "römische Frieden" sorgte jedoch dafür, dass auch die einfache Bevölkerung es besser hatte als in den Jahrhunderten, die folgen sollten.
In China herrschte zu dieser Zeit die konfuzianistische Han-Dynastie von ihrer Kaiserstadt Loyang aus. Das Land wurde jedoch von Brügerkriegen, Überschwemmungen und Hungersnöten heimgesucht, so dass bittere Not und Armut herrschte. Zum genauen Stand von Kultur und Technologie in jener Zeit steht in meinem Geschichtsbuch (das sich mehr auf Europa konzentriert) allerdings nichts.